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Ist das Wandelröschen giftig? – Bei Kindern und Haustieren zu beachten

Blumen gehen ungewöhnliche Wege, um Betrachter zu beeindrucken. Das Wandelröschen ist da besonders erfinderisch, es wandelt während der Blühsaison stufenweise die Farbe seiner Blüten. Von Gelb zu Orange zum Beispiel. Das ist schön anzusehen und bringt ihm große Beliebtheit ein. Doch hat diese Schönheit einen Preis? Ist das Wandelröschen giftig für Mensch und Tier? Wenn ja, was ist zu tun?

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Wie giftig ist das Wandelröschen?

Die drei Wirkstoffe Lantadene, Icterogenin und Triterpene sind im Gift des Wandelröschens enthalten. Diese Kombination ist sehr giftig für Menschen und Tiere gleichermaßen. Somit gehört das Wandelröschen auf die Liste der giftigsten Pflanzen, die wir uns in unsere Gärten und auf unseren Balkonen holen. Die Blüten dieser Pflanze aus der Familie der Eisenkrautgewächse sind einerseits eine tolle Zierde, andererseits ist das Gefährdungspotenzial so hoch, dass die Anschaffung dieser Pflanze genau überlegt sein muss. Auf alle Fälle darf die Gefahr der Vergiftung nicht unterschätzt werden.

Diese Pflanzenteile sind besonders giftig

Das Wandelröschen ist von der Wurzel bis zur Spitze hochgiftig. Allerdings ist die Giftkonzentration nicht in allen Pflanzenteilen gleich hoch, obwohl alle giftig sind. Insbesondere seine Früchte, die kleinen Beeren, weisen hohe Konzentrationen des Giftgemisches auf. Jedes Jahr im September und Oktober werden sie zahlreich gebildet. Sobald die kleinen Blüten ganz verblüht sind, entwickeln sich die kleinen Beeren und reifen schnell heran.

Ihr Aussehen ähnelt der Form nach den Heidelbeeren. Auch ihre blauschwarze Farbe gleicht ebenfalls der von Heidelbeeren, die aufgrund ihrer Farbe auch Blaubeeren genannt werden. Und genau diese Ähnlichkeit kann verheerende Folgen haben, insbesondere für kleine Kinder. Es kann passieren, dass sie die Beeren für Heidelbeeren halten, pflücken und essen. Doch während die Heidelbeeren köstlich schmecken und gesund sind, kann der Verzehr von Wandelröschen Beeren tödlich enden.

Hinweis:

Sie sind vielleicht nicht so verlockend wie die reifen Beeren, aber auch die grünen, noch nicht ausgereiften Beeren des Wandelröschens, sind schon in diesem Entwicklungsstadium bereits hochgiftig.

Vorsichtsmaßnahmen bei der Kultivierung

Wandelröschen

Die Kultivierung von Wandelröschen ist nicht verboten. Deswegen kann es theoretisch von jedem gekauft werden, um als bunter Pflanzenschmuck mit seinem Farbwandel Freude zu verbreiten. Doch gehört solch eine giftige Pflanze in unsere unmittelbare Umgebung? Diese Frage muss jeder selbst für sich beantworten. Wenn die Entscheidung zugunsten des Wandelröschens ausfällt, ist der richtige Umgang mit dieser giftigen Pflanze ein Muss. Nur so kann die Gefahr auf ein Minimum zu reduziert, wenn auch nicht ganz ausgeschaltet werden.
Folgendes ist vor der Anschaffung eines Wandelröschens zu beachten:

  • Kauf sollte gründlich abgewogen werden
  • sich über die Giftigkeit umfassend informieren
  • auch andere betroffene Personen informieren
  • sich mit Vergiftungssymptomen vertraut machen
  • erste Maßnahmen bei Vergiftung kennen
  • erforderliche Vorsichtsmaßnahmen kennen

Spätestens mit dem Kauf eines Wandelröschens ist der richtige Umgang mit dieser Giftpflanze Pflicht:

