Wandelröschen, Lantana camara: Grundlagen der Pflege
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Wandelröschen begeistern mit farbenfrohen Blütenköpfchen, die munter modulieren von strahlend gelb zu leuchtend orange bis satt rot. Das phänomenale Blütenschauspiel ist eng verknüpft mit einer fachkundigen Kultivierung. Lantana camara entstammen tropischen Regionen auf der anderen Seite des Globus und sind nicht gewappnet für einen mitteleuropäischen Winter. Ist der Gärtner vertraut mit wichtigen Aspekten, wie Standort, Gießen, Düngen, Schneiden und Überwintern, wiederholt sich das Blütenfestival Jahr für Jahr. Lesen Sie hier alles Wissenswerte zu den Grundlagen der Pflege von Wandelröschen.
Standort
Wandelröschen haben ein Faible für vollsonnige Lagen. Je mehr Sonnenstrahlen die Balkonblumen verwöhnen, desto opulenter die Blütenpracht. Kühle Wetterepisoden im Sommer veranlassen einen Stillstand im Wachstum. Erst wenn die Sonne düstere Regenwolken vertrieben hat und das Thermometer klettern lässt, setzt sich das florale Spektakel fort. Fernerhin schätzen Lantana camara einen geschützten Standort, damit Windböen das Blütenkleid nicht zerzausen. Bitte beachten Sie, dass für Wandelröschen die Freiluftsaison erst beginnt, wenn die Temperaturen auch bei Nacht die 10-Grad-Marke übersteigen.
Substrat
Ein nährstoffreiches, gut durchlässiges Substrat garantiert für vitales, blütenreiches Wachstum. Ihr Wandelröschen und Mutter Natur werden es Ihnen danken, wenn Sie Torf-reiche Blumenerde vom Discounter links liegen lassen. Ein hoher Torfanteil weist auf minderwertige Qualität hin, weil eine einzige Trockenphase genügt, damit das Substrat massiv verdichtet. Ohnehin sind Torfsubstrate unter umweltbewussten Hausgärtnern verpönt, weil sie den Raubbau an unwiederbringlichen Hochmooren nicht länger tolerieren. In hochwertiger Kübelpflanzenerde ohne Torf breiten Wandelröschen ihre Wurzeln gerne aus. Hier sorgen Zuschlagstoffe, wie Lavagranulat oder Kokosfasern für optimale Wasserspeicherung bei zuverlässiger Durchlässigkeit.
Eintopfen
Ein junges Wandelröschen aus dem Gartencenter oder eigenhändiger Anzucht startet vital in die Saison, wenn Sie es richtig eintopfen. Verwenden Sie bitte einen Kübel, der dem Wurzelballen rundherum mindestens zwei Fingerbreit Platz bietet. Eine Bodenöffnung fungiert als Ablauf für überschüssiges Gieß- und Regenwasser. So pflanzen Sie Wandelröschen richtig ein:
- Eingetopften Wurzelballen in zimmerwarmes Wasser stellen
- Über der Bodenöffnung Tonscherben oder Blähtonkugeln verteilen als Drainage
- Drainage idealerweise abdecken mit einem luft- und wasserdurchlässigen Vlies
- Kübelpflanzenerde einfüllen bis auf halbe bis dreiviertel Höhe
- Wasserdurchtränkten Wurzelballen austopfen und mittig auf dem Substrat positionieren
Füllen Sie portionsweise Kübelpflanzenerde ein und drücken diese an, damit keine Hohlräume entstehen. Ein Gießrand von ein bis zwei Zentimetern beugt überschwappendem Wasser vor. Achten Sie bitte streng darauf, dass die bisherige Pflanztiefe beibehalten wird. Im letzten Arbeitsschritt gießen Sie das Wandelröschen durchdringend an.
Fortan sollten Sie das prächtige Verbenengewächs alle zwei bis drei Jahre im März nach diesem Schema umtopfen. Somit kann der Topf proportional zum Wachstum größer werden. Mit eingezwängtem Wurzelballen in ausgelaugtem Substrat tut sich jedes Wandelröschen schwer damit, die vorjährige Blütenpracht zu wiederholen.
Gießen
Von Natur aus verkraften Wandelröschen kurzzeitige Trockenphasen, ohne zugrunde zu gehen. Allerdings verläuft Trockenstress stets zulasten der Blütenfülle. Achten Sie daher auf eine konstante Bodenfeuchte. Prüfen Sie regelmäßig per Daumenprobe, wie es um die Substratoberfläche bestellt ist. Ertasten Sie bis in 1 bis 2 cm Tiefe keine Feuchtigkeit, besteht Gießbedarf. Lassen Sie das nicht zu kalte Wasser bitte unmittelbar auf die Wurzelscheibe laufen. Feuchtes Laub lockt unnötigerweise Pilzsporen und Schädlinge an. Wenn sich der Untersetzer füllt, ist der florale Durst gestillt. Zum Schutz vor Staunässe gießen Sie den Untersetzer nach 10 Minuten aus.
