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Riesen-Chinaschilf, Miscanthus x giganteus – Pflege und Schnitt

Chinaschilf - Miscanthus sinensis

Imposant, dekorativ und pflegeleicht – wer sich als Hobbygärtner für die Kultivierung von Chinaschilf entscheidet, kann sich über einen echten Hingucker in der heimischen Grünanlage freuen. Das üppige Gewächs mit den langen Schilfblättern und den dunkelvioletten Blütenrispen ist vermutlich ursprünglich in den subtropischen Regionen Zentraljapans beheimatet, wird aber zunehmend auch in Mitteleuropa kultiviert. Hier dient das bis zu vier Meter hohe Gewächs auch als Überwinterungsquartier für Kleinstlebewesen wie Käfer oder Spinnen. Auf diese Weise bietet der Hobbygärtner zudem Nützlingen wertvollen Lebensraum.

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Standort

Obwohl Chinaschilf aus Asien stammt und an die dortigen klimatischen Bedingungen gewohnt ist, kommt das Gewächs auch in Mitteleuropa gut zurecht. Vor allem hat sich die Pflanze in den letzten Jahren an die Gegebenheiten in dieser Gegend angepasst; so ist beispielsweise die Blütezeit auf Ende des Sommers angelegt.

Allerdings ist die sorgfältige Standortwahl von großer Bedeutung, um ein gutes Gedeihen und ein üppiges Wachstum zu gewährleisten. Der Hobbygärtner sollte einen Platz für die Pflanze wählen, der folgende Kriterien erfüllt:

  • möglichst sonnige Lage
  • ausreichend Helligkeit
  • leichter Schatten wird jedoch ebenfalls vertragen

Auch wenn sich die Pflanze an Standorten mit nur mäßiger Sonneneinstrahlung ebenfalls entwickelt, darf die Lage nicht zu schattig sein; schwacher Wuchs und eine kümmerliche Blütenbildung ist die Folge. Darüber hinaus wird die gesamte Pflanze geschwächt und ist anfälliger für Krankheiten, wenn sie ständig im Schatten steht.

Damit die Pflanze sich optimal entwickeln kann, kommen als Standorte deshalb vor allem sonnige Rabatte und Staudenbeete in Frage.

Substrat

Damit sich das Chinaschilf wohlfühlt, sollte der Hobbygärtner neben einem geeigneten Standort auch Wert auf das passende Substrat legen. Zwar präsentiert sich das Gewächs grundsätzlich tolerant, was die allgemeinen Bodenansprüche betrifft; allerdings darf es nicht zu trocken sein. Insgesamt sind bei der Substratwahl folgende Kriterien zu beachten:

  • ausreichend Nährstoffe im Substrat
  • humose Eigenschaften
  • feuchte, aber durchlässige Konsistenz
  • Anreicherung mit Torf oder Kompost
  • keine Bodenverdichtung
Tipp:

Bei der Haltung von Chinaschilf ist eine gute Drainage empfehlenswert, die für eine optimale Entwässerung sorgt. Auf dauerfeuchten Böden gedeiht die Pflanze hingegen schlechter.

Gießen und Düngen

Chinaschilf bevorzugt feuchte Böden; aus diesem Grund ist es notwendig, das Gewächs regelmäßig zu gießen. Dabei ist die Häufigkeit und Menge der Wasserzufuhr auch abhängig von dem individuellen Standort und auch von dem Substrat, das für die Kultivierung verwendet wurde; steht die Pflanze im Halbschatten, können sowohl Gießmenge als auch -häufigkeit reduziert werden, während bei vollsonniger Lage auf eine häufige Bewässerung geachtet werden muss. Besonders viel Feuchtigkeit benötigen frisch gesetzte Pflanzen.

Unabhängig von der gegebenen Wassermenge ist zusätzlich eine gut funktionierende Drainage wichtig, um stehendes Wasser zu vermeiden. Es erfordert etwas Fingerspitzengefühl, auf der einen Seite einen stets leicht feuchten Boden zu erzielen und auf der anderen Seite keine Staunässe zu verursachen.