  • nicht zugänglichen Standplatz wählen
  • stets Handschuhe nutzen, wenn das Wandelröschen berührt werden muss
  • abgeschnittene Pflanzenteile sofort und sicher entsorgen
  • verblühte Blüten zeitnah entfernen, dadurch Beerenbildung verhindern
  • Tiere von der Pflanze fernhalten
  • Pflanzenteile niemals an Tiere verfüttern
  • sicherstellen, dass Schutzmaßnahmen jederzeit eingehalten werden können
  • ansonsten sich lieber von der Pflanze trennen
Tipp:

Das Gift des Wandelröschens ist lebensgefährlich. Wenn Kinder und Tiere in seiner Nähe kommen können, sollte lieber nichts riskiert werden. Der Verzicht auf diese giftige Pflanze ist der sicherste Weg, die Gefahr zu bannen.

Symptome der Vergiftung bei Menschen

Wenn trotz aller Sicherheitsvorkehrungen Teile des Wandelröschens verspeist wurden, beginnt das Gift zu wirken und schon bald sind dessen Auswirkungen deutlich zu spüren. Das Gift der Lantana camara ruft zahlreiche Symptome hervor. Sie sind schwerwiegend, einige sogar lebensbedrohlich. Folgende Symptome treten je nach Schwere der Vergiftung auf:

  • heftige Übelkeit bis hin zu Erbrechen
  • Erweiterung der Pupillen
  • Durchfälle mit Blutspuren
  • Verstopfung
  • Schwächegefühl, Taumeln
  • Muskelzuckungen und unkontrollierte Bewegungen
  • beeinträchtigter Gallenabfluss
  • Leberschädigung
  • veränderte Blut- und Leberenzyme, mit typischen Merkmalen einer Gelbsucht
  • Haut, Schleimhaut und Augäpfel weisen gelbliche Verfärbungen auf
  • Atemnot
  • entzündlicher Hautausschlag, bei Hautkontakt mit dem Gift

Wie schnell treten Symptome auf?

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Das Gift des Wandelröschens kann sofort nach der Einnahme bzw. nach Berührung beginnen, seine schädigende Wirkung zu entfalten. Der Betroffene merkt zunächst davon nichts. Es vergeht nämlich Zeit, bis die ersten Symptome spürbar auftreten. 2,5 bis 5 Stunden kann die Verzögerungszeit, sogenannte Latenzzeit, bei einer Vergiftung mit Wandelröschen betragen. Ihr Gift ist zudem fototoxisch und entfaltet seine volle Wirkung unter Einfluss von Sonnenstrahlen.

Achtung:

Die lange Latenzzeit könnte dazu verleiten, zu glauben, alles sei nicht so schlimm. Gehen Sie lieber auf Nummer sicher und ergreifen Sie sofort geeignete Maßnahmen.

Erste Maßnahmen bei einer Vergiftung von Menschen

Insbesondere wenn kleine Kinder die giftigen Beeren des Wandelröschens essen, kann sich die Situation schnell lebensbedrohlich entwickeln. Sofortiges Handeln ist lebensrettend, dabei kann jede einzelne Minute entscheidend sein. Das Kind sollte dabei nach Möglichkeit nicht unbeaufsichtigt gelassen werden.

  1. Warten Sie nicht ab, ob und bis sich Symptome einstellen!
  2. Entfernen Sie alle Beeren- und Pflanzenreste, die sich eventuell noch im Mund des Kindes befinden.
  3. Geben Sie dem Kind reichlich zu trinken. Am besten geeignet ist normales Wasser.
  4. Geben Sie dem Kind auf keinen Fall Milch. Die Milch könnte unter Umständen die Giftaufnahme begünstigen.
  5. Bei äußeren Symptomen wie Hautreizungen, sollten die betreffenden Hautteile gut mit Wasser abgespült werden.
  6. Fahren Sie mit dem Kind auf dem direkten Weg zum Krankenhaus.
  7. Oder rufen Sie den Notarzt.
  8. Warten Sie nicht, um zu sehen, ob sich die Situation bessert!
  9. Wenn das Kind bereits erbrochen hat, nehmen Sie etwas davon mit. Im Krankenhaus könnten Untersuchungen wertvolle Hinweise geben.
Hinweis:

