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Pflanzkartoffeln, Saatkartoffeln – Pflanzen und Pflege

Kartoffelpflanze (Solanum tuberosum)

Die Kartoffel gehört in Mitteleuropa zum täglichen Speiseplan dazu und zählt somit als eines der wichtigsten Grundnahrungsmittel. Vielen Menschen ist sie auch als Erdapfel oder Grummbeer bekannt. Sie gehört, ähnlich wie Paprika und Tomaten zur Familie der Nachtschattengewächse. Sie gedeiht besonders gut in Ländern mit gemäßigtem Klima.
Ursprünglich brachten englische Seefahrer und spanische Eroberer die Kartoffel nach Europa. Irrtümlich hielt man die Pflanze anfangs lediglich für ein Zierkraut und baute sie somit nur zur Verschönerung von Gärten an. Später dann, etwa im 17. Jahrhundert, entdeckten dann zuerst die aristokratischen Schichten die Kartoffel als Nahrungsmittel. Ihr Siegeszug in Europa begann allerdings während des dreißigjährigen Krieges, als es kaum Nahrungsmittel gab.

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Anbau und Kultivierung

Die Meisten Kartoffelsorten sind mehrjährige Pflanzen. Aufgrund der Wechselbewirtschaftung der Felder wird sie allerdings nur einjährig ausgebracht. Der Hauptbestandteil der Kartoffelpflanze entwickelt sich unterirdisch. Die sogenannte Sprossknolle spielt dabei die tragende Rolle. Diese unterirdisch entwickelten Teile sind es, die für den Menschen genießbar werden. Alles, was die Kartoffel über der Erde ausbildet wirkt toxisch, da sich in den Teilen das giftige Alkaloid Solanin bildet.

Entgegen aller herkömmlichen Meinungen ist die Kartoffel eine sehr pflegeintensive Pflanze. Durch ihr enorm hohes Bedürfnis an Licht muss ich stetig von Unkraut befreit werden. Auch benötigt die Pflanze viel Platz und noch mehr Zeit, um oberirdisch genügend Grünkraut bilden zu können. Durch die Nutzung der Photosynthese erhält die Kartoffel wichtige Nährstoffe, die sie umgehend in den unter der Erde liegenden Früchten speichert.

Vor der Aussaat sollte man unbedingt darauf achten, Pflanzkartoffeln und Tomaten nicht zu nah beieinander anzubauen. Somit soll die Übertragung von Pflanzenkrankheiten vermieden werden.

Kartoffeln werden mit Hilfe von sogenannten Saatkartoffeln ausgebracht. Dabei ist zu beachten, dass die entsprechende Kartoffel mindestens ein Auge enthalten muss. Diese müssen mit ausreichend viel Erde, etwa 10 Zentimetern, bedeckt werden, um ein optimales Wachstum zu gewährleisten. Die Seite, welche die meisten Augen enthält wird dabei nach oben gelegt. Die optimale Wachstumstemperatur für Saatkartoffeln sind 15 bis 18 Grad Celsius. Kartoffeln benötigen zudem viel Licht, auch wenn sie in der ersten Wachstumsphase noch unterirdisch gedeihen. Sie sollten daher an bevorzugt sonnigen Orten angepflanzt werden. Kartoffelpflanzen werden stets in Reihen angebaut, dabei sollte ein Mindestabstand von 30 Zentimetern eingehalten werden. Nur so kann garantiert werden, dass die Pflanze genügend Platz für das Wachstum der unterirdischen Früchte hat.

Kartoffeln können bereits ab Anfang März im Gewächshaus vorgezogen werden. Die optimale Pflanzzeit für die allseits beliebten Frühkartoffeln ist Mitte April. Alle anderen Sorten sollten Ende April bis ca. Mitte Mai in die Erde kommen. Die Erntezeit für Frühkartoffeln ist dann, wenn bereits das erste Grün des oberirdischen Pflanzenteils in Blüte steht. Für alle anderen Kartoffelsorten gilt die Faustregel, dass sie erst geerntet werden, sobald das Grün der Pflanze vergilbt ist. Dies kann, je nach Aussaat, von Ende Juli bis Ende Oktober der Fall sein. Man sollte dabei unbedingt beachten, dass Kartoffeln unter keinen Umständen Frost oder großer Kälte ausgesetzt sein sollen. Dies gilt für die Wachstumszeit genauso wie für die anschließende Lagerung. Kartoffeln reagieren auf zu niedrige Temperaturen empfindlich und schmecken danach sehr süßlich.

Haben sich danach dann die ersten zarten Triebe überirdisch gebildet, so sollte man den Boden um die Pflanze regelmäßig lockern und anhäufen. Dabei muss darauf geachtet werden, dass die Kartoffelpflanze nicht beschädigt wird. Durch das regelmäßige Anhäufen der Erde wird gewährleistet, dass keine einzige Knolle aus der Erde dringt und somit ungenießbar wird. Auch beim Wasserverbrauch ist die Kartoffel nicht ohne. Da sie zum Großteil aus Stärke und Wasser besteht, muss sie auch während ihrer Wachstumsphase viel Feuchtigkeit aufnehmen. Deshalb ist es wichtig, die Pflanzen bei Trockenheit umgehend manuell zu bewässern. Die Pflanze bedankt sich dafür oftmals mit einem hohen Ertrag an ausgebildeten Früchten.

Düngung

Beim Thema Düngen sind die Kartoffelpflanzen starke und dankbare Abnehmer. Sie weißen hierbei einen sehr hohen Düngerbedarf auf. Deshalb wird empfohlen das Beet bereits im Herbst auf die Kartoffelaussaat vorzubereiten. Dabei kann auf Kompost und Steinmehl gesetzt werden. Oftmals reichen diese beiden Substanzen bereits aus, um das Erdreich auf die Kartoffel vorzubereiten.

Krankheiten

Auch beim Thema Krankheiten hat es die Kartoffel in sich. Die größte Gefahr geht hierbei von der sogenannten Knollen- oder Krautfäule aus. Diese wird gemeinhin auch als Kartoffelmehltau bezeichnet, da sie an den milchigen Verfärbungen am Pflanzengrün zu erkennen ist. Bei dieser Krankheit handelt es sich um einen Pilz, der oftmals in kürzester Zeit die komplette Pflanze befällt. Ähnlich verhält es sich auch beim Kartoffelschorf, einer anderen Art von Pilzbefall. Dieser Befall ist jedoch weniger vernichtend. Im Bereich Schädlinge stellt der nordamerikanische Kartoffelkäfer die größte Bedrohung für die Pflanze dar. Aus diesem Grund sollte man seine Kartoffelpflanzen regelmäßig auf Befall kontrollieren und die Tiere von der Pflanze entfernen oder das Blattwerk mit Algenkalk behandeln. Weitere Schädlinge können diverse Floh- und Lausarten und Ameisen sein.

Lagerung

Kartoffeln sollten stets an dunklen, trockenen und kühlen Orten gelagert werden. Optimal dafür sind dunkle und trockene Kellerräume. Optimaler Weise werden sie lediglich grünem Licht ausgesetzt, dieses hemmt das Austreiben der Augenkeime und die Kartoffeln sind länger haltbar.

Erweiterte Verwendung

Durch ihren sehr hohen Stärkegehalt bildet die Kartoffel oft den Grundstoff für unterschiedliche Produkte, so in etwa Wodka. Auch im Bereich der Viehfutterzubereitung findet sie Verwendung.

Sorten und Pflege-Tipps

Es gibt sehr viele verschiedene Kartoffelsorten, die alle unterschiedliche Ansprüche stellen. Hat man sich also entschlossen, im eigenen Garten künftig die Kartoffeln selber anzubauen und will sich nun auf den Weg machen, Pflanzkartoffeln (oder Saatkartoffeln) zu kaufen, so ist es gut, wenn man den Standort und die Beschaffenheit des Bodens genau kennt.

Der Unterschied zwischen normalen Kartoffeln und Pflanzkartoffeln liegt übrigens in der Behandlung derselben. Da es sich bei Pflanzkartoffeln ausschließlich um Kartoffeln zum Setzen und nicht zum Verzehr handelt, werden diese direkt nach der Ernte so eingelagert, dass sie nicht austreiben. Dadurch entwickeln sie eine höhere Keimfähigkeit, die dann beim Setzen zur gewünschten Vermehrung führt. Bei einer Pflanzkartoffel handelt es sich also quasi um das Samenkorn für Speisekartoffeln. Pflanzkartoffeln werden sehr streng kontrolliert.

Daneben sollte man eine Vorstellung davon haben, wann man die Kartoffeln ernten möchte. Hier wird unterschieden zwischen Frühkartoffeln, sehr frühen, mittelfrühen, mittelspäten, späten, und späten Kartoffeln. Außerdem ist es ebenfalls von Bedeutung, für was die Pflanzkartoffeln benötigt werden. Es gibt Speisekartoffeln und Wirtschaftskartoffeln, die zum Beispiel bei der Herstellung von Tierfutter verarbeitet werden. Und zu guter Letzt spielen die eigenen Vorlieben für die Eigenschaften wie festkochend oder mehligkochend eine Rolle bei der Entscheidung.

Sind nun die richtigen Pflanzkartoffeln gekauft, wird empfohlen, diese in einem etwa 10 bis 15 Grad warmen, hellen Raum vortreiben zu lassen, um die Wuchsbereitschaft anzuregen. Im März vorgetriebene Pflanzkartoffeln können oftmals bereits im Juni geerntet werden.

Wann der beste Zeitpunkt gekommen ist, die Pflanzkartoffel in die Erde zu setzen, kann nicht eindeutig beantwortet werden. Dafür spielen viele Fakten eine Rolle. So zum Beispiel das Klima, die Beschaffenheit des Bodens und die Vorbereitung desselben und ob die Pflanzkartoffeln vorgekeimt wurden oder nicht. Als Kernzeitraum gilt im Allgemeinen der April und Mai, je nach Wetterbedingungen und Sorte. Am besten ist es, wenn man sich beim Kauf eine Pflanzempfehlung geben lässt.

Kartoffeln benötigen einen atmungsaktiven, wasser- und wärmedurchlässigen Boden. Dieser muss aus feinen Krumen bestehen ohne irgendwelche Steine. Am besten wird dem Boden Sand beigemischt, damit er alle vorgenannten Anforderungen erfüllen kann. Kartoffeln benötigen viel Platz. Sie sollten daher auf einer zusammenhängenden Fläche angebaut werden.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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