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Rotdorn-Baum: Alles über Pflege, Schneiden und Krankheiten

Der Rotdorn-Baum ist zwar nicht anspruchsvoll und eine wunderbare Anfängerpflanze, da er ohne viel Pflege auskommt, dennoch müssen bei der Kultur einige Punkte beachtet werden. Vor allem die Wahl des Standorts ist wichtig, denn der Rotdorn-Baum kann überraschende Ausmaße annehmen. Darüber hinaus sind aber auch andere Faktoren entscheidend. Aber worauf kommt es an und was ist zu berücksichtigen?

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Standort

Ob neben einer Straße oder im Garten – Hauptsache sonnig. Der Rotdorn-Baum benötigt keinen Schutz vor Wind und Wetter, sollte aber möglichst vollsonnig oder maximal im Halbschatten stehen. Ist der Standort zu dunkel, macht sich das in einem schwachen Wachstum und meist auch in einem Nachlassen der Blühkraft bemerkbar. Ansonsten zeigt sich der Rotdorn-Baum allerdings widerstandsfähig und verträgt sogar Stadtklima problemlos.

Ein weiterer wichtiger Faktor bei der Wahl des Standortes ist der Platzbedarf des Rotdorn-Baums. Er kann Höhen zwischen vier und zehn Metern erreichen und weist dadurch einen entsprechenden Umfang auf. Ein dauerhaftes Kleinhalten durch regelmäßige Verschnitte ist zwar möglich, erhöht aber den Pflegeaufwand. Denn wenn der Rotdorn kleingehalten wird, ist eine Ausgleichspflege erforderlich. Einfacher und langfristig sinnvoller ist es daher, direkt einen passenden Standort zu wählen. Dieser sollte vor allem Raum nach oben bieten und zudem einen Abstand von wenigstens drei bis vier Meter zu Gebäuden und anderen hohen Gewächsen aufweisen.

Die Nähe zu Wegen und Auffahrten ist hingegen unproblematisch. Da es sich bei dem Rotdorn-Baum um einen Tiefwurzler handelt, muss nicht mit Schäden durch sich ausbreitende Wurzeln gerechnet werden.

Substrat

Besonders wichtig für den Rotdorn ist ein hoher Nährstoffgehalt des Substrats. Kompost, vorgedüngte Erde oder Rosendünger empfehlen sich hierzu. Darüber hinaus sollte die Erde für den Rotdorn-Baum durchlässig aber nicht zu leicht sein. Gut geeignet sind unter anderem:

  • Gartenerde, die mit Ton oder Lehm angereichert wird
  • Kübelerde
  • Lehmiger Mutterboden
  • Rosenerde

Auch Mischungen aus diesen Komponenten können verwendet werden. Wer gerade gebaut hat, kann meist direkt den Aushub verwenden – da dieser häufig einen hohen Lehmgehalt aufweist und im Normalfall entsorgt werden würde.

Pflanzen

Der Rotdorn kann als Baum oder Strauch ganzjährig gepflanzt werden. Ideale Zeitpunkte liegen jedoch im Frühjahr und Herbst. Bei der Pflanzung sind die folgenden Schritte wichtig:

  1. Das Pflanzloch sollte dreimal so tief und breit sein, wie der Wurzelballen.
  2. Das Pflanzloch mit der obig beschriebenen Substratmischung so weit auffüllen, dass der Rotdorn noch abschließend mit der umliegenden Erdlinie eingesetzt werden kann.
  3. Nach dem Einsetzen des Rotdorns wird das Pflanzloch rundum mit Erde aufgefüllt und das Substrat angedrückt.
  4. Ein schwemmendes Gießen sorgt dafür, dass sich die Wurzeln schneller in der Tiefe ausbreiten können.
Tipp:

Wurde das Substrat nicht mit Kompost versetzt oder vorgedüngte Erde verwendet, sollte bei der Pflanzung zusätzlich ein Düngemittel eingesetzt werden. Im Herbst und Winter sollte es jedoch sparsam verwendet werden.