Der Giftnotruf kann Sie beraten und Ihnen wichtige Informationen geben. Dennoch ist es nur eine Beratung und keine konkrete Hilfe. Vergeuden Sie daher keine wertvolle Zeit, wenn es um eine so schwere Vergiftung geht, wie sie Wandelschönen auslösen kann.

Was kann ein anderer Anwesender tun?

Wandelröschen

Wenn mehrere Personen anwesend sind, ist es wenig nützlich, wenn sich gleich alle Personen gleichzeitig um das Kind oder ggf. den Erwachsenen kümmern. Viel besser ist es da, andere sinnvolle Handlungsschritte parallel dazu auszuführen. Dadurch kann wertvolle Zeit gespart oder wichtige Informationen beschafft werden. Mögliche Unterstützung könnte wie folgt aussehen:

  • den Notarzt rufen
  • Giftnotruf anrufen, vor allem wenn niemand sicher weiß, was in diesem Notfall zu tun ist.
  • etwas zu trinken holen
  • Auto schon mal vorfahren
  • Adresse des Krankenhauses heraussuchen
  • Reste des Erbrochenen einpacken
  • u. ä.

Wandelröschen und seine Gefährlichkeit für Tiere

Das Haustier ist der tägliche Begleiter vieler Menschen. Sie teilen sich einen Lebensraum mit dem Besitzer und es gibt kaum einen Bereich, wo das Tier keinen Zugang hätte. So ist es auch mit dem Garten oder dem Balkon. Hat sich der Tierbesitzer für ein Wandelröschen entschieden, wird er es kaum vom Tier ganz fernhalten können. Doch das Wandelröschen ist nicht nur für Menschen, sondern auch für seine vierbeinigen Freunde hochgiftig und lebensbedrohlich. Egal ob das Tier ein Hund, Katze, Kaninchen, Hase, Meerschweinchen oder Hamster ist. Auch für Nutztiere, wie Rinder, ist es schädlich. Je mehr sie davon fressen, umso schlimmer sind die auftretenden Vergiftungserscheinungen. Wird die tödliche Dosis von etwa 25 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht erreicht, ist deren Verenden nur noch eine Frage von wenigen Tagen.

  • der Verzicht auf Wandelröschen ist der beste Schutz
  • freien Zugang zur Pflanze für Tiere erschweren
  • nach Kauf: Beobachten, ob die Pflanze die Tiere anzieht
  • Beerenbildung verhindern, Verblühtes entfernen
  • Pflanzenteile nicht an Tiere verfüttern
  • abgeschnittene Pflanzenteile sofort und sicher entsorgen
  • Tiere nicht unbeaufsichtigt in der Nähe der Pflanze lassen

Symptome bei Vergiftung von Tieren

Hat ein Tier vom Wandelröschen genascht, zeigen sich schon nach kurzer Zeit die schweren Folgen. Auch hier wirkt das Gift fototoxisch, die Sonnenbestrahlung bringt die Wirkung zur vollen Entfaltung. Da das Wandelröschen an sonnigen Tagen gedeiht, ist daher die Wahrscheinlichkeit hoch, dass diese ungünstige Situation so auftritt.

Die einzelnen Symptome, die die vergifteten Tiere zeigen, sind ähnlich wie beim Menschen:

  • Lichtüberempfindlichkeit
  • Leberschädigung und Gelbsucht
  • Störungen im Bewegungsablauf
  • blutiger Durchfall bzw. Verstopfung
  • Hautausschläge.

Ist die Giftdosis stark, kann die Vergiftung lebensbedrohlichen Verlauf nehmen. Es daher wichtig schnell und richtig zu reagieren.

