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Chinaschilf schneiden: Wann ist der beste Zeitpunkt?

Chinaschilf stellt seine robuste Winterhärte von bis zu – 23,3 Grad Celsius nur dann unter Beweis, wenn die kräftigen Halme das Pflanzenherz vor Nässe schützen. Diese Aufgabe erfüllen die majestätischen Blätter und stabilen Ährenstängel vom Herbst bis ins Frühjahr hinein, bis die frischen Halme austreiben. Während dieser Zeit werden die Nährstoffe aus den Blättern in die Wurzeln verlagert, um daraus Reserven für die kommende Saison anzulegen. Erkennbar ist dieser Prozess an der farbenfrohen Laubverfärbung.

Video-Tipp

Wann ist der beste Zeitpunkt?

  • Bester Zeitpunkt: im Monat März, rechtzeitig vor Beginn des Austriebs
  • Frühester Termin: nach dem letzten strengen Frost
  • Spätester Termin in winterrauen Bergregionen: im Monat Mai

Wann konkret Sie das Süßgras zurückschneiden, hängt somit maßgeblich zusammen mit der Winterhärtezone Ihrer Region. Solange eine Kombination aus Nässe und Frost auf das Pflanzenherz einwirken könnte, lassen Sie die eingezogenen Blätter und Ährenstiele als natürlichen Schutzmantel stehen. Bis sich die grünen Spitzen junger Grashalme zeigen, sollten Sie hingegen nicht warten. Ein Schnitt in den Austrieb hinterlässt braun verfärbte Wunden, die sich nicht wieder regenerieren.

Tipp:

Binden Sie im Herbst die Halme von Feinhalm-Sorten, wie Miscanthus sinensis ‚Gracillimus‘, zu einem lockeren Schopf zusammen. Das Nässe-empfindliche Herz der Pflanze wird dank dieser Maßnahme geschützt vor Regen und Schnee. Für kraftstrotzende Arten, wie Riesen-Chinaschilf oder Silberfeder ist diese Vorkehrung nicht erforderlich.

Rückschnitt vorteilhaft?

In den ostasiatischen Verbreitungsgebieten gedeihen Riesen-Chinaschilf und kleinere Artgenossen vital und gesund, ohne dass der Mensch eingreift. Im Gegenteil bilden sich an den Naturstandorten flächendeckende, geschlossene Bestände vornehmlich in Nationalparks und anderen geschützten Regionen. Somit liegt die Frage auf der Hand, warum überhaupt ein Rückschnitt zum Pflegeprogramm gehören sollte. Die wichtigsten Argumente haben wir hier für Sie zusammengefasst:

  • Der Rückschnitt schafft Platz für einen frischen, saftig-grünen Austrieb
  • Ohne Rückschnitt fliegen abgestorbene Halme unkontrolliert durch den Garten
  • Regelmäßiges Schneiden hält den Ausbreitungsdrang im Zaum
Chinaschilf - Miscanthus purpurascens

Der invasive Charakter von Chinaschilf ist weniger ausgeprägt, als er bei Bambus zutage tritt. Dennoch entwickeln sich im Laufe der Jahre raumgreifende Horste, deren Dominanz in der kreativen Gartengestaltung nicht immer wünschenswert ist. Schneiden Sie die Halme und Ähren konsequent in jedem Jahr zurück, wirken Sie damit regulierend auf das Breitenwachstum ein.

Chinaschilf richtig schneiden: Anleitung

Für die kreative Gartengestaltung gibt es unzählige Sorten mit individuellen Attributen. Vom zierlichen Zwerg-Gras für den Kübel bis zum Riesen-Chinaschilf als Sichtschutz erstreckt sich das breit gefächerte Spektrum. Beigetragen zur weltweiten Popularität von Miscanthus sinensis als Ziergras hat das unkomplizierte Pflegeprogramm, das im Wesentlichen aus dem alljährlichen Rückschnitt besteht. Die Schnittführung ist für alle Sorten gleich. So machen Sie es richtig:

  • Alle Halme zurückschneiden auf eine Höhe von 15 bis 25 cm
  • Die Blätter büschelweise umfassen und abschneiden
  • In den Horst gefallene Pflanzenteile mit der Hand einsammeln

Infolge der Klimaerwärmung steht das Gras mitunter früher als erwartet im frischen Grün. Schneiden Sie in diesem Fall die abgestorbenen Halme lediglich zurück bis kurz über den Halmspitzen. Für das nächste Jahr notieren Sie sich daraufhin einen früheren Zeitpunkt im Pflegeplan, um Ihr Chinaschilf bodennah einzukürzen.

Hinweis:

Wussten Sie, dass Chinaschilf ein begehrtes Winterquartier ist für zahlreiche Nützlinge Ihres Gartens. Untersuchen Sie daher vor dem Rückschnitt den Horst sorgfältig auf kleine Bewohner im Winterschlaf. Sollten Sie fündig werden, verschieben Sie den Termin um eine oder zwei Wochen.

Rückschnitt im Herbst

Unter besonderen Umständen kann ein Rückschnitt im Herbst sinnvoll sein. Gedeiht das mächtige Ziergras beispielsweise am Rand von Teich und Bachlauf, wehen herbstliche Stürme zahlreiche Halme auf die Wasseroberfläche. Fühlen sich Hausgärtner durch das morbide Erscheinungsbild verwelkter Gräser gestört, greifen sie gerne bereits im Monat Oktober oder November zur Schere.

