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Grünkohl anbauen – Aussaat und Pflege

Grünkohl wird schon seit langer Zeit in Deutschland traditionell angebaut und gehört zu den klassischen Wintergemüsesorten. Grünkohl ist einfach im eigenen Garten anzubauen und zu pflegen, wenn die Fruchtfolge und die notwendige Bodenvorbereitung und -bearbeitung eingehalten werden. Grünkohl kann zweijährig angebaut werden. Die Haupternte erfolgt im zweiten Jahr. Ab dem Frühjahr des zweiten Jahres kann Grünkohl regelmäßig geerntet werden. Da Grünkohl für die volle Geschmacksentwicklung Frost benötigt, können die Ernteerträge ab dem 2. Jahr kurzfristig in einem Tiefkühlschrank eingefroren werden, um den Frosteffekt zu simulieren.

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Die Bodenvorbereitung

Grünkohl kann ab Mai in ein Aussaatbeet gesät werden. In einem Abstand von 40 Zentimetern zur nächsten Pflanze kann die Anzucht erfolgen. Grünkohl wächst besonders gut auf mittelschwerem Lehmboden. Saurer Boden ist eher ungeeignet, kann aber durch Zugabe von Kalk angepasst werden. Vor der Aussaat sollte der Pflanzbereich gut gelockert und mit Humus gedüngt werden. Damit der pH-Wert des Bodens an die Bedürfnisse des Grünkohls ausgerichtet ist, kann gleich bei der Kompost- und Humusdüngung, Kalk mit in den Boden eingearbeitet werden.

Die Aussaat

Grünkohl kann erst direkt in den Boden ausgesät werden, wenn keine Nachtfröste mehr zu erwarten sind. Dies ist daher erst ab Mitte Mai möglich. Die Samen werden ca. 2 Zentimeter tief in den Boden gesteckt und mit Erde bedeckt. Danach muss der Boden gut gewässert werden. Der Pflanzabstand beträgt bei der Aussaat etwa 40 Zentimeter von einer Pflanze zur nächsten. Es ist auch möglich, kleine Grünkohlpflanzen auf der Fensterbank vorzuziehen. Hierfür eignen sich nicht mehr genutzte Eierkartons. Einfach Anzuchterde in die Vertiefungen geben und jeweils ein Samenkorn pro Vertiefung in die Erde drücken. Die Erde sollte immer leicht feucht gehalten werden, darf aber nicht schimmeln. Ein sonniger Platz auf der Fensterbank ist von Vorteil. Sobald die kleinen Pflanzen eine Größe von ca. 5-10 Zentimeter erreicht haben, können sie in das eigentliche Beet gepflanzt werden.

Hierbei dürfen die kleinen, feinen Wurzelverflechtungen nicht verletzt werden. Um dies zu verhindern, können die Eierkartons zerschnitten werden und mit der kleinen Grünkohlpflanze in die Erde gesetzt werden. Die Pappe des Eierkartons wird sich schnell zersetzen und die kleine Grünkohlpflanze kann sich bestens entwickeln. Spätestens im August sollten die Pflanzen an ihrem eigentlichen Wuchsstandort eingepflanzt sein. Die Vorzucht steigert den Ernteertrag im ersten Erntejahr spürbar.

Die Fruchtfolge und der richtige Standort

Zum guten Gedeihen benötigen Grünkohlpflanzen einen sonnigen, warmen Standort, der gut bewässert werden kann. Grünkohl benötigt besonders viel Wasser für seine Entwicklung. Wassergräben zwischen den Pflanzen haben sich als hilfreich erwiesen. Damit ein guter Ertrag gewährleistet werden kann und Krankheiten vermieden werden, ist es von entscheidender Wichtigkeit, die Fruchtfolge zu berücksichtigen. Nach der endgültigen Ernte des Grünkohls darf an diesem Ort in den nächsten 3 Jahren kein weiterer Grünkohl angebaut werden. Grünkohl sollte auch nicht an Stellen angepflanzt werden, an denen vorher andere Kohlarten oder Kreuzblütler standen. Dies ist der einzige Schutz gegen die Kohlhernie. Aus diesem Grund sollte auch davon abgesehen werden, andere Kohlarten (Weißkohl, Rotkohl, Rosenkohl usw.), in direkter Nachbarschaft zu pflanzen. Als direkte Nachbarn eignen sich Bohnen, Tomaten, Salate, Hülsenfrüchte und Spinat.

