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Rutenhirse, Panicum virgatum: Pflege von A – Z

Wenn sich im Spätsommer die schmalen Halme der Rutenhirse unter den hübschen Blütenähren biegen, bietet das Ziergras einen attraktiven Anblick. Wie Sie Panicum virgatum optimal pflanzen und pflegen, lesen Sie in unserem Ratgeber.

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Steckbrief

  • Herkunft: Nordamerika
  • Verwendung: pflegeleichtes Ziergras in verschiedenen Sorten und Farben
  • Wuchshöhe: zwischen 60 Zentimetern und zwei Metern
  • Wuchsbreite: bis zu einem Meter
  • Wuchs: horstbildend, aufrecht
  • Blüte: braune Blütenrispen zwischen Juli und September
  • Blätter: schmal, Herbstfärbung
  • Empfehlenswerte Sorten: ‚Rehbraun‘ (im Herbst rotbraun), ‚Hänse Herms‘ (leuchtend rot), ‚Northwind‘ (gelbe Herbstfärbung), ‚Heavy Metal‘ (bläulich), ‚Strictum‘ (leuchtend gelb)

Standort und Boden

Pflanzen Sie die Rutenhirse am besten an einen vollsonnigen Platz mit lockerem, gut durchlässigem und humusreichem Boden. Wie alle Gräser verträgt Panicum virgatum keine Staunässe, weshalb schwerer, lehmiger Boden ungeeignet ist. Sie können diesen bei Bedarf jedoch verbessern:

  • mindestens 15 Zentimeter tief ausheben
  • Drainage aus Kieselsteinen und Sand anlegen
  • mit Humuserde auffüllen

Leichte Sandböden hingegen sollten mit nährstoffreicher Humuserde angereichert werden, da das Gras einen hohen Nährstoffbedarf hat. Halbschattige oder absonnige Standorte sind zu dunkel und damit ungeeignet, hier wird die Pflanze keine Blüten ausbilden.

Pflanzzeit

Die beste Pflanzzeit ist das Frühjahr, sobald die Sonne ausreichend Kraft entwickelt hat und der Boden aufgetaut ist. Nun können Sie das robuste Panicum schon ab März einpflanzen, wobei der Boden in den ersten Wochen nach der Pflanzung leicht feucht gehalten werden sollte. Ist es feucht und warm genug, wächst die Rutenhirse sehr schnell an und entwickelt viele kräftige Halme. Grundsätzlich ist die Pflanzung aber den ganzen Sommer hindurch bis in den Oktober hinein möglich.

Pflanzen und Pflanzabstand

Und so wird die unkomplizierte Rutenhirse am besten gepflanzt:

  • Pflanzloch ausheben
  • optimale Größe: doppelt so groß wie der Wurzelballen
  • Lochboden gut auflockern
  • gegebenenfalls Drainage einfüllen (z. B. Sand)
  • Aushub mit reifem Kompost mischen
  • alternativ gute Humus- oder gekaufte Komposterde
  • Pflanze einsetzen
  • nicht zu tief: sollte genau wie im Pflanzgefäß mit dem Boden abschließen
  • Erde festtreten
  • kräftig gießen

Als Pflanzabstand empfiehlt sich bei einer Gruppenpflanzung ein Abstand von ca. 30 bis 50 Zentimetern, bei einer Solitärpflanzung können Sie etwas mehr Platz zwischen den Horsten lassen.

Rutenhirse - Panicum virgatum
Tipp:

Mulchen Sie den Wurzelbereich, beispielsweise mit Kies oder Rindenmulch. So hindern Sie nicht nur dem Boden am Austrocknen, sondern zugleich lästige Unkräuter am Wachstum.

Gießen

In puncto Gießen ist Panicum virgatum etwas heikel: Zwar ist insbesondere in den ersten Wochen nach der Pflanzung sowie während der heißen und trockenen Sommermonate eine gleichmäßige Wasserversorgung notwendig, allerdings dürfen die Wurzeln auch nicht zu nass stehen.

