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Krankheiten an Liguster – alle Krankheitsbilder im Überblick

Hecke

Liguster sind pflegeleicht und widerstandsfähig, sodass sie von vielen Gärtnern bevorzugt als Einfassung von Gärten verwendet werden. Krankheiten und Schädlinge treten selten bei denen zur Familie der Rainweiden gehörenden Pflanzen auf. Um so größer ist Ratlosigkeit, wenn die Ziergehölze Blattflecken und Veränderungen im Erscheinungsbild zeigen. Um die richtigen Gegenmaßnahmen zu ergreifen, ist es wichtig, die Art des Befalls bzw. der Infektion zu deuten. Rechtzeitig erkannt lassen sich viele Krankheiten und Schädlinge beseitigen, ohne die Gewächse dabei in Mitleidenschaft zu ziehen.

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Pflegefehler vermeiden

Charakteristisch für fast alle 50 Arten von Ligustrum sind die kleinen Blätter und die unscheinbaren, weißen Blüten. Die blaugrünen Beeren, die im Herbst erscheinen, dienen Vögeln und Kleinsäugern als schmackhafte Nahrungsquelle. Ob als Solitärgewächs oder als imposante Sichtschutz-Hecke: Die überwiegend aus Asien stammenden Ziergehölze sind anspruchslos. Nur wenige Anforderungen müssen erfüllt werden, damit die universell einsetzbaren Gewächse gedeihen:

  • Dunkle Standorte meiden
  • Im Frühjahr und Spätsommer mit Kompost düngen
  • Ein Flüssig- bzw. Langzeitdünger wird von März bis Ende August verabreicht
  • Das Substrat muss durchlässig und tiefgründig sein
  • Ein radikaler Rückschnitt ins Altholz wird vertragen
  • Ältere Pflanzen überstehen längere Trockenperioden problemlos
  • Immergrüne Arten müssen auch im Winter gegossen werden

Ein Mindestmaß an Pflege ist notwendig, um die Widerstandsfähigkeit und das Wachstum des Ligusters zu fördern. Wird das zur Familie der Rainweiden gehörende Gewächs vernachlässigt, macht sich dies zuerst optisch am Zustand der Blätter bemerkbar. Eine fahle Verfärbung des Laubs ist in vielen Fällen auf ein Problem mit der Nährstoffversorgung zurückzuführen. Liguster gehört zu den schwach zehrenden Pflanzen. Komplett auf Dünger sollten Sie dennoch nicht verzichten. Wenn die Blattfärbung auf einen Mangel an Mineralien zurückzuführen ist, sollten Sie unverzüglich einen Flüssigdünger ausbringen. Überschreiten Sie die Dosis nicht. Denn beim Liguster lautet die Devise: Weniger ist mehr.

Die blasse Laubfarbe kann auch genau das Gegenteil bedeuten und ein Indiz für eine Überdüngung sein. Stellen Sie das Düngen ein, bis sich die Pflanze vollständig davon erholt hat. Neben Verfärbung der Blätter kann sich eine überhöhte Dosis von Nährstoffen auch im starken Wachstum der Triebe bemerkbar machen. Die Äste verholzen kaum und können den darunter liegenden Pflanzenteilen das Licht wegnehmen. Entfernen Sie die „Wasserschosser“ bzw. kürzen Sie sie stark ein.

Wurzelfäule vorbeugen

Gegen ein leicht feuchtes Substrat hat Liguster nichts einzuwenden. Bei immergrünen Arten sollten Sie auch im Winter zur Gießkanne greifen, damit der Wurzelballen nicht vollständig austrocknet. Dabei ist es wichtig, auf die richtige Dosierung zu achten. Die Ziergehölze sind keine Wasser- bzw. Sumpfpflanzen, stehende Nässe kann den Befall mit Schlauchpilzen fördern und Wurzelfäule hervorrufen. Dabei sondern die Erreger eine toxische Substanz ab, welche die unterirdischen Pflanzenteile von innen heraus zersetzt. An der Oberfläche nimmt man diesen Prozess in Form eines strengen Geruchs wahr. Die Triebe und Blätter hängen schlaff herab und sterben.
Gegen die von vielen Gärtnern gefürchtete Wurzelfäule gibt es keine wirksamen Mittel. Fungizide aus dem Fachhandel bringen keine Linderung. Alte und junge Pflanzen sind gleichermaßen von der Krankheit betroffen. Sie können nur vorbeugende Maßnahmen ergreifen, um die Ziergehölze vor einem Befall zu schützen:

  • Gießen Sie in kleineren Mengen, dafür aber häufiger
  • Den Boden regelmäßig mulchen
  • Lockern Sie das Erdreich mit kleinen Kieselsteinen dauerhaft auf
  • Bei Liguster im Kübel eine Dränage am Gefäßboden anlegen
  • Überschüssiges Gieß- und Regenwasser aus Übertöpfen entfernen
Liguster Hecke

Mit einem Trick können Sie versuchen, kleine Pflanzen bei einer Wurzelfäule-Infektion zu retten. Setzen Sie die Gewächse in trockenes Substrat um. Sofern noch genügend intakte Wurzeln vorhanden sind, stehen die Chancen gut, dass sich der Liguster von der Krankheit erholt. Schneiden Sie infizierte Pflanzenteile nicht zurück.

