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Glanzmispel schneiden – Schritt für Schritt Anleitung

Alle Arten der prachtvollen Gattung der Glanzmispeln zeichnet eine gutmütige Schnittverträglichkeit aus. Im Prinzip können Sie den Zierstrauch jederzeit zurückschneiden. Unter dem Einfluss sommerlicher Hitze und Trockenheit oder winterlichem Frost, sollte das schmucke Gehölz aus der Familie der Rosengewächse allerdings nicht geschnitten werden. Gleichwohl gibt es für die verschiedenen Schnitt-Varianten einen perfekten Zeitpunkt. Die folgende Übersicht zeigt auf, wann Sie eine Photinia optimaler Weise zurückschneiden.

Video-Tipp

Wann ist der beste Zeitpunkt?

  • Form- und Pflegeschnitt: unmittelbar nach der Blütezeit im Juni/Juli
  • Korrekturschnitt an Hecken: zwischen Ende August und Anfang September
  • Auslichtungsschnitt: im Spätwinter, idealerweise im Januar/Februar
  • Verjüngungsschnitt: zwischen 1. Oktober und 28. Februar
  • Nicht schneiden bei Frost, extremer Trockenheit oder sommerlicher Hitze

Der Schutz brütender Vögel nimmt einen hohen Stellenwert ein in der Gehölzpflege. Dieser kommt zum Ausdruck im Bundesnaturschutzgesetz. Seit 2010 ist für den Rückschnitt von Sträuchern und Hecken ein klar definierter Zeitrahmen festgelegt, der jedem Gärtner bekannt sein sollte. Zwischen dem 1. März und 30. September sind radikale Verjüngungsschnitte untersagt. Lediglich leichte Pflegeschnitte dürfen während der Brutzeit durchgeführt werden, unter der Voraussetzung, dass sich in Strauch und Krone keine Vogelnester befinden.

Allgemeine Schnittregeln – Tipps für die vorbildliche Schnittführung

Ihre dekorativen Stärken spielt eine Glanzmispel nur dann aus, wenn sie zum richtigen Zeitpunkt fachmännisch geschnitten wird. Der furiose Dreiklang aus farbenprächtigem Blattaustrieb, aparten Blütenrispen und herbstlichem Fruchtschmuck ist auf eine planvolle Schnittführung angewiesen. Die folgenden Schnittregeln haben grundsätzliche Gültigkeit, unabhängig davon, ob Sie Glanzmispeln als Solitär, Hecke oder Hochstamm kultivieren:

  • Je stärker der Rückschnitt, desto kräftiger der daraus resultierende Austrieb
  • Bester Ansatzpunkt für die Schere: 3-5 mm oberhalb einer nach außen gerichteten Knospe
  • Leichter Schrägschnitt lässt Regen- und Gießwasser besser ablaufen
  • Am Hochstamm: Auslichtungsschnitt auf Astring ohne Stummelreste
  • Starke Äste etappenweise absägen
Glanzmispel

Die beiden letzten Schnittregeln bedürfen folgender, näherer Erläuterungen: Stehen in einer Baumkrone die Äste zu dicht, müssen einige Exemplare weichen. Setzen Sie in diesem Fall die Schere so an, dass der Astring nicht verletzt wird. Dabei handelt es sich um den wulstigen Übergang vom zu entfernenden Ast zum übergeordneten Ast. Handelt es sich um einen kräftigen Zweig von mehr als 5 cm Durchmesser, gehen Sie etappenweise vor. Im ersten Schritt sägen Sie den Trieb an der Unterseite bis zur Mitte an. Dieser Schnitt erfolgt in etwa 30 cm Entfernung vom Astring. Daraufhin setzen Sie die Säge 5 bis 10 cm im Versatz an der Oberseite an und sägen, bis der Ast abbricht. Nun können Sie den verbliebenen Stummel auf Astring abschneiden, ohne eine Beschädigung der Stammrinde befürchten zu müssen.

Tipp:

Hinter dem aparten Erscheinungsbild einer Glanzmispel verbirgt sich ein wehrhafter Zierstrauch. Mit spitzen Dornen hält sich eine Photinia ungebetene Gäste vom Leib und traktiert auch die Haut einer pflegenden Gärtnerhand mit schmerzhaften Ritzen. Legen Sie daher für Pflege- und Schnittarbeiten dornenfeste Handschuhe mit langen Stulpen an.

Solitär schneiden – Anleitung für den Formschnitt

In Einzelstellung ist ein regelmäßiger Rückschnitt nicht obligatorisch. Vielmehr können Sie sich in den ersten Standjahren unbesorgt am fulminanten Farbspektakel aus rotem Austrieb, weißer Blütenpracht und leuchtenden Beeren Ihrer Glanzmispel erfreuen. Mit Blick auf einen Jahreszuwachs von durchschnittlich 40 cm und einem lockeren Wachstum, geht im Laufe der Zeit die kompakte Statur verloren. Fernerhin erlahmt der auffällige, rote Austrieb von Jahr zu Jahr zusehends. Zeichnet sich diese nachteilige Entwicklung ab, bringen Sie den Zierstrauch mit einem Rückschnitt wieder in Form. So geht es:

  • Im Frühsommer den Strauch insgesamt um ein Drittel zurückschneiden
  • Alternativ lediglich aus der Form herauswachsende Zweige einkürzen
  • Idealerweise die Triebe in angedeuteter Kuppelform verschneiden für eine optimierte Lichtzufuhr
  • Im Spätwinter alle abgestorbenen, sich kreuzenden und zu dicht stehenden Äste auslichten

Je regelmäßiger Sie eine Glanzmispel nach der Blütezeit schneiden, desto üppiger gedeiht der farbenfrohe Austrieb im nächsten Frühjahr. Leider hat diese Schnittführung auch eine Kehrseite. Fallen alle verwelkten Blüten der Schere zum Opfer, werden Sie im Herbst vergeblich Ausschau halten nach dem roten Beerenschmuck.

Wussten Sie, dass es die Premium-Sorte ‚Red Robin‘ jetzt auch für den kleinen Garten und Kübel gibt?

Der kleine Bruder ‚Little Red Robin‘ verharrt auf einer Wuchshöhe von 100 bis 150 cm. Das verleiht den einzelnen Trieben mehr Stabilität, sodass der Kleinstrauch von Natur aus schön dicht gedeiht. Kultiviert als Solitär, beschränkt sich die Schnittpflege daher auf jährliches Auslichten.

Glanzmispelhecke schneiden – darauf sollten Sie achten

Ihre glänzend-grünen Blätter sind das ganze Jahr hindurch auf Lichtfang. Dieser Umstand sollte berücksichtigt werden, wenn Sie eine Glanzmispelhecke schneiden. Die Sträucher gedeihen in Reihenpflanzung nur dann dicht und kompakt von der Basis bis zur Spitze, wenn die Sonne in alle Bereiche gelangen kann. Schenken Sie daher der folgenden Schritt-für-Schritt-Anleitung für den vorbildlichen Heckenschnitt Ihre Beachtung:

  • Im Frühsommer die Hecke auf die gewünschte Wuchsform zurückschneiden
  • Idealerweise in Trapezform verschneiden mit breiter Basis und schmaler Oberseite
  • Bei Bedarf im Spätsommer einen Korrekturschnitt durchführen
Glanzmispel

Die robuste Schnittverträglichkeit von Glanzmispeln erlaubt darüber hinaus weitere Formschnitte bis kurz vor Herbstanfang. Rückschnitte zu einem späteren Zeitpunkt beeinträchtigen die Winterhärte der Staude. Das nachfolgende Zeitfenster ist für den frischen Austrieb zu kurz, um rechtzeitig vor Winteranfang auszureifen. An einem derart geschwächten Strauch sind Frostschäden vorprogrammiert mit der Gefahr eines Totalausfalls.

Hochstamm – Anleitung für den Kronenschnitt

Die Glanzmispel ist als Hochstamm sehr gefragt. Wenn ihre üppige Krone über einem geraden Stamm thront und ihr buntes Farbenspiel im Frühling treibt, hat der Gärtnermeister mit dem Erziehungsschnitt hervorragende Vorarbeit geleistet. Damit sich der florale Zauber in jedem Jahr wiederholt, kommen Sie um einen regelmäßigen Kronenschnitt nicht herum. Ziel der Schnittmaßnahmen sind ein schlanker, stabiler Stamm, keine Zweige auf Augenhöhe und eine kugelig geformte, locker-buschige Krone. So gelingt der Plan:

  • Beginnend mit dem Ende der Blütezeit zu lange Zweige zurückschneiden
  • In Intervallen von 4 bis 6 Wochen weitere Korrekturschnitte durchführen
  • Letztmalig Anfang September einen leichten Formschnitt vornehmen
  • Im Januar oder Februar die Krone gründlich auslichten

Ergänzend dazu entfernen Sie alle Seitentriebe, die unterhalb der Krone sprießen. Sofern es sich bei Ihrem Glanzmispel-Hochstamm um eine Veredelung handelt, können zusätzlich aus der Wildunterlage Blindtriebe emporwachsen. Diese entfernen Sie bitte kontinuierlich während der gesamten Vegetationsperiode, weil sie mit den Edelzweigen der Krone um Nährstoffe und Wasser konkurrieren. Idealerweise reißen Sie Wildtriebe mit einem kräftigen Ruck ab, um restlos alle Gewebeteile zu entfernen.

Wussten Sie, dass Sie eine Glanzmispel selbst zum Hochstamm erziehen können?

