Flechten: weiße Flecken auf Pflastersteinen entfernen
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Wollen weiße Stellen auf dem Betonpflaster nicht weichen oder kehren sie regelmäßig wieder, handelt es sich höchstwahrscheinlich um einen Flechtenbefall. Zwar stören die obskuren Gewächse das Gesamtbild, doch lassen sie sich mit einfachen Mitteln bekämpfen.
Was sind Flechten?
Bei der Flechte, im botanischen Fachjargon auch als Lichenes bekannt, handelt es sich um eine Symbiose aus photoautotrophen Organismen wie Algen und Pilzen. Irrtümlich werden sie landläufig zusammenhängend mit Grünbelägen und Moosen genannt. In besagtem Zusammenspiel profitiert der Pilz durch die Produkte der Photosynthese, während die Algen Mineralstoffe, Wasser sowie Schutz vor Austrocknung erhalten.
Der korallenähnliche Körper besteht meist aus einfachen Krusten oder abstrakten Gebilden, die ein breitgefächertes Farbspektrum aufweisen. Im eigenen Garten bewachsen sie sowohl Gebäude, Dachziegel und Bäume als auch Betonpflaster und Steine. Überwachsene Bäume erfahren im Regelfall keinen Nachteil durch den Bewuchs. In anderen Fällen kann sich die Entfernung durchaus zur Schadensprävention oder aus optischen Gründen lohnen.
Wie entstehen Flechten auf Pflastersteinen?
Anders als Grünspan oder Moos entstehen Flechten auf eine gänzlich andere Art und Weise. Die Lebensgemeinschaft aus Pilz und Alge besitzt keine Wurzeln, sie nimmt sämtliche Nährstoffe aus der Luft sowie dem Untergrund auf.
Ganz charakteristisch für Pilze erflogt die Fortpflanzung über Sporen. Aufgrund ihres ausgesprochen niedrigen Gewichts lassen sich Sporen durch den Wind über gewaltige Strecken transportieren, um an geeigneter Stelle eine Kolonie zu gründen. Nicht zuletzt aufgrund dieser Eigenschaft gleicht die Entfernung einer Flechte einer Sisyphusarbeit.
Auch nach Entfernung durch eine Drahtbürste oder eines Schrubbers bleiben Sporen oder kleinste Überreste des Pilzes zurück. Die Nachbildung des zuvor entfernten Fruchtkörpers findet rasch statt. Damit die Sporen keimen bedarf es nur minimaler Voraussetzungen. Hierzu reichen eine passende Luftfeuchtigkeit sowie gute Luftqualität.
Warum ist die Entfernung erforderlich?
Bewachsene Figuren oder Natursteine nehmen durch das Wachstum keinerlei Schaden. Teils verpassen sie überwachsenen Objekten einen altromantischen Charme. Allerdings können die Sporen der beteiligten Pilze gesundheitliche Beschwerden bei sensiblen Menschen hervorrufen. Auch im Fall von bewachsenen Auffahrten, Terrassen und Gehwegen ist eine Entfernung des Befalls ratsam. Bei nassem Wetter ergibt sich aus der rutschigen und unsicheren Oberfläche von Flechten im feuchten Zustand eine erhebliche Verletzungsgefahr. Nicht zuletzt synthetisieren sie organische Säuren, die sie letztlich an den Untergrund absondern. Pflastersteine und andere Böden nehmen dadurch Schaden und bröckeln. Es entstehen Risse, Flecken und diverse Substanzschäden.
