Startseite » Gartenarbeiten » Hecken » Thuja Hecke verschneiden – wann ist das Schneiden verboten?

Thuja Hecke verschneiden – wann ist das Schneiden verboten?

Thuja - Occidentalis

Die Thuja-Hecke wächst nur dann zur beeindruckenden, dichten grünen Wand, wenn sie wirklich regelmäßig beschnitten wird. Da das nie verboten ist, wenn Sie dabei nicht gerade ein Vogelnest durchsäbeln, gibt es wenig Ausreden, den Schnitt zu verschieben ist auch besser so, denn Thuja Hecken lassen sich leicht verschneiden; zumindest so lange, wie das konstant geschieht.

Video-Tipp

So beginnt der Schnitt der Thuja Hecke

Die Thuja-Hecke ist eine der ganz klassischen Hecken, die gerne als Grundstücksumrandung genutzt werden. Das hat seinen Grund darin, dass die auf deutsch Lebensbaum benannten Gehölze immergrün sind, ein dichtes Grünbild bieten, sehr langsam wachsen, sehr alt werden können und trotzdem mit sehr wenig Pflege zu repräsentativen „Grünen Mauern“ zu ziehen sind.

In wenigen Jahren können Sie eine Hecke heranwachsen lassen, die das Grundstück geschlossen umrandet, sehr massiv wirkt und dennoch nichts anderes als „Grün“ enthält. Voraussetzung ist allerdings, dass Sie die Hecke in diesen Jahren korrekt und regelmäßig schneiden. So wird die Thuja Hecke  zur eindrucksvollen grünen Grundstücksumrandung:

  • Im ersten Jahr nach dem üblichen Pflanzen im Frühjahr dürfen die jungen Heckenpflanzen ohne Beschnitt in Ruhe einwachsen
  • Sollte im Herbst gepflanzt worden sein, brauchen die Jungpflanzen im nächsten Frühjahr noch nicht unbedingt einen Schnitt
  • Über den Winter verläuft die Wurzelbildung sehr zurückhaltend, die Thujas brauchen diese erste warme Saison noch zum Einwurzeln
  • Deshalb wachsen sie im oberen Bereich noch nicht mit voller Kraft
  • Ein wenig Formen ist im ersten Jahr möglich: Stark herauswachsende Einzelzweige werden vorsichtig mit der Gartenschere gestutzt
  • Das ist jederzeit möglich (dazu mehr unten) und notwendig, weil diese Querläufer den Wuchs des restlichen Gehölzes beeinflussen, wenn sie zu kräftig werden
  • Wenn die Jungpflanzen gut eingewurzelt sind, geht es los mit dem Beschnitt
  • Dann aber auch unbedingt, wenn es eine schöne dichte Hecke werden soll
  • Den Haupt-Schnitt bekommt die Thuja Hecke im Frühjahr
  • Der mitunter propagierte Juni/Juli-Schnitt kurz vor der zweiten Wachstumsphase ist trotz guter Wundheilung nicht zu empfehlen
  • Denn zu dieser Zeit ist die Grenze zum alten Holz schwer auszumachen, zu tiefe Schnitte passieren schnell
  • Da die Lebensbäume im grünen Bereich hervorragend schnittverträglich sind, kann die Hecke schon kurz vor dem Austrieb geschnitten werden
  • Damit werden die Heckenpflanzen angeregt, sich beim gleich darauf einsetzenden Frühjahrs-Austrieb weiter zu verzweigen
  • Außerdem sorgen die neuen Triebe dafür, dass die Hecke nur wenige Tage „wie frisch vom Friseur“ aussieht
  • Wenn es eine Hecke aus lauter nebeneinander stehenden Thuja Hecke -Kegeln werden soll, werden zunächst die Einzelpflanzen einzeln für sich beschnitten
  • Denn solche Kegel sehen nur gut aus, wenn sie annähernd die gleiche Stärke haben
  • Darauf ist hinzuarbeiten, die eine Pflanze muss eher gebremst, die nächste mehr gefördert werden
  • Zum Abschluss des Schnitts werden die Konturen der aus den Einzelpflanzen entstehenden Hecke korrigiert
  • Wenn es eine durchgehend grüne rechteckige Hecke werden soll, wird von Anfang an mit Blick auf die Gesamthecke geschnitten
  • Ein gutes Hilfsmittel ist eine höhenverstellbare Spannschnur an zwei Erdpfeilern
  • Wer an dieser Schnur entlang schneidet, kann ohne viel Mühe sehr exakt arbeiten
  • In den ersten Jahren wird die grundsätzliche Rechteck-Gestalt der Thuja-Hecke angelegt
  • Sie sollte immer leicht konisch zulaufen (sich nach oben hin etwas verjüngen, warum, wird noch erklärt)
  • Den Abschluss bildet eine kerzengerade waagerechte Linie am oberen Ende der Hecke (die Sternstunde der Spannschnur)
  • Während der Saison sollten in diesen formgebenden Jahren alle einzeln herauswachsenden Zweige entfernt werden
  • Je sorgfältiger jetzt vorgegangen wird, desto gleichmäßiger wird die Thuja-Hecke
  • Denn spätere Korrektur entfällt, der einmal schief gewachsene Ast bleibt schief, auch wenn er älter und dicker wird
Tipp:

