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Beifuß, Artemisia vulgaris – Pflanzen & Pflege

Gemeiner Beifuß (Artemisia vulgaris)

Beifuß oder Artemisia vulgaris, wie die Pflanze mit botanischem Namen heißt, ist ein vielseitig einsetzbares Gewächs. Ob es als Gewürz in der Küche dient oder wegen seiner medizinischen Wirkung eingesetzt wird – der Anbau in Gartenbeet oder Kübel lohnt sich. Und ist dazu noch ganz einfach.

Beifuß würzt Fettiges und macht es leichter verdaulich, kann als Tee genossen werden oder Krämpfe lindern – das allein sind bereits viele gute Gründe, die das appetitanregende Kraut zur Bereicherung im Garten und auf dem Balkon machen.

Es sind aber bei weitem nicht die einzigen Vorzüge, die Artemisia vulgaris zu bieten hat. Hinzu kommt auch seine pflegeleichte Natur, die die Pflanze sogar ideal für Anfänger im Gärtnern macht. Wer in den Genuss der frischen Blätter, Wurzeln und Knollen kommen möchte, muss daher nur die folgenden Tipps befolgen.

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Standort

Bereits bei der Wahl des Standortes erweist sich der dankbare Beifuß als pflegeleicht und anspruchslos. Volle Sonne oder Halbschatten, er verträgt beides. Nur allzu dunkel sollte es für ihn nicht werden. Denn Artemisia vulgaris wächst im Schatten zwar noch, bildet dann aber deutlich weniger ätherische Öle aus. Darunter leiden Geschmack und Wirkung.

Zudem sollte auf ausreichend Platz geachtet werden. Der Beifuß kann durchaus eine Höhe von bis zu zwei Metern erreichen. Dementsprechend viel freien Raum nach oben benötigt das Gewächs. Und dementsprechend groß sollte das Pflanzgefäß bei der Kultur auf dem Balkon sein.
Mit anderen Kräutern und Pflanzen verträgt sich der Beifuß gut. Und tritt zu diesen auch nicht in Konkurrenz. Besonders geeignete Nachbarn sind:

  • Salbei
  • Kamille
  • Oregano
  • Ringelblume
  • Kornblume
  • Johanniskraut
Tipp:

Im Grunde also mit allen Pflanzen, die ähnliche Ansprüche an den Standort stellen.

Substrat

Locker, humusreich und mit mäßigem Nährstoffgehalt – so sieht das ideale Substrat des Artemisia vulgaris aus. Er gibt sich aber auch mit weniger zufrieden. Wer ihm jedoch etwas Gutes tun und eine schnelles Wachstum sicherstellen möchte, setzt auf Pflanzerde oder Gartenerde, die mit reifem Kompost angereichert und mit kleinkörnigem Kies aufgelockert wird.

Pflanzen

Beifuß kann auf verschiedenem Wege angebaut werden. Wahlweise wird er direkt in Beet oder Pflanzgefäß gesät, vorgezogen oder bereits als Pflanze gekauft. Besonders schnell und einfach geht es natürlich, wenn auf bereits gezogene Gewächse gesetzt wird. Auch das Ausbringen des Samens oder das Keimen in Eigenregie gestalten sich aber einfach.

Samen vorkeimen und Aussaat

Das Vorziehen der Samen kann ab Februar im Haus erfolgen. Hierzu werden die Samen auf Anzuchterde verbracht, angegossen aber nicht mit Substrat bedeckt. Denn Beifuß ist ein Lichtkeimer. Eine transparente Folie kann zum Schutz gegen das Austrocken über das Pflanzgefäß gelegt werden.

Bei gleichmäßigem aber niemals durchnässendem Feuchthalten und ausreichend Licht keimen die Samen recht schnell und können nach acht Wochen pikiert und ins Freiland verbracht werden.

Ab April kann die Aussaat direkt im Freiland erfolgen. Ebenso wie das Einsetzen von Jungpflanzen. Hier gilt zu beachten, dass den Pflanzen entweder ausreichend Abstand eingeräumt wird – oder sie aber nochmals pikiert werden müssen. 50 cm zwischen den Reihen sollten es schon sein, sonst wird es den Artemisia vulgaris Stauden schnell zu eng. 

Gießen

Der Beifuß benötigt im Grunde nur dann zusätzliche Wassergaben, wenn er im Kübel kultiviert oder vorgekeimt wird. Einmal im Beet angewachsen versorgt er sich von selbst. Einzige Ausnahme bilden anhaltende Trockenphasen. Staunässe gilt es in jedem Fall zu vermeiden, denn diese nimmt Artemisia vulgaris übel. Zum Gießen kann Regenwasser oder Leitungswasser verwendet werden – dem Beifuß ist es gleich.

Tipp:

Der ohnehin geringe Gieß-Aufwand kann zusätzlich reduziert werden, wenn dem Beifuß eine Schicht Mulch gegönnt wird.

Düngen

Wer schon beim Einsetzen der Pflanzen zu Kompost oder Hornspänen greift, kann sich in der Folge den Dünger sparen. Eine einmalige Gabe jeweils im Frühjahr reicht vollkommen aus. Hier ist auch wieder der Mulch von Vorteil, bei Regen und durch Gießwasser gelangen Nährstoffe aus diesem in den Boden und versorgen die Pflanzen so langfristig.

Ernte

Zur Ernte eignen sich Wurzeln, Blätter, Früchte und Blüten des Beifuß-Krauts. Jedoch nicht gleichermaßen zur gleichen Zeit. Außerhalb der Blüte haben die Blätter einen angenehmen Geschmack, sobald die Blüte einsetzt werden sie sehr bitter. Die bessere Wahl sind dann Blüten und Früchte. Die Wurzeln lassen sich jeder Zeit ernten und verwerten.

Aufbewahrung

Alle Teile des Krauts können frisch verwendet werden. Eine Trocknung ist aber ebenfalls möglich. Dazu sollten die Blätter oder anderen geernteten Pflanzenteile an der Luft getrocknet und dann luftdicht verschlossen werden. In jedem Fall ist darauf zu achten, dass wirklich alle Teile durchgetrocknet sind. Ansonsten entsteht schnell Schimmel.

Überwinterung

  • Artemisia vulgaris ist winterhart und verträgt Frost gut. Im Beet ist daher keinerlei Schutz notwendig. Eine Schicht Mulch schadet aber auch nicht.
  • Im Kübel verhält es sich anders. Selbst in großen Pflanzgefäßen können die Wurzeln nachhaltig durchfrieren und dadurch Schaden nehmen oder sogar absterben.
  • Kleine Pflanzen sollten ins Haus geholt und dort hell aber kühl gestellt werden.
  • Bei größeren Pflanzen empfiehlt sich eine Isolierung mit Gartenvlies, Mulch, Stroh und Reisig.
  • Steht der Beifuß im Winter überdacht ist in jedem Fall auf ausreichend Beleuchtung und Flüssigkeit zu achten.
  • Ein sehr sparsames Gießen verhindert das vollständige Austrocknen.

Verschnitt

Werden regelmäßig Zweige abgeerntet, kommt Artemisia vulgaris gut ohne zusätzlichen Verschnitt aus. Soll der Beifuß dennoch klein gehalten werden oder ist eine kompaktere Wuchsform gewünscht, kann aber ein Verschnitt erfolgen. Der ideale Zeitpunkt hierfür ist das Frühjahr. Die Zweige lassen sich halbieren.

Typische Krankheiten und Schädlinge

Geht es um Schädlinge und Krankheiten, zeigt sich der Beifuß ausgesprochen robust und widerstandsfähig. Abgesehen von möglicher Fäulnis, die durch Staunässe entsteht, wird er nicht befallen. Zudem wirkt er regelrecht abstoßend auf Schädlinge. Diese Eigenschaft macht ihn ideal zur Beipflanzung von anfälligeren Gewächsen. Denn sein Schutz überträgt sich auch auf sie.

Häufige Fragen

Muss ich bei der Verwendung von Beifuß vorsichtig sein?

Da der Beifuß nicht nur ein Küchengewürz, sondern auch ein Heilkraut ist, sollte er nicht in großen Mengen verwendet werden. Einmalig sind hier keine Gefahren zu befürchten, bei längerem Verzehr größerer Mengen ist hingegen Vorsicht geboten. Denn dann kann es zu Unverträglichkeiten und sogar Vergiftungserscheinungen kommen.

Kann ich Beifuß einfrieren?

Die Trocknung der geernteten Beifuß-Blätter und Blüten ist problemlos möglich, ein wenig Aroma geht dabei aber doch verloren. Etwas besser ist hier das Einfrieren geeignet, dass die ätherischen Öle weniger angreift.

Wissenswertes zu Beifuß in Kürze

  • Art/Familie: Staude. Gehört zu den Korbblütlern (Asteraceae)
  • Pflegeaufwand: Gering. Pflegeleicht
  • Blütezeit: Je nach Art Juni bis September mit einer Vielzahl länglicher Blütenkerzen bestehend aus vielen kleinen weiß-grauen Blüten. Oft blüht die Art gar nicht
  • Belaubung: In milden Wintern wintergrün mit mehrfach gefiederten und gespaltenen gelb-grünen oder silbrig-grauen Blättern
  • Wuchs: Buschiger, gut verzweigter Wuchs
  • Höhe: 10 bis 120 cm
  • Standort: Sonnig bis halbschattig, wobei lichter Schatten vorgezogen wird. Andere Arten ziehen pralle Sonne vor. Durchlässiger und mäßig trockener, gerne auch sandiger Boden
  • Pflanzzeit: Solange der Boden nicht gefroren ist
  • Schnitt: Zu lang gewordene Triebe abschneiden, ansonsten ist kein Rückschnitt notwendig
  • Vermehrung: Durch Teilung im Frühjahr oder Herbst sowie durch Stecklinge im Frühjahr oder Spätsommer
  • Pflege: Nur bei lange anhaltender Trockenheit wässern. Düngung nicht notwendig
  • Überwinterung: Winterhart

Arten

  • Edelraute (Artemisia arborescens): Zieht sonnigen Standort vor. Attraktiv durch silbrig-graue Belaubung
  • Wermut (Artemisia absinthium): Höhe 70-120cm. Fällt durch lange Blütezeit von Juni bis September mit weiß-grauen Blüten und grau-silbriger Belaubung auf. Benötigt einen rein sonnigen Standort. Schnecken mögen den Geruch nicht und halten sich von den Pflanzen und mit Wermutzweigen dekorierten Beeten häufig fern. Als Jauche verarbeitet hilft Wermut gegen Schädlinge wie Läuse

Sorten (Auswahl)

  • ‚Lambrook Silver‘: Wermut. Höhe 70-100cm. Feine silbrige Belaubung
  • ‚Nana‘: Artemisia schmidtiana. Höhe 15-20cm. Blüte von Juni bis Juli in weiß silbrig scheinend. Bildet Blattteppich auf sandigem trockenem Boden in voller Sonne. Bekannte Sorte
  • ‚Oriental Limelight‘: Beifuß. Blüht im August. Gelb-grüne gefiederte und gespaltene Blätter
  • ‚Powis Castle‘: Edelraute. Höhe 70cm. Silberne Blätter
  • ‚Silver Queen‘: Artemisia ludoviciana. Höhe 70-100cm fein silberfarbenes Laub

Verwendung

Gelegentlich eine Tasse Wermuttee soll das Altern verlangsamen.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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