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Wann muss man die Dipladenia schneiden? Tipps und Anleitung

Ob ganzjährig in der Wohnung oder im Sommer auf Terrasse oder Balkon, die wunderschönen Trichterblüten der Dipladenia begeistern jeden Pflanzenliebhaber. Für das aus Mittel- und Südamerika stammende, frostempfindliche Tropengewächs sollte zumindest einmal im Jahr die Gartenschere in Aktion treten. Nach erfolgtem Rückschnitt treibt die Pflanze wieder kräftig neu aus.

Video-Tipp

Wann die Dipladenia zurückschneiden?

Für Dipladenien aus der Familie der Hundsgiftgewächse existiert ein besonders passender Zeitpunkt für den Rückschnitt, gegebenenfalls mit leichten Abweichungen:

  • beste Zeit zum Schneiden: zeitiges Frühjahr
  • eventuell im Herbst nur die langen Ranken kürzen
  • Nachschnitt im Frühjahr

Warum die Dipladenia schneiden?

Gewächse aus dem Handel sind oftmals mit Stauchmitteln, die das Streckenwachstum dämpfen, behandelt. Lässt die Wirkung dieser Präparate nach, vollzieht sich an Dipladenien mit vormals gedrungener Form ein enormer Schub nach oben. Fehlt es an Platz, muss die Schere ran. Die Gründe für das Verschneiden im Detail:

  • nachlassende Blühfreude
  • zu üppiger Wuchs (v. a. bei Zimmerkultur)
  • mehr Licht und Luft für die einzelnen Triebe
  • bei Standortwechsel im Herbst: Ranken mit der Schere vom Klettergerüst lösen

Rückschnittarten

Dipladenia - Mandevilla

Erfahrungsgemäß bereitet der Rückschnitt keine oder wenig Probleme, zumal die Dipladenia an ihren Verletzungen eine zähflüssige Flüssigkeit ausscheidet, die an der Luft schnell trocknet und aushärtet. Weil dieser Saft antibiotisch wirkende Gerbstoffe und Alkaloide beinhaltet, wird das Gewächs vor eindringenden Keimen bewahrt. In der freien Natur kommt dem Milchsaft eine weitere Bedeutung zu. Sein bitterer Geschmack vergrault Vögel und Säugetiere, die eine leckere Mahlzeit suchen. Bei sommerlicher Wärme sollten Schnittmaßnahmen unterbleiben, denn während der Hauptvegetation tritt vermehrt Milchsaft aus und die Ausheilung der Verletzungen dauert länger. Es sei denn, es müssen hinderliche Sprossachsen weichen, die Pflanze soll mehr in die Breite wachsen oder es werden Stecklinge benötigt

Verjüngungsschnitt

Spätestens kurz vor jedem Neuaustrieb wird ein Rückschnitt fällig. Blüten entwickeln sich nur an frischen Trieben. Wenn Sie nicht schneiden, leidet das Blütenwachstum, außerdem verkahlt die schlingende Kletterpflanze von unten. Soll das Gewächs mit dem wissenschaftlichen Namen Mandevilla ihr schönes Äußeres behalten, ist alle Jahre wieder eine Verjüngungskur in der Form von zurechtgestutzten Trieben nötig.

Rückschnitt bei Geilwachstum

Erscheinen die Blätter während der dunklen Jahreszeit an längeren Trieben in großen Abständen und bleiben ziemlich klein, handelt es sich um beschleunigtes Längenwachstum, das sogenannte Vergeilen, weil sich die Pflanze in Richtung Helligkeit streckt. Im Winter empfiehlt sich ein kühlerer Standort, denn mit Wärme wird das Wachstum angeregt, obwohl die Mindestmenge an Licht fehlt. Gönnen Sie Ihrer Dipladenia die ihr gebührende Winterruhe bei 5° bis 10° C und gedrosselter Wässerung, damit sie sich regenerieren und genug Kraft für zahlreiche Blüten in der kommenden Saison sammeln kann. Vergeilte Triebe sind instabil und sollten so schnell wie möglich entfernt werden.

Pinzieren

Das Einkürzen der Triebspitzen im Verlauf der Wachstumsphase hat ein kompakteres Aussehen zur Folge. Indem die Ranken an ihrer Entfaltung in die Höhe etwas eingeschränkt werden, dehnt sich das Gewächs vermehrt in die Breite aus. Durch das Pinzieren, wie der Fachausdruck lautet, entsteht eine buschige Form.

Kranke Planzenteile zurückschneiden

Gelbe Blätter, die sich lösen, lassen sich unter biologische Erneuerungsprozesse einordnen. Im Winter verlieren Dipladenien meist einen Teil ihres Laubes. Vermutlich sind vorwiegend ältere Zweige betroffen, die ohnehin beim nächsten Schneiden Berücksichtigung finden. Schwarze Punkte und Flecken auf dem Laub weisen hingegen auf Rußtau hin, oftmals als Folge von Läusebefall, indem sich auf den Insektenausscheidungen Pilze ansiedeln. Sie erweisen Ihrer Dipladenia einen Gefallen, wenn Sie erkrankte Pflanzenteile umgehend abschneiden und entsorgen.

Tipp:

Krankheiten treten für gewöhnlich nur bei Staunässe oder einem zu kühlen oder zu schattigen Standort auf.

Von Schädlingen befallene Pflanzen verschneiden

Dipladenia - Mandevilla

Hauptsächlich während der Winterruhe dient die Dipladenia eventuell als willkommene Bleibe für Spinnmilben sowie Blatt-, Schild- und Wollläusen. Sie können den Plagegeistern mit Pflanzenschutzmitteln oder dem Aufsprühen einer Seifen-Spiritus-Lösung Paroli bieten. Ein radikaler Rückschnitt noch vor dem Frühjahr bereitet den Parasiten ebenfalls ein jähes Ende.

Schnittgut für Stecklinge nutzen

Grüne oder leicht verholzte Zweige, die sowieso beim Rückschnitt anfallen, eignen sich als Ableger. Schneiden Sie die Stecklinge unten schräg ein und setzen Sie sie in einen Topf mit durchlässiger Erde. Gut angießen und mit Folie überspannen. Es ist allerdings etwas Geduld nötig, bis die Stecklinge Wurzeln bilden.

Wartung der Gartenschere:

Gelegentliches Ölen schützt vor Rostanflug und hält das Werkzeug leichtgängig.

Anleitung zum Rückschnitt

  1. Wenn Sie im Freien schneiden, sollte es nicht regnen. Bei trockener Witterung heilen die Schnittverletzungen rascher aus.
  2. Gartenschere mit scharfer Klinge benutzen.
  3. Breiten Sie unter und rund um den Pflanzentopf Zeitungspapier aus, falls Sie den Rückschnitt in der Wohnung oder auf Terrassen- und Balkonböden aus Holz oder Natursteinen vornehmen. Austretender Milchsaft verursacht Flecken auf Teppichen, empfindlichen Untergründen und Möbeloberflächen.
  4. Gartenhandschuhe oder andere Schutzhandschuhe anziehen. Das weiße, klebrige Sekret der Dipladenia enthält toxische Substanzen.
  5. Anlässlich eines Verjüngungsschnitts werden die Triebe um die Hälfte oder bis zu einem verbleibenden Drittel eingekürzt. Vermeiden Sie das Ausreißen der Schnittstellen.
  6. Damit die Pflanze nicht zu hoch wächst, kann der Schnitt noch kräftiger erfolgen und auf die Seitentriebe ausgeweitet werden.
  7. Setzen Sie die Schere stets 1 – 2 mm über einem nach außen zeigenden Auge an.
  8. Schneiden Sie vertrocknete, erkrankte und vergeilte Triebe direkt an der Basis ab.
  9. Achten Sie bei einem Radikalschnitt darauf, dass Sie am Haupttrieb mindestens zwei Blattknospen stehen lassen.
  10. Erhält die Pflanze einen neuen Topf mit frischem Substrat, können Sie auch lange Wurzeltriebe zurückschneiden.
  11. Trotz des Gebrauchs von Handschuhen, nach kompletter Verrichtung gründlich die Hände waschen.
  12. Damit sich das Gewächs nach dem Verschneiden bald wieder erholt und schnellstmöglich neue Triebe sprießen, benötigt es im Anschluss günstige Lichtverhältnisse und nicht zu kalte Temperaturen.
Dipladenia - Mandevilla
Hinweis:

Schützen Sie sich unbedingt vor dem giftigen Milchsaft der Dipladenia, der beim Schneiden aus offenen Stellen dringt. Bei Kontakt mit sensibler Haut treten unter Umständen allergische Reaktionen auf.

Welche Fehler können beim Verschneiden auftreten?

  • stumpfe Gartenschere: keine akkuraten Schnitte
  • langes Warten nach dem Winter: späte Blüte
  • zu geringer Rückschnitt: Neigung zur Verkahlung
  • Regenwetter: Pilz- und Infektionsrisiko
  • pralle Sonne: Schnittwunden verbrennen
Warnhinweis:

Kleinkinder sind beim Zurückschneiden der Dipladenia absolut fehl am Platz. Die Gefahr, dass sie giftige Pflanzenteile in den Mund stecken, wäre viel zu groß.

Sollten verblühte Blüten der Dipladenia abgeschnitten werden?

Der zarte Duft der Blüten lockt Hummeln und Bienen an. Sobald die Insekten am zuckerhaltigen Nektar naschen, sorgen sie für die Befruchtung. In der Folgezeit benötigt das Gewächs viel Energie, um sich auf die Entwicklung von Samenkörnern in hülsenartigen Kapseln zu konzentrieren. Für weitere Blüten bleibt nicht mehr viel Kraft übrig. Damit keine Ermüdung beim Blühen einsetzt, dürfen die Fruchtkörper nicht ausreifen. Dazu brauchen Sie keine Schere. Verblühte Blüten lassen sich ganz leicht per Hand abzupfen. Indem Sie welk gewordene Blüten stets entfernen, reagiert das Gewächs mit der Heranbildung neuer Knospen bis zum Herbst.

Autor Heim-Redaktion

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