Gießen

Wirklich nötig ist das Gießen des Rotdorns lediglich:

  • bei der Kübelkultur
  • während anhaltender Trockenphasen
  • bei der Düngung für eine bessere Verteilung der Nährstoffe und zur Verhinderung chemischer Verbrennungen an den Wurzeln
  • im Anschluss an die Pflanzung, bis zum Anwachsen
echter Rotdorn - Crataegus laevigata

Allerdings gedeiht der Rotdorn-Baum besonders schnell und gut, wenn das Substrat stets leicht feuchtgehalten wird. Staunässe verträgt er hingegen nicht.
Empfehlenswert ist zudem, zum Gießen weiches Wasser zu verwenden. Kalkarm und somit weich sind unter anderem:

  • abgestandenes Leitungswasser, dessen Bodensatz nicht verwendet wird
  • gefiltertes Wasser
  • unbehandeltes Teichwasser
  • Regenwasser

Düngen

Wie erwähnt, sollten dem Substrat bereits bei der Pflanzung des Rotdorns zusätzliche Nährstoffe zugegeben werden. Geeignet sind aber auch in der Folge:

  • Rosendünger
  • Kompost
  • Laub
  • Langzeitdünger für Sträucher

Abhängig vom gewählten Düngemittel wird ein- bis zweimal jährlich gedüngt. Ideal ist jeweils eine sparsame Gabe im Frühjahr und im Sommer. Wichtig ist dabei, die Pflanze auch ausgiebig zu wässern. Auf diese Weise verteilen sich die Nährstoffe gleichmäßiger im Boden und zu hohe Konzentrationen werden vermieden. Dadurch werden schädliche Reaktionen zwischen hochkonzentrierten Düngemitteln und den Wurzeln – sogenannte chemische Verbrennungen – vermieden.

Verschnitt

Damit der Rotdorn dicht und kräftig wächst und zudem das Risiko für einen Schädlingsbefall vermindert wird, ist ein jährlicher Verschnitt angeraten. Dieser sollte im Sommer direkt nach der Blüte erfolgen, da anderenfalls die Knospen für die nächste Blüte entfernt werden. Verschnitten werden dabei:

  • sich überkreuzende und nach innen wachsende Triebe
  • beschädigte Pflanzenteile
  • Wassertriebe, die schwach und dünn sind
  • Zu dichtstehende Zweige

Zu beachten ist, dass sich die Knospen beziehungsweise Blüten erst an zweijährigen Trieben des Rotdorn-Baums zeigen. Daher sollten ältere Zweige und Haupttriebe nicht verschnitten werden. Wichtig ist zudem, sauberes Schnittwerkzeug zu verwenden, um keine Infektionen zu riskieren. Neben diesem jährlichen Pflegeschnitt kann auch ein radikaleres Kürzen erforderlich sein.

Radikaler Verschnitt

Ob Baum oder Strauch zu groß werden oder von Schädlingen befallen wurden – in einigen Fällen ist es notwendig, den Rotdorn radikaler zu verschneiden. Einen solchen, gelegentlichen Radikalverschnitt verträgt ein anderweitig gesunder und kräftiger Rotdorn-Baum zwar, wird der Verschnitt aber jährlich zur Begrenzung der Größe durchgeführt, vergrößert sich der Pflegeaufwand.

Im Falle einer Krankheit oder eines Schädlingsbefalls sollten alle betroffenen Pflanzenteile entfernt und ein entsprechendes Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden. Die Desinfektion der Schnittwerkzeuge vor und nach dem Einsatz ist hierbei entscheidend, um die Keime oder Parasiten nicht zu übertragen.

Kultur im Kübel

Solange der Rotdorn noch klein ist, kann er auch im Kübel kultiviert werden. Wichtig für diese Art der Kultur sind die folgenden Faktoren:

  • ausreichend großer und hoher Kübel, damit sich der Tiefwurzler entsprechend ausbreiten kann
  • häufiges Gießen
  • jährliches Düngen
  • Umtopfen nach Bedarf

Der Pflegeaufwand ist hier also etwas höher, als beim Rotdorn im Freiland.

Umtopfen

Bei der Kultur im Kübel wird auch Umtopfen als Pflegemaßnahme notwendig. Diese wird durchgeführt, wenn das Wachstum der Pflanze sich verlangsamt oder Wurzeln am Boden des Topfes zu sehen sind.
Dabei wird wie folgt vorgegangen:

  1. Den Wurzelballen von altem Substrat befreien und Erdreste vorsichtig abspülen.
  2. Frisches Substrat vorbereiten und sofern dies noch nicht vorgedüngt ist, gut verrotteten Kompost oder Rosendünger untermengen.
  3. Ein Pflanzgefäß wählen, das ein bis zwei Nummern größer als der bisherige Kübel ist.
  4. Im Anschluss an das Einsetzen das Gefäß tauchen oder schwemmend gießen.

Vermehrung

Der Rotdorn kann auf drei Arten vermehrt werden:

  • über Samen
  • durch Wurzelausläufer
  • durch Veredelung auf Weißdorn

Vermehrung über Samen

echter Rotdorn - Crataegus laevigata

Nach der Blütezeit bilden sich am Rotdorn Früchte, die die Samen enthalten. Werden die Früchte getrocknet und geöffnet, können die Samen auf Anzuchterde ausgebracht werden. Allerdings dauert die Keimung sehr lange, sodass reichlich Geduld gefragt ist.

Wer sich dennoch dafür entscheidet, sollte die folgenden Punkte beachten:

  • Substrat stets feuchthalten
  • Anzuchtgefäß an einen hellen, warmen Ort stellen
  • Gefäß nach Möglichkeit mit Folie oder eine Glasscheibe abdecken und täglich lüften

Kommt es nach mehreren Wochen bis Monaten zur Keimung, sollten die Jungpflanzen ab einer Höhe von etwa zehn Zentimetern vereinzelt und in das obig beschriebene, nährstoffreiche Substrat verbracht werden. In der Anfangszeit ist es zudem sinnvoll, die Pflanzen weiterhin im Haus an einem hellen, warmen Standort zu kultivieren. Erst ab einer Höhe von 20 bis 30 Zentimetern sollten sie bei warmem Wetter ins Freiland gestellt werden.

Vermehrung über Wurzelausläufer

Die einfachste und schnellste Möglichkeit, den Rotdorn zu vermehren, ist die Verwendung von Wurzelausläufern. Zeigen sich junge Pflanzen von etwa 15 bis 20 Zentimetern Höhe, werden diese großzügig ausgegraben und separat eingepflanzt.

Bei dieser Variante der Vermehrung gibt es keine Wartezeiten und es ist auch kein Geschick oder umfassendes Wissen von Nöten.

Vermehrung über Veredelung

Der Rotdorn kann auch vermehrt werden, indem ein Steckling auf einen Weißdornstamm aufgepfropft – also veredelt – wird. Allerdings ist hierfür das entsprechende Wissen und Fingerspitzengefühl erforderlich. Selbst dann gibt es keine Garantie für eine erfolgreiche Vermehrung des Rotdorn-Baums.
Die Variante ist daher nicht für Anfänger in der Pflanzenpflege geeignet.

Überwintern

Ins Freiland gepflanzte Rotdorn-Bäume sind extrem frosthart und benötigen daher nur in einzelnen Fällen einen zusätzlichen Winterschutz. Das gilt zum Beispiel bei einer Pflanzung im Herbst. Da der Rotdorn vor dem Einsatz des Frostes keine ausreichende Zeit hat, um komplett anzuwachsen, sollten die Wurzeln geschützt werden. Das gilt auch bei sehr jungen Pflanzen. Es empfiehlt sich, isolierende Stoffe auf der Baumscheibe anzuhäufeln. Geeignet hierfür sind unter anderem:

  • Laub
  • Stroh
  • Kompost
  • Reisig

Wird Kompost verwendet, kann die Düngung im Frühjahr ausgelassen werden. Da mit steigenden Temperaturen zunehmend Nährstoffe daraus freigesetzt werden.
Wird der Rotdorn im Kübel kultiviert, sollte die Überwinterung im Haus stattfinden. Hier sollte er hell, kühl aber frostfrei bei Temperaturen von bis zu 18 °C stehen. Wird das Gewächs drinnen überwintert, sollte zudem ab und an gegossen werden. Ein vollständiges Austrocknen des Substrats sollte dringend verhindert werden.

