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Anleitung: Gemüsebeet richtig anlegen

Wer in seinem Garten ein Gemüsebeet anlegen möchte, muss sich im Vorfeld ein gutes Konzept ausarbeiten, damit sein Vorhaben auch über Jahre hinweg erfolgreich sein wird. Die einzelnen Gemüsesorten benötigen unterschiedliche Mengen an Nährstoffen. Zudem treten bei Monokulturen oder ständig gleicher Bepflanzung oft Mangelerscheinungen oder Krankheiten auf. Deshalb ist es wichtig zu wissen, in welcher Kombination und Reihenfolge das unterschiedliche Gemüse im Gemüsebeet angebaut werden sollte.

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Eine gute Planung ist Grundvoraussetzung

Wer beabsichtigt, in seinem Garten ein Gemüsebeet anzulegen, sollte mit der Planung bereits im Herbst bis Winter des Vorjahres beginnen. Schon jetzt können die zukünftigen Anbauflächen vorbereitet werden. Suchen Sie sich ein Areal im Garten aus, das leicht erreichbar ist und die nötigen Standortbedingungen erfüllt. Außerdem kann das Beet bereits im Herbst umgegraben, der Boden verbessert und eventuell Stallmist oder Kompost als Nährstofflieferanten eingearbeitet werden. Neulinge sollten lieber klein anfangen und sich langsam in das Gemüsekonzept einarbeiten. Arbeiten, die bereits im Vorfeld erledigt werden können:

  • Düngung
  • Bodenverbesserung
  • Planung der Pflanzfolge und Mischkultur
  • Saatgut besorgen
  • im Februar beginnt bereits die Vorzucht der Pflanzen auf der Fensterbank
Tipp:

Ein Gemüsebeet sollte eine Breite von 1,30 Metern nicht überschreiten, denn so ist garantiert, dass die Fläche von allen Seiten gut erreichbar ist. Im Zweifelsfall lieber mehrere kleine Beete anlegen als ein großes.

Standort

Fast alle Gemüsesorten bevorzugen einen sonnigen bis halbschattigen Standort im Garten. Einige Arten vertragen auch die Mittagssonne gut. Insgesamt wäre allerdings ein Beet optimal, das für ein paar Stunden am Tag Schatten spendet.

  • sonnig bis halbschattig
  • mindestens fünf bis sechs Stunden Sonne pro Tag
  • an zugigen Stellen kann ein Windschutz notwendig sein

Beste Voraussetzungen schaffen

Zwei Dinge sind besonders wichtig, damit das Gemüse auch richtig gut wächst:

  • ein guter Boden
  • qualitativ hochwertiges Saatgut
  • alternativ vorgezogene Pflänzchen aus der Gärtnerei
Gemüsegarten

Boden

Gut wasserdurchlässiger, humoser Gartenboden eignet sich für ein Gemüsebeet besonders gut. Ist der Boden nicht optimal, so ist er vor dem Anbau entsprechend vorzubereiten. Wer sich nicht sicher ist, welche Qualität sein Gartenboden hat, kann schon für ein paar Euro eine Bodenanalyse in Auftrag geben (Sets in Gartencentern oder der Apotheke erhältlich).

  • Boden im Herbst mit Kompost düngen
  • eventuell Sand einarbeiten
  • im Frühjahr noch einmal umgraben und Boden auflockern
  • Steine, Wurzeln und Unkraut entfernen

Welches Gemüse wann anbauen?

Ist die Anbaufläche erst einmal festgelegt und womöglich schon vorbereitet, beginnt die eigentliche, kreative Gartenarbeit. Die Auswahl der Gemüsepflanzen erfolgt nach dem eigenen Geschmack, deshalb sollte sich ein Gärtner überlegen, welche Gemüsearten er überhaupt anbauen möchte. Anschließend werden die Pflanzen in zwei Gruppen eingeteilt:

  1. Gemüsearten mit langer Wachstumszeit (Hauptkultur): wie Kartoffeln, Kohl, Gurken und Karotten
  2. Gemüse mit kurzer Wachstumszeit (Vor- und Nachkultur): wie Spinat oder Buschbohnen

Damit das Beet bestmöglich ausgenutzt werden kann, wird nun eine jede Hauptkultur mit einer Vor- und/oder Nachkultur zu einer bestimmten Fruchtfolge kombiniert. Hierbei ist unbedingt darauf zu achten, dass nicht nur die Kulturzeiten zusammenpassen, sondern sich die Pflanzen auch untereinander „vertragen“. Nicht alle Gemüsearten können nacheinander oder miteinander im Beet angebaut werden.

Tipp:

Um den Zeitpunkt der Aussaat, Auspflanzung und Ernte nicht zu verpassen, sollten die Termine schon frühzeitig im Kalender notiert werden.

Frühbeet und Hochbeet

Abgedeckte Beete oder auch ein Hochbeet haben sich zur Kultur von kälteempfindlichen Salat- und Gemüsepflänzchen als ideal herausgestellt. Hier herrschen bereits im zeitigen Frühjahr, wenn der übrige Boden im Garten womöglich noch gefroren ist, schon höhere Temperaturen, was Frostschäden verhindert. Ideal, um den Pflanzen einen guten Vorsprung vor den Freilandpflanzen zu verschaffen und zeitig ernten zu können.

Mischkultur – was passt zusammen?

Neben den richtigen Standortbedingungen und Bodeneigenschaften müssen beim Bepflanzen eines Gemüsebeetes auch die Verträglichkeiten der einzelnen Gemüsesorten untereinander beachtet werden. Hier unterscheidet man:

  • neutrale Pflanzen: Lassen sich problemlos mit anderen Pflanzen kombinieren
  • fördernde Pflanzen: Gewisse Kombinationen beeinflussen sich positiv
  • hemmende Pflanzen: Kombinationen, die sich gegenseitig im Wachstum behindern

Wer ein Gemüsebeet richtig anlegen möchte, sollte also im Vorfeld nachsehen, was zusammenpasst und was nicht. Hier einige Kombinationen, die sich gut vertragen und sich gegenseitig fördern:

  • Möhren mit Mangold, Knoblauch, Erbsen, Radieschen, Tomaten, Schwarzwurzeln, Zwiebeln
  • Kartoffeln mit Buschbohnen, Kohlrabi, Meerrettich, Kümmel
  • Blumenkohl mit Sellerie, Erbsen und Buschbohnen
  • Zucchini mit Zwiebeln, Stangenbohnen und Basilikum
  • Gurken mit Fenchel, Kohl, Rote Beete, Salat, Erbsen

Fruchtfolge

Eine weitere entscheidende Rolle beim Gemüseanbau spielt die Fruchtfolge. Mit Fruchtfolge ist die Reihenfolge gemeint, in der die Gemüsepflanzen nacheinander im gleichen Beet angebaut werden. So können nicht nur die Nährstoffe im Boden optimal verwertet, sondern auch Krankheiten vermieden werden. Ist ein Gemüsebeet richtig angelegt, enthält es im ersten Frühjahr hohe Nährstoffgehalte. Deshalb ist es sinnvoll, zunächst solche Gemüsearten anzubauen, die stark zehrend sind, das heißt dem Boden hohe Mengen an Nährstoffen entziehen. Bewährt hat sich die dreijährige Fruchtfolge:

  • Erstes Jahr: Vorwiegend stark zehrende Gemüsepflanzen anbauen
  • Zweites Jahr: Mittelstark zehrendes Gemüse anpflanzen
  • Drittes Jahr: Mittelstark bis schwach zehrende Gemüsepflanzen kultivieren

Im Herbst des dritten Jahres wird das Beet komplett abgeerntet und wieder mit Kompost gedüngt. Über den Winter kann der Kompost dann schon gut verrotten. Damit ist das Gemüsebeet wieder optimal auf die Bepflanzung im Frühjahr vorbereitet. Begonnen wird nun wieder mit den Starkzehrern.

Welches Gemüse darf nicht nacheinander angebaut werden?

Pflanzen, die derselben Pflanzenfamilie angehören, dürfen nicht im Folgejahr auf das gleiche Beet gepflanzt werden. Hier sind zwei Pflanzenfamilien besonders betroffen:

  • Gänsefußgewächse (Chenopodiaceae): Mangold, Rote Beete, Spinat
  • Kreuzblütler (Brassiacaceae): Rettiche und Radieschen, alle Kohlarten, Rüben (wie Speiserüben)

Wird diese Regel nicht eingehalten, kann es zu hartnäckigem Befall mit Schädlingen kommen, wie beispielsweise der Kohlhernie.

Vierfelderwirtschaft oder vierjährige Fruchtfolge

Wer etwas mehr Platz im Garten hat, sollte sein Beet gleich in vier Areale einteilen oder vier verschiedene Beete anlegen. Bei der Vierfelderwirtschaft wird auf den vier Beeten jeweils das Fruchtfolgemodell angewendet, und zwar jeweils um ein Jahr verschoben. Während ein Beet einen hohen Nährstoffgehalt hat und mit starkzehrenden Pflanzen bepflanzt wird, gibt es zudem ein Beet mit mittelstark zehrenden Pflanzen und eines, das mit schwach zehrendem Gemüse kultiviert wird. Das vierte Beet liegt für ein Jahr brach oder wird einer Gründüngung unterzogen, um sich zu regenerieren.

  • Beet 1 Gründüngung: Wachstumsbedingungen für spätere Kulturpflanzen werden optimiert. Zudem unterdrückt eine Gründüngung das Unkraut und schützt vor Bodenerosion.
  • Beet 2: erstes Jahr der dreijährigen Fruchtfolge (Starkzehrer)
  • Beet 3: zweites Jahr der dreijährigen Fruchtfolge (Mittelzehrer)
  • Beet 4: drittes Jahr der dreijährigen Fruchtfolge (Schwachzehrer)

Der Wechsel auf schwächer zehrende Pflanzen erfolgt im Jahresrhythmus. Nachdem die Nährstoffe verbraucht sind, wird im vierten Jahr eine Gründüngung gepflanzt.

Welche Gemüse zählen zu den Starkzehrern?

Besonders hohe Nährstoffgehalte im Boden benötigen folgende Sorten. Deshalb werden sie in dem Jahr nach der Gründüngung beziehungsweise nach der Düngung mit Kompost auf das Gemüsebeet gepflanzt, beispielsweise:

  • Kohl
  • Kartoffeln
  • Karotten

Mittelstark zehrendes Gemüse

Im zweiten Jahr sind Gemüsearten gefragt, die mittlere Nährstoffgehalte benötