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Bambussperre nachträglich einbauen – Anleitung

Bambus - Bambusoideae

Schon bei der Pflanzung eines Bambusstrauches sollte ein Schutz vor unkontrollierter Ausbreitung der wachstumsfreudigen Wurzeln   eingeplant werden. Vor allem dann, wenn der Bambus in der Nähe von Grundstücksgrenzen, Gartenwegen, Teichen, Straßen und Fundamenten seinen neuen Standort finden soll. Ein solcher Schutz kann auch noch nachträglich eingebaut werden. Wichtig dabei sind allerdings das richtige Material und die passende Einbautiefe für die Bambussperre. Die Wurzelausläufer, sogenannte Rhizome, sind sehr stark und durchbohren nahezu alles, was ihnen in die Quere kommt.

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Steckbrief

  • Bambussperre wird auch Rhizomsperre, Wurzelschutzbahn oder Wurzelsperre genannt
  • schützt vor unkontrollierter Ausbreitung
  • ist nur sinnvoll, wenn sich die Pflanze über Wurzelausläufer vermehrt
  • Materialien: spezielle Folie
  • Dicke: mindestens 2 mm
  • Tiefe: mindestens 70 cm, bei einigen Pflanzen 100 cm
  • meist mit Verschlussschiene für die Enden

Warum ist eine Bambussperre notwendig?

Bambus gehört zu den Pflanzenarten, die sich über lange, wurzelartige Ausläufer (Rhizome) tief im Erdreich vermehren. Diese Ausläufer können bei älteren Bambuspflanzen bis zu einigen Metern lang werden und dann plötzlich weit entfernt wieder Triebe in Nachbarbeeten, auf dem Rasen oder sogar auf Nachbargrundstücken bilden. Aus diesen einzelnen Trieben entwickeln sich schnell wieder ganze Pflanzen, die sich ihrerseits durch Rhizome weiter vermehren. Innerhalb weniger Jahre nimmt eine größere Bambusart auf diese Weise ganze Areale für sich in Anspruch und erstickt dabei alles, was vorher dort gewachsen ist.

Benötigen alle Bambusarten eine Sperre?

Nicht alle Bambusarten bilden auch in ausgeprägtem Maße Wurzelausläufer. Bei den einzelnen Arten wird unterschieden zwischen:

  • Ausläufer treibend (Bambussperre dringend notwendig)
  • horstig wachsend (ohne Bambussperre)

Horstig wachsende Bambusarten bilden keine Ausläufer, sondern vermehren sich über Samen. Hierzu gehören nur wenige Sorten:

  • Fargesia (Gartenbambus)
  • Borinda (neue Gattung, Zucht seit 1994)

Was tun, wenn die Bambussperre vergessen wurde?

Bambus - Bambusoideae

Häufig wird ein Gärtner beim Kauf eines Bambus nicht ausreichend auf das extreme Ausbreitungsverhalten des Bambus hingewiesen. Viele Jahre herrschte auf diesem Gebiet in weiten Kreisen einfach Unwissenheit. Der Gärtner erkennt erst dann, dass die Pflanze recht verbreitungsfreudig ist, wenn es schon fast zu spät ist. Doch keine Angst, Sie müssen jetzt nicht die ganze Pflanze ausgraben und vernichten, eine Bambussperre kann auch noch nachträglich eingebaut werden.

Nachträglicher Einbau

In der Regel stellt der nachträgliche Einbau einer Bambussperre kein Problem dar, sondern ist nur sehr arbeitsintensiv. Die Lösung ist ganz einfach: Heben Sie rings um den Bambus einen schmalen Graben aus und fügen eine Rhizomsperre ein. Danach wird der Graben wieder aufgefüllt. Je nach Bodenbeschaffenheit und Arbeitsaufwand kann dies mit verschiedenen Werkzeugen geschehen.

  • gehärteter Drainagespaten und Spitzhacke
  • Grabenfräse
  • Minibagger
Tipp:

Bei sehr großwüchsigen Bambusarten oder alten Beständen reicht eine Einbautiefe von 70 Zentimetern nicht mehr aus. Hier ist es sinnvoll, nicht am falschen Ende zu sparen und gleich eine Sperre mit einer Tiefe von 100 Zentimetern zu setzen.

Materialien für die Folie

Für den Einbau als Rhizomsperre sind im Handel spezielle Folien erhältlich. Einfache Teichfolien, Wurzelsperren oder Wurzelschutzfolien sind für diesen Zweck nicht geeignet, da sie schnell von den harten Wurzelausläufern durchbrochen werden. Auch Varianten aus Polypropylen, sowie Gummimatten, alte Regentonnen oder dünnere Folien halten den Rhizomen nicht stand. Guten Schutz bietet eine 2 mm dicke Folie aus High Densitiy Polyethylen. Im Fachhandel ist diese Bambussperre auch unter der Bezeichnung PEHD- oder HDPE-Folie erhältlich. Achten Sie beim Kauf auf:

  • Wurzelfestigkeit
  • Frostbeständigkeit (mind. -30 Grad)
  • nagetierfest
  • chemische Beständigkeit
  • Schadstofffreiheit
  • UV-Stabilität
Tipp:

Gute Folien kosten durchschnittlich je laufender Meter: 6 Euro (70 cm Breite) oder 9 Euro (100 cm Breite). Hinzu kommen etwa 20-30 Euro für eine Verbindungsschiene aus Aluminium.

Platzbedarf

Die Wüchsigkeit der Rhizom bildenden Bambusarten darf nicht unterschätzt werden. Auch unter unseren klimatischen Bedingungen erreichen größere Sorten nach etwa 5-10 Jahren eine Ausdehnung von etwa 20 m² ohne Bambussperre. Zu empfehlen sind eingegrenzte Flächen von mindestens 8-12 m², damit die Pflanze sich noch gut entwickeln kann.

Berechnung des Platzbedarfs

Wuchshöhe x 2,5 = minimaler Platzbedarf

Beispiel: Erwartete Wuchshöhe der ausgewachsenen Pflanze: 10 m
Daraus ergibt sich 10 x 2,5 = 25 m². Ein quadratisches Areal hätte damit die Kantenlänge 5 x 5 m.

Bambussperre einbauen

Am besten verwenden Sie gleich eine 100 Zentimeter breite Folie. Und einen ebenso tiefen Graben müssen Sie rund um die Pflanze ausheben. Der Bereich, der dem Bambus noch zum Wachsen verbleibt, darf nicht zu knapp kalkuliert werden. Ebenso wichtig wie das richtige Material und die Einbautiefe ist, dass die Folie nie mit der Erdoberkante abschließen darf. Es müssen unbedingt mindestens fünf Zentimeter über dem Bodenniveau überstehen. Ansonsten können die Rhizome auch darüber wachsen und sich weiter verbreiten.

  • Graben rund um die Pflanze ausheben
  • Tiefe: etwa 65 bzw. 95 cm
  • (Platzbedarf des Bambus beachten)
  • Folie 5 cm über Erdniveau überstehen lassen
  • beide Enden der Folie mit einem Verschluss (Sicherheitsschiene) versehen
  • Graben wieder zuschütten
  • Erde gut verdichten

Wer seine Bambussperre nicht mit einer verschraubten Verschlussschiene versehen kann oder möchte, hat die Möglichkeit, die Folie an einer Seite etwa 50 Zentimeter offen zu lassen. Dort wird von außen nicht mit Erde zugeschüttet, sondern lediglich mit trockenem Laub oder Stroh aufgefüllt. Bilden sich Rhizome, so werden sie automatisch zu dieser freien Stelle hingeleitet und können dann ein- bis dreimal im Jahr mit dem Spaten abgestochen werden.

Achtung

Die Bambusrhizome machen auch vor Mauern nicht halt! Wer einen Bambus an die Hausmauer pflanzt, muss in alle Richtungen (auch zur Hauswand hin) mit einer Bambussperre abdichten.

Versorgung innerhalb einer Bambussperre

Bambus - Bambusoideae

Der Gärtner darf nie vergessen, dass ein Bambus innerhalb einer Rhizomsperre nicht mehr mit Pflanzen zu vergleichen ist, die außerhalb in freier Natur wachsen. Wasser und Nährstoffgehalt im Boden sind ab sofort nur in begrenztem Maße vorhanden. Der Bambus kann nunmehr fast mit einer Kübelpflanze verglichen werden. Deshalb gilt: je größer der eingegrenzte Bereich, umso pflegeleichter und winterhärter sind die Pflanzen. Weiterhin ist zu beachten:

  • regelmäßig (auch an frostfreien Tagen im Winter) gießen
  • Bambus immer wieder auslichten (Triebe bodennah schneiden)
  • nach ein paar Jahren ein komplettes Stück Erde mitsamt Wurzeln und Rhizomen ausgraben und mit neuer Erde füllen (nur so haben die Wurzeln dauerhaft Platz)

Fazit

Damit sich die Wurzelausläufer von Bambus nicht im ganzen Garten ausbreiten, muss bei vielen Arten unbedingt eine Bambussperre eingebaut werden. Wurde dies bei der Pflanzung vergessen, kann sie auch noch später problemlos eingesetzt werden. Allerdings ist dies mit sehr viel Arbeit verbunden. Hierfür muss ein etwa ein Meter tiefer, schmaler Graben um die Pflanze ausgehoben und eine spezielle Folie aus High Density Polyethylen eingelassen werden. Danach ist der Bambus allerdings keine wirkliche Freilandpflanze mehr, sondern eher wie eine Kübelpflanze zu behandeln.

Tipps zur Montage einer Rhizomsperre

Die Rhizomsperre sollte am besten gleich beim Pflanzen des Bambus eingesetzt werden. So kann von Anfang an die Pflanze in ihre Schranken gewiesen werden. Handelt es sich um einen nachträglichen Einbau, sollte zunächst geschaut werden, in wie weit sich die Wurzeln des Bambus schon ausgebreitet hat. Entsprechend dieser Ausbreitung bzw. des Bereich in dem der Bambus wachsen soll, wird ein Graben ausgehoben.

Nun wird eine entsprechend lange Rhizomsperre benötigt, deren Anfang und Ende mit der oben erwähnten Aluminiumschiene zu einem Ring verbunden wird. Die HDPE-Bahnen sollten in der Schiene ein wenig überlappen und werden dann mit Schrauben in den entsprechenden Bohrungen fixiert. Damit ist gewährleistet, dass eine lückenlose Verbindung vorhanden ist.

Wäre dies nicht der Fall, könnten die Wurzeln des Bambus in die Schiene hineinwachsen und sie zerstören. Entscheidend ist an dieser Stelle noch zu wissen, dass Bambus viel Platz braucht. Eine Rhizomsperre sollte mindestens einen Durchmesser von 1,5 Metern haben.

Erkennen, dass die Rhizomsperre zu klein gewählt wurde, kann man daran, dass der Bambus mit der Zeit gelbe Blätter bekommt und plötzlich verkümmert.

Die Rhizomsperre selbst sollte rund 64 Zentimeter tief in den Boden eingebracht werden. Am oberen Rand sollte sie ca. fünf Zentimeter aus dem Boden ragen. Dies ist zwar optisch nicht das beste Highlight, jedoch recht wichtig, um ein weiteres Ausbreiten zu vermeiden. Diese Überlappung kann man geschickt mit einigen Steinen fixieren und gleichzeitig verdecken.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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