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Drahtwürmer im Haus und an Kartoffeln bekämpfen

Drahtwürmer
Quelle: Rasbak, Coleoptera larvae (ritnaalden), Bearbeitet von Hausgarten, CC BY-SA 3.0

Der frische Salat verwelkt plötzlich, Sämereien weisen Lücken auf oder fallen kurz nach dem Aufgehen aus. Häufig kann in diesen Fällen ein Drahtwurm am Werk sein. Die Schädlinge sollten Sie bekämpfen. Das ist bei den Drahtwürmern jedoch nicht ganz so einfach, da sie sich gerne in tiefere Erdschichten zurückziehen und auch gegenüber chemischen Bekämpfungsmitteln sehr widerstandsfähig sind.

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Merkmale der Drahtwürmer

Drahtwürmer sind die Larven der Elateridae, der sogenannten Schnellkäfer. In Mitteleuropa gibt es etwa 150 verschiedene Arten an Schnellkäfern. Dabei sind jedoch nicht die 0,8 bis 1 cm langen Käfer, die einen lang gestreckten, abgeflachten und schwarz glänzenden oder braunen Körper haben, kulturschädigend, sondern es sind die Larven, die Drahtwürmer. Es gibt in Deutschland etwa 15 bis 20 verschiedene Arten von Schnellkäfern, deren Larven an Zierpflanzen schädigend sind. Meist sind es die Drahtwürmer der Agriotes spp. die an unterirdischen oder bodennahen Pflanzenteilen, also auch den Kartoffeln fressen. Daneben fressen sie Humus und sind Räuber. Die Schnellkäfer legen ihre Eier bevorzugt in dichten, ungestörten und feuchten Beständen ab. Dabei werden die Eier dicht unterhalb der Oberfläche des Bodens abgelegt. Die Eier werden einzeln oder in kleineren Gelegen bis zu acht Eier mit einer Größe von 0,5 mm und einer weißlichen Färbung abgelegt. Jedes Weibchen ist in der Lage bis zu 160 Eier abzulegen. Die Larven schlüpfen etwa vier bis sechs Wochen nach der Ablage der Eier und haben eine Größe von 1,5 mm. In den darauffolgenden drei bis sechs Jahren wachsen die Larven bis zu einer Länge von etwa 3 cm an. Im Laufe eines Jahres gibt es zwei fressaktive Phasen beide Larven. Die erste Phase dauert etwa von März bis Mai an, die zweite Phase ist von September bis Oktober. Im Sommer bei wärmeren Temperaturen ziehen sie sich in tiefer gelegene Bodenschichten zurück.

Biologische und natürliche Bekämpfungs- und Abwehrmittel

Wer Drahtwürmer im Haus oder Garten hat, möchte hier keine chemischen Insektenvernichtungsmittel einsetzen, da sich hier auch häufig andere, nicht betroffene Gemüse- oder Pflanzensorten befinden. Es gibt einige natürliche Fressfeinde der Drahtwürmer, die dafür sorgen können, dass die Population zurückgeht oder ganz verschwindet. Mit dazu gehören kleine Ameisenarten, Hühner, Eidechsen, Brackwespen, der Igel, Laufkäfer, Zehrwespen, Maulwürfe, Kröten, Rollwespen, die Maulwurfsgrille, bestimmte Vogelarten wie die Amsel, der Specht, der Storch, der Turmfalke, der Waldkauz, das Rotschwänzchen oder der Wiedekopf. Zudem tötet der Pilz Metarhizium den Drahtwurm. Dieser ist jedoch momentan noch nicht im Fachhandel als Bekämpfungsmittel erhältlich.

Wer die Drahtwürmer bekämpfen möchte, ohne sich eine zusätzliche Population an Insekten oder anderen Tieren zuzulegen, der kann die Population durch das Auflockern und Kalken des Bodens eindämmen. Die Larven mögen keinen kalkreichen Boden, sondern sie bevorzugen saure PH-Werte. Zudem können in das betroffene Beet Tagetes oder Ringelblumen gepflanzt werden. Auch hier fressen die Drahtwürmer die Wurzeln der Pflanzen an, gehen jedoch daran ein. Zudem kann das Setzen von Senf oder Meerettischstauden ein natürliches Mittel zur Bekämpfung von Drahtwürmern darstellen. Nutzpflanzen sollten nicht zu eng ausgesät werden, stehen sie nach dem Austreiben zu eng, sollten sie sofort pikiert werden. Die Beete mit Kartoffeln sollten nicht mit Mulch bedeckt werden.