Düngen
Ausreichendes Düngen nimmt eine Schlüsselfunktion ein im erfolgreichen Pflegeprogramm. Von Anfang April bis Ende August halten ergänzende Nährstoffe Wachstum und Blühfreudigkeit in Schwung. Flüssiger Blumendünger ist einfach zu dosieren und birgt geringe Gefahr einer Überdüngung. Geben Sie das Düngemittel wöchentlich ins Gießwasser. Vorher und nachher gießen Sie bitte mit klarem Wasser, damit Nährsalze an getrockneten Wurzeln keine Schäden verursachen und besser aufgenommen werden.
Überwintern
Wärmeliebende Wandelröschen sind nicht geschaffen für eine Überwinterung unter freiem Himmel. Wenn im Herbst das Thermometer unter 10 Grad Celsius fällt, ist es höchste Zeit für den Umzug ins Winterquartier. Sie können die exotischen Blütensträucher wahlweise hell oder dunkel überwintern. So machen Sie es richtig:
- Idealerweise hell aufstellen bei 10 bis 12 Grad Celsius
- Alternativ dunkel überwintern bei 5 bis 8 Grad Celsius
- Temperaturschwankungen vermeiden
- Keinen Dünger mehr verabreichen
- Moderat gießen, damit das Substrat nicht austrocknet
Bei dunkler Überwinterung schneiden Sie die Krone vor dem Einräumen um die Hälfte zurück, um die Strapaze des Lichtmangels abzumildern. Es ist kein Grund zur Besorgnis, wenn Ihr Wandelröschen im Winterquartier sein Laub abwirft. Bereits Mitte bis Ende Februar beginnt die Vorbereitungsphase für die neue Vegetationsphase. Stellen Sie die Pflanze an einen wärmeren, helleren Standort und gießen wieder mehr. Nehmen Sie die Nährstoffversorgung wieder auf, indem Sie alle zwei Wochen Flüssigdünger in halber Konzentration ins Gießwasser geben.
Schneiden
Wandelröschen erblühen am schönsten an diesjährigen Zweigen. Bester Zeitpunkt für den Form- und Erhaltungsschnitt ist folglich im Frühjahr, kurz vor Beginn des frischen Austriebs. Das gilt für buschige Sträucher und Hochstämmchen gleichermaßen. So schneiden Sie Wandelröschen vorbildlich:
- Abgestorbene und beschädigte Triebe am Ansatz abschneiden
- Ins Pflanzeninnere gerichtete oder quer wachsende Zweige auslichten
- Verbliebene Triebe einkürzen auf 10 bis 15 cm
- Idealerweise schneiden in kurzer Distanz über einem nach außen gerichteten Blatt oder Auge
Verwenden Sie bitte eine scharfe Gartenschere mit Bypass-Mechanik. Derartige Modelle arbeiten mit zwei scharfen Schneiden, die aneinander vorbeilaufen und glatte Schnittwunden hinterlassen. Amboss-Scheren hingegen drücken einen Trieb zunächst gegen eine stumpfe Seite und zerschneiden mit der scharfen Klinge den Trieb. Zerfranste und gequetschte Schnittwunden können dabei nicht ausgeschlossen werden.
Im Grunde genommen beschränkt sich die Schnittpflege auf den alljährlichen Formschnitt. Die Blütenrendite erhöht sich deutlich, wenn Sie im Sommer ab und zu die Schere zücken. Schneiden Sie verwelkte Blütenköpfchen ab, machen Sie den Weg frei für weitere Knospen in Wartestellung. Wenn am Hochstämmchen naseweise Triebe aus der Form ragen, zögern Sie nicht mit einem regulierenden Schnitt. Wandelröschen sind von Natur aus gut schnittverträglich und wuchsstark.
Vermehrung
Eine einzige Mutterpflanze reicht aus, um Balkon und Terrasse mit einer ganzen Schar aus Wandelröschen in ein sommerliches Blütenmeer zu verwandeln. Die wüchsigen Verbenengewächse lassen sich einfach vermehren mit Stecklingen. Zu diesem Zweck schneiden Sie im Frühjahr jeweils eine Triebspitze mit etwa zehn Zentimetern Länge ab. Die untere Hälfte des Stecklings wird entlaubt. Füllen Sie einen Topf mit magerer Anzuchterde und stecken den Trieb zu zwei Drittel hinein. Lediglich die verbliebenen Blätter sollten über der Erdoberfläche stehen.