Blattflecken an Liguster

Pilzerreger bedrohen nicht nur die Wurzeln der Pflanzen. Lichtmangel und eine lang anhaltende, feuchte Witterung können den Befall mit verschiedenen Pilzgattungen begünstigen, die sich an den Blättern der Zierpflanzen festsetzen. Die Farbe der Flecken variiert und ist abhängig von der jeweiligen Erreger-Art. Von Braun, Schwarz, bis hin zu Grau und Gelb ist alles möglich. Die Größe der auffälligen Male schwankt zwischen 2 – 6 mm, der Übergang ist meist fließend. Eine genaue Bestimmung der Erreger-Art ist nur mithilfe einer mikroskopischen Betrachtung der Fruchtkörper möglich. Einen groben Aufschluss kann allerdings auch die befallene Stelle geben. Cercospora ligustria besiedelt beispielsweise bevorzugt die Blattoberseite, während der Erreger Thedgonia ligustrina überwiegend an der Unterseite des Laubs anzutreffen ist.

Für passionierte Hobbygärtner spielt dies eine untergeordnete Rolle. Bevor Sie geeignete Gegenmaßnahmen ergreifen, sollten Sie sicherstellen, dass die Blattflecken nicht auf Schädlinge zurückzuführen sind. Zellsaft saugende Insekten, wie beispielsweise Blattläuse und Spinnmilben, können bei ihrer Nahrungsaufnahme ähnliche Symptome auf den Gewächsen hervorrufen.

  • Suchen Sie die Unterseite der Blätter nach den schadhaften Tieren ab
  • Eine übermäßig starke Population von Ameisen an der Pflanze deutet auf Läuse hin
  • Klebrige Triebe können von den Ausscheidungen der Schädlinge verursacht werden
  • Blattläuse halten sich häufig an der Verästelung junger Triebe auf

Der Krankheit sollten Sie mit einer Kombination aus verschiedenen Mitteln zu Leibe rücken. Ein Befall ist nicht nur ein optisches Problem, sondern kann bei jungen und geschwächten Gewächsen zu deren Tod führen. Unbehandelt überwintern die Pilzerreger im abgestorbenen Laub und breiten sich im warmen Frühjahr auf andere Pflanzen aus.

  • Entfernen Sie tote Blätter und Triebe über den Hausmüll
  • Gießen Sie mit verdünntem Brennnessel-Sud
  • Vollschattige Standorte meiden
  • Nicht unnötig über das Laub von Liguster gießen
  • Ein windiger Platz fördert die Widerstandsfähigkeit
  • Bei Bedarf Fungizide aus dem Handel ausbringen

Verwenden Sie bei der Arbeit Handschuhe und desinfizieren Sie alle verwendeten Gerätschaften. So reduzieren Sie das Infektionsrisiko. Ein Befall mit Pilzen ist hartnäckig und die Behandlung kann sich über mehrere Monate hinweg hinziehen. Wenn die Krankheit jährlich wiederkommt, sollten Sie unter Umständen eine komplette Beseitigung der betroffenen Ziergewächse in Betracht ziehen. Wie bei der Entsorgung des abgestorbenen Laubs sollten Sie die Sträucher nicht auf den Kompost werfen. Hierbei besteht die Gefahr, dass sich die Erreger durch Feuchtigkeit und Wind verbreiten.

Muster auf den Blättern

Wenn Ihr Liguster deformierte Blätter mit eigenartigen, hellgrün gefärbten Musterungen aufweist, könnte dies auf Viren zurückzuführen sein. Eine Infektion ist selten und betrifft überwiegend geschwächte Gehölze.

  • Entfernen Sie das befallene Laub
  • Liguster radikal zurückschneiden
  • Das Substrat großzügig austauschen

Eine genaue Bestimmung der Viren ist nicht möglich. Zudem gibt es keine wirksamen Gegenmaßnahmen. Unterstützen Sie die Widerstandsfähigkeit Ihrer Rainweiden. Lässt sich die Krankheit nicht eindämmen, sollten Sie über eine komplette Beseitigung der betroffenen Gewächse nachdenken. Danach das Erdreich durch frisches Substrat auswechseln und in den nächsten 5 bis 6 Jahren diesen Standort als Platz für die Kultivierung von Liguster meiden. Dadurch minimieren Sie die Gefahr, dass die Viren inaktiv im Boden überdauern und die nächsten Rainweiden befallen.