Wählen Sie am Jungstrauch den kräftigsten Mitteltrieb aus und binden ihn an einen Stab. Alle Konkurrenztriebe schneiden Sie am Ansatz ab und entfernen überflüssige Seitentriebe. Leiten Sie den Mitteltrieb bis zur gewünschten Stammhöhe. Dort kappen Sie die Spitze 4 Blätter oberhalb vom geplanten Kronenansatz. Daraufhin kommt die Verzweigung zur Krone in Gang.

Glanzmispel mit Frost-Schäden – was tun?

Im lautlosen Kampf gegen klirrenden Frost werden mitunter die jungen Triebe in Mitleidenschaft gezogen. Das asiatische Schmuckstück hat nicht gelernt, Temperaturen unter – 10 Grad Celsius ohne Winterschutz zu widerstehen. An windexponierten Standorten sind Frostschäden daher keine Seltenheit. Typische Symptome sind zurückgefrorene, schlaff herabhängende Triebspitzen und verdorrte Blätter.

Wann Sie den Schaden mit optimalem Erfolg regulieren, signalisiert die Witterung. Der beste Zeitpunkt ist gekommen, wenn kein strenger Frost unter – 10 Grad Celsius mehr zu befürchten sind. Schneiden Sie sämtliche erfrorenen Triebe zurück bis ins gesunde Holz. Achten Sie bitte streng darauf, dass sich 5 bis 10 mm unterhalb der Schnittstelle eine gesunde Knospe oder Verzweigung befindet.

Tipp:

Im Kübel bestehen für Ihre Glanzmispel geringe Aussichten auf eine unbeschadete Überwinterung im Freien. Sofern im Winterquartier drangvolle Enge herrscht, spricht nichts gegen einen Rückschnitt vor dem Einräumen. Kürzen Sie die Zweige um ein Drittel ein und lichten bereits jetzt Totholz und ungünstig stehende Triebe aus.

Glanzmispel wirft Blätter ab – so löst ein Verjüngungsschnitt das Problem

Glanzmispel

Auf Standortprobleme und unsachgemäßes Gießen reagieren Glanzmispeln mit Blattfall. Infolge von Trockenheit oder Staunässe sieht sich die Pflanze in ihrer Existenz bedroht und wirft zum Eigenschutz das Laub ab. Jetzt besteht unmittelbarer Handlungsbedarf, um das edle Ziergehölz zu retten. Das richtige Maßnahmenpaket setzt sich zusammen aus einer Ursachenanalyse und einem Verjüngungsschnitt. Es genügt nicht, den Auslöser des Blattabwurfs aus der Welt zu schaffen.

Parallel zur Verbesserung des Pflegeprogramms, unterziehen Sie die betroffene Glanzmispel einer rigorosen Verjüngung. Wie eingangs dieser Anleitung bereits erläutert, kommt als Zeitpunkt für den radikalen Rückschnitt ein Termin zwischen Anfang Oktober und Ende Februar in Betracht. So schneiden Sie fachgerecht:

  • Abgestorbene und vollkommen entblätterte Zweige auslichten
  • Alle Triebe um die Hälfte zurückschneiden
  • Glanzmispel nicht bis ins blattlose Holz einkürzen

Die klassische Verjüngung nach der Methode ‚Auf den Stock setzen‘, verkraftet eine Glanzmispel nicht. Verteilen Sie daher einen radikalen Rückschnitt auf mindestens zwei Etappen im Abstand von 12 Monaten. Sind Sie nicht sicher, ob ein blattloser Zweig noch lebt oder abgestorben ist? Dann bringt ein einfacher Vitalitätstest Licht ins Dunkel. Kratzen Sie ein wenig Rinde ab und prüfen den Zustand des Gewebes. Eine saftig-grüne Farbe signalisiert, dass hier noch Hoffnung auf einen erneuten Austrieb besteht. Erscheint unter der Rinde braunes, trockenes Gewebe, kann der Trieb am Ansatz abgeschnitten werden.

Verwelkte Blüten abschneiden oder nicht?

Setzt sich eine Glanzmispel als solitärer Strauch im Familiengarten in Szene, schneiden Sie bitte alle verwelkten Blüten ab. Die meisten Arten innerhalb der Gattung Photinia bringen giftige Beeren hervor, die Kinder magisch anlocken. Schon der Verzehr kleiner Mengen kann Übelkeit und Erbrechen auslösen. Besteht in Ihrem Garten indes keine Gefahr, dass die Früchte von kleinen Entdeckern verspeist werden, empfehlen wir, zumindest einen Teil der verwelkten Blüten stehen zu lassen. Diese Umsicht wird belohnt mit leuchtend rotem Fruchtschmuck im Herbst. Darüber hinaus bescheren Sie den Vögeln des Gartens eine vitaminreiche Nahrungsquelle für die harte Winterzeit.

Autor Heim-Redaktion

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