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Ist Bambus winterfest? Bambus richtig überwintern

Der Bambus wird hierzulande immer beliebter. Er wächst schnell und üppig, ist auch ohne Blüten ein reizvoller Anblick. Im Sommer entwickeln sich alle Exemplare prächtig. Doch den Frost des Winters hält nicht jede Art aus. Mit Schutzmaßnahmen kann es klappen.

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Winterhärtezonen und Winterhärte

Weltweit gibt es etwa 1.500 verschiedene Bambusarten. Das Angebot in unseren Geschäften ist weit bescheidener. Dennoch beinhaltet es zahlreiche verschiedene Arten. Nicht alle sind uneingeschränkt winterfest. Die ausgewiesene Winterhärte gibt Auskunft, welche Minusgrade eine Art unbeschadet überstehen kann. Ob sie im eigenen Garten winterhart ist, hängt auch davon ab, zu welcher Winterhärtezone die Region zugerechnet wird. Die Frage nach Frostverträglichkeit sollte im Idealfall vor der Pflanzung geklärt sein.

Sehr winterharte Arten

Bambusarten, die den Winterhärtezonen 5 oder 6 zugeordnet werden, können überall in Deutschland ganzjährig im Garten wurzeln. Sie vertragen Temperaturen bis zu – 28,8 °C bzw. – 23,3 °C. Dazu gehören unter anderem folgende Arten der Gattungen Fargesia bzw. Phyllostachys an:

  • Fargesia denudata
  • Fargesia dracocephala
  • Fargesia nitida
  • Fargesia murielae
  • Fargesia robusta ‚Campbell‘
  • Fargesia sp. ‚Jiuzhaigou‘ I, II, IV und X, ‚Jiuzhaigou Genf‘
  • Fargesia sp. ‚Rufa‘ und ‚Rufa Green Panda‘
  • Fargesia sp. ‚Scabrida‘
  • Phyllostachys atrovaginata: ‚Incense Bamboo‘
  • Phyllostachys aureosulcata: ‚Aureocaulis‘, ‚Harbin Inversa‘, ‚Lama Temple‘, ‚Spectabilis‘, ‚Yellow Groove‘
  • Phyllostachys bissetii
  • Phyllostachys decora: ‚Beautiful Bamboo‘
  • Phyllostachys heteroclada: ‚Solid Stem‘
  • Phyllostachys nigra: ‚Henon‘
  • Phyllostachys nuda
  • Phyllostachys parvifolia
  • Phyllostachys stimulosa
  • Phyllostachys vivax: ‚Aureocaulis‘, ‚Huangwenzhu‘, ‚Huangwenzhu Inversa‘,

Diese Arten kommen ausgewachsen ohne Winterschutz aus. Trotzdem kann es vorkommen, dass sie oberirdisch Frostschäden erleiden. Aus dem intakten Wurzelwerk werden im Frühjahr wieder neue Triebe sprießen.

Schirmbambus - Fargesia murielae
Tipp:

Junge, frisch ausgepflanzte Exemplare müssen ihre volle Winterhärte erst noch entwickeln. In den ersten drei Jahren sollten Sie sie daher nicht ohne Schutz dem Winter überlassen.

Bedingt winterharte Arten

Auch Bambusarten der Winterhärtezonen 7 bis 10 können Minusgrade aushalten. Doch je höher die Zonenzahl, umso frostempfindlicher sind sie. Ein Bambus der Zone 10 überlebt gerade mal Temperaturwerte knapp unter Null. Bei diesen Arten kommt es darauf an, wo sie wachsen. In milden Gegenden sind einige ausreichend winterfest. In raueren Regionen dagegen benötigen sie Winterschutz. Bedingt winterhart sind vor allem Sorten mit der Bezeichnung Phyllostachys reticulata, ehemals Phyllostachys bambusoides:

  • ‚Albovariegata‘
  • ‚Castilloni‘
  • ‚Castilloni-variegata‘
  • ‚Castilloni-inversa‘
  • ‚Castilloni-inversa-variegata‘
  • ‚Holochrysa‘
  • ‚Kawadana‘
  • ‚Marliacea‘
  • ‚Subvariegata‘
  • ‚Tanakae‘

Auch Neulinge hierzulande wie die Gattungen Chusquea, Pseudosasa, Sasa, Semiarundinaria und Shibataea haben eine akzeptable Winterhärte zu bieten.

Tipp:

Erkundigen Sie sich vor Kauf über die exakte Winterhärte der ausgesuchten Art. Passen die Winterhärtezone der Region und die Winterhärte der Bambusart nicht annähernd zusammen, können Sie eine Kultivierung im Kübel erwägen.

