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Oleander schneiden – Zeitpunkt und Anleitung

Der Oleander (botanisch: Nerium oleander) ist eine immergrüne, mediterrane Blütenpflanze und zählt zu den Hundsgiftgewächsen. Alle Pflanzenteile sind giftig. Auf der Terrasse, auf dem Balkon oder im Garten verbreitet er mit duftenden gelblichen, weißen oder rosaroten Blüten ein herrliches, südländisches Feeling. Damit Sie die herrlichen Farben und Düfte jedes Jahr aufs Neue genießen können, muss der Oleander regelmäßig zum richtigen Zeitpunkt geschnitten werden. Wir erklären Ihnen, welche Schnittarten für den Nerium oleander infrage kommen und was Sie dabei beachten müssen.

Video-Tipp

Allgemeines

Generell ist es eigentlich nicht zwingend notwendig eine Oleanderpflanze zu schneiden. Jedoch wird der Busch oder das Bäumchen im Kübel einfach zu groß im Laufe der Jahre oder beginnt zu verkahlen. Manchmal blüht der Oleander auch in den Wintermonaten in zu warmen Wintergärten oder Wohnungen, sodass er mit der Zeit seine Kraft verliert und nicht mehr austreibt. Dann sollte er zurückgeschnitten werden, damit er wieder gut durchtreiben kann. Dabei ist aber zu beachten, dass der Oleander meist nur an zweijährigen Trieben Blüten bringt.

Vorsicht – giftig!

Da alle Pflanzenteile der Oleanderpflanze sehr stark giftig sind, dürfen Sie das Schnittgut nicht unbeaufsichtigt liegen lassen; vor allem nicht, wenn Kinder und Haustiere in der Nähe sind! Tragen Sie beim Schneiden Handschuhe und alte Kleidung zum Schutz vor dem austretenden giftigen Saft, der allergische Reaktionen und Vergiftungserscheinungen hervorrufen kann.

Zeitpunkt

Nach der Anschaffung eines Oleanders raten Experten im Normalfall zwei Jahre zu warten, bevor die Pflanze mit der Schere bearbeitet wird. Danach kann der Schnitt nach oder vor der Überwinterung der Pflanze vorgenommen werden. Da der Oleander im Frühling neue Triebe ausbildet, ist der Frühling allerdings besser dafür geeignet, meinen Experten. Im Herbst vor dem Einräumen der Pflanzen sollte besser kein Rückschnitt vorgenommen werden, auch wenn dieser aus Platzmangelgründen sinnvoll scheint. Da die Wurzeln und oberirdischen Triebe des Oleanders ganzjährig aktiv sind, würden diese nach dem Rückschnitt mit vermehrtem Austrieb reagieren. Ein Umstand der im Winterquartier unbedingt zu vermeiden ist. Der frische Austrieb kostet dem Oleander zu viel und unnötige Kraft. Darüber hinaus wären diese Triebe im Frühling nicht überlebensfähig.

Ein ganzjähriger Schnitt ist ebenso möglich, wenn über das gesamte Jahr verteilt in der Krone des Oleanders einzelne Triebe absterben, die das Austreiben frischer, neuer Triebe behindern. Ebenso können Sie immer wieder verwelkte Blüten entfernen. Diese werden aber nicht abgeschnitten, sondern einfach nur abgezupft. Viele Hobbygärtner und Zimmerpflanzenliebhaber kennen das Abzupfen der verwelkten Blüten und Blätter auch unter dem Begriff „Ausputzen“.

Vor dem Schneiden

  • lange Handschuhe anziehen
  • Schürze oder andere Schutzkleidung
  • Schnittwerkzeuge auf Sauberkeit überprüfen

Schnittarten und Anleitung

Prinzipiell wird zwischen einem kompletten Rückschnitt, der auch als Verjüngungsschnitt oder Radikalschnitt bezeichnet wird, und einem Erhaltungsschnitt, der vielen Hobbygärtnern als Auslichtungsschnitt geläufig ist, unterschieden.

Radikalschnitt

Einen Radikalschnitt sollten Sie nur vornehmen, wenn Ihre Oleanderpflanze entweder zu sehr verkahlt oder zu hoch geworden ist. Bei älteren Pflanzen ist ein Verjüngungsschnitt häufig notwendig, damit sie wieder schön buschig nachwachsen können. Anleitung:

  • Schneiden Sie den Oleander komplett bis auf 15 oder 20 cm zurück.
  • Das nennt sich im Fachjargon „auf den Stock setzen“. Dadurch treibt er wieder gut aus.
  • Allerdings dauert es ein Jahr oder zwei Jahre bis die Pflanze wieder Blüten ansetzen kann.
  • Mit dieser Radikalkur werden auch die Spitzen der verblühten Blütenstände abgeschnitten werden. In ihnen befinden sich die Anlagen für neue Blüten.

Erhaltungsschnitt

Oleander

Der Erhaltungs- oder Auslichtungsschnitt ist eine schonende Schnittmethode für den Oleander. Außerdem fällt dabei auch keine Blühsaison aus. Beim Erhaltungsschnitt sollten Sie immer die gewünschte Form der Oleanderpflanze vor Augen haben. Denn Sie können den Oleander als Hochstamm, Halbstamm, Viertelstamm oder als Busch erziehen. Anleitung für junge Pflanzen:

  • Am besten beginnen Sie mit den Schnittmaßnahmen schon im Jugendstadium der Oleanderpflanze.
  • Sobald die aus einem Triebsteckling gezogenen Pflanzen zu lang sind.
  • Um diese in eine buschige Form zu bringen, schneiden Sie den Trieb auf ca. 10 bis 12 cm zurück.
  • Das reicht meist schon aus, um ein gutes Triebgerüst zu erhalten.
  • Schon nach kurzer Zeit erscheinen neue Triebe, die noch im selben Jahr blühen können.
  • Ebenso entstehen an der Basis im Laufe der Jahre immer wieder neue Triebe, die für den buschigen Wuchs des Oleanders verantwortlich sind.
Tipp:

Häufig werden in Gartencentern Oleanderpflanzen angeboten, die nicht einzeln, sondern gleich mit mehreren Stecklingen in einem Topf stehen. Auch wenn die Pflanzen schön ausschauen, die Schnittmaßnahmen werden hier doch etwas schwierig. Am besten suchen Sie sich den stärksten Steckling aus und topfen ihn in ein neues Gefäß oder aber Sie geben jedem Steckling ein eigenes Gefäß und ziehen sich gleich mehrere Oleanderpflanzen mit verschiedenen Wuchsformen heran. Anleitung für ältere Pflanzen:

  • Beachten Sie beim Schneiden, dass die Ansätze für Blütenknospen schon im Vorjahr ausgebildet werden.
  • Entfernen Sie abgestorbene Äste komplett, damit die Pflanze nicht so stark von innen heraus verkahlen kann.
  • Dabei liegt es nahe, auch einige karge Äste direkt unmittelbar über den Boden abzuschneiden.
  • Ebenso sollten quer wachsende oder überhängende Triebe beseitigt und bei Bedarf bis auf das alte Holz zurückgenommen werden.
  • So wird Platz für neue Triebe geschaffen, ohne, dass sich der Oleander zu sehr verdichten kann.
  • Denn wächst er zu dicht, können sich seine Triebe beim Wachstum behindern und auch die Blüte würde eingeschränkter ausfallen.

Grundsätzlich gilt, dass ein Schnitt bis ins alte Holz vegetativ orientierte Triebe hervorbringt. Schneiden Sie in der Blütenregion, werden hingegen rasch blühende, kurze Triebe hervorgebracht. Das richtige Verhältnis dabei zu finden, erfordert natürlich etwas Übung.

Tipp:

Schneiden Sie in den Blütenregionen aber nicht bis in die Knospenregion hinunter, sondern nur oberhalb dieser.

Blütenstände selbst werden nicht abgeschnitten, denn aus ihnen können zweimal neue Blüten treiben. Sollte die Pflanze aufgrund der verwelkten Blüten nicht mehr so schön aussehen, so zupfen sie die welken Blütenblätter einfach leicht aus, ohne, dass Sie dabei den übrigen Blütenstand beschädigen. Sobald die Blütenstände verbraucht sind, stößt der Oleander diese von selbst ab. Sollten sich bohnenähnliche Samenkapseln ausbilden, können Sie diese entfernen, da die Ausreifung der Samen der Pflanze nur unnötig viel Kraft kostet.

Fazit

Mit seinen leuchtenden und duftenden Blüten zählt der Oleander zu den beliebtesten Kübelpflanzen, die neben Pflegemaßnahmen wie Gießen und Düngen auch durch regelmäßiges Schneiden immer wieder Blütenreichtum hervorbringen. Beim radikalen Rückschnitt wird der Oleander bis auf die fingerdicken Zweige vollkommen abgeschnitten, während beim Erhaltungsschnitt die jüngeren Triebe und Blütenknospen stehen bleiben und dafür das alte Holz ausgelichtet wird. Aber Vorsicht bei allen Schnittarbeiten am Oleander. Die Pflanze ist sehr giftig! Oleander muss nicht, kann aber zurück geschnitten werden. Das dient der Auslichtung. Dabei werden die Triebe bis in das alte Holz zurück geschnitten.