Mit einer regelmäßigen Bewässerung erhält die Pflanze grundsätzlich alles, was sie zum Leben benötigt; eine zusätzliche Düngung ist nicht zwingend erforderlich. Lediglich wenn kein humoses und fruchtbares Substrat für die Kultivierung gewählt wurde, sollte man auf eine gezielte Gabe von Nährstoffen zurückgreifen. Hierbei sind folgende Aspekte zu beachten:

  • die Gabe von Volldünger ist empfehlenswert
  • auch Asche aus dem Ofen kann verwendet werden
  • Mist oder Gülle sollte nicht zum Einsatz kommen
  • im Pflanzjahr wird nicht gedüngt

Schneiden

Chinaschilf - Miscanthus purpurascens

Zur Pflege des Chinaschilfs gehört der regelmäßige Schnitt der Pflanze. Über den optimalen Zeitpunkt dieser Maßnahme sind sich Pflanzenexperten nicht einig. Einerseits wird bereits im Herbst zu einem gezielten Rückschnitt geraten, damit er im Frühjahr rasch wieder neu austreiben kann. Doch durch den Schnitt können andererseits auch Schäden an der Pflanze entstehen; da die Halme des Chinaschilfs hohl sind, besteht die Gefahr, dass sich während der kalten Jahreszeit in ihrem Inneren Wasser ansammelt. In der Folge beginnt die Pflanze zu faulen. Zusätzlich bieten die Wedel auch dekorative Vorteile, die – im Winter mit Raureif überzogen – ein optisches Highlight innerhalb der heimischen Grünanlage darstellen. Darüber hinaus verleihen die mit Schnee überzogenen Büschel dem Garten Struktur.

Unabhängig vom Zeitpunkt des Rückschnitts sind bei dieser Maßnahme folgende Aspekte wichtig:

  • bodennaher Rückschnitt der Pflanze
  • büschelweise schneiden
  • zum Schneiden Gartenschere mit großer Hebelwirkung verwenden
  • beim Schneiden Handschuhe tragen (Verletzungsgefahr durch scharfe Kanten!)

Überwintern

Chinaschilf gehört zu den Gewächsen, die sich insgesamt problemlos überwintern lassen; selbst in rauen Lagen besteht in der Regel nicht die Gefahr, dass das Gewächs erfriert. Um einen natürlichen Winterschutz zu bieten, kann im Herbst auf einen Rückschnitt verzichtet werden; ansonsten sind bei ausgewachsenen Pflanzen keine zusätzlichen Schutzmaßnahmen erforderlich. Lediglich junges Schilf sollte vor niedrigen Temperaturen geschützt werden, da es noch nicht abgehärtet ist. Darüber hinaus kann es sinnvoll sein, bei solchen Pflanzen einen Winterschutz anzubringen, die im Kübel oder im Topf kultiviert werden.

Dann sind folgende Maßnahmen notwendig:

  • freies Schilf zusammenbinden, um Schäden durch Schneelast zu vermeiden.
  • Kübel auf eine Styroporplatte stellen
  • Töpfe mit Vlies umwickeln

Häufig wird geraten, dass Schilf nicht zusammengebunden werden muss; diese Empfehlung trifft jedoch vor allem auf ältere Exemplare zu. Wurde das Gewächs im selben Jahr angezogen, hat es sich bewährt, der Pflanze während der kalten Jahreszeit noch etwas Schutz zu bieten; dann wird sie im Laufe der Zeit kräftiger und widerstandsfähiger und übersteht die Folgewinter problemlos ohne weiteren Schutz.

Tipp:

Einige Sorten präsentieren sich gegenüber Schnee besonders robust. Das Chinaschilf ‚Silberfeder‘ (Miscanthus sinensis) richtet sich beispielsweise von selbst wieder auf, wenn die Schneelast grob entfernt wurde.

Pflanzen

Wer Chinaschilf in seinem Garten Pflanzen möchte, sollte bis zum Frühjahr warten; im Mai ist die beste Zeit, die Pflanze auszusetzen. In der Regel ist das Gewächs zu diesem Zeitpunkt lediglich bei Online-Anbietern erhältlich; doch auch im Zeitraum zwischen Ende Juni und Anfang Juli, wenn Gärtnereien vor Ort die Pflanze anbieten, lohnt sich die Anzucht noch.

Bei der Pflanzung hat es sich bewährt, bereits im Vorfeld ausreichend Platz für das Chinaschilf ein zu kalkulieren, damit das Gewächs innerhalb der heimischen Grünanlage optimal zur Geltung kommt. Bei den höheren Sorten wird eine Fläche von einem Quadratmeter empfohlen. Besonders dekorativ wirkt das Gewächs in Kombination mit Sonnenbraut, Fackellilie und Phlox, die deshalb in unmittelbarer Nähe zum Chinaschilf kultiviert werden sollten. Bei der Pflanzung selbst sind folgende Aspekte zu beachten:

  • Pflanzabstand zwischen 30 und 120cm einhalten (sortenabhängig)
  • Rhizomsperre anbringen, wenn sich eine pflegeintensive Grünfläche in der Nähe befindet
  • Verbreitung kann auch mit Hilfe bodenloser Mörtelkübel als Pflanzgefäß ausgebremst werden
  • Schilf gut angießen
  • regelmäßig Unkraut entfernen, da sich Jungpflanzen gegenüber Wurzelkonkurrenz empfindlich präsentieren

Vermehren

Wer Chinaschilf kultiviert, braucht sich um eine aktive Vermehrung des Gewächses meist keine Gedanken zu machen. Es handelt sich um eine schnellwachsende Pflanze, die sich rasch im Garten ausbreitet. Bereits nach wenigen Jahren ist sie in der Lage, große Flächen einzunehmen und andere Gewächse zurückzudrängen.

Ansonsten funktioniert die aktive Vermehrung unkompliziert über Teilung; diese nimmt man auch vor, wenn das Schilf zu groß geworden ist. Für diese Maßnahme eignet sich am besten das Frühjahr. Dann werden die Rhizome ausgegraben, was häufig sehr mühsam ist und aufgrund des sehr dichten Wurzelgeflechts am besten mit einem scharfen Spaten gelingt. Nach dem Ausgraben und Teilen der Wurzeln muss das Gras direkt wieder an den gewünschten Standort eingesetzt werden, damit es anschließend schnell Wurzel bilden und optimal anwachsen kann.

Grundsätzlich kann als Vermehrungsmethode auch die gezielte Aussaat von Samen gewählt werden; allerdings sollte der Hobbygärtner in diesem Fall viel Geduld aufbringen, da das Anwachsen der Pflanze lange dauert.

Chinaschilf - Miscanthus purpurascens

Krankheiten und Schädlinge

Jede Pflanze kann von Schädlingen heimgesucht und von Krankheiten befallen werde. Hier sind die häufigsten Probleme.

Braune Blattverfärbungen

Insgesamt präsentiert sich Chinaschilf robust gegenüber Krankheiten und Schädlingsbefall. Manchmal treten während der ersten warmen Tage im Frühling allerdings braune Flecken auf, die auf folgende Symptome hinweisen können:

  • Verfaulen der Pflanze (hohe Gefahr nach Abschneiden der Halme im Herbst)
  • Wassermangel
  • Sonnenbrand

Ist die Pflanze komplett verfault, kann sie nicht mehr gerettet werden; andernfalls ist das Teilen des Gewächses und die Weiterverwendung des gesunden Schilfes möglich. Ist Wassermangel der Grund der Blattverfärbungen, sieht die Pflanze insgesamt zusätzlich schlapp aus. Dann hilft eine gründliche Bewässerung. Erkennt der Hobbygärtner hingegen nur partielle braune Flecken auf den Blättern und sieht das Gewächs ansonsten gesund aus, handelt es sich meist um Sonnenbrand. Häufig wird diese Symptomatik ausgelöst, wenn das Chinaschilf nach dem Umzug aus dem Winterquartier ins Freie sofort der prallen Sonne ausgesetzt wird. Um Sonnenbrand vorzubeugen, sollte das Gewächs langsam an die Sonne gewöhnt werden; zudem ist eine Bewässerung von oben zu vermeiden, da die Wassertropfen auf den Blättern wie ein Brennglas wirken und die Symptomatik verstärken kann. Grundsätzlich sind vor allem die neueren Züchtungen des Chinaschilfs mit panaschierten Blättern vom Sonnenbrand betroffen; vor allem Varianten mit quergestreiften Blättern, die auf trockenem Boden kultiviert werden, zeigen schnell diese Symptomatik.

Schmierlaus- Befall

In seltenen Fällen wird Chinaschilf von der Miscanthus-Schmierlaus befallen, die vorzugsweise in Nordamerika vorkommt. Die Anwesenheit des Schädlings ist an den wattebauschartigen Gebilden auf den Blättern und an den wachsartigen Ausscheidungen der Laus gut zu erkennen. Zur Bekämpfung helfen folgende Maßnahmen:

  • kranke Pflanzenteile entfernen
  • Neemöl auf die Pflanze aufbringen
  • Gemisch aus Spiritus, Wasser und Kernseife anwenden
  • Schlupfwespen oder Marienkäfer als natürliche Feinde der Laus einsetzen

Ist der Schädling erfolgreich eliminiert, kann sich der Hobbygärtner anschließend wieder über ein gesundes Austreiben des Chinaschilfes freuen. Optimal gepflegt, wird er sicherlich noch viele Jahre Freude an dem dekorativen Gewächs haben!

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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