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Bewässerungssystem für Kübelpflanzen: Blumentopf-Bewässerung

Topf- und Kübelpflanzen brauchen Wasser und im Sommer sogar besonders viel davon. Regelmäßiges Gießen ist deshalb ein Muss. Was aber tun, wenn man in Urlaub ist und sich niemand findet, der den Job übernehmen möchte? Dann ist ein automatisches Bewässerungssystem die Lösung. Es übernimmt die Wasserversorgung. Man kann sich dafür ein Komplettset aus dem Fachhandel holen oder zum Eigenbau schreiten.

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Prinzip

Der Name deutet es bereits an: Ein automatisches Bewässerungssystem versorgt Topf- und Kübelpflanzen automatisch mit Wasser. Fertige Systeme, die es im Fachhandel zu kaufen gibt, nutzen dabei eine Pumpe und eine Zeitschaltuhr. Über Schlauchverbindungen wird das Wasser von einem Vorratsspeicher oder der Wasserleitung zu den einzelnen Pflanzen gepumpt. Da jede Pflanzen unterschiedlich viel Wasser benötigt, lässt sich die Wassermenge mittels Düsen regulieren. Die Zeitschaltuhr wiederum sorgt dafür, dass die Bewässerung jeweils zu einem bestimmten, vorher festgelegten Zeitpunkt erfolgt. Auf diese Weise lassen sich locker zwei, drei Wochen Abwesenheit überbrücken, ohne dass die Pflanzen austrocknen würden. Ist man hingegen nur wenige Tage abwesend, empfehlen sich selbst gebaute Alternativen, die deutlich kostengünstiger sind. Eine Anleitung zum Bau folgt weiter unten. Wer hingegen dauerhaft auf eine automatische Bewässerung umsteigen möchte, kommt um ein Komplettset aus dem Handel kaum herum.

Komplettsets

Einsteiger- bzw. Komplettsets für die automatische Bewässerung gibt es mittlerweile viele auf dem Markt. Es werden sowohl No-Name-Produkte als auch Markenprodukte angeboten. Für ein solches Set muss man je nach Hersteller und Umfang zwischen 40 und 60 Euro hinlegen. Hinzu kommen dann noch Kosten von 30 bis 40 Euro für eine Zeitschaltuhr oder einen Bewässerungscomputer, über den sich das gesamte System zuverlässig steuern lässt. Ein Set sollte folgende Teile enthalten:

  • Verlegeschlauch für die Hauptleitung
  • Verteilerschlauch für die Zuleitungen zu den Tropfdüsen
  • Reihentropfer
  • Endtropfer
  • Verbindungsstücke
  • T-Stücke
  • Rohr- bzw. Schlauchhalter
  • Verschlusskappen
  • Reinigungsnadeln für die Düsen
Bewässerungssystem Komplettset

Bei den Schläuchen bzw. Rohren für die Hauptleitung und die Zuleitung sollte nach Möglichkeit nicht gespart werden. Selbst in einer relativ kleinen Wohnung ist für das Leitungssystem relativ viel Material nötig. Mit jeweils 15 Metern sollte man allerdings hinkommen. Zur Not müssen weitere Schlauchmeter separat hinzu gekauft werden. Apropos Schläuche: Diese sind bei jedem Bewässerungssystem in der Wohnung so etwas wie der Knackpunkt. Sie lassen sich nämlich nur sehr schwer bzw. mit großem Aufwand so verlegen, dass sie nicht stören oder nicht zu sehen sind. So manches Wohnungsdesign kann da leicht ins Rutschen geraten.

Installation

Das am häufigsten verwendete Bewässerungssystem arbeitet mit einem Bewässerungscomputer und wird direkt an eine Wasserleitung angeschlossen. Wir wollen uns hier deshalb auch auf diese Variante konzentrieren. Bevor man an die Installation geht, müssen zunächst ein paar Vorüberlegungen angestellt werden. Die grundlegende Frage lautet: Soll das System dauerhaft eingerichtet werden oder nur für die Zeit der Abwesenheit. Ist letzteres das Ziel, können die zu bewässernden Pflanztöpfe an ein oder zwei Stellen in der Wohnung konzentriert werden. Das erleichtert dann das Verlegen der Zu- und Ableitungen enorm. Bei einem System hingegen, das dauerhaft genutzt werden soll, ist der Aufwand deutlich größer. Dann muss vorab vor allem geklärt werden, wo genau die Leitungen verlaufen sollen und können. Bei der Installation geht man dann wie folgt vor:

  • Hauptleitung so auslegen, dass von ihr aus alle Pflanztöpfe erreicht werden können
  • Verteilerschläuche zu den Pflanztöpfen zuschneiden und an den richtigen Stellen platzieren
  • Hauptleitung jeweils durchschneiden und mit einem T-Stück wieder verbinden
  • Zuleitung auf das T-Stück aufsetzen
  • Tropfdüse am anderen Ende der Zuleitung befestigen und zum Pflanztopf führen bzw. dort befestigen
  • Bewässerungscomputer an dem Ende der Hauptleitung beim Wasserhahn anbringen
  • Computer mittels Verbindungsstück am Wasserhahn installieren

Die verschiedenen Systeme, die im Handel angeboten werden, funktionieren zwar alle nach dem gleichen Prinzip. Dennoch gibt es mitunter feine Unterschiede. Deshalb muss die beiliegende Installationsanleitung unbedingt beachtet werden. In der erfährt man dann in der Regel auch, wie der Bewässerungscomputer programmiert wird bzw. welcher Druck von der Wasserleitung ausgehen muss.

Alternativen

Wer ein wirklich zuverlässiges Bewässerungssystem für die Wohnung und den Balkon haben möchte, kommt um die oben beschriebene professionelle Variante nicht herum – erst recht nicht, wenn man zwei oder drei Wochen weg ist. Wer hingegen eine einfachere Lösung sucht und maximal vier oder fünf Tage überbrücken möchte, ist auch mit einem Bewässerungssystem Marke Eigenbau gut bedient. Dieses selber zu bauen ist in der Regel kein Problem. Allerdings müssen dabei einige Punkte beachtet werden, damit man nach dem Urlaub keine böse Überraschung erlebt. Das größte Problem, das dabei auftreten kann, ist Staunässe, die den Wurzeln der Pflanzen schadet. Deshalb kommt bei den möglichen Alternativen auch dem Pflanzsubstrat je nach Variante eine besondere Bedeutung zu.

PET-Flasche(n)

Bewässerungssystem PET-Flasche

Die vielleicht einfachste Form eines Bewässerungssystems lässt sich mit einer oder mehreren PET-Flaschen realisieren. Dazu wird einfach der Schraubverschluss entfernt, die Flasche bis zum Rand mit Wasser gefüllt und dann kopfüber ins Erdreich gesteckt. Unter Umständen muss die Flasche mit einer kleinen Leiste stabilisiert werden, damit sie nicht umkippen kann. Die Leiste klebt man dazu am besten mit einem starken Klebeband an die Flasche. Das Problem an dieser Methode ist allerdings, dass permanent Wasser in das Pflanzsubstrat läuft. Daran lässt sich auch nichts ändern. Allerdings kann man die Wirkung abmildern, indem man ein besonderes lockeres und extrem wasserdurchlässiges Substrat verwendet. Das Wasser kann dadurch extrem leicht ablaufen. Um Staunässe zu verhindern, sollte der Pflanztopf erhöht auf einer Unterschale mit einem sehr großen Fassungsvermögen stehen.

Tipp:

Beim Einsetzen des Flaschenhalses in das Pflanzsubstrat unbedingt die Öffnung so lange wie möglich mit der Hand verschließen, um zu verhindern, dass sich das Wasser sofort auf die Pflanze ergießt.

Fadenbewässerung

Eine andere, weniger riskante Bewässerungsform ist die mittels eines Fadens. Das Prinzip dahinter ist einfach: Man füllt ein leeres Gefäß mit Wasser, bringt einen oder mehrere Wollfäden daran an und leitet dieser dann in das Pflanzgefäß. Natürlich müssen die Fäden im Vorratsgefäß auch direkten Kontakt mit dem Wasser haben, damit das Ganze auch funktioniert. Bei der sogenannten Fadenbewässerung handelt es sich im Prinzip um nichts anderes als um eine Tröpfchenbewässerung. Die Wasserversorgung erfolgt zwar dauerhaft, aber mit relativ wenig Flüssigkeit innerhalb eines bestimmten Zeitabschnitts. Dabei dürfen allerdings unter keinen Umständen Fäden aus Schafswolle verwendet werden. Diese enthalten nämlich noch immer relativ viel tierisches Fett, das den Wasserfluss hemmt oder gar unmöglich macht. Sinnvoller und weitaus effektiver sind Baumwollfäden.