Gießen Sie einen Steckling leicht an und stellen den Topf an einen warmen, hellen Fensterplatz. Ein feucht-warmes Mikroklima optimiert die Bewurzelung. Stülpen Sie jedem Ableger einfach eine transparente Haube über in Form einer Plastiktüte. Der Kontakt von Folie und Pflanzenteilen könnte Fäulnis verursachen. Verwenden Sie als Abstandshalter lange Streichhölzer oder ähnliche Holzstäbchen. Sprießen die ersten neuen Triebe, hat die Abdeckung ihre Aufgabe erfüllt. Topfen Sie Ihre jungen Wandelröschen um in normales Substrat.
Krankheiten und Schädlinge
Fernab ihrer tropischen Heimatregionen sind Wandelröschen anfällig für verschiedene Krankheiten und Schädlinge. Häufige Probleme mit Tipps für die Bekämpfung haben wir im Folgenden für Sie zusammengetragen:
Grauschimmel (Botrytis)
Die Kombination aus hohem, sommerlichem Wasserbedarf und dichtem Laubkleid ruft Grauschimmel auf den Plan. Die Pilzsporen breiten sich auf Trieben und Blättern aus, erkennbar als schmutzig-grauer Schimmelbelag. Je frühzeitiger Sie Gegenmaßnahmen ergreifen, desto aussichtsreicher die Behandlung. So gehen Sie sachkundig vor:
- Betroffenes Wandelröschen von anderen Pflanzen isolieren
- Befallene Triebe abschneiden und im Hausmüll entsorgen
- Schere vorher und nachher sorgfältig desinfizieren
Wählen Sie einen Quarantäne-Standort mit viel Sonnenschein und niedriger Luftfeuchtigkeit. Derartige Rahmenbedingungen entziehen Pilzsporen die Lebensgrundlage und unterstützen die florale Genesung. Unter starkem Befallsdruck werden Sie vor die Entscheidung gestellt, das Wandelröschen auszumustern oder mit einem Fungizid zu behandeln, wie Duaxo Pilzfrei von Compo.
Blattläuse
Die giftigen Inhaltsstoffe von Wandelröschen halten Blattläuse nicht ab von einem Befall. Primär durch Pflegefehler geschwächte Pflanzen haben die Schädlinge im Visier. Kontrollieren Sie die exotischen Kübelpflanzen regelmäßig auf Lausbefall. Im frühen Stadium hat sich dieses Hausmittel hervorragend bewährt:
- Vorab Wandelröschen abbrausen mit möglichst starkem Wasserstrahl
- In 1 Liter abgekochtem Wasser 2 Esslöffel Schmierseife auflösen
- An adulten Pflanzen 1 bis 2 Spritzer Spiritus hinzufügen
- Einfüllen in eine Sprühflasche oder einen Drucksprüher
Besprühen Sie befallene Triebe sowie die Ober- und Unterseiten der Blätter mit Seifenlösung. Wie bei allen Hausmitteln sind erste Bekämpfungserfolge nach mehrmaliger Anwendung zu verzeichnen. Die überzeugende Schlagkraft von Seifen-Wasser gegen Blattläuse hat zahlreiche Hersteller von Pflanzenschutzmitteln dazu bewogen, fertige Mischungen zum günstigen Preis anzubieten.
Spinnmilben
Im Winterquartier lauern Spinnmilben auf Wandelröschen, um an den saftigen Blättern zu saugen. Die winzigen Schädlinge sind für das menschliche Auge nahezu unsichtbar. Verräterische Gespinste in den Blattachseln und Saugschäden am Laub lassen wenig Zweifel daran, wer sich hier niedergelassen hat. Folgende Bekämpfungsstrategien haben sich in der Praxis gut bewährt:
- Wandelröschen in einen gesonderten Raum verbringen
- Wurzelballen abdecken und die Pflanze wiederholt gründlich abbrausen
- Befallenes Wandelröschen für eine Woche in eine luftdichte Tüte packen
Laufen mechanische Bekämpfungsmethoden ins Leere, sollten Sie sich Schützenhilfe heranholen in Form von Raubmilben. Die winzigen Nützlinge haben Spinnmilben zum Fressen gern. Insbesondere in geschlossenen Räumen bei Temperaturen von 22 bis 25 Grad Celsius, vernichten Raubmilben nicht nur adulte Spinnmilben, sondern vertilgen auch deren Eier und Larven. Ebenso hat die heimische Gallmückenart Feltiella acarisuga es auf Spinnmilben abgesehen. Beide Nützlingsarten werden in speziellen Farmen gezüchtet und einsatzbereit zu Ihnen nach Hause geliefert. Für Menschen sind die Insekten vollkommen unbedenklich. Wenn keine Spinnmilben mehr aufzufinden sind, wandern Raubmilben und Gallmücken ab auf der Suche nach neuen Nahrungsquellen.