Materialien zur Entfernung
Es gibt viele Verschiedene Maßnahmen zur Bekämpfung der hartnäckigen Flechten. Je nach Art der Entfernung kommen verschiedene Materialien zum Einsatz. Im Folgenden eine kurze Auflistung der Hilfsmittel:
- Schrubber
- Drahtbürste
- Drahtbesen
- Hochdruckreiniger
- Flechtenentferner
- Natronlösung
- Biozide
Flecken von Pflastersteinen entfernen
Es gibt eine Vielfalt an Möglichkeiten, um einem Bewuchs Einhalt zu gebieten. Zu den Verfahren gehören so etwa:
Mechanische Entfernung
Eine mechanische Entfernung mit einer Drahtbürste oder einem Schrubber erfordert einen enormen Kraft- und Zeitaufwand. Häufig reicht die oberflächige Entfernung dann, wenn nur ein geringer Befall vorliegt. Bei der Beseitigung größerer Ansammlungen wirken Hilfsmittel wie Hochdruckreiniger Wunder.
Die leistungsstarken Geräte schießen den Pilz mit hohem Druck von den Steinen. Aufgrund des hohen Drucks ist diese Methode nur für kompakte Steine anwendbar. Bei weichen Materialien wie Sandstein oder Kalk würde die Oberfläche durch die Behandlung dem Stein schaden und weitere Angriffsflächen für Moose und Flechten offenbaren.
Hausmittel
Hausmittel wie Natron oder Obstessig können ebenfalls bei kleineren Befällen helfen.
Kochendes Wasser und Natron
- Der Boden ist von grobem Schmutz zu befreien. Dies gelingt mit einem einfachen Besen.
- Je nach Fläche ist ausreichend Wasser aufzukochen und in einen Eimer zu füllen.
- Auf 10 Liter Wasser kommen nun etwa 30 Gramm Natronpulver.
- Die Lösung muss nun auf betroffene Stellen verteilt werden und einwirken.
- Nach 24 Stunden lassen sich die Stellen einfach mit einer Drahtbürste abschrubben.
- Abschließend lässt sich der Boden mit Wasser zur Beseitigung der Reste abspülen.
Wein- und Obstessig
- Essigessenz wird mit Wasser in einem 1:10 Verhältnis vermengt.
- Mit einer Gießkanne ist die Lösung auf befallenen Stellen zu verteilen.
- Nach kurzer Einwirkzeit lässt sich der Bewuchs einfach mit einer Drahtbürste beseitigen.
Bei der Verwendung von aggressiven Hausmitteln wie einer selbst hergestellten Natronlösung ist Sorgfalt walten zu lassen. Gelangen diese in die Umwelt, können sie großen Schaden anrichten.
Chemisches Verfahren
Alternativ bietet sich die chemische Entfernung an. Sie basiert auf dem Einsatz von Bioziden, die eine Zersetzung des Gebildes provozieren und Pilzsporen vernichtet. Spezielle Wirkstoffe sollen einen Langzeitschutz für die behandelte Oberfläche bieten und sich ansiedelnde Sporen abtöten. Entsprechende Produkte sind im Einzelhandel auch für Privatpersonen frei erhältlich.
Welche Fehler gilt es zu vermeiden?
Unter den zahlreichen Methoden zur Flechtenbekämpfung gibt es auch solche, auf die aus Umweltschutzgründen verzichtet werden sollte. Das Abbrennen von Flechten mit einem handelsüblichen Unkrautbrenner oder konventionellen Gasbrennern entfernt Flechten beispielsweise restlos, doch steht auch die Verletzung nützlicher Pflanzen und Tiere im Raum. Der behandelte Naturstein kann ebenfalls Schaden durch die große Hitzeentwicklung nehmen. Auch beim Einsatz eines Hochdruckreinigers gilt es, vorab zu testen, ob sich die Behandlung für den betreffenden Steinboden auch anbietet. Enthält der Steinboden tiefe Fugen kann der Druck die Sporen tief in die Erde drücken und so eine Wiederansiedelung beschleunigen.
Zu guter Letzt werben zahlreiche Reinigungsmittel damit, die ungebetenen Gewächse restlos zu entfernen. Häufig gehen diese Produkte allerdings mit zahlreichen Gefahren einher. Die sehr aggressiven Inhaltsstoffe schädigen nicht nur die Umwelt, sondern gegebenenfalls auch die eigene Gesundheit sowie den zu behandelnden Untergrund.