Bewässerungssystem - Faden
Tipp:

Der Handel bietet spezielle, relativ dicke Baumwolldochte an, die sich perfekt für dieses einfache Bewässerungssystem eignen.

Eimer

Auch mit einem simplen Eimer lässt sich ein Bewässerungssystem konstruieren, das funktioniert. Dazu bohrt man in den Eimerboden eine paar kleine Löcher und steckt in diese dann Schläuche, die zu den einzelnen Topfpflanzen geführt werden. Selbstverständlich müssen die Schlauchenden fest und streng in den Bohrlöchern sitzen, damit das Wasser, das dann in den Eimer geführt wird, nicht auslaufen kann. Den Eimer hängt man an seinem Henkel einfach an einem Haken in der Decke auf. Das Wasser darf bei diesem System allerdings nicht direkt ins Pflanzsubstrat laufen, da es sonst zwangsläufig zu einer massiven Überwässerung kommt. Die Schlauchenden werden vielmehr in Terrakottakugeln platziert, die wiederum mit ihren Spitzen im Substrat stecken. Auf diese Weise kann eine kontrollierte Wasserabgabe erfolgen.

Bewässerungssystem Eimer

Wasserreservoir

Zum Schluss noch eine ausgesprochen sicher Bewässerungsmethode, die sich ganz leicht selber bauen lässt. Man legt dafür einfach ein Wasserreservoir an, aus dem sich die Pflanze bei Bedarf selbst bedienen kann. Der Fachhandel hält dafür spezielle Pflanzgefäße mit integrierten Wasserreservoir bereit. Da die aber relativ teuer sind, kann man sich aus zwei unterschiedlich großen Eimern das Ganze aber auch leicht selber bauen. Hier eine kurze Anleitung dazu:

  • Der kleinere Eimer dient als Wasserreservoir
  • In den größeren Eimer unten ein kleines Loch schneiden
  • In dieses Loche einen Baumwolldocht stecken
  • Den Reservoir-Eimer mit Wasser füllen
  • Den größeren Eimer in den kleineren stecken
  • Aufgrund des Größenunterschieds bleibt unten zwangsläufig ein Hohlraum für das Wasser
  • Direkt über dem Loch bzw. Docht dann das Pflanzgefäß stellen
  • Der Docht sollte dabei über Öffnung im Boden des Pflanzgefäßes mit dem Erdreich in Berührung kommen
Bewässerungssysteme - Wasserreservoir

Die Methode Wasserreservoir funktioniert relativ zuverlässig. Die Wurzeln der Pflanzen im Erdreich saugen das Wasser gewissermaßen an. Allerdings ist der Wasservorrat naturgemäß arg limitiert, weshalb diese Lösung sich auch nur für einen Urlaub eignet, der nach sehr wenigen Tagen wieder vorbei ist.

Weitere Maßnahmen

Wer sich für seinen Urlaub ein Bewässerungssystem selber bauen möchte, kann mit ein paar vorbeugenden Maßnahmen die Abwesenheitszeit zumindest etwas verlängern. So empfiehlt es sich beispielsweise das Volumen des Pflanzsubstrats zu erhöhen. Mehr Volumen bedeutet in diesem Fall auch mehr Speicherkapazität für das Wasser. Zur Not muss die Pflanze dafür in ein größeres Gefäß umgetopft werden. Sinnvoll kann auch ein Wechsel des Standortes sein.

Denn: Umso weniger Sonne eine Pflanze hat, desto weniger Wasser benötigt sie. Eine sonnenhungrige Pflanze kann durchaus ein paar Tage im Schatten oder Halbschatten stehen. Schlussendlich helfen auch Pflanzgefäße aus Ton dabei, die Abwesenheitszeit zu verlängern. Über den Ton diffundiert nämlich Wasser ins Erdreich. Das macht man sich zunutze, indem man zunächst das Loch im Boden des Topfes fest verschließt und dann den gesamten Topf in eine Art Wasserbad stellt.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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