Steht das Kartoffelbeet leer, sollten zuerst Tagetes und Ringelblumen gesät werden. Um zu überprüfen, ob die bereits eingeleiteten Maßnahmen erfolgreich waren, können mehrere Methoden angewendet werden. Zum einen kann eine halbierte Kartoffel in den Boden gedrückt werden. Zudem können Rüben, Möhren oder Kartoffeln, die bereits angeschnitten sind, etwa 15 cm tief eingegraben werden. Diese Schnittflächen sollten nach wenigen Tagen kontrolliert werden. Zudem sammeln sich noch vorhandene Drahtwürmer an Meettichstauden, Salatwurzeln oder Senfwurzeln. Diese , um den Befall zu überprüfen, ebenfalls ausgegraben werden.

Alternativ können die halbierten Gemüseabschnitte auch als Köder ausgelegt werden. An diesen sammeln sich die Drahtwürmer und können so aus dem Garten entfernt werden. Alternativ zu Meerettichstauden oder Senf kann auch Weizen im Garten angepflanzt werden. Diese können zwischen die Nutzpflanzen gesetzt werden. Die Larven bevorzugen den Weizen als Nahrung und sammeln sich dort an, sodass sie mit dem Weißen entfernt werden können. Ist ein Abschnitt im Garten stark befallen, dann bleibt häufig nur noch die Möglichkeit, im Garten tiefe Gräben zu ziehen. Diese werden mit Stalldung gefüllt und über den Winter dort belassen. Zudem kann, wenn die Möglichkeit besteht, der Gartenabschnitt unter Wasser gesetzt werden. In diesem Fall kommen die Larven nach oben und können von Hand entfernt werden. Werden die betroffenen Abschnitte gerade zur warmen Jahreszeit häufig umgegraben, werden so die Larven nach oben gebracht. Das kann auf der einen Seite dazu führen, dass sie vertrocknen, auf der anderen Seite werden diese durch Vögel gefressen.

Die chemischen Bekämpfungsmittel

Während landwirtschaftlichen Betrieben chemische Bekämpfungsmittel zur Verfügung stehen, ist das in Privathaushalten im Fall des Drahtwurms meist verboten. Hier ist der Einsatz von Insektiziden zudem meist nicht gewollt, da sich hier meist in unmittelbarer Nähe Nutzpflanzen befinden, die durch die Insektizide Schäden nehmen können oder nicht mehr zum Verzehr geeignet sind. Im privaten Garten kann zur Bekämpfung von Drahtwürmern Kalkstickstoff zum Einsatz kommen. Der Einsatz des Pilzes Beauveria bassiana und hierauf basierende Mittel hat sich ebenfalls als hilfreich in der Bekämpfung erwiesen.

Wissenswertes zur Drahtwürmerbekämpfung in Kürze

  • Beim Drahtwurm handelt es sich um die Larve des Saatschnellkäfers, der wurmartig aussieht.
  • In ihrer Färbung sind sie gelblich-weiß und tragen einen Kopf, der kastanienbraun ist.
  • Auf der Bauchseite finden sich sechs Füßchen und die Haut weist eine ledrig, derbe Oberfläche auf.
  • Zunächst sind die Drahtwürmer nur einige Millimeter groß, können in ihrem Wachstum aber bis zu 5 cm lang werden.
  • Der Schnellkäfer legt seine Eier in dem Boden ab und aus ihnen schlüpfen die kleinen Drahtwürmer.

Im Prinzip können Drahtwürmer auf fast allen Kulturflächen auftreten. Die Drahtwürmer fressen den Hals der Wurzel an und dringen so in das Innere der Stängel ein. Gerade Jungpflanzen werden so zu einem Absterben gebracht. Die Bekämpfung der Drahtwürmer ist recht schwierig, wenn es sich um nur einige handelt, die gelegentlich Schaden anrichten. Pflanzenschutzmittel können hier meist nicht helfen, da die Drahtwürmer im Boden leben und dort von den Mitteln nicht erreicht werden. Es empfiehlt sich daher sofort zu handeln, bevor sich die Drahtwürmer noch weiter ausbreiten können.

  • Zu den natürlichen Feinden des Drahtwurmes gehören beispielsweise Ameisen, viele verschiedene Vogelarten, Eidechsen Igel und Hühner.
  • Meist findet man diese natürlichen Feinde jedoch nicht im Garten, daher muss man mit anderen Mitteln gegen diese Schädlinge vorgehen.
  • Man sagt, dass Tagetes und Ringelblumen zu den natürlichen Feinden des Drahtwurms gehören, daher sollten diese Blumen angepflanzt werden.
  • Auch das Aussäen von Senf oder das Setzen von Meerrettichstauden kann Erfolg versprechen. Die Drahtwürmer sammeln sich auch an diesen Pflanzen.
  • Zudem lassen sich die Drahtwürmer auch leicht mit einem Köder anlocken. Hierfür eignen sich insbesondere Kartoffeln oder auch Möhren und Rüben.
Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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