  • in den ersten beiden Jahren nach der Pflanzung regelmäßig, aber mäßig wässern
  • Erde lediglich leicht feucht halten
  • für Einwurzeln und Etablieren am neuen Standort wichtig
  • Feuchtigkeit sorgt für ein kräftiges Wurzelwachstum
  • in späteren Jahren nur an sonnigen, heißen Tagen oder in sehr trockenen Wetterperioden gießen

Da die Gießmenge abhängig von individuellen Parametern wie Standort, Bodenbeschaffenheit, Temperatur und Größe der Pflanze ist, können keine genauen Angaben zur optimalen Wassermenge gemacht werden. Im Zweifelsfall halten Sie die Horste besser trocken als feucht, da Rutenhirse gegenüber Trockenheit deutlich unempfindlicher ist. Solange die Halme einen vitalen Eindruck machen, ist die Pflanze richtig versorgt. Lässt Panicum jedoch dieselben an einem sonnigen Tag schlaff hängen, sollten Sie die Bodenfeuchtigkeit überprüfen, beispielsweise mittels Fingerprobe, und Ihr Gießverhalten anpassen.

Düngen

Im Garten ausgepflanzte Rutenhirse wird zwei Mal jährlich gedüngt, wozu sich am besten organische Düngemittel wie Kompost oder aber ein handelsüblicher Bambus-Dünger eignen. Alternativ können Sie auch auf einen organischen Bio-Gartendünger setzen. Die erste Düngung erfolgt mit dem Frühjahrsaustrieb und soll die Pflanze für ein kräftiges Wachstum stärken.

  • pro Horst eine Schaufel voll reifem Kompost
  • im Wurzelbereich verteilen
  • leicht im Boden einarbeiten
  • gekauften Dünger nach Packungsanleitung dosieren
  • anschließend immer gießen

Die zweite Düngung erfolgt zwischen Mitte Juni und Anfang Juli und hat die Aufgabe, erschöpfte Nährstoffreserven aufzufüllen und den Horst auf den kommenden Winter vorzubereiten. Neben der Herbstfärbung setzt auch die Blüte nur bei einer ausreichenden Versorgung mit Nährstoffen ein.

Tipp:

Selbst hergestellte Brennnesseljauche ergibt, im Verhältnis 1:9 mit Regenwasser sowie einer Handvoll Urgesteinsmehl gemischt, einen wertvollen flüssigen Pflanzendünger.

Schneiden

Im Herbst trocknen die Halme zwar ein, sollten jedoch während der Wintermonate als natürlicher Kälteschutz noch an der Pflanze verbleiben. Erst im zeitigen Frühjahr schneiden Sie die Vorjahreshalme bodennah ab, um Platz für die neuen Austriebe zu machen. Diesen Schnitt führen Sie am besten an einem trockenen und frostfreien Tag im März oder April durch.

Überwintern

Da Panicum virgatum sehr winterhart ist, brauchen Sie keine besonderen Vorkehrungen zu treffen. Lediglich bei jungen Pflanzen, die weniger als zwei Jahre an ihrem Standort stehen, ist bei großer Kälte ein leichter Winterschutz in Form von Reisig, Laub oder Kompost sinnvoll. Die trockenen Halme brauchen Sie dabei nicht abzudecken, stattdessen wird der Kälteschutz nur im Wurzelbereich aufgetragen. Die Schicht sollte etwa fünf Zentimeter dick sein.

Vermehren

Die einfachste Art der Vermehrung ist die Teilung, bei der Sie aus einem Horst mehrere kleinere Pflanzen gewinnen. Dabei gehen Sie am besten wie folgt vor:

  • bester Zeitpunkt: Frühjahr
  • trockene Halme bodennah schneiden
  • Horst mitsamt Wurzeln ausheben
  • Grabegabel verwenden
  • Wurzelstock mit Spaten in mehrere Stücke teilen
  • Stücke einzeln wieder einpflanzen
Tipp:

Sehr große Gräserhorste brauchen Sie nicht unbedingt auszugraben, von diesen können Sie mit einem scharfen Spaten einfach die äußeren Partien abstechen und als neue Pflanzen in den Garten setzen.

