Startseite » Gartenpflege » Pflanzenschnitt » Schneiden von Blutgras – so wird es gemacht!

Schneiden von Blutgras – so wird es gemacht!

Dreh- und Angelpunkt in der Pflege von Blutgras ist der fachmännische Rückschnitt. Das flammende Farbenspiel der Halme hängt ab von einer Kombination aus Vorbereitung, Zeitpunkt und Schnittführung. Ob Sie das Japanische Ziergras im Beet oder Kübel kultivieren, spielt ebenfalls eine Rolle. Diese Anleitung beleuchtet alle Aspekte im Detail.

Video-Tipp

Wann ist der beste Zeitpunkt?

Um den richtigen Zeitpunkt für den Rückschnitt zu ermitteln, ist ein Blick auf die Frostresistenz der japanischen Ziergrassorte ‚Red Baron‘ erforderlich. Da Blutgras der Winterhärtezone Z6 zugeordnet wird, gilt es als bedingt winterhart. Ein sonniger, geschützter Standort alleine genügt nicht, um die kalte Jahreszeit unbeschadet zu überstehen. Das Frost-empfindliche Pflanzenherz ist überdies darauf angewiesen, dass die Halme Kälte und Nässe abwehren. Folglich öffnet sich das Zeitfenster für den Rückschnitt im zeitigen Frühjahr, wenn keine strengen Bodenfröste mehr zu erwarten sind und der frische Austrieb kurz bevor steht. Bis dahin fungieren die Halme als natürliches Bollwerk gegen winterliche Strapazen, auch wenn sie längst abgestorben sind.

Tipp:

Am halbschattigen bis schattigen Standort werden Sie vergeblich Ausschau halten nach den rot gefärbten Halmen. Die einzigartige Laubfärbung entfaltet sich ausschließlich an vollsonnigen, geschützten Lagen.

Obacht: scharfe Graskanten

– Tipps zu Werkzeug und Ausstattung –

Wer die Schärfe der Blattränder unterschätzt, für den gewinnt der Name Blutgras eine ganz andere Bedeutung. Die 1 bis 3 cm breiten Blattspreiten verfügen über fein gezähnte Kanten, die gespickt sind mit Silikat-Kristallen. Bei direktem Hautkontakt sind tiefe Schnittverletzungen keine Seltenheit. Gärtner bezeichnen das Ziergras auch respektvoll als ‚Schwertgras‘. Setzen Sie sich diesem Verletzungsrisiko nicht aus, sondern legen stets stabile Handschuhe mit langen Stulpen an, wenn Pflege- und Schnittarbeiten auf dem Programm stehen.

Die steif aufrechten, wehrhaften Halme schneiden Sie am besten mit einer stabilen, scharfen Einhand-Bypass-Schere oder einer Handsäge. Bypass-Scheren haben den Vorteil, dass sie aus zwei scharfen Klingen bestehen und glatte Schnittwunden hinterlassen. Demgegenüber presst eine Amboss-Schere die Halme zunächst gegen eine stumpfe Unterlage, damit die Klinge diese durchtrennen kann. Der Nachteil der Funktionsweise liegt darin, dass sich die Grashalme in der Schere verfangen können und ausgefranste Schnittwunden entstehen. Darauf haben Pilzsporen und Schädlinge nur gewartet, um die Schnittverletzungen als Eintrittspforte zu nutzen.

Tipp:

Japanisches Blutgras ist nördlich der Alpen nur bedingt winterhart. Die beste Pflanzzeit für Imperata cylindrica ‚Red Baron‘ ist folglich das Frühjahr. Dank dieser Terminwahl steht einer jungen Pflanze ausreichend Zeit zur Verfügung, um bis zum ersten Frost gut zu verwurzeln.

Vorbereitung beginnt im Herbst

japanisches Blutgras - Imperata cylindrica

Bereits im Herbst werden die Weichen gestellt für einen gekonnten Rückschnitt im Frühjahr. Die folgende Maßnahme zielt darauf ab, den inneren Horst vor klirrender Kälte und winterlicher Dauernässe zu schützen. So machen Sie es richtig:

  • Vor dem ersten Frost das Ziergras zu einem lockeren Schopf zusammenbinden
  • Einen kleinen Horst mit Sisalschnur umschlingen
  • Einen großflächigen Horst zu separaten Büscheln verschnüren

In winterrauen Regionen schützt ein Ring aus Laub und Reisig die Außenseiten am Horst zusätzlich vor Frost und Schnee. Einzig in milden Regionen, wie am Niederrhein oder in Weinanbaugebieten erweist sich Japanisches Blutgras auch ohne diese Schutzmaßnahme als winterhart. In milden Klimazonen sollten Sie sich dennoch nicht dazu verleiten lassen, das Ziergras im Garten bereits im Herbst zurückzuschneiden.