Wissenswertes in Kürze

Oleander schneiden als Pflegemaßnahme

  • Wenn Oleander alt werden, treten Alterserscheinungen auf. Die unteren Blätter werden gelb und fallen ab, die ganze Pflanze verkahlt.
  • Dem gilt es vorzubeugen: Für einen kompakten Wuchs ist es unerlässlich, die Pflanze regelmäßig zu beschneiden.
  • Durch einen ordentlichen Schnitt wird der Oleander verjüngt. Meist sieht er nach dem Schnitt erst einmal spärlich aus, treibt aber gut wieder aus.
  • Wenn man im Frühjahr schneidet, blüht der Oleander in diesem Jahr nicht.
  • Die bessere Variante ist, statt einmal radikal zurück zu schneiden, lieber jedes Jahr etwas auslichten.
  • Das bedeutet, entweder im zeitigen Frühjahr oder auch beim Einräumen im Herbst den einen oder anderen Trieb direkt am Boden abzuschneiden.
  • Weg müssen auch kahle Triebe oder solche, welche die Wuchsform beeinträchtigen. Man schneidet immer direkt am Ansatz und lässt nichts stehen.
  • Man kann Oleander auch verjüngen. Dazu schneidet man radikal zurück. Nur drei bis fünf gut verteilte, junge und starke Triebe bleiben stehen.
  • Sie werden auf 10 bis 20 cm Höhe gekürzt. Dabei schneidet man auch in altes Holz.
Tipp:

Beim Schneiden von Oleander ist immer Vorsicht geboten. Die Pflanze ist giftig und der beim Schnitt austretende Saft kann gefährlich sein. Er sollte keinesfalls in die Augen oder den Mund gelangen. Auch sollte man sich im Anschluss ordentlich die Hände waschen.

Standort nach der Winterpause

  • Mit Beginn der Gartensaison und frostfreien Nächten können die Oleanderpflanzen ins Freie ausgepflanzt oder in Töpfen ihr neues Quartier beziehen.
  • Besonders nach dem Rückschnitt sind die oft noch jungen Triebe empfindlich gegen direkte Sonneneinstrahlung besonders in den Mittagsstunden.
  • Ein halbschattiger Platz und genügend Wasser sichern den perfekten Wuchs in den Sommermonaten.
  • Soll der Oleander einen Standort im Boden erhalten, so ist darauf zu achten, dass bei der Auspflanzung die richtige Gartenerde verwendet wird.
  • Qualitätserde enthält schon meist Langzeitdünger in Form weißer fester Kügelchen.
  • Sollte dies nicht der Fall sein, so empfielt es sich nachträglich solchen bei der Einpflanzung mit reichlich Wasser dabei zu geben.
  • Wählen Sie auch hier den richtigen Ort für die Pflanze nach den schon genannten Ratschlägen für Topfpflanzung.

Düngung und Pflege

  • Die Herkunft des Oleanders reicht von Südspanien bis in den Mittelmeerraum.
  • Da die Pflanze dort das ganze Jahr im Boden verbringt, bezieht sie durch ein weites Wurzelgeflecht die benötigten Nährstoffe.
  • Durch die Kübelhaltung hierzulande ist der Oleander auf regelmäßiges Düngen angewiesen.
  • Ein an Nährstoffen reichhaltiger Staudendünger sollte deshalb nach Möglichkeit vorhanden sein.

Vermehrung und Überwinterung

  1. Suchen Sie einen möglichst jungen zartgrünen Trieb aus.
  2. Schneiden Sie 15-20 cm lang, von der Triebspitze aus gehend in möglichst schrägen Winkel ab.
  3. Für eine schnelle Wurzelbildung den Trieb am Stilansatz zirka 2 cm in der Mitte diagonal zum Durchmesser schneiden.
  4. In einem lichtundurchlässigem Gefäß mit ausreichend Wasser und halbschattigen Standort aufbewahren.
  5. Ein erstes Ergebnis tritt nach 4-6 Wochen ein.
Oleander

In den Wintermonaten sollte die Oleanderpflanze an einem kühlen und dunklen Ort gehalten werden. Die idealen Temperaturen liegen bei 5 bis 10 °C. Da der Oleander in dieser Zeit zu Milben- und Blattlausbefall neigt, sollte dieser nach Möglichkeit nicht in direkten Wohnräumen untergebracht werden. Hierfür dient ein frostsicherer Standort in Kellerräumen oder abgetrennten Wintergärten.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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