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Affenbrotbaum als Zimmerpflanze – Anzucht und Pflege

Der Afrikanische Affenbrotbaum ist als Zimmerpflanze noch wenig verbreitet, was schwer zu verstehen ist: Die deutschen Zimmergärtner lieben die „exotischsten Exoten“ gewöhnlich am meisten, und der Affenbrotbaum ist in dieser Hinsicht auf jeden Fall vorne mit dabei. Noch dazu bleibt er auch fern der Heimat so außergewöhnlich pflegeleicht, dass er ein Verkaufsschlager sein müsste. Genau hier liegt des Rätsels Lösung, Affenbrotbäume gibt es kaum zu kaufen und die Anzucht von Pflanzen ist nicht jedermanns Sache. In diesem speziellen Fall allerdings wirklich einen Versuch wert, und beim Affenbrotbaum auch noch erfreulich unkompliziert:

Video-Tipp

Steckbrief: Baobab

  • Malvengewächs, Unterfamilie der Wollbaumgewächse (wie Kapok- und Balsabäume)
  • Beheimatet vor allem in der afrikanischen Baumsavanne
  • Charakteristischer Baum der afrikanischen Landschaft
  • Mit Höhen um 20 m, bleibt in unserem kühlen Klima aber viel kleiner
  • Kann deshalb bei uns als Kübelpflanze kultiviert werden
  • Speichert im Stamm Wasser, um die Trockenzeiten durchzustehen
  • Muss deshalb nur selten gegossen werden und kommt auch sonst mit wenig Pflege aus
  • Für einen Exoten im deutschen Haushalt erstaunlich genügsam und robust
  • Die schicke Topfpflanze wird bei uns bis zu 2 Metern hoch
  • Muss allerdings selbst angezogen werden, da noch kaum gehandelt

Anzucht

Affenbrotbäume lassen sich gut aus Samen anziehen, es sollen sogar ungewöhnlich hohe Keimquoten zu erreichen sein. Dies aber nur, wenn Sie Samen und Keimling vorschriftsmäßig behandeln:

  • Affenbrotbaum-Samen bekommen Sie im Internet in ziemlich großer Auswahl
  • Der Samen kennt keine jahreszeitbedingte Keimruhe
  • Er muss also nicht stratifiziert werden, die Anzucht kann trotzdem jederzeit gestartet werden
  • Gekaufte Samen in Anzuchterde ergeben eine durchschnittliche Keimquote von 20 %
  • Luft nach oben, folgende Behandlung erhöht die Keimfähigkeit:
  • Samen mit heißem Wasser übergießen und 24 Std. einweichen
  • Inzwischen Anzuchterde kaufen und vorbereiten
  • Anzuchterde: Nährstoffarm eingestellte Erde, da Samen in der Samenhülle ihre Nährstoffe dabei haben
  • Besonders für Exoten wichtig, die mit unseren Bodenorganismen nichts anfangen können
  • Außerdem gut luftdurchlässig, weil die Samen zum Keimen Sauerstoff brauchen
  • Diese Anforderungen erfüllen diverse käufliche Anzuchterden mit oder ohne Kokosfaser
  • Nach dem Einweichen können die Samen in die Anzuchterde
  • Die kurz vorher gut und gleichmäßig durchfeuchtet wurde
  • Samen gleichmäßig über die Fläche verteilen
  • Sie brauchen zum Keimstart Sauerstoff, Licht und Feuchtigkeit
  • All das bekommt der Samen, wenn er rund 1 cm in die Anzuchterde gesteckt wird
  • Anzuchtgefäß mit transparenter Folie oder Glas abdecken, erhöht die Luftfeuchtigkeit
  • „Professionelle“ Zimmergewächshäuser haben einen Deckel zum Zuklappen
  • Erde durchgehend feucht, aber nicht nass halten
  • Anzuchttöpfe an hellen Ort mit Temperaturen zwischen 23° und 27 °C stellen
  • Mindestens alle 3 Tage lüften, damit sich auf der Erde kein Schimmel bildet
  • Nach 3 bis 7 Wochen sollten die Samen keimen
  • Nun folgen 4 bis 6 Wochen Wurzelbildung (oberirdisch passiert wenig)
  • Wenn er oben zu wachsen beginnt, hat der Keimling genug Wurzeln gebildet
  • Die nächsten 6 Wochen keiner direkten Sommersonne aussetzten
  • 6 – 8 Wochen nach Austrieb vorsichtig pikieren (vereinzeln)
  • In ein Gemisch aus 2 Teilen Erde, 1 Teil Lehm (aus Lehmpulver), 1 Teil grober Sand
  • ganz vorsichtig, junge Wurzeln sind empfindlicher als die „Prinzessin auf der Erbse“

Insgesamt wird es ungefähr ein Viertel Jahr dauern, bis Sie kleine Affenbrotbäumchen gezogen haben, die in ihre ersten Einzeltöpfe umziehen können.