Die klassische „Lebensbaum“-Hecke ist an Stellen, die immer repräsentativ wirken sollen, fast unersetzbar, weil wenig andere Heckenpflanzen so leicht in Ordnung zu halten sind. Dennoch ist sie keine Hecke, die den Wildtieren im Umfeld bei ihrem Leben hilft: Die häufigste als Heckenpflanze verkaufte Thuja-Art (Thuja ‚Smaragd‘, Thuja ‚Brabant‘) ist der Abendländische Lebensbaum Thuja occidentalis, beheimatet im Nordosten Kanadas und den USA, die anderen bei uns angebotenen Thuja-Arten kommen aus Nordamerika oder dem östlichen Asien. Diese Fremdlinge sind biologisch weitgehend tot, sie nähren weder unsere Vögel noch unsere Insekten, und als Nistplatz sind die (stinkenden) Thuja-Hecken auch nicht gerade beliebt … Wenn es Thuja sein muss, dann am besten nicht alleine; schon mit ein paar heimischen Vogelschutzgehölzen wie Berberitze und Holunder, Heckenrosen, Schlehen oder Vogelbeeren (die nicht geschnitten werden müssen, höchstens im Herbst etwas in Form gebracht) helfen Sie, unsere Tierwelt am Leben zu erhalten.

Laufende Schnittpflege – ein Kampf gegen das Verkahlen

Sobald die Thuja-Hecke zu einem schönen grünen massiven Rechteck herangewachsen ist, muss der Gärtner schon „dagegen anschneiden“, dass dieses Rechteck an Grün einbüsst. Denn es hat seinen Grund, dass oben empfohlen wurde, die Seitenwände der Thuja-Hecke nach oben hin nicht senkrecht verlaufen zu lassen:

Thuja occidentalis

Lebensbäume sind Zypressengewächse, die unter den dicht gesetzten schuppenförmigen Blättern zunehmend dicke Zweige entwickeln. Das in Einzelstellung gewachsene dicke Stammholz der forstlich genutzten nordamerikanischen Arten ist unter dem Namen „Red Cedar“ (rotbraun, Thuja plicata) und „White Cedar“ (hell, Thuja occidentalis) bekannt und wird seit der Nachkriegszeit z. B. als Holzschindel v. a. aus Kanada nach Deutschland importiert. Wo die Thuja-Hecke dickes Holz ansetzt bzw. wo die Zweige der Thuja komplett verholzt sind, treiben keine frischen Triebe mit grünen Blättern mehr aus, das ist mit Verkahlen gemeint.

Um dieses Verkahlen von innen heraus zu verhindern, muss jeweils möglichst nah an die gerade im Verholzen begriffene Zweigmasse heran geschnitten werden. Da die unteren Zweige eher verholzen als die oberen, ergibt die Logik den konischen Aufbau der Hecke, die möglichst lange von unten bis oben grün bleiben soll. Wenn die Thuja-Hecke wachsen dürfte, wie sie will, würden unten bald nur noch kahle Äste zu sehen sein, die den unteren Bereich der Hecke „durchsichtig“ machen und auch nicht wirklich schön anzusehen sind.

Deshalb sollten Sie bereits im ersten Jahr, im dem die Thuja Hecke nach dem Einwurzeln „kräftig loswächst“, ein Auge auf die Wuchsgeschwindigkeit haben. Wenn die Thuja sehr schnell wächst, verholzt sie auch entsprechend schnell, und Sie sollten Ende September nochmals die Heckenschere zur Hand nehmen. Ob das so ist, sehen Sie; ob es wahrscheinlich ist, hängt von der Zuchtsorte und vom gegebenen Standort ab. Besonders schnell wachsen der ursprüngliche Gemeine Lebensbaum (der „Stammvater“ aller Thuja occidentalis, bei dem sich die grünen Schuppenblätter im Winter deutlich in Richtung Braun verfärben) und die Zuchtsorte T. occidentalis ‚Brabant‘ (die auch im Winter tiefgrüne Blätter trägt).

