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Kohlrabi im Garten anbauen – Aussaat und Pflege

Das vitaminreiche Kohlgemüse Kohlrabi (botanisch: Brassica oleracea var. gongylodes L.) darf in keinem Garten fehlen. Er wächst sowohl in Mittel- als auch in Westeuropa unter den dortigen Klimaverhältnissen sehr gut. Da er nur wenige Wochen vom Anbau bis zur Ernte benötigt, ist es jedem Hobbygärtner möglich, den Kohlrabi immer wieder neu auszusäen. Der Anbau des schmackhaften Gemüses ist einfach, wenn einige Regeln der Fruchtfolge beachtet werden. Es gibt sowohl unterschiedliche Sorten hinsichtlich der Pflanz- und Reifezeit als auch der Farbe.

Video-Tipp

Standort

Der Kohlrabi mag einen geschützten, warmen und sonnigen Standort.

Standortbesonderheiten und Fruchtfolge

Die Entwicklungszeit des Kohlrabis ist recht kurz, sodass er häufig als Vor-, Zwischen- oder Nachfrucht angebaut wird. Er kann zum Beispiel zwischen Stangenbohnen oder als Nachfrucht auf abgeernteten Beeten mit Erbsen stehen. Ebenso ist eine Pflanzung am Rand eines Gurkenbeetes möglich. So werden die jungen Gurkenpflanzen geschützt und der Platz gut ausgenutzt. Da der Kohlrabi zu den Kreuzblütlern gehört, sollte er nicht mit anderen Kreuzblütlern und Kohlgewächsen in einem Beet stehen. Und in der Fruchtfolge muss mindestens eine Anbaupause von Kohlrabi und anderen Kohlgewächsen pro Beet für drei bis vier Jahre angestrebt werden. Zu kurze Fruchtfolgen würden sonst die Gefahr erhöhen, dass der Kohlrabi mit bodenübertragenen Krankheiten wie beispielsweise der Kohlhernie befallen wird. Dafür erhält er einen neuen Platz auf einem anderen Beet. Als Nachfrucht für den Kohlrabi sind allerdings alle Gemüsearten geeignet.

Boden

Der Boden sollte für den Kohlrabi mittelschwer bis sehr humusreich sein. Deshalb muss der Boden entsprechend vorbereitet werden. Dazu am besten im Herbst zuvor schon verrotteten Kompost oder frischen Stallmist einarbeiten. Auch magere Sandböden können mit halb verrottetem Kompost versorgt werden, damit der Boden für den Kohlrabi die entsprechenden Nährstoffe enthält. Denn diese Gemüsesorte gehört zu den sogenannten Mittelzehrern.

Anbau in Mischkultur

Möchten Sie den Kohlrabi in Mischkultur anbauen, so eignen sich folgende Nachbarn:

  • Tagetes
  • Radieschen
  • Ringelblumen
  • Buschbohnen
  • Erbsen
  • Tomaten
  • Rote Beete
  • Spinat
  • Lauch
  • Sellerie

Gießen

Wenn Kohlrabi nicht ausreichend gegossen wird, so schießt er in die Höhe und bildet schnell Blüten und keine Knolle mehr aus. Deshalb benötigen Kohlrabis eine kontinuierliche Wassergabe, besonders im Sommer. Ausreichende Wassergaben verhindern außerdem, dass die Knolle holzig wird oder aufplatzt.

Düngen

Trotz einer guten Beetvorbereitung im Herbst benötigt Kohlrabi eine Nährstoffanreicherung des Bodens in Form von regelmäßigen, kleinen Düngergaben. Dazu sind zum Beispiel Brennnesseljauche, Hornspäne und andere organische Dünger geeignet.

Schöne Kohlrabisorten

Kohlrabi ist nicht gleich Kohlrabi. Erstens gibt es weiße und blaue bis violette Sorten und zweitens gibt es innerhalb dieser Aufteilung eine große Vielfalt hinsichtlich des Geschmacks und der Größe der Knolle.