In diesem Zusammenhang ist zu bedenken, dass Sie das Pflanzenherz den Unbilden winterlicher Witterung schutzlos ausliefern. Damit Nässe im Horst keine Fäulnis verursachen kann, breiten Sie daher bitte nach dem Rückschnitt ein atmungsaktives Vlies über der Pflanzstelle aus. Die Ränder werden fixiert mit Steinen oder Krampen, damit die Schutzhülle nicht von dannen fliegt.

Entfernen Sie den Winterschutz rechtzeitig vor dem Beginn der neuen Vegetationsperiode. Bei normalem Witterungsverlauf setzt der frische Austrieb spätestens im Monat April ein. In wintermilden Regionen sollte das Vlies schon Ende Februar/Anfang März weichen, um die ersten Halmspitzen im Wachstum nicht zu behindern.

Werkzeug

Lassen Sie sich durch die unkomplizierte Schnittführung nicht dazu verleiten, das Verletzungsrisiko beim Rückschnitt zu unterschätzen. Die Blätter von Riesen-Chinaschilf und anderen großen bis halbhohen Sorten sind ausgestattet mit messerscharfen Kanten. Ungeschützte Haut können die Halme ebenso tief einschneiden, wie ein frisch geschärftes Küchenmesser. Herkömmlichen Gartenscheren widersetzen sich die robusten Ziergräser mühelos, sodass die Wahl des Schneidwerkzeugs besondere Aufmerksamkeit erfordert. Womit Sie Miscanthus sinensis gekonnt schneiden, haben wir hier für Sie zusammengetragen:

  • Kleine Sorten: Bypass-Gartenschere
  • Halbhohe bis hohe Sorten: Zweihand-Astschere
  • Riesensorten: Heckenschere oder Handsäge
  • Handschuhe und langen Stulpen
  • Schutzbrille
  • Spiritus oder Alkohol
  • Tuch
Chinaschilf - Miscanthus purpurascens

Trotz seiner robusten Konstitution ist Chinaschilf nicht gefeit vor Krankheiten und Schädlingen. Desinfizieren Sie daher bitte die Klingen und Sägeblätter vor und nach dem Schnitt. Zu diesem Zweck feuchten Sie ein Tuch an mit Spiritus oder Alkohol und wischen die Schneiden sorgfältig ab.

Tipp:

Der Pflanzensaft von Chinaschilf kann bei empfindlichen Menschen phototoxische Hautreaktionen verursachen. Dabei kommt es unter dem Einfluss von Sonnenlicht zu einer Wechselwirkung zwischen dem Saft und menschlichem Gewebe. Wählen Sie für den Rückschnitt daher bitte einen Tag mit wolkenverhangenem Himmel oder schützen Sie Ihre Haut mit Handschuhen und langärmeliger Kleidung.

Wiederverwenden statt entsorgen

Chinaschilf sorgt weltweit für Furore als Paradebeispiel für eine ‚Low-input-Pflanze‘. Dieser Begriff umschreibt die besondere Eigenschaft von Miscanthus, maximalen Ertrag bei geringstem Energie-Input zu erbringen. Hinzu kommen die überragenden Festigkeits-Eigenschaften der Stängel, die in der modernen Industrie als Ersatz für den Kunststoff Polystyrol dienen. Gepaart mit einem hervorragenden Saugvermögen, zählt das Süßgras zu den interessantesten Pflanzen für die Zukunft. Von diesen Attributen können Sie auch in Ihrem Garten profitieren. Statt das Schnittgut achtlos auf dem Kompost zu entsorgen, wird es so wiederverwendet:

  • Die Halme häckseln und verwenden als Mulch im Beet
  • Als Strohersatz im Erdbeeranbau für saubere Früchte
  • Eine naturnahe Unterlage für reifende Kürbisse zum Schutz vor Bodennässe
  • Ideal geeignet als Einstreu in Tierkäfigen oder Pferdeboxen
  • Als auflockernder Zuschlagstoff für Pflanzenerde und Kübelsubstrat

Die Ährenstängel von Riesen-Miscanthus fungieren als stabile Stützhilfen im Zier- und Nutzgarten, beispielsweise für Erbsen oder Bohnen. Ökologisch orientierte Gärtner binden kleine Büschel zusammen und platzieren diese am halbschattigen, geschützten Standort als naturnahes Insektenhotel zum Nulltarif.

Miscanthus-Zwerge auskämmen statt abschneiden

– Anleitung ohne Schere –

Für den kleinen Garten und die Kultivierung im Kübel bietet der Fachhandel grazile Sorten an. Die zarten Grasschöpfe von ‚Gracillimus‘, ‚Little Zebra‘ und anderen Hybriden verlangen nicht zwingend nach einem bodennahen Rückschnitt, wie diese Anleitung ihn für die imposanten Artgenossen empfiehlt. Sofern Sie den perfekten Zeitpunkt versäumen für einen Schnitt, kämmen Sie das abgestorbene Ziergras einfach mit den Händen aus. Legen Sie stabile Handschuhe an. Ziehen Sie die Hände wiederholt von unten nach oben durch den gesamten Schopf, lichten Sie das Ziergras aus, ohne dem frischen Austrieb zu schaden.

Autor Heim-Redaktion

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