Tipp:

Wenn sie es mit einer „davongewachsenen Thuja-Hecke“ zu tun haben, z. B. eine nach oben ausgewachsene und unten kahle Hecke übernommen haben, nützen Ihnen Hinweise auf regelmäßigen Beschnitt herzlich wenig. Leider bringt der entschlossene und tiefe Rückschnitt einer alten Thuja-Hecke nicht die schnelle Lösung, die in dieser Situation gewünscht wird. Sie können Thuja ins alte Holz schneiden, auch Koniferen legen sogenannte „schlafende Augen“ an, die bei existenzbedrohenden Schnittmaßnahmen/Holzverlusten aktiviert werden. Aber diese schlafenden Augen heißen so, weil sie erst aktiviert werden müssen; und sie werden auch nur von Gehölzen in ausreichender Zahl gebildet, die nie Mangel zu leiden hatten. Deshalb: Drastischer Rückschnitt in das alte Holz ist grundsätzlich möglich, aber eine riskante Angelegenheit, die nicht sofort wieder zur schönen grünen Hecke führt. Mehr zum Radikalschnitt und einen Stufenplan zur Rettung einer alten Thuja-Hecke finden Sie im Artikel „Thuja-Hecke schneiden – der normale und der Radikalschnitt erklärt“. Das „Davonwachsen“ kann übrigens überraschend einsetzen: Die Zuchtsorte T. occidentalis ‘Sunkist’ wächst in der Jugend schmal und langsam, legt aber im Alter kräftig zu, im Tempo und an Breitenwuchs.

Wann das Hecken-Schneiden verboten ist

Seit 2010 ist in § 39 Abs. 5 Nr. 2 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) bundeseinheitlich festgelegt, dass Hecken vom 1. März bis zum 30. September nicht abgeschnitten oder auf den Stock gesetzt (Radikalschnitt bis auf kurze Stummel) werden dürfen. Grund ist der Wildvogelschutz, weil Vögel zwischen März und September Nester in Hecken und Bäume bauen und dort ihre Jungen ausbrüten. Wenn Sie zwischen März und September unbedingt eine komplette Hecke entsorgen wollten (in der sich Vogelnester befinden, die Sie den Vögeln dann unter dem Hintern wegschneiden), kämen Sie in Schwierigkeiten mit dem Naturschutzbestimmungen.

Rechtslage unbedingt beachten

Da der regelmäßige Schnitt einer Thuja-Hecke aber ohnehin kurz vor Beginn der Brutzeit und der eventuelle Zweitschnitt kurz nach Ende der Brutzeit angesetzt wird, werden Sie im Normalfall beim Beschnitt der Thuja-Hecke jedoch kaum mit dem Naturschutzgesetz in Konflikt kommen. Falls Sie die erlaubte Beschnittzeit verpasst haben, gilt folgendes:

  • Zulässig sind nach § 39 Abs. 5 Nr. 2 letzter Halbsatz BNatSchG schonende Form- und Pflegeschnitte zur Beseitigung des Zuwachses
  • Also eigentlich genau die laufenden Pflegeschnitte, die Sie gerade vornehmen wollen
  • Klingt so, als wenn § 39 Abs. 5 BNatSchG in Bezug auf Hecken nur für das „Auf-den-Stock-setzen“ relevant wäre
  • Aber ganz so ist es nicht:
  • Sie dürfen den jährlichen Hauptschnitt nur unter Einhaltung zweier Voraussetzungen in der Brutzeit absolvieren
  • Zunächst muss die Hecke gründlich auf Vogelnester abgesucht werden
  • Wenn sich welche fänden, dürfte die Hecke nicht geschnitten werden, bis die Jungvögel ausgeflogen sind
  • Bei der Thuja laufen Sie in dieser Hinsicht allerdings kaum Gefahr
  • Denn wenn nur ein wenig „brauchbare Natur“ in der Nähe zu finden ist, bleibt die Thujahecke „biologisch tot“
  • Allerdings haben manche einheimischen Vögel heutzutage echte Not, Nistplätze zu finden und greifen nach jedem Strohhalm
  • So wird im Netz mehrfach über Amseln berichtet, die ganz selbstverständlich in Thuja nisten
  • Die zweite Voraussetzung ist, dass nicht mehr abgeschnitten werden soll als der im vergangenen Jahr hinzugekommene Zuwachs
  • Beim Heckenschnitt kein Problem, in der Regel wird ja etwas weniger als der jährliche Zuwachs weggeschnitten
  • Ebenfalls in der Brutsaison erlaubt sind einzelne Schnitte kranker, gebrochener, kranker Zweige

Wenn Sie in der Brutsaison größere Schnittmaßnahmen planen, sollten Sie sich (nach erfolgloser Vogelnestsuche natürlich) am besten kurz mit dem örtlichen Umweltamt in Verbindung setzen. Keine Verpflichtung, aber taktisch sehr geschickt, weil Sie jedem denkbaren Einwand von Naturschützern oder Nachbarn von vornherein den Wind aus den Segeln nehmen. Das geht normalerweise einfach telefonisch, mit kurzer Beschreibung des Vorhabens (… muss meine Hecke jetzt schneiden, weil …) und der Versicherung, dass sich keine Vogelnester in der Hecke befinden, und Sie merken sich den Namen des Mitarbeiters im Amt, damit Sie im Zweifel auf ihn verweisen können (… ist mit Herrn X. vom Umweltamt besprochen, der hatte keine Einwände gegen den Schnitt …).

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

Erfahre mehr über Hecken

Zum Thema Hecken

Scroll Up