Weiße Sorten

Kossak:

  • sehr blattreich
  • rundliche Form
  • robuste F1-Hybrid mit Erntesicherheit
  • vergleichsweise späte Ernte
  • großwüchsig und platzfest
  • auch in enormer Größe noch zart
  • bis 3 kg Erntegewicht möglich
  • sonniger bis halbschattiger Standort
  • Aussaat von März bis Juni

Lanro:

  • rundliche Form
  • kälteresistent
  • früher oder später Anbau möglich
  • schnelles Wachstum ergibt saftiges Fleisch
  • auch nicht holzig in Übergröße
  • Aussaat März bis April
  • sonniger oder halbschattiger Standort
  • auch unter Folie und Vlies

Blaue Sorten

Blaro:

  • Treib- und Freiland-Kohlrabi
  • für Frühsommer- und Herbstanbau
  • kaum Neigung zum Schießen
  • mittelstark und mittellang gestielt
  • halb aufrecht wachsend
  • hohe Stresstoleranz
  • kältetolerant
  • wird nicht holzig
  • mittelgroße, flachrunde Form
  • ussaat März bis Juni

 Azur Star:

  • für alle Erntefenster
  • wird nicht holzig
  • schießt nicht
  • mittelstarkes, feinstieliges Laub
  • leicht plattrunde Knolle
  • hoher Strunk
  • feiner Geschmack
  • früheste Treib- und Freilandsorte
  • Aussaaten bis Ende Juli für Herbsternte

Vermehren

Kohlrabipflanzen können Sie selbst vorziehen oder im Fachhandel beziehen. Je nach Sorte und Jahreszeit können von der Aussaat bis zur Ernte ca. 12 bis 20 Wochen vergehen.

Aussaat

Für die eigene Anzucht eignen sich Einzeltöpfe mit ca. 5 cm Durchmesser und normale, fein gesiebte Gartenerde oder Anzuchterde aus dem Gartencenter. Für die Keimung ist ein heller, warmer Standort bei einer Temperatur zwischen 15 und 18 °C notwendig. Sobald sich die ersten Laubblätter entwickelt haben, werden die Setzlinge etwas kühler gestellt. Die Temperatur darf jedoch nicht unter 10 °C fallen, da die Pflanzen sonst später keine Knollen mehr ausbilden möchten. Halten Sie die Pflänzchen aber feucht. Direkte Sonneneinstrahlung ist am Standort nicht zu empfehlen. Sie können die Erdoberfläche in den Töpfen etwas mit Perlit bestreuen oder einen Kragen mit Vliespapier um die Pflanzen legen. Durch helles, Licht reflektierendes Material erhalten die Pflanzen mehr Licht und wachsen kompakter.
Ab Mai ist eine Anzucht auch im Freiland möglich. Staunässe sollte aber unbedingt vermieden werden, da die kleinen Pflanzen sonst leicht verschimmeln können!

Tipp:

Sehr praktisch für eine größere Anzahl von Pflanzen sind zum Beispiel Torfquelltöpfe oder Torfplatten.

Pflanzung

Sobald die Setzlinge 3 bis 5 sattgrüne Blätter haben, können sie ausgepflanzt werden. Der früheste Pflanztermin für Frühbeet und unbeheiztes Gewächshaus ist Anfang März. Ab Mitte März dürfen die jungen Kohlrabipflänzchen direkt ins Beet unter Folie oder Vlies gepflanzt werden. Je nach Sorte beträgt der Pflanzabstand 30 oder 50 cm. Ein Anbau ist auch im Hochbeet möglich.

Tipp:

Achten Sie darauf, dass der Wurzelballen nur dünn mit Pflanzsubstrat bedeckt ist. Werden die Kohlrabipflanzen zu tief eingepflanzt, bilden sie keine Knollen aus.

Ernten und Lagern

Die Knollen des Kohlrabis werden in unterschiedlichen Größen geerntet, je nach Sorte. Richten Sie sich dabei am besten nach den Angaben auf den Samentütchen. Dort können Sie nachlesen, wie groß die jeweilige Sorte wird. Achten Sie aber immer darauf, dass der Kohlrabi nicht zu groß wird. Manche Sorten werden dann holzig. Schneiden Sie die Kohlrabiknollen mit einer scharfen Gartenschere oder einem scharfen Messer knapp über den Ansatz des Stiels ab. Im Herbst geernteten Kohlrabi können Sie gut eine Zeit lang im kühlen Keller lagen.

Tipp:

Frühkohlrabi ernten Sie am besten 1 bis 2 Wochen vor dem eigentlichen Erntezeitpunkt. So ist er besonders saftig. Werfen Sie die zarten Herzblätter nicht weg, denn diese können Sie fein in Streifen geschnitten über Salate oder warme Speisen streuen.

Krankheiten und Schädlinge

Bei Kohlrabi können immer einmal Schädlinge und Krankheiten auftreten, auch bei optimaler Nachbarschaft und Begleitpflanzen sowie guter Pflege.

Kohlhernie (Plasmodiophora brassicae)

Die Kohlhernie ist eine Pilzerkrankung, bei der der Pilz aus dem Boden in die Wurzeln eindringt und vor allem Pflanzen aus der Familie der Kreuzblütler schädigt. Anzeichen des Befalls sind sichtbare Vergilbungen der Blätter mit Welkeerscheinungen bei Hitzeeinfluss. Ist die Pflanze stark betroffen, entstehen Wurzelverdickungen. Diese führen zu Kümmerwuchs. Kohlhernie tritt vor allem dort auf, wo eine intensive Kreuzblütler-Fruchtfolge erfolgt. Auch in Böden mit einem niedrigen pH-Wert, Wasserstau und schlechter Bodenstruktur kann der Pilz auftreten. Bekämpft werden kann die Kohlhernie zum Beispiel mit einer radikalen Bodenkur:

  • erst den Boden tiefgründig auflockern
  • Boden stark kalken und Kalk gut einmischen
  • Humus zuführen
  • Gründüngung über ein halbes Jahr
  • Kohlerdfloh (Phyllotreta)

Die Kohlerdflöhe sind sprunghafte, kleine, bis 4 mm große Käfer, die Fraßschäden verursachen. Es gibt verschiedene Arten. Die Käfer, die am Kohl vorkommen, sind blauschwarz gefärbt und glänzen. Häufig kommen Erdflöhe bei Direktsaaten im Jungstadium der Pflanzen vor, wenn der Boden zu trocken ist.

Bekämpfung:

  • Boden häufig beregnen
  • Wachstumsbedingungen der Pflanzen verbessern
  • Bodenoberfläche auflockern
  • die Käfer meiden raue Böden
  • Kohldrehherzgallmücke (Contarinia nasturtii)

Die Kohldrehherzgallmücken sind extrem klein und kommen nicht so häufig beim Kohlrabi vor. Der Schaden entsteht durch ihre winzigen Larven. Sie verursachen eine Verkrüppelung oder Herzlosigkeit im Vegetationspunkt der Pflanze. Manchmal sind im Herzbereich Verschorfungen erkennbar.

Bekämpfung:

  • ist nur selten nötig
  • befallene Bestände nach der Ernte mulchen und einpflügen
  • somit wird die Entwicklung der Larven verhindert
  • Kleiner Kohlweißling (Pieris rapae)

Die Schäden werden von den 25 mm langen, hellgrünen bis mattgrünen Raupen des Tagfalters verursacht und zeigen sich im Lochfraß an den Blättern ab Ende Mai. Ohne Bekämpfungsmaßnahmen kann ein Totalausfall entstehen.

Bekämpfung:

  • Absammeln der Raupen und Eier
  • Ansiedlung von Parasitoiden, wie zum Beispiel Schlupfwespen, Raupenfliegen und Erzwespen
  • Parasitoide legen ihre Eier in die Raupen ab
  • oder biologische Insektizide einsetzen

Fazit

Der Kohlrabi ist ein wunderbares Gemüse, das jeder Hobbygärtner anbauen sollte. Da er sehr einfach anzuziehen ist, können ihn auch Anfänger anbauen. Dabei ist nur zu beachten, dass es frühe und späte, blaue und weiße sowie große und kleine Sorten gibt, die unterschiedliche Wachstumszeiten benötigen. Allgemein mag der Kohlrabi einen sonnigen Standort und jede Menge organische Nährstoffe, damit sich die Knolle gut ausbilden kann.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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