Lieber kaufen?

Die Suche nach Affenbrotbaum-Pflanzen könnte länger dauern als die Aufzucht der Samen. Der Massenhandel hat die Pflanze noch nicht entdeckt, in Tauschbörsen werden sehr selten Baobab-Pflanzen angeboten. Der häufig hilfreiche Kleinanzeigenmarkt ist hier auch keine Option: Eine Test-Suche ergab 122 Ergebnisse, 120 Geldbäume (Crassula ovata, ist tatsächlich auch als Affenbrotbaum bekannt), eine Fette Henne (Sedum sp.) und eine Echeverie (Dickblattgewächs Echeveria); vom echten Baobab nicht mehr als Samen und Duftkerzen zu sehen. Ein wenig leichter und schneller lassen sich Stecklinge aufziehen.

Jungpflanzen-Tuning

Wenn der Keimling eine Jungpflanze im Einzeltopf ist, können Sie dem Affenbrotbäumchen aktiv zum optimalen Afrika-Design verhelfen.

Mit dem Affenbrotbaum laden Sie eine Baum-Persönlichkeit in Ihr Heim ein, die in Afrika sehr geschätzt wird: Der Baobab ist im Senegal der Apothekerbaum, der lokale Name kommt vom arabischen Wort bu-hubub = Pillen. Von ihm werden alle Teile gegen alle möglichen Krankheiten ins Feld geschickt, und die Früchte sind sehr gesund (machen gerade auch bei uns Karriere, weil sie in Massen Antioxidantien, Vitamine und Minerale enthalten). Für den Senegal ist der Baobab so bedeutend, dass er sich mit dem senegalesischen Löwen den Platz auf dem Staatswappen teilt.

Dieser Baum nimmt in Afrika eine typische Wuchsform an, diese Wuchsform steht für authentisches Afrika-Flair. Anhand des Wappen-Baums können Sie schon erahnen, was mit „authentischer Wuchsform in Afrika-Design“ gemeint ist: Eine weit ausladende Baumkrone aus dicken, kreativ durch die Luft schnörkelnden Ästen. Die sich in Trockenzeiten ihrer Blätter entledigt, unbelaubt sieht die Astkrone dann sehr wie eine aus dem Boden ragende Wurzel aus – „ein vom Teufel falsch herum gepflanzter Baum“ (örtlicher Mythos).

Affenbrotbaum Baobab

Gerade wenn Ihr kleiner Affenbrotbaum richtig gut gedeiht, neigt er in unseren Breiten dazu, „an dieser Form vorbeizuwachsen“ in Richtung langer dünner Stamm mit ein paar Blättern, der in näherer Zukunft die Zimmerdecke anstupsen würde. Weil das auch mit dickerem Stamm vermutlich nicht ganz so toll aussehen würde, zwingen erfahrene Affenbrotbaum- und Afrika-Fans ihre Jungpflanzen von Anfang an durch Beschnitt zur Verzweigung.

Ansonsten werden die Jungpflanzen gepflegt wie gleich beschrieben, nur sollte die Erde bei Ihnen noch dauerhaft feucht gehalten werden.

Pflege

– alles auf einem Blick –

Topf und Substrat

Als Pflanztopf wird gerne der gute alte Tontopf akzeptiert, weil er feuchtigkeitsausgleichend wirkt. Können Affenbrotbäume bei uns häufig gut gebrauchen: Ihre Heimat „afrikanische Baumsavanne“ ist quasi eine Wüste, in der eine Pflanze regelmäßig dursten muss, aber ganz bestimmt nie im Nassen steht; der wohl meist vorkommende Pflegefehler hiesiger Zimmergärtner ist das „Totgießen“ der Pflanzen aus zu viel Fürsorge.

