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Pflanzerde oder Blumenerde – worin liegt der Unterschied?

Erde Boden Regenwurm

Damit Pflanzen bestmöglich gedeihen können, brauchen sie neben Licht, Wärme und Wasser vor allem auch hochwertige Erde, die sie mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt und den nötigen Halt gibt. Dennoch stellt sich die Frage, ob es unbedingt die teure Blumenerde sein muss, oder ob vielleicht auch einfache Pflanzerde mehr als ausreichend ist.

Die Bezeichnung „Blumenerde“ impliziert, dass es sich bei ihr um eine spezielle Pflanzerde respektive Pflanzenerde handelt, die vonseiten ihrer Zusammensetzung gezielt für Blumen optimiert wurde. Dennoch ist es ein Trugschluss, dass Blumenerde ausschließlich für Blumen geeignet ist. Ebenso ist es falsch, zu glauben, dass Blumen in Blumenerde zwangsläufig besser als in herkömmlicher Pflanzerde gedeihen würden. Entgegen der gängigen Meinung gibt es nämlich keine verbindlichen Richtwerte in Bezug auf die Zusammensetzung bestimmter Erdearten, sodass es in letzter Instanz alleine der Willkür der Hersteller unterliegt, ob sie ihre Erde nun als Blumenerde oder einfach als Pflanzerde deklarieren.

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Worauf sollte beim Erdekauf geachtet werden?

Es mag eine gewisse Hilfestellung sein, beim Kauf von Erde auf die betreffende Produktbezeichnung zu achten. Aufgrund des zuvor erwähnten Mangels verbindlicher Richtlinien ist es aber ratsamer, einzig und alleine auf die tatsächliche Zusammensetzung der Erde zu achten. Daneben verdienen der pH-Wert und der genaue Nährstoffgehalt, der bestmöglich auf den Nährstoffbedarf der betreffenden Pflanzen abgestimmt sein sollte, Beachtung. Wobei in diesem Zusammenhang angemerkt werden muss, dass sich der pH-Wert direkt auf die Nährstoffaufnahme der Pflanzen auswirkt und somit sogar noch wichtiger als der eigentliche Nährstoffgehalt ist. Des Weiteren ist anzumerken, dass ein moderater pH-Wert von 6 bis 7 für die meisten Pflanzen ideal ist, aber für einige wenige Ausnahmen schon zu hoch sein kann. So zum Beispiel für Rhododendren, die in leicht saurer Erde mit verhältnismäßig niedrigem pH-Wert deutlich besser gedeihen. Zudem wäre noch zu erwähnen, dass für die Anzucht nährstoffarme Erde mit möglichst geringem Salzgehalt verwendet werden sollte, da diese die Wurzelbildung anregt. Darüber hinaus kommt es bei der Pflanzerde noch auf ihre Konsistenz an. So empfiehlt sich zum Beispiel für Kübelpflanzen Erde, die zwar sehr locker, aber dennoch auch möglichst strukturstabil ist. Zudem sollte Kübelerde Feuchtigkeit besonders gut speichern können und schon von Haus aus nährstoffreich sein.

Wie verhält es sich mit Spezialerde?

Qualitativ hochwertige Spezialerde, die für ganz bestimmte Pflanzen optimiert wurde, bietet im Vergleich zu herkömmlicher Pflanzerde potenzielle Vorteile. So müssen die Pflanzen zum Beispiel seltener gedüngt werden. Der Nachteil ist wiederum, dass die spezialisierte Erde für andere Pflanzen gänzlich ungeeignet sein kann. Zudem ist sie in der Regel viel teurer als herkömmliche Pflanzerde.

Tipp:

Anstatt unzählige Sorten von Spezialerde zu kaufen, kann auch einfach eine gut abgemischte Universalerde gekauft werden, die dann entsprechend zum Nährstoffbedarf der jeweiligen Pflanzen gezielt mit Dünger angereichert wird.

Finger weg von billiger „No-Name-Erde“!

Auch wenn es gerade in Hinblick auf Pflanzenerde nicht unbedingt das teuerste vom Teuren sein muss, raten Experten von billiger Pflanzenerde ab. Wie unabhängige Untersuchungen gezeigt haben, weisen die meisten Billigprodukte nicht bloß ein suboptimales Mischverhältnis auf, sondern sind zumeist auch so salzhaltig, dass sie das Wachstum der Pflanzen negativ beeinträchtigen oder die Entstehung von Krankheiten begünstigen. In einigen Proben wurden zudem Schädlinge, Äste und Abfall oder sogar Giftstoffe und Schimmelsporen gefunden, von denen eine erhebliche Gefahr für die Gesundheit ausgeht. Außerdem neigt minderwertige Pflanzenerde beim Gießen zur Schlammbildung, die beim Trocknen zu einem kompletten Aushärten oder Versanden führt.

Umweltschützer prangern Erde mit Torfanteil an

Auch wenn Torf ein vollkommen natürlicher und dementsprechend biologisch abbaubarer Rohstoff ist, der sich auf gleich mehreren Ebenen positiv auf den Pflanzenwuchs auswirkt, raten Umweltschützer ausdrücklich von torfhaltiger Blumenerde ab. Der Grund dafür ist zum einen der, dass für die Torfgewinnung ganze Moore trocken gelegt werden müssen, was zur Folge hat, dass die unschätzbar wertvollen Ökosysteme, die unzähligen Tieren und Pflanzen als Lebensraum dienen, für immer zerstört sind. Zum anderen führt die Trockenlegung der Moore zu einer vermehrten Freisetzung von klimaschädlichem Kohlendioxid. Davon abgesehen sollen die natürlichen Torfvorkommen laut Experten in knapp zehn Jahren vollkommen erschöpft sein, weshalb nun schon länger händeringend nach ebenso umweltverträglichen wie nachhaltigen Alternativen gesucht wird.

Alternativen zu Torf

Derzeit gibt es gleich zwei überaus interessante Alternativen zu Torf, die schon jetzt vermehrt im Handel zu finden sind. Die erste Alternative ist Blumen- oder Pflanzerde mit Kokosfasern, die im Vergleich zu Torf deutlich mehr Wasser speichern können. Außerdem handelt es sich bei Kokosfasern um einen schnell nachwachsenden Rohstoff, der in getrockneter Form kaum Platz in Anspruch nimmt und sich dadurch besonders gut transportieren lässt, wodurch selbst längere Transportwege relativiert werden. Davon abgesehen erweist sich das getrocknete Kokossubstrat als ausgesprochen anwenderfreundlich.

kompost sieben

Bei der zweiten Alternative handelt es sich um ein Nebenerzeugnis der Holzkohlegewinnung namens Xylit, das bislang einfach in Kohlkraftwerken verbrannt wurde, obwohl es weit weniger Energie als Braunkohle liefert. Erfreulicherweise wurde nun aber der positive Einfluss, den Xylit als Zutat von Blumenerde auf den Wuchs, die Blühkraft und die Gesundheit von Pflanzen hat, entdeckt. So hat Xylit zum Beispiel ein ungewöhnlich hohes Porenvolumen, welches für eine exzellente Durchlüftung der Blumenerde sorgt. Trotz seiner hervorragenden Luftdurchlässigkeit erweist sich Xylit aber dennoch als extrem strukturstabil. Außerdem hat Xylit einen vergleichbar hohen Huminsäuregehalt wie Torf, dank dem der pH-Wert der Blumenerde auf einem gesunden Niveau bleibt. Zudem ist Xylit nahezu frei von etwaigen Schadstoffen und Salzen, die die Pflanzen zu stark belasten könnten. Darüber hinaus bleibt Xylit weitestgehend unkrautfrei. Des Weiteren wirkt es sich positiv auf das Bodenklima aus. Davon abgesehen stellt die Xylitgewinnung keine zusätzliche Belastung für die Umwelt dar.

Häufig gestellte Fragen

Ist Kompost nicht genau so gut wie Pflanzenerde?

Wie ein diesbezügliches Experiment an der Universität von Budapest zeigte, ist reine Komposterde kein adäquater Ersatz für qualitativ hochwertige Blumen- oder Pflanzerde. Dennoch empfiehlt es sich, herkömmliche Blumenerde je nach Vorhaben mit gut ausgereiftem Kompost in einem Mischverhältnis von 2:1 anzureichern.

Kann mit Blumenerde auf Dünger verzichtet werden?

Auch wenn Blumenerde von Haus aus zumeist schon mit Dünger angereichert ist und für sich einen relativ hohen Nährstoffgehalt aufweist, muss unter Umständen dennoch nachgedüngt werden.

Wie oft sollte die Erde ausgetauscht werden?

Gemeinhin wird dazu geraten, die Erde von Kübelpflanzen schon alleine zum Schutz vor Pflanzenkrankheiten und Schädlingen einmal im Jahr, spätestens alle zwei Jahre komplett gegen frische Blumenerde zu ersetzen.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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