Blutgras im Beet schneiden – so machen Sie es richtig

Neigt sich der Winter dem Ende zu, hat das Flammengras sein furioses Farbenfestival längst beendet. Die laubabwerfende Pflanze hat bis Februar/März alle Halme vollständig eingezogen. Damit das abgestorbene Pflanzenmaterial den frischen Austrieb nicht behindert, macht ein radikaler Rückschnitt den Weg frei für die jungen Triebe. Greifen Sie bitte erst dann zur Schere, wenn Sie den Grashorst sorgfältig auf gefiederte oder pelzige Wintergäste untersucht haben. Sollten Tiere das Ziergras zum Winterquartier erkoren haben, verschieben Sie den Termin für den Schnitt, bis die Schlafmützen erwacht und ausgezogen sind. Da Japanisches Blutgras erst spät im Jahr austreibt, kommen Sie mit dem Austrieb in der Regel nicht in Konflikt. So gehen Sie sachkundig vor:

  • Handschuhe anlegen und das Werkzeug desinfizieren
  • Ein Grasbüschel umfassen und bodennah abschneiden
  • So sukzessive vom äußeren Rand zur Mitte vorarbeiten

Am Ende sammeln Sie alle Halme ein, die in den Horst gefallen sind.

Vorzeitiger Austrieb im Horst – was ist jetzt zu tun?

Infolge der zunehmenden Klimaerwärmung ist es von Jahr zu Jahr schwerer abzuschätzen, wann im Garten die Vegetationsperiode beginnt. Für den Rückschnitt von Ziergräsern geht damit die Gefahr einher, den Zeitpunkt des frischen Austriebs zu verpassen. Ein Schnitt in die sprießenden, grünen Halme hat zur Folge, dass sich an den Schnittwunden braune Stellen bilden.

Dieser Schaden ist irreversibel und beschädigt die Schönheit der flammenden Verfärbung am spätsommerlichen Blutgras. Hat Sie ein verfrühter Austrieb überrascht, fällt der diesjährige Rückschnitt aus. Stattdessen kämmen Sie den Horst mit beiden Händen aus. Dabei fahren Sie wiederholt durch das Gras, um alle abgestorbenen Halme zu entfernen. Eingezogene Blätter im Randbereich schneiden Sie bodennah ab, soweit sie mit der Schere erreichbar sind und keine grünen Halme zwischen die Schneiden geraten können.

Blutgras im Kübel – darauf sollten Sie achten

japanisches Blutgras schneiden

Der spektakuläre Hybride ‚Red Baron‘ wird gerne im Kübel kultiviert, um auf Balkon und Terrasse als dekorative Sichtschutz-Kulisse zu dienen. Das geringere Substratvolumen gegenüber dem Beet schränkt die Frosthärte merklich ein. Da das Ziergras bereits im Freiland als bedingt winterhart kategorisiert wird, sollten Kübelpflanzen die kalte Jahreszeit im Winterquartier verweilen. Unter den geschützten Rahmenbedingungen im hellen, frostfreien Raum, gestaltet sich die Terminwahl für den Rückschnitt flexibel. Wahlweise schneiden Sie die Halme vor dem herbstlichen Einräumen, während des Winters oder erst nach dem Ausräumen im Frühjahr zurück.

Schnittgut clever recyceln – Tipps & Tricks

Die Festigkeits-Eigenschaften von Japanischen Blutgräsern haben den Nachteil, dass Schnittgut auf dem Kompost den Rotte-Prozess erheblich verlangsamt. Diesen Nachteil verkehren Sie ins Gegenteil, wenn Sie die abgeschnittenen Halme in Haus und Garten wiederverwenden. Die folgenden Optionen haben sich in der täglichen Praxis gut bewährt:

  • Schnittgut häckseln und als Mulch im Zier- und Nutzgarten verwenden
  • Ganze Halme als Unterlage für bodenreifende Früchte nutzen, wie Erdbeeren oder Kürbis
  • Als auflockernde Beimischung zu Substraten für Orchideen und andere Epiphyten verwerten

In Tierkäfigen macht sich das gehäckselte Gras nützlich als Einstreu. Ein größeres Aufkommen von Schnittgut wissen Besitzer von Pferden als Boxeneinstreu zu schätzen.

Autor Heim-Redaktion

Erfahre mehr über Pflanzenschnitt

Zum Thema Pflanzenschnitt

Scroll Up