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Lavendel im Topf überwintern | 4 Tipps für den Balkon

Die Gattung „Lavendula“ umfasst bis zu 37 verschiedene Arten, die sich vor allem im in warmen Regionen wie dem Mittelmeerraum, Afrika und im Süden von Asien bis nach Indien finden. Wenige Arten wie „Lavandula angustifolia“ können hier überwintern, andere Arten, wie der Schopflavendel, benötigen gesonderte Standorte im Winter, die frostfrei sein müssen. Mit etwas Pflege übersteht jeder Lavendel die Wintermonate.

Video-Tipp

Frosthärte nach Zonen

Damit die Lavendelpflanzen die richtige Pflege in den kalten Wintermonaten bekommen, ist es wichtig zu wissen, um welche Art es sich dabei handelt bzw. wie frostfest die Pflanzen sind. Leider sind diese Angaben bei im Handel käuflichen Pflanzen meist sehr ungenau, weshalb mittlerweile versucht wird, eine einheitliche Definition zu entwickeln. Dazu wurden die sogenannten Winterhärtezonen definiert, wodurch es möglich ist, allgemeine Aussagen über die Winterhärte von Pflanzen treffen zu können. Parallel dazu können aber auch geeignete Maßnahmen, wie die Schaffung eines Mikroklimas, getroffen werden, um die Lavendelpflanzen durch den Winter zu bringen.

In Mitteleuropa dominiert vor allem die Zonen 4 – 11, was ein Temperaturspektrum von -34,5 – +4,4°C bedeutet. Lavandula angustifolia ist beispielsweise frostfest bis Zone 5, was eine minimale Temperaturbeständigkeit von bis zu -28,8°C bedeutet. Jedoch sind in diesem Fall noch immer geeignete Schutzmaßnahmen für Pflanzen am Balkon zu treffen.

Unterschied: frosthart und winterhart

Frosthärte und Winterhärte wird mittlerweile als Synonym verwendet. Allerdings inkludiert Winterhärte in der Regel noch einige weitere Eigenschaften. Dazu gehört auch die Resistenz gegenüber extremen Temperaturschwankungen, starkem Wind bzw. Trockenheit sowie Reif. Beim Kauf sollte daher genau darauf geachtet werden, für welche Temperaturzone die Art geeignet ist bzw. welche Vorkehrungen in der kalten Jahreszeit zu treffen sind.

Lavandula angustifolia

Lavendel - Lavandula angustifolia

Lavandula angustifolia bzw. der Echte Lavendel ist jener Lavendel, der in der Parfümerie verwendet wird. Er kommt ursprünglich auch dem Mittelmeerraum, wurde jedoch im Mittelalter durch Mönche in den Norden gebracht. Dort kann er an geschützten Standorten im Freien überwintert werden. Dennoch benötigt er vor allem bei der Kultur im Topf eine spezielle Behandlung. Im Winter ist das Risiko hoch, dass er anderenfalls vertrocknet oder das Wurzelsystem durch Frost geschädigt wird, da es keine Möglichkeit hat, in tiefe Bodenschichten zu verwurzeln. Daher muss vor allem das Wurzelsystem geschützt werden.

Echten Lavendel vorbereiten:

  • letzter Rückschnitt im Frühherbst
  • beim ersten Frost, Töpfe mit Luftpolsterfolie, Strohmatten, Kokosmatten umwickeln
  • als Unterlage Holz oder Styropor verwenden

Die Umwickelung um die Töpfe kann ruhig weit über den Topfrand hinaus reichen. Allerdings sollten die Pflanzen zumindest indirekt noch Licht bekommen. Mittlerweile wird häufiger zu Luftpolsterfolie gegriffen, da die mit Luft gefüllten Kammern sehr gut isolieren. Die Folie hat zudem den Vorteil, dass sie Licht durchlässt und Schädlingen keine Angriffsfläche bietet, die sich in Naturmaterialien wie Kokos oder Stroh einnisten können. Zudem ist die Folie auch witterungsbeständig und kann deutlich länger verwendet werden, als Naturmaterialien.

Tipp:

Optimalen Winterschutz würde eine Decke aus Schnee bieten. Wenn es schneit, können Lavendelpflanzen locker mit Schnee abgedeckt werden.

Winterpflege von Lavandula angustifolia

Obwohl Lavandula angustifolia im Freien überwintert werden kann, sollte auf einen geschützten Standort geachtet werden. Dieser sollte eine konstante Temperatur haben, ohne Extreme, wie direkter Sonneneinstrahlung. Temperaturextreme können zu zusätzlichem Stress führen, wodurch die Pflanzen zu viel Kraft verlieren und dem Frost nicht mehr standhalten können. Zusätzlich sollte der Standort vor Wind, vor allem den besonders kalten Ostwind, geschützt sein.

Pflegemaßnahmen im Überblick:

  • regelmäßig Feuchtigkeit kontrollieren
  • mäßig gießen
  • abgestorbene Pflanzenteile regelmäßig entfernen, um Schimmelbildung vorzubeugen
Tipp:

Die richtige Versorgung mit Wasser ist währender der Überwinterung am Balkon oft ein Problem. Töpfe aus Terrakotta oder Tongranulat können überschüssiges Wasser gut binden und geben es nach und nach an das Substrat wieder ab.

Lavandula stoechas

Schopflavendel - Lavandula stoechas

Lavandula stoechas auch bekannt unter der deutschen Bezeichnung „Schopf-Lavendel“ ist ebenfalls eine beliebte Zierpflanze auf dem Balkon. Seinen Namen hat diese Art aufgrund der Blütenstände, die wie ein Schopf aus der Spitze der Blütenstände treiben. Der Schopflavendel ist ursprünglich im Süden von Europa heimisch und kommt sogar auf den Kanaren vor. Er ist ein absoluter Liebhaber von Wärme und auch auf trockne und warme Standorte spezialisiert. Diese Art muss zwingend frostfrei überwintert werden.

Lavandula stoechas vorbereiten:

* kräftiger Rückschnitt im Frühherbst
* bei Bedarf im Frühherbst noch umtopfen
* Standort suchen (Wintergarten, Keller)

Tipp:

Werden beim Umtopfen die Wurzeln leicht eingekürzt, fördert dies die Wurzelbildung. Dadurch übersteht sie einfacher die Wintermonate und treibt im nächsten Frühjahr kräftiger aus.

Wird der Lavendel umgetopft, darf er in den ersten Wochen, wenn er sich noch im freien befindet, nicht zu stark gegossen werden. Zu viel Wasser mindert die Wurzelbildung. Zudem begünstigt viel Feuchtigkeit die Bildung von Pilzen, die an den offenen Schnittstellen gute Angriffsmöglichkeiten haben. Bei der Überwinterung vom Schopflavendel muss regelmäßig gegossen werden. Allerdings darf es zu keiner Staunässe kommen. In der Regel ist es ausreichend, wenn die Pflanzen einmal wöchentlich mäßig gegossen werden. Auf Düngung kann im Winter verzichtet werden. Erst in den letzten Wochen, bevor die Pflanzen wieder ins Freie kommen, kann mit einer schwachen Düngung in Form von Flüssigdünger begonnen werden. Das fördert einen kräftigen Austrieb.

Fehler beim Überwintern

Unabhängig von der Art, werden beim Überwintern immer wieder grobe Fehler gemacht, wodurch die Pflanzen absterben. Dazu gehören vorwiegend der falsche Rückschnitt und das Wässern. Geschnitten werden die Pflanzen im frühen Herbst, allerdings werden nur Pflanzenteile entfernt, die sowieso absterben würden. Dazu gehören vorwiegend die Blütenstände. Der Rückschnitt dient aber auch dazu, dass die Pflanzen im Winter nicht zu viele Blätter versorgen müssen. Das würde der Pflanze unnötig Kraft kosten. Der Rückschnitt darf allerdings nicht in verholzte Teile gehen.

Lavendel mit Schmetterling

Ein weiterer häufiger Fehler ist ein beheiztes Winterquartier. Da die Pflanzen mit wenig Wasser auskommen, jedoch die Wärme sehr schätzen, führen die warmen Temperaturen zu einem vorzeitigen Austrieb. Dies wäre zwar noch kein Problem, allerdings fehlt den Pflanzen ausreichend Licht. Es gibt zu wenig Sonnenstunden, was dazu führt, dass die Triebe wieder verkümmern und häufig die Pflanze gänzlich abstirbt.

Anforderungen an das Winterquartier:

  • hell
  • frostfrei
  • keine konstante Beheizung
  • Temperatur: ca. 10°C

Ein falsches Gießverhalten ist die zweite Ursache, die die Pflanzen zum Absterben bringt. Entweder wird zu viel oder zu wenig gegossen. Werden Arten im Freien überwintert muss ebenfalls das Substrat feucht gehalten werden. Bei einer Überwinterung im Inneren ist häufig die Gefahr von Staunässe, die ebenfalls vermieden werden muss.

Tipp:

Um Staunässe zu verhindern, die Töpfe auf kleine Holzquader in die Untersetzer stellen. Dadurch kann überschüssiges Wasser ablaufen und Sie sehen sofort, ob sie zu viel Wasser gegeben haben.

Schädlinge und Krankheiten im Winterquartier

Ein weiterer Fehler ist, dass die Pflanzen im Winter zu wenig kontrolliert werden. Obwohl Schädlinge nur selten auf den Lavendel gehen, kann es passieren, dass im Winterquartier in Innenräumen es zu einem Befall kommt. Zudem begünstigen die Temperaturen eine Bildung von Schimmel. Damit Probleme rechtzeitig erkannt werden, müssen die Pflanzen regelmäßig kontrolliert werden. Bei Schädlingen oder Krankheiten muss rasch reagiert werden, da die Pflanzen den Winter anderenfalls nicht überleben. Bei Schädlingsbefall helfen häufig Hausmittel wie ein Pflanzensud aus Brennnesseln, der sich auch aus dem getrockneten Kraut zubereiten lässt. Bei Pilzbefall, vor allem wenn dies die Wurzeln betrifft, müssen die Pflanzen unverzüglich vom bisherigen Substrat befreit werden. Anschließend werden die Wurzeln abgewaschen und in frisches Substrat und neuen Topf eingepflanzt. Das Substrat wird wiederum nur mäßig feucht gehalten.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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