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Wachstum: so schnell wächst ein Ginkgo-Baum im Jahr | 9 Fakten

Wer von einem großen, knorrigen Ginkgo-Baum im Garten träumt, braucht sehr viel Geduld: Das auch als Fächerblattbaum bezeichnete Gehölz wächst nur langsam, zudem bildet es seine breite Krone erst ab einem Alter von etwa 20 bis 25 Jahren aus. Trotzdem kann der in Ostasien beheimatete Ginkgobaum aufgrund seiner extremen Langlebigkeit beachtliche Wuchshöhen von 40 Metern und mehr erreichen.

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Durchschnittliches Wachstum

Durchschnittlich legt ein Ginkgo-Baum pro Jahr zwischen 30 und 50 Zentimeter an Wachstum zu. Allerdings wächst Ginkgo biloba keineswegs gleichmäßig und schon gar nicht jährlich, denn die Art weist in dieser Hinsicht mehrere Besonderheiten auf:

  • Stagnation des Wachstums
  • unregelmäßige Höhenzunahme
  • wächst in den ersten 20 bis 25 Jahren schlank säulenartig
  • bildet dann nur wenig Seitentriebe aus
  • Ausbildung der Krone und Breitenwachstum erfolgt erst danach

Schnelleres Wachstum in jungen Jahren

Das unregelmäßige, in manchen Jahren sogar vollkommen stillstehende Wachstum ist typisch für die Art. Insbesondere in den ersten drei bis vier Jahren nach der Pflanzung scheint so mancher Ginkgo-Baum gar keine neuen Triebe auszubilden. Dieses Verhalten ist normal, denn die Pflanze steckt all ihre Wuchskraft zunächst in das Wachstum ihrer Wurzeln. Erst nachdem sie fest an ihrem neuen Standort angewurzelt ist, beginnt die oberirdische Zunahme mit ca. 30 bis 50 Zentimetern pro Jahr. So kommt es, dass die Bäume im Alter von fünf bis sechs Jahren eine Wuchshöhe von lediglich zwei bis drei Metern erreicht haben. Danach wiederum reduziert der Baum seine Wuchsgeschwindigkeit allmählich wieder, so dass er seine volle Pracht erst ab einem Alter von ca. 50 Jahren entfaltet.

Tipp:

Sie können Ihren jungen Fächerblattbaum zu einem buschigeren Wachstum anregen, indem Sie ab ca. dem dritten Standjahr im Frühjahr die Triebspitzen kappen. Anschließend wird sich die Pflanze an den Schnittstellen stärker verzweigen.

Erreichbare Wuchshöhe und -breite

Ginkgo Biloba

An ihren natürlichen Standorten in China, Korea oder Japan erreichen Ginkgo-Bäume Wuchshöhen von bis zu 40 Metern und mehr, wobei besonders alte Exemplare zudem nicht nur einen, sondern sogar mehrere Stämme aufweisen können. In deutschen Gärten wird die Art jedoch oft lediglich zwischen acht und 20 Metern hoch. Allerdings handelt es sich bei diesen Angaben um Schätzungen, denn die sehr hohen und ausladenden ostasiatischen Individuen sind zum Teil mehrere hundert bis tausend Jahre alt. In Europa kultiviert man den Ginkgo-Baum jedoch erst seit dem 18. Jahrhundert, weshalb die hiesigen älteren Exemplare durchaus noch sehr viel größer werden dürften.

Zudem erreicht ein Fächerblattbaum mit dem Alter problemlos eine Breite von etwa acht bis zehn Metern. Dies sollten Sie schon bei der Pflanzung berücksichtigen, auch wenn das Breitenwachstum erst nach zwei bis drei Jahrzehnten einsetzt und der Baum bis dahin eher schlank bleibt.

Hinweis:

Auch in Deutschland finden sich sehr große Ginkgo-Bäume, die bereits einige Jahrhunderte alt sind. Zu den höchsten und breitesten Exemplaren gehören etwa der 28 Meter hohe und in Brusthöhe 3,44 Meter dicke Fächerblattbaum im Schlosspark Bodman (Konstanz, Baden-Württemberg) oder das sich auf dem Gelände der Abtei Rommersdorf (Heimbach-Weis, Rheinland-Pfalz) stehende, 27 Meter hohe und 3,60 Meter dicke Individuum.

Wuchshöhen und -breiten der verschiedenen Sorten

Der Ginkgo-Baum, der übrigens weder zu den Nadel- noch zu den Laubbäumen gehört, zählt nicht ohne Grund zu den monumentalen Bäumen und sollte daher nur in großen Gärten oder Parks mit entsprechend vorhandenem Platz gepflanzt werden. Wer dagegen nur einen kleinen Garten besitzt oder den Fächerblattbaum als Topfpflanze bzw. Bonsai kultivieren möchte, muss dennoch nicht auf ihn verzichten. Es gibt eine ganze Reihe von Ginkgo biloba-Sorten, die speziell für diesen Zweck gezüchtet werden und deutlich kleiner bleiben:

Ginkgo biloba ‚Mariken‘

  • wächst zwischen zehn bis 15 Zentimeter / Jahr
  • Wuchshöhe bis 150 Zentimeter
  • Wuchsbreite bis 150 Zentimeter
  • nahezu kugeliger Wuchs
  • oft als Hochstamm angeboten

Ginkgo biloba ‚Obelisk‘

  • wächst zwischen zehn bis 40 Zentimeter / Jahr
  • Wuchshöhe bis sechs Meter
  • Wuchsbreite bis drei Meter, schlanker
  • säulenartiger und locker verzweigter Wuchs

Ginkgo biloba ‚Princeton Sentry‘

  • jährliches Wachstum zwischen 20 und 50 Zentimeter
  • Wuchshöhe zwischen zwölf und 15 Meter
  • Wuchsbreite bis sechs Meter
  • eher schmaler, aufrechter Wuchs

Ginkgo biloba ‚Tremonia‘

  • jährliches Wachstum zwischen 25 und 40 Zentimeter
  • Wuchshöhe bis zwölf Meter
  • Wuchsbreite bis 80 Zentimeter
  • säulenförmiger Wuchs, deshalb auch „Säulen-Fächerblattbaum“

Ginkgo biloba ‚Saratoga‘

  • sehr langsamer Wuchs mit ca. fünf bis zehn Zentimetern pro Jahr
  • niedrige Wuchshöhe bis zu drei Metern
  • Wuchsbreite bis zu 80 Zentimetern
  • säulenförmiger Wuchs

Ginkgo biloba ‚Troll‘

Ginkgo Biloba 'Troll' - Fächerblattbaum
  • auch „Zwerg-Ginkgo“
  • sehr langsamer jährlicher Zuwachs zwischen lediglich zwei bis drei Zentimetern
  • niedrige Wuchshöhe bis 80 Zentimeter
  • Wuchsbreite bis ca. 100 Zentimeter
  • eher buschiger Wuchs
Tipp:

Ginkgo-Bäume sind zweihäusig, d. h. entweder männlich oder weiblich. Da die weiblichen Individuen häufig sehr unangenehm riechen, sollten vornehmlich männliche Exemplare gepflanzt werden. Die Sorten ‚Saratoga‘ und ‚Princeton Sentry‘ sind rein männlich. Ansonsten ist das Geschlecht des individuellen Baums erst während der ersten Blüte im Alter von ca. 20 bis 25 Jahren erkennbar.

Autor Heim-Redaktion

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