Typische Krankheiten, Schädlinge und Pflegefehler

An sich ist der Rotdorn eine widerstandsfähige und robuste Pflanze. Er ist aber leider dennoch nicht sicher vor Krankheiten und Schädlingen. Möglich ist ein Befall beziehungsweise eine Infektion mit:

  • Blattläusen
  • Gespinstmotten und deren Raupen
  • Feuerbrand

Blattläuse ernähren sich gerne von dem Pflanzensaft der Rotdornblätter, sind aber auch einfach zu bekämpfen. Gegen sie können natürliche Fressfeinde, wie Marienkäfer, eingesetzt werden. Geeignet sind ebenfalls nützlingschonende Pestizide, die Kaliseife oder Rapsöl enthalten. Bei einem sehr leichten Befall oder zur Vorbehandlung können die Blätter auch mit einem Wasserstrahl abgespritzt werden.

echter Rotdorn - Crataegus laevigata

Bei den Gespinstmotten und ihren Larven ist die Bekämpfung etwas schwieriger. Die Schädlinge spinnen Netze, die an Spinnweben erinnern. In diesen sind die Larven beziehungsweise Raupen sichtbar. Das Einsprühen mit einem entsprechenden Pestizid gestaltet sich schwierig, da die Netze der Motten ein ausreichendes Benetzen verhindern. Daher müssen sie zunächst entfernt werden. Möglichkeiten hierzu sind das Aufwickeln der Netze auf einen Stab, das gezielte Abbrennen oder ein radikaler Verschnitt der befallenen Pflanzenteile. Erst danach sollten Schädlingsbekämpfungsmittel zum Einsatz kommen.

Besonders gefährlich und meldepflichtig ist der Feuerbrand. Bei diesem handelt es sich um eine bakterielle Infektion. Erkennbar ist er an:

  • auffällig dunklen Blattadern
  • Blätter und Triebe verfärben sich dunkel bis schwarz, fallen jedoch nicht ab
  • das Wachstum ist merklich vermindert

Ist der Befall noch auf kleine Abschnitte begrenzt, werden betroffene Pflanzenteile radikal abgeschnitten und vernichtet. In Kombination dazu muss ein entsprechendes Pflanzenschutzmittel verwendet werden. Bei einer fortgeschrittenen Infektion mit Feuerbrand muss der komplette Rotdorn vernichtet werden, um eine Ausbreitung der Bakterien zu verhindern.

Typische Pflegefehler umfassen:

  • falscher beziehungsweise zu dunkler Standort
  • fehlendes Düngen
  • häufiges Gießen mit kalkreichem Wasser
  • komplettes Austrocknen oder Staunässe
  • ein jährlich zu starker Verschnitt zur Begrenzung der Größe

Fallen Wachstum oder Blüte gering aus, sollten daher die Kulturbedingungen überprüft werden.

Vorsicht: Dornen

Wie der Name bereits verrät, ist der Rotdorn mit Dornen besetzt. Diese sind sehr lang und spitz, was den Verschnitt erschwert und zudem gefährlich für Haustiere und Kinder. Geraten diese beim Spielen zu nah an das Gewächs, können sie sich leicht an den Dornen verletzen. Das gilt auch für den Bereich unmittelbar unter und um den Strauch oder Baum, denn auch die Dornen können abfallen. Wer gerne barfuß im Garten unterwegs ist, sollte daher lieber auf den Rotdorn verzichten.

Beim Verschnitt sollten zudem stichsichere Arbeitshandschuhe getragen werden, um Verletzungen an den Händen zu vermeiden. Sinnvoll ist auch eine Schutzbrille, damit abfallende oder fliegende Dornen nicht in die Augen gelangen können.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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