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Wie schnell entsteht ein Wespennest? Aufbau und Entstehung

Wespen sind für die meisten Garten- und Hausbesitzer in der Regel eher ungebetene Gäste, die Nerven und Angst machen. Dabei handelt es sich um überaus nützliche Tiere, die jede Menge schädliche Insekten im Garten vernichten. Außerdem sind sie geschickte Baumeister. Wespennester stellen faszinierende Gebilde dar. Man tut gut daran sich mit ihnen zu beschäftigen – auch, um ihren Bau zu verhindern.

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Lebenszyklus

Wer sich mit Wespennestern auseinandersetzen möchte oder muss, ist gut beraten, sich zunächst einmal den Lebenszyklus eines Wespenvolkes näher anzusehen. Nest und Zyklus bedingen sich nämlich einander. Dazu muss man wissen, dass ein Wespenvolk bis auf die Königin im Winter abstirbt. Im Frühjahr muss sich die Königin dann zwangsläufig an den Neuaufbau ihres Volkes machen. Wann genau sie damit beginnt, hängt vor allem von den klimatischen Verhältnissen ab. Sie sucht sich dafür zunächst einen geschützten Hohlraum wie beispielsweise einen Rollladenkasten oder einen offenen Dachvorsprung, in dem sie die ersten Eier ablegen kann. Gleichzeitig startet sie mit dem Nestbau. Das Nest wird dabei mit dem Volk bis in den Sommer hinein wachsen und in den Monaten Juli bzw. August seine größte Ausdehnung aufweisen.

Tipp:

Wer Wespennester an seinem Haus vermeiden möchte, tut gut daran, Öffnungen in Mauern, Rollladenkästen, Fenstern oder unter dem Dach zu verschließen.

Material

Wespennester werden nicht aus Honig gebaut – und zwar ganz einfach deswegen, weil eine Wespe im Gegensatz zur Biene keinen Honig produzieren kann. Zwar weisen Wespennester in ihrem Inneren auch eine wabenartige Struktur auf, jedoch hat die nichts mit dem Baumaterial, sondern ausschließlich mit der Konstruktion zu tun. Der Baustoff für Wespennester ist ausschließlich Holz. Die Königin und später das gesamte Volk sammeln dafür Holzfragmente, die sie in der näheren Umgebung finden. Meist werden diese Fragmente von den Tieren geschält, mit den Mundwerkzeugen fein zerkaut, eingespeichelt und dann zum Nistplatz transportiert. Man kann daher sagen: Jedes Wespennest besteht aus einem getrockneten Holzbrei, der von den Tieren extra produziert worden ist.

Aufbau

Wespennest - Aufbau

Wespennester sind in ihrem Inneren grundsätzlich wabenartig aufgebaut. Die Waben erfüllen dabei zwei Funktionen. Zum einen dienen sie als Ablageorte für die Eier. Zum anderen verleihen sie jedem Nest eine enorme Stabilität. Die Königin wird im Frühjahr damit beginnen, zunächst einmal zehn bis 20 Waben aus Holzbrei zu bauen. Diese ersten Waben sind meist gut in einem Hohlraum versteckt und werden daher kaum wahrgenommen. Erst mit dem Anwachsen des Volkes und dem weiteren Ausbau des Nestes wird es dann auch nach außen hin sichtbar. Dabei entstehen häufig vollkommen abstrakte, organische Formen. Geometrisch und erstaunlich gleichmäßig ist nur der Wabenbau im Inneren Das Äußere erinnert hingegen oft an ein wild wucherndes Geschwür was mit ein Grund dafür sein dürfte, warum viele Menschen sich vor Wespennestern fürchten.

Entstehungszeit

Wie bereits angedeutet, orientiert sich die Entstehung eines Wespennestes am natürlichen Lebenszyklus eines Wespenvolkes. Ganz pauschal kann man sagen, dass es vom Frühjahr bis zum Hochsommer in einem Zeitraum von etwa sechs Monaten beständig wachsen wird. Erst im Frühherbst stellen die Tiere den weiteren Ausbau ein. Viele Nester sind dann bereits erheblich angewachsen. Ein Wespenvolk kann im Sommer immerhin 3000 bis 4000 Tiere umfassen. Da die Größe von der Population abhängt, spielen die äußeren Lebensbedingungen beim Ausbau eine große Rolle. Schlechtes Wetter und ein geringes Futterangebot führen in der Regel dazu, dass das Volk relativ schlecht wächst. Folglich braucht es auch wesentlich weniger Platz, was sich natürlich in der Größe des Nestes widerspiegelt.

Umgang

Meistens löst ein Wespennest am Haus oder irgendwo im Garten keine große Freude aus. Zwar handelt es sich bei Wespen um sehr nützliche Tiere, für die jeder Gartenbesitzer dankbar sein sollte, bei Wespennestern sehen jedoch viele rot. Sie einfach zu zerstören ist jedoch keine Option. Wer etwa mit einer Schaufel oder einem großen Hammer auf das Nest schlägt, sieht sich umgehend einer Attacke des gesamten Volkes ausgesetzt – und diese Attacke kann nicht nur sehr schmerzhaft, sondern auch gefährlich sein. Ähnliches kann passieren, wenn man das Netz lediglich versetzen möchte. Auch hier ist höchste Vorsicht gefragt. Das Versetzen sollte daher nur von Fachleuten, etwa einem Kammerjäger bzw. Schädlingsbekämpfer, durchgeführt werden.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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