Der richtige Pflanzabstand

Damit sich Grünkohlpflanzen ungehindert entwickeln können, benötigen sie einen Pflanzabstand von 50 Zentimetern zu anderen Grünkohlpflanzen, d. h., dass nach vorne, hinten, rechts und links 50 Zentimeter Platz freigehalten werden sollte. Grünkohl ist zweijährig, er kann somit auch über Winter im Garten stehen bleiben. Die Ernte ist auch während der Frostperioden möglich, obwohl die Pflanze dann ihr Wachstum eingestellt hat. Sobald der Frost vergangen ist und die ersten Sonnenstrahlen die Erde erwärmen, beginnt der Grünkohl wieder neu auszuschlagen und zu wachsen. Die Blätter werden von außen nach innen geerntet.

Möglicher Schädlingsbefall und die Vorsorge

Der Hauptschädling, der den Grünkohl befallen kann, ist die Kohlfliege. Hobbygärtner sollten daher frühzeitig dafür sorgen, dass die Grünkohlpflanze gar nicht erst befallen werden kann. Gemüsefliegennetze, die über die Pflanzen gespannt werden, bieten einen erfolgreichen Schutz, da die Kohlfliege durch diese nicht hindurch kommt. Des Weiteren wird der Grünkohl vom Erdfloh bedroht. Um diesen von den Pflanzen fernzuhalten, reicht es aus, die Erde stets gut durchfeuchtet zu halten.

Grünkohl benötigt während der Wachstumsphasen sehr viel Stickstoff. Dieser kann auf natürliche Art und Weise zugeführt werden, indem Brennnesseljauche angesetzt, und für die Düngung verwendet wird. Sobald dem Grünkohl Dünger fehlt, ist dies an der Bildung von gelben Blättern zu erkennen. Brennnesseljauche bietet viele Vorteile, sie kann zusätzlich zum Schutz vor Schädlingen eingesetzt werden. Sollte der Schädlingsbefall einmal zu groß werden, kann eine Mischung aus Neemöl, Rimulgan und Wasser auf die Grünkohlpflanzen gesprüht werden. Diese verhindert die Fortpflanzung der Schädlinge und wirkt auf rein biologische Weise. Neemölprodukte sind beim Bioanbau und Obst- und Gemüsepflanzen erlaubt und absolut ungiftig.

Die Ernte der Blätter

Grünkohl - Brassica oleracea

Grünkohlpflanzen können im zweiten Jahr eine Wuchshöhe von über 150 Zentimetern aufweisen. Die Blätter sollten regelmäßig von außen nach innen geerntet werden, damit das Wachstum angeregt wird. Die Ernte sollte stets regelmäßig stattfinden, da gerade die zarten Blätter besonders gut schmecken. Bleiben die Blätter zu lange an der Pflanze, entwickeln sie zu viele Bitterstoffe, die sich ungünstig auf den Geschmack auswirken. Um die Bitterstoffe im Grünkohl zu neutralisieren, kann man die Ernte, nach der Verarbeitung, tiefkühlen. Zum Kochen werden die Grünkohlportionen wieder aufgetaut, haben aber ihren bitteren Geschmack verloren. Das Tiefkühlen ist bei Ernten außerhalb der natürlichen Frostperiode besonders wichtig. Während der Wuchsperiode sollte zwischendurch immer mal wieder eine Kompostdüngung durchgeführt werden, worauf auf den notwendigen Kalkgehalt geachtet werden sollte. Je kräftiger eine Pflanze ist, desto widerstandsfähiger ist sie Schädlingen gegenüber.