Echter Mehltau

Liguster Strauch

Nicht nur Nässe kann den Liguster-Pflanzen zusetzen. Trockenheit und Hitze fördern die Ausbreitung des Echten Mehltaus. Dieser Pilz ruft einen mehlartigen Belag auf den Blättern der Gewächse hervor. Normalerweise fällt die Krankheit kaum auf und kann selbst junge Gewächse nicht schwächen. Mit herkömmlichen Hausmitteln und einfachen Methoden können Sie dem Erreger den Kampf ansagen:

  • Die betroffenen Blätter entsorgen
  • Das Substrat an heißen Sommertagen feucht halten
  • Eine Mischung aus Wasser und Molke sprühen

Echter Mehltau braucht lebendes Pflanzengewebe zum Gedeihen. Abgeschnittenes Laub und Triebe können Sie deswegen unbesorgt auf den Kompost werfen. Zu chemischen Mitteln sollten Sie nur in Ausnahmefällen greifen.

Tipp:

Stickstoffhaltige Dünger können einen Befall mit dem Echten Mehltau fördern. Verwenden Sie deswegen verschiedene Produkte bei der Versorgung mit Nährstoffen.

Schädlinge

Löcher in den Blättern oder eine silbrige Verfärbung der Blattadern ist selten auf eine Pilz- bzw. Virenerkrankung zurückzuführen. Die Ursache für diese Symptome ist eher tierischen Ursprungs. Schadhafte Insekten haben Liguster buchstäblich zum Fressen gern. Häufig anzutreffen sind beispielsweise:

  • Ligusterblattwespe (Macrophya punctumalbum)
  • Ligusterblattlaus (Myzus ligustri)
  • Weich- und Blindwanzen
  • Dickmaulrüssler

Große und ältere Pflanzen können von den Schädlingen selten vollständig in Mitleidenschaft gezogen werden. Es ist dennoch sinnvoll, die sechsbeinigen Plagegeister zu bekämpfen. Auf diese Weise verringern Sie die Gefahr, dass die Insekten auch andere Gewächse im Garten befallen. Mit folgenden Methoden können Sie den Käfern und Co. zu Leibe rücken:

  • Sammeln Sie größere Tiere in der Dämmerung mit der Hand ab
  • Mit Brennnessel-Sud gießen und die Widerstandsfähigkeit von Liguster erhöhen
  • Spezielle Klebefallen aufstellen
  • Tierische Fressfeinde, wie beispielsweise Marienkäfer und Florfliegenlarven, aussetzen
  • Befallene Triebe und Blätter mit einem feuchten, in Essig getränkten Lappen abwischen
  • Nematoden einsetzen

Liguster im Kübel sollten Sie von den restlichen Gewächsen separieren. Entsorgen Sie welke Blätter und Triebe nicht über den Gartenabfall. An den Pflanzenteilen können sich Eier und schadhafte Insekten befinden. Bieten Sie den Schädlingen keine Nahrungsgrundlage und fördern Sie die Besiedlung mit natürlichen Fressfeinden. Die Eier für Marienkäfer, Raubwanzen und anderen tierischen Helfern finden Sie im gut sortierten Fachhandel bzw. können Sie direkt über das Internet beziehen.

Setzen Sie auf eine Kombination von verschiedenen Methoden. Stärken Sie beispielsweise durch die richtige Pflege die Widerstandsfähigkeit der Pflanzen und stellen Sie Klebetafeln auf, welche mit künstlichen Pheromonen versetzt sind und die Schädlinge anlocken. Jede dieser Fallen wirkt speziell gegen eine Insektenart. Stellen Sie sicher, dass Sie die richtigen Tafeln aufstellen.

Tipp:

Setzen Sie chemische Mittel gegen schadhafte Insekten nur im Notfall ein. Die Produkte sind aggressiv und können Nützlingen wie Bienen, Schmetterlingen und Hummeln ebenfalls Schaden zufügen.

Fazit

Liguster gehört zu den bekanntesten Heckenpflanzen. Im Allgemeinen gilt das Gewächs als robust und widerstandsfähig. Vor Krankheiten ist die Pflanze dennoch nicht komplett gefeit. Um die richtigen Gegenmaßnahmen zu treffen, muss zuerst die Ursache für die Blattverfärbung oder den kümmernden Wuchs gefunden werden. Pflegefehler machen sich häufig in der gleichen Form bemerkbar wie Pilzerreger und Krankheiten. Die positive Nachricht: Nur selten können Viren und Co. größeren Rainweiden gefährlich werden.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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