Erste Maßnahmen bei Vergiftung von Tieren

Wandelröschen

Auch bei Tieren ist sofortiges Reagieren von Nöten, um gravierende Schäden
zu vermeiden und vor allem deren Leben zu retten.

  1. Warten Sie nicht, bis sich erste Symptome zeigen.
  2. Leiten Sie erste Schritte ein, sobald Sie vom Verzehr Kenntnis bekommen.
  3. Stufen Sie einzelne Symptome nicht als harmlos ein.
  4. Warten Sie auch nicht ab, ob sich die Situation bessert.
  5. Entfernen Sie Reste von Blättern oder Beeren aus dem Maul des Tieres. Nutzen Sie Handschuhe oder stülpen Sie sich eine Tüte über die Hand.
  6. Fahren Sie mit dem Tier sofort zum Tierarzt.
  7. Bringen Sie andere Tiere aus der „Gefahrenzone“
  8. Suchen Sie nach einer Zukunftslösung für die giftige Pflanze.

Das „schuldige“ Wandelröschen vernichten?

Wer selbst oder einer seiner Lieben unter dem Gift dieser schönen Pflanze zu leiden hatte, kann wohl kaum Freude mehr daran haben. Verständlich, wenn das Wandelröschen unter diesen Umständen rigoros entsorgt wird. Gerade bei Kindern ist man nie sicher, ob es nicht zu einer Wiederholung kommt.

Doch wie schaut es mit anderen Pflanzen aus? Kaum jemand ist sich bewusst, wie viele Pflanzen giftig für Mensch und Tier sind. Und den meisten Pflanzen kann man die Giftigkeit wirklich nicht ansehen. Wer Kinder und Haustiere hat, sollte sich spätestens jetzt damit befassen und anschließend handeln. Sich also entweder von den Pflanzen dauerhaft verabschieden, besonders von den hochgiftigen, oder gründlich aufklären und Vorsichtsmaßnahmen ergreifen.

Giftnotrufzentralen

Berlin
0 30-19 24 0
Giftnotruf der Charite / Giftnotruf Berlin
giftnotruf.charite.de

Bonn
02 28-19 24 0
Informationszentrale gegen Vergiftungen Nordrhein-Westfalen / Giftzentrale Bonn
Zentrum für Kinderheilkunde Universitätsklinikum Bonn
www.gizbonn.de

Erfurt
03 61-73 07 30
Gemeinsames Giftinformationszentrum (GGIZ Erfurt) der Länder Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen in Erfurt
www.ggiz-erfurt.de

Freiburg
07 61-19 24 0
Vergiftungs-Informations-Zentrale Freiburg (VIZ)
Universitätsklinikum Freiburg
www.giftberatung.de

Göttingen
05 51-19 24 0
Giftinformationszentrum-Nord der Länder Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein (GIZ-Nord)
www.giz-nord.de

Homburg/Saar
0 68 41-19 240
Informations- und Behandlungszentrum für Vergiftungen,
Universitätsklinikum des Saarlandes und Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes
www.uniklinikum-saarland.de/giftzentrale

Mainz
0 61 31-19 240
Giftinformationszentrum (GIZ) der Länder Rheinland-Pfalz und Hessen
Klinische Toxikologie, Universitätsmedizin Mainz
www.giftinfo.uni-mainz.de

München
0 89-19 24 0
Giftnotruf München – Abteilung für Klinische Toxikologie Klinikum rechts der Isar – Technische Universität München
www.toxinfo.med.tum.de

Giftinformationszentralen Österreich und Schweiz
Wien/Österreich
+43-1-4 06 43 43
Vergiftungsinformationszentrale (VIZ) – Gesundheit Österreich GmbH
www.goeg.at/Vergiftungsinformation

Zürich/Schweiz
145 (schweizweit)
+41-44-251 51 51 (aus dem Ausland)
Schweizerisches Toxikologisches Informationszentrum
www.toxi.ch

Autor Heim-Redaktion

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