Rutenhirse - Panicum virgatum

Verwendung und Pflanznachbarn

Panicum macht sowohl in Einzelstellung als auch in einer Gruppenpflanzung eine gute Figur. Die höheren Sorten, beispielsweise ‚Strictum‘ oder ‚Cloud Nine‘, eignen sich auch sehr gut als Sichtschutz, etwa zur Abgrenzung der Terrasse vor neugierigen Blicken. Ansonsten harmoniert das Gras sehr gut mit ebenfalls spätblühenden Stauden, die ähnliche Standortvorlieben haben. Besonders gut zur Geltung kommt die Rutenhirse mit Arten wie

  • Purpur-Sonnenhut (Echinacea purpurea)
  • Bartfaden (Penstemon barbatus)
  • Herbst-Astern (Aster dumosus)
  • Phlox/ Flammenblume (Phlox paniculata)
  • Fetthenne/ Mauerpfeffer (Sedum)
  • Prachtscharte (Liatris spicata)
  • Kandelaber-Ehrenpreis (Veronicastrum virginicum)
  • Blauraute/ Silberstrauch (Perovskia atriplicifolia)

Zudem ist eine Vergesellschaftung mit anderen Gräsern, die sich an trockenen Sonnenplätzen wohlfühlen, möglich. Hierfür eignen sich etwa

  • Blaustrahlhafer (Helictotrichon sempervirens)
  • Blauschwingel (Festuca glauca)
  • Regenbogenschwingel (Festuca amethystina)
  • Pfeifengras (Molinia arundinacea)
  • Lampenputzergras (Pennisetum alopecuroides)
  • Reiher-Federgras (Stipa pulcherrima)

Neben den genannten Pflanzenarten passen auch buntlaubige Gehölze wie etwa die Blasenspiere (Physocarpus opulifolius) oder der Perückenstrauch (Cotinus coggygria) harmonisch in ein Beet mit Panicum virgatum.

Tipp:

Aus verschiedenen Gräsern, Herbstastern und Sedum entsteht ein malerisch schönes Herbstbeet.

Kübelhaltung

Niedrigere Panicum-Sorten lassen sich prima in Kübeln kultivieren, sofern für einen guten Wasserabzug im Pflanzgefäß gesorgt ist. Dieses sollte am Boden unbedingt ein Abzugsloch aufweisen und in einem Übertopf oder in einer Schale stehen, damit überschüssiges Gießwasser umgehend entfernt werden kann. Zudem sollten Sie auf dem Topfboden eine je nach Topfgröße zwei bis fünf Zentimeter dicke Drainageschicht aus Tonscherben oder Blähton einfüllen. Erst darauf kommt die lockere, nährstoffreiche Humus- bzw. Komposterde.

Im Gegensatz zur ausgepflanzten Rutenhirse sollten Sie in Kübeln kultivierte Exemplare gleichmäßig feucht halten und im Frühjahr mit einem Langzeitdünger versorgen. Außerdem helfen diese Pflegehinweise:

  • jährlich in frisches Substrat umtopfen
  • gegebenenfalls größeren Topf wählen
  • möglichst aus natürlichem Material wie Keramik oder Ton
  • Kunststoff wegen Wärmeentwicklung meiden
  • im Winter in Jute oder Vlies einwickeln
  • gelegentliches Gießen auch im Winter

Sie können die Rutenhirse einzeln pflanzen, aber auch gemeinsam mit anderen Arten in ein größeres Gefäß. Hier sollten Sie unbedingt den empfohlenen Pflanzabstand einhalten. Ideal für die Kübelhaltung sind niedrigere Sorten wie ‚Rehbraun‘, ‚Hänse Herms‘ oder ‚Shenandoah‘.

Krankheiten und Schädlinge

Die Rutenhirse ist sehr robust und wenig anfällig für Schädlingsbefall oder Krankheiten. Probleme entstehen meist nur dadurch, dass ein falscher Standort gewählt oder die Pflanze zu feucht gehalten wurde. Letzteres erkennen Sie an sich zunächst gelblich verfärbenden Blattspitzen, die später schwarz werden und absterben. An zu dunklen Standorten hingegen bilden sich keine Blüten und nur wenig Neuaustriebe aus.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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