Weitere Tipps zur Pflege

Bodenvorbereitung

Der Grünkohl gedeiht am besten in durchlässiger, schwerer bis mittelschwerer Erde, welche mit Kompost oder Stallmist angereichert wurde. Im Winter vor dem Anbau harkt man die Pflanzstelle gründlich durch und streut dabei etwas Kalk ein. Dadurch ist es möglich den Boden im neutralen Bereich zu halten und der Kohlhernie vorzubeugen. So kann man etwa 2 Wochen vor dem Pflanzen als Startkapital noch etwas Kompost in die oberen Erdschichten einharken.

Anbau

Den Grünkohl kann man erst ab Mitte Mai aussäen, nicht früher, denn sonst besteht die Gefahr dass sich zu viele Blätter entwickeln, welche zudem an Frosthärte einbüßen. In etwa 2cm tiefe Rillenfurchen legt man die Samen, die rund 40 cm Abstand zueinander haben sollten. Die kräftigen Sämlinge werden dann nach einiger Zeit auf 50cm ausgedünnt. Wuchernde Wildkräuter werden gelegentlich entfernt und der Boden um die Pflanze wird festgetreten, damit dieser vom Wind nicht gelockert werden kann.

Mischkultur

Für den Grünkohl eignet sich als Nachbarbepflanzung rote Beete, Spinat, Salat und Radicchio. Möglichst nicht neben den Grünkohl setzt man Rosenkohl und andere Kreuzblütler sowie die meisten Zwiebelsorten. Der Grünkohl sollte erst nach etwa 3 Jahren wieder auf dasselbe Beet ausgepflanzt werden.

Ernte

Nach etwa 3- 5 Monaten kann der Grünkohl geerntet werden. Der erste Frost verfeinert den Geschmack der Blätter und verleiht ihm damit erst das typische Aroma. Beim Ernten sollten die jungen Blätter stets aus der Mitte geschnitten werden, denn diese sind am zartesten und schmecken somit auch am besten. Wenn Bedarf besteht kann natürlich auch die gesamte Pflanze über dem Boden abgeschnitten werden. Dann sollten aber gelbe und übergroße Blätter nicht zum Kochen verwendet werden, diese zupft man im Vorfeld vorsichtig ab. Beginnt der Grünkohl zu blühen, so zieht man die Pflanze aus dem Boden und gibt sie auf den Kompost.

Schädlinge

Die größten feinde dieser Kohlsorte sind die Erdflöhe, kleine, metallisch dunkelblau schimmernde Käfer.  Deshalb sollten in jedem Garten die Nützlinge gefördert werden, denn diese reduzieren die Käfer. In schlimmen Fällen kann mit Wermutbrühe oder Rainfarntee gespritzt werden. Den Rainfarntee setzt man auch gegen Kohlgallenrüßler ein. Die kleine Kohlfliege mit ihren lästigen Larven hält man mit einem Gemüsefliegennetz fern.

Sortenauswahl:

  • Halbhoher Grüner Krauser = eine winterharte Sorte mit stark gekräuselten Blättern, die 40  -60cm Höhe erreicht
  • Pentlang Brigg = winterharte Sorte, deren Jungtriebe und Blütenstiele ebenfalls zum Verzehr geeignet sind, erreicht etwa eine Höhe von 50cm
  • Hammer = niedrigwüchsige frostharte Sorte, die kaum 30cm hoch wächst, langovale sattgrüne Blätter mit kurzem Blattstiel und feiner Kräuselung

Verwendung

Der Grünkohl eignet sich für Suppen, Pürees und als Gemüsebeilage. Aus rohem Kohl lassen sich leckere Wintersalate zubereiten, so zum Beispiel ganz frisch gezupfte Grünkohlblätter in einer Zitronenmarinade.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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