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Wirkungsvolle Stickstoffdünger selber machen | Rasendünger

Stickstoff sorgt für ein gesundes Wachstum und die grüne Färbung der Gräser. Demzufolge müssen sie in bestimmten Abständen mit Rasendünger versorgt werden. Wirksame Stickstoffdünger kann man relativ leicht selbst herstellen.

Video-Tipp

Stickstoffdünger Marke Eigenbau

Ein ausgewogener Stickstoffhaushalt ist für den Rasen existenziell. Der richtige Dünger stellt eine optimale Versorgung mit Stickstoff sicher. Der muss nicht einmal teuer sein, denn viele Zutaten fallen im Haushalt, Garten oder Stall an. Aus ihnen lässt sich Stickstoffdünger bzw. stickstoffhaltiger Dünger in fester und flüssiger Form herstellen.

In fester Form

Hier gibt es viele einfache Möglichkeiten um einen wirkungsvollen Stickstoffdünger selber zu machen:

Aus Kaffeesatz

Kaffeesatz ist ein Abfallprodukt, dass in nahezu jedem Haushalt vorkommt. Er enthält neben Kalium und Phosphor auch viel Stickstoff, was ihn zu einem hervorragenden Naturdünger macht. Er zersetzt sich sehr langsam, eine Überdüngung kann somit ausgeschlossen werden. Allerdings ist dazu eine größere Menge erforderlich, sodass man ihn zuvor sammeln muss. Doch wie wird aus Kaffeesatz Dünger?

  • Kaffeesatz über mehrere Tage sammeln
  • anschließend gut trocknen, um Schimmelbildung zu vermeiden
  • dazu auf saugfähiger Unterlage gut ausbreiten
  • am besten in der Sonne
  • Reste vom Kaffeesatz an trocknem, luftigem Ort aufbewahren
  • vor dem Düngen den Rasen mähen
  • den getrockneten Satz gleichmäßig auf der Rasenfläche verteilen
  • mit Rechen flach in den Boden einarbeiten
Tipp:

Gibt man Kaffeesatz auf den Kompost, lockt er Regenwürmer an und kann die Verrottung beschleunigen.

Kaffeesatz als wirkungsvoller Stickstoffdünger

Küchen- und Gartenabfällen

Auch aus Küchen- und Gartenabfällen lässt sich ein guter stickstoffhaltiger Dünger herstellen. Die Rede ist von Kompost, dem Klassiker unter den Düngern. Die Hauptarbeit übernehmen hier Bodenorganismen, die die Abfälle in wertvollen Humus umwandeln. Kompost lässt sich mithilfe eines Schnellkomposters, eines Bretterverschlages oder einfach als Komposthaufen anlegen. Er kann nach und nach übers Jahr oder sofort komplett aufgeschichtet werden. Bei Letzterem erfolgt die Kompostierung am schnellsten.

  • dazu einen halbschattigen Platz im Garten suchen
  • mit offenem Boden, nicht betoniert
  • Kompost muss rundum gut belüftet werden
  • Hasendraht auf dem Boden zum Schutz vor Nagern
  • dann Material schichtweise einfüllen
  • unterste Lage aus Baum- oder Heckenschnitt
  • darauf Laub, Rasenschnitt, kleinere Zweige
  • als nächste Schicht, Gartenreste und Küchenabfälle
  • zwischendurch klein geschnittene Zweige einstreuen
  • als oberste Schicht Rasenschnitt

Damit der Kompost nicht eintrocknet, muss er gelegentlich gegossen, bei Starkregen jedoch abgedeckt werden. Reif ist er nach etwa acht bis zwölf Monaten. Auf den Kompost dürfen Küchenabfälle wie Eierschalen, Kaffeesatz, Teebeutel und Obstreste, Gartenabfälle in Form von Laub, Rasenschnitt, Holzasche (max. 3 %) und holzigem Schreddermaterial sowie Mist und Algen aus dem Gartenteich. Verwendet man einen handelsüblichen Schnellkomposter, müssen die eingefüllten Materialien gehäckselt oder klein geschnitten werden.

Tipp:

Eine gute Alternative zu normalem Kompost ist Wurmkompost, deren Stickstoffgehalt höher ist als der von normalem Kompost. Letzterer muss regelmäßig alle drei Monate umgesetzt werden, um die Durchlüftung zu fördern.

Ausscheidungen von Nutztieren

Mist von unterschiedlichen Nutztieren ist einer der traditionellsten Stickstoffdünger. Die höchste Konzentration findet man in Dung von Schafen, Rindern und Schweinen. Knapp darunter liegt sie bei Geflügel, Milchvieh und Pferdemist. Um die Ausscheidungen als Dünger nutzen zu können, müssen sie entsprechend bearbeitet bzw. vorbereitet werden.

  • niemals frischen Mist ausbringen
  • enthaltener Ammoniak würde Gräser verbrennen
  • vor dem Ausbringen kompostieren
  • zum Kompostieren mit anderen organischen Materialien mischen
  • wie Grasschnitt, Stroh, Laub und anderen Gartenabfällen
  • zum Schutz vor Nässe mit Plane abdecken
  • Dauer der Verrottung variiert
  • Pferdemist verrottet schneller als Rindermist
  • benötigt mindestens ein Jahr
  • Mist zersetzt sich während dieser Zeit
  • Krankheitskeime sterben ab
  • vorzugsweise vor Neuanlage einer Rasenfläche ausbringen
  • ansonsten im Frühling auf dem Rasen verteilen
  • mit Rechen oder Harken leicht einarbeiten

Leider haben diese natürlichen Stickstoffdünger auch den einen oder anderen Nachteil. So können sie den Salzgehalt des Bodens erhöhen und Unkrautwuchs begünstigen. Darüber hinaus sollte man nur immer so viel Mist kompostieren bzw. lagern, wie man im nächsten Jahr verbrauchen kann.

Tipp:

Die Dauer der Verrottung hängt übrigens von der Tierart, dem Geschlecht, dem Alter der Tiere und dem Futter ab.

Rasenschnitt

Die einfachste Methode, den Rasen mit Stickstoff zu versorgen, ist das Mulchen mit Rasenschnitt. Allerdings geht ein Teil des Stickstoffs durch Bodenlebewesen verloren, sodass Mulch als alleiniger Stickstoffdünger meist nicht ausreicht.

  • idealerweise Mulchmäher verwenden
  • besitzen spezielle Messer
  • Rasen sollte unbedingt trocken sein
  • den Rasen normal mähen
  • Messer schneiden und zerhäckseln das Gras gleichzeitig
  • Rasenschnitt rieselt zu Boden
  • Material zersetzt sich nach und nach
  • steht dann als Dünger zur Verfügung
  • etwa einmal pro Woche mähen
Rasenmäher

Das Schnittgut sollte weder zu nass noch zu lang oder ungleichmäßig auf der Fläche verteilt sein. An Stellen, wo es zu dick aufgebracht ist, können die Gräser nicht ausreichend mit Licht und Sauerstoff versorgt werden. Das beeinträchtigt die Bildung von Blattgrün, die Gräser vergilben und beginnen zu faulen.

Flüssigdünger herstellen

Als Alternative zu festen stickstoffhaltigen Düngern lassen sich auch flüssige Dünger mit wenig Aufwand herstellen. Und zwar in Form von Jauchen, die man dann mit der Gießkanne ausbringt. Leider sind diese Arten von Düngern sehr geruchsintensiv, dafür aber umso wirkungsvoller. Der Gestank lässt sich etwas abmildern, wenn man während der Gärung etwas Steinmehl über das Gebräu streut.

Jauche aus Brennnesseln

Ein Rasendünger aus Brennnesseln enthält jede Menge Stickstoff und ist leicht herzustellen. Neben Brennnesseln benötigt man Handschuhe zum Schutz vor den Brennhaaren, einen Kunststoffeimer oder ein Holzfass samt Abdeckung, eine Schere und Regenwasser.

  • ein Kilogramm frische Brennnesseln klein schneiden
  • je kleiner, desto besser
  • alternativ 150 g getrocknetes Kraut
  • Schnittgut in den Eimer geben
  • dann mit 10 Litern Regenwasser übergießen
  • alles gut verrühren und Behälter abdecken
  • danach einmal täglich umrühren
  • Gärprozess startet nach ein bis zwei Tagen
  • zeigt sich an aufsteigenden Bläschen, Schaumbildung
  • Gärung abgeschlossen, wenn keine Bläschenbildung mehr stattfindet
  • nach etwa 10-14 Tagen
  • vergorene Pflanzenreste absieben
  • Pflanzenreste auf dem Kompost entsorgen
  • oder als Mulch verwenden
  • Jauche 1:20 mit Wasser verdünnen und auf dem Rasen verteilen
Tipp:

Zum Ansetzen einer Jauche sollten keine Gefäße aus Metall verwendet werden, da zwischen Jauche und Metall chemische Prozesse ablaufen.

Brennnesselsud /-jauche /-brühe

Jauche aus Stallmist

Wenn man Stallmist verjaucht, erhält man einen effektiven Stickstoffdünger. Eine entsprechende Jauche kann aus verschiedenen Arten von Mist hergestellt werden. Allerdings sollte der Mist bereits gut verrottet sein.

  • den verrotteten Mist mit Holzasche mischen
  • drei Teile Stallmist und zwei Teile Holzasche
  • nur Holzasche von unbehandeltem Holz verwenden
  • Mischung in ein engmaschiges Netz geben
  • alternativ einen alten Kartoffelsack nutzen
  • Netz oder Sack in Wasser einlegen
  • nicht zu viel Wasser verwenden
  • je mehr Wasser, desto weniger muss später verdünnt werden
  • das Ganze an einen warmen und schattigen Platz stellen
  • fertige Jauche nach einigen Wochen
  • Jauche sollte dann klar und dunkelbraun sein

Verwendet wird ein solcher stickstoffhaltiger Rasendünger wie handelsübliche NPK-Dünger. Auf keinen Fall sollte man ihn pur ausbringen, sondern immer entsprechend verdünnt. Am besten verdünnt man ihn so lange mit Wasser, bis die Färbung der von schwarzem Tee ähnelt. Ausgebracht werden kann er von März bis Juli.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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