Nicht winterharte Sorten

In Zeiten der Globalisierung werden zunehmend Bambusse angeboten, die zwar schön aussehen mögen, jedoch nicht klimatauglich sind. Arten der Gattungen Oldhamii und Bambusa sind allesamt nicht winterhart. Wer auf sie nicht verzichten möchte, sollte sie unbedingt im Kübel kultivieren. Die Gattung Sinobambusa verträgt Temperaturwerte bis -6 °C. Doch auch sie sollte besser im Topf stehen.

Winterschutz im Freien

Ein nicht ausreichend winterharter Bambus und jedes junge Exemplar brauchen einen Winterschutz, der folgende Maßnahmen umfasst:

  • ab Herbst Wurzelballen schützen, spätestens vor dem ersten Frost
  • eine etwa 50 cm hohe Umrandung errichten
  • aus Kaninchendraht, Schilfmatten u. Ä.
  • mit Laub, Stroh oder Reisig füllen
  • Rindenmulch ist ungeeignet
  • oberirdische Triebe mit Vlies umwickeln
  • alternativ einen Jutesack darüberstülpen
Hinweis:

Umwickeln Sie Bambus keinesfalls mit Plastikfolie, da diese nicht atmungsaktiv ist. Feuchtigkeit kann sich sammeln und die Pflanze faulen lassen.

Winterschutz im Kübel

Ein Bambusexemplar im Kübel sollte nach Möglichkeit nicht draußen überwintern. Dabei ist es unerheblich, wie winterhart die Sorte ansonsten ist. Denn in einem Topf sind die Wurzeln nicht so gut vor Frost geschützt wie im Gartenbeet. Soll die Pflanze gesund den Frühling erleben, muss sie rechtzeitig in ein Winterquartier ziehen.

  • vor dem ersten Frost in Winterquartier bringen
  • ideal eignet sich ein Kalthaus
  • auch andere kalte und helle Räume bieten sich an
  • optimal sind Temperaturen zwischen 3 und 7 °C
Tipp:

Vermeiden Sie es unbedingt, Ihren Bambus zu warm zu überwintern. Die Pflanze wird geschädigt, da sie die notwendige Winterruhe nicht halten kann.

Bambus - Fargesia nitida

Überwintern ohne Winterquartier

Steht kein geeignetes Winterquartier parat, kann ein Kübelexemplar unter Umständen auch draußen den Winter überleben. Eine milde Region bzw. ein milder Winter sowie eine Sorte mit sehr guter Winterhärte bilden eine gute Ausgangslage. Folgende Maßnahmen sind dennoch unverzichtbar:

  • Kübel an einen geschützten Platz stellen
  • z. B. an einer warmen Hauswand
  • Topf auf Styropor oder Holzbrett stellen
  • dick in Folie, Vlies oder Jute einpacken
  • Triebe mit Vlies oder Jute umwickeln

Ein sehr großes Exemplar kann zuvor einen Rückschnitt bekommen, damit es handlicher wird und sich leichter winterfest machen lässt.

Pflege im Winter

Der immergrüne Bambus wächst zwar nicht im Winter. Doch er verdunstet weiterhin Wasser, wenn auch weniger als im Sommer. Im Kübel im Winterquartier muss er unbedingt regelmäßig aber zurückhaltend gegossen werden. Die Erde im Topf sollte allerdings nicht dauerfeucht sein, damit der Wurzelballen nicht fault. Auch im Freien muss die Feuchtigkeitsversorgung der Pflanze im Blick behalten werden. Die meisten Bambusse im Garten gehen nicht ein an Erfrierungen, sondern verdursten. Besonders nach einer langen Periode mit Kahlfrost. Während das Gießen von Pflanzen im Topf jederzeit erfolgen kann, dürfen Freilandexemplare nur an frostfreien Tagen mit Wasser versorgt werden. Das Gießwasser sollte lauwarm sein. Im Winter wird nicht gedüngt.

Tipp:

Der ideale Zeitpunkt fürs Gießen ist nicht immer einfach zu erkennen. Rollt eine Bambuspflanze ihre Blätter ein, ist das ein eindeutiges Zeichen, dass ihr Feuchtigkeit fehlt. Versorgen Sie sie in diesem Fall unverzüglich mit Wasser!

Überwinterung beenden

Sobald es die Temperaturen des Frühlings zulassen, werden Winterschutzmaßnahmen wieder entfernt. Kübelpflanzen können spätestens ab Mitte Mai dauerhaft rausgestellt werden. Eventuell geschädigte Triebe werden zurückgeschnitten.

Gute Winterhärte fördern

Jeder Gärtner kann einen Beitrag leisten, dass seine Bambuspflanze schnell und ausreichend winterhart wird. Denn je gesunder ein Exemplar ist, desto besser kann es der Kälte trotzen.

  • für gute Einwurzelung im Frühjahr pflanzen
  • windgeschützten, halbschattigen Standort wählen
  • nah an Bäumen oder einer Hauswand
  • lockerer Boden mit leicht saurem pH-Wert ist ideal
  • mit bedarfsgerechter Pflege stärken
  • nur bis Spätsommer düngen
Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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