Der Topf darf eine schmale Form mit einer ziemlichen Tiefe haben, weil der Affenbrotbaum eine möhrenähnliche Rübenwurzel (bloß irgendwann erheblich länger) entwickelt. Für einen solchen Topf brauchen Sie vielleicht ein wenig mehr Substrat, aber die Wurzel kann sich schön frei entwickeln. Außerdem müssen Sie seltener Wasser geben, die Tiefe bleibt lange feucht und die Oberfläche trocknet schnell ab, all das beugt Fäulnis vor.

Ein wenig an Wüste sollte auch das Substrat erinnern:

  • nicht super nährstoffreich
  • umso besser wasserdurchlässig
  • wie eine Einheitserde mit 2/3 Sand oder Perlite
  •  oder Kakteenerde, die es fertig zu kaufen gibt

Umgetopft wird der Affenbrotbaum nach Bedarf und vorhandenem Platz: Jedes Jahr ein größeres Gefäße lässt Wurzeln und Pflanze wachsen, möglichst kleine Töpfe beschränken das Wachstum ein wenig. Wenn die Wurzeln den Topf sprengen, müssen Sie aber umtopfen; was auch in den gleichen Topf möglich ist, die Pflanze bekommt aber neue Erde und Wurzelpflege.

Tipp:

In unserer Konsumwelt wird jedes Produkt in 1001 Varianten angeboten, nur das ursprüngliche (funktionierende, preiswerte) originale Produkt ist kaum mehr zu finden. So verhält es sich auch beim schlichten Tontopf, der kleine Blumenladen um die Ecke hat ihn noch; das Gartencenter nicht mehr unbedingt, wenn der Konkurrent in China ein besseres Angebot (nicht für die Pflanze, weil versiegelt) vorlegen konnte. Wenn Sie einige Töpfe brauchen, lohnt es sich, bei einem Blumentopfhersteller nachzufragen, wer die schlichten Töpfe in Ihrer Gegend im Angebot hat.

Standort

Der Tropengürtel hat deshalb tropisches Klima, weil äquatornahe Sonne fast senkrecht einstrahlt. Bei uns strahlt die Sonne schwächer, die Fensterscheiben schlucken auch noch Licht: Der Affenbrotbaum steht gut am hellsten und wärmsten Platz, den Sie zu bieten haben.

Im Sommer sollte der Baobab zum Lichttanken ins Freie, an eine trockene, warme, regenfreie Stelle, gerne in der vollen Sonne (Jungpflanzen nach und nach an die Sonne gewöhnen).

Im Winter wird der Affenbrotbaum gepflegt wie die restliche Zeit im Haus; mehr „eingeschränkte Versorgung“ (wegen Ruhephase) ist sowieso nicht denkbar. Nur mit der Bewässerung müssen Sie jetzt noch mehr aufpassen – wenn der Affenbrotbaum im Winter wegen Lichtarmut seine Blätter abwirft, wird er erst spät im Frühjahr wieder austreiben und braucht bis dahin höchstens alle vier Wochen wenig Wasser.

Gießen und Düngen

Die Savannenpflanze speichert am Naturstandort im Stamm Wasser, wenn der seltene Regen fällt. Der Stamm setzt sich aus vielen schwammartigen Fasern zusammen, die das Wasser aufnehmen und bei Bedarf abgeben, das ausgeprägte Wurzelsystem speichert ebenfalls einige Feuchtigkeit. Die ganze Pflanze ist also eher auf Unterversorgung als auf Überversorgung mit Wasser eingestellt und sollte deshalb auch in der Wachstumsperiode eher zurückhaltend gegossen werden.

Wie viel Wasser der Affenbrotbaum pro Bewässerung bekommt, hängt vom Standort und der Umgebungstemperatur ab, je wärmer (heller), desto durstiger. Gießen Sie einmal ausreichend, bis der Boden gut durchfeuchtet ist und dann erst wieder nach einer längeren Bewässerungspause. Wenn sich die Erdoberfläche oben im Topf absolut trocken anfühlt, können Sie bei einem tiefen Topf immer noch zwei, drei Tage mit der nächsten Bewässerung warten. Führt gewöhnlich zu einem Gießrhythmus mit mehreren Wochen Abstand und dazu, dass der Affenbrotbaum die perfekte Pflanze für reiselustige Menschen ist.

Wenn Sie bewässern, sollten Sie sorgfältig darauf achten, im Untersetzer auflaufendes Wasser zu entfernen; Staunässe kann die Wüstenpflanze ernsthaft in Schwierigkeiten bringen. Überversorgung deutet sich dadurch an, dass der Stamm immer dicker wird und sich einige Zeit nach der Bewässerung immer noch ziemlich weich anfühlt. Dann sollten Sie so lange weniger wässern, bis sich der Stamm wieder ganz hart anfühlt (die neu gebildeten Zellen ausgereift sind), der Affenbrotbaum braucht dazu Dürreperioden.

Die Grenze der knappen Bewässerung ist erreicht, wenn der Affenbrotbaum im Sommer Blätter abwirft. An sich kein schlechtes Zeichen; Sie haben ähnlich zurückhaltend bewässert wie am Naturstandort, wo der Affenbrotbaum öfter als Verdunstungsschutz die Blätter abwirft. Sieht bloß bei jüngeren Pflanzen noch nicht so toll aus, ändert sich jedoch gerade bei den Jungpflanzen ziemlich schnell wieder (kurze Zeit mehr Wasser, und sie treiben wieder aus) und tut gerade ihnen gut, weil sie während des Überlebenskampfes viele wichtige Feinwurzeln bilden.

Dünger braucht ein Affenbrotbaum eigentlich überhaupt nicht, sein Heimatboden gehört zu den nährstoffärmsten Böden unserer Welt. „Kein Dünger nötig“ lautet demgemäß auch gewöhnlich die Anleitung, wenn Sie Baobab-Samen oder -Setzlinge bei Afrika unterstützenden Non-Profit-Organisationen kaufen. Wenn Sie bei Samen-Händlern kaufen, empfehlen diese fast immer Düngergaben in der Wachstumsphase, einmal im Monat stickstoffarmer, kaliumreicher Grünpflanzen- (Kakteen-) Dünger. Wenn Sie sich allerdings dann ansehen, welche Konzentration empfohlen wird – haben wieder beide recht; 1 Gramm pro Liter Wasser sind 0,1 Prozent und fast „kein Dünger“. Machen Sie es einfach davon abhängig, wie viele Nährstoffe das von Ihnen verwendeter Substrat enthält (normale Blumen-Einheitserde meist mehr als Kakteenerde) und wie lange der Affenbrotbaum schon in dieser Erde wächst und Nährstoffe verbraucht. Im blattlosen Zustand sollte ein Affenbrotbaum nie „mit Dünger konfrontiert werden“.

Tipp:

Affenbrotbäume können nach ein paar Jahren guter Pflege ihre prägnanten cremeweißen Blüten entwickeln. Da diese recht groß sind und die Ausbildung die Pflanze viel Kraft kostet, sollten Sie den Affenbrotbaum mit ein wenig Blühpflanzendünger unterstützen, sobald Sie Blütenansätze bemerken. Wenn Ihr Affenbrotbaum die Blütenentwicklung verweigert, soll das aber auch kein Grund zum Ärgern sein, weil der Duft (Gestank?) der Blüten als ziemlich gewöhnungsbedürftig beschrieben wird.

Schneiden und Vermehren

Beschneiden müssen Sie Affenbrotbäume nicht, Sie können aber gerne weiter wie beim „Jungpflanzen-Tuning“ beschrieben kunstvoll die Krone formen und selbstverständlich auch alle Triebe stutzen, die schwach, kränklich, übermäßig und/oder in die falsche Richtung wachsen.

Den gesunden Teil dieser Triebe können Sie dann gleich einsetzen, um weitere Affenbrotbäume anzuziehen. Der Steckling wird mit dem unteren Ende in Wasser gestellt, bis sich Wurzeln bilden (kann Tage bis Wochen dauern, wegen Schimmelgefahr muss das Wasser regelmäßig gewechselt werden) und kann dann eingetopft werden. Nun dauert es wieder Tage bis Wochen, bis die Blätter neu austreiben, in dieser Zeit darf die Erde nicht austrocknen. Wenn der Baobab-Steckling im oberen Bereich zu wachsen beginnt, wird er gepflegt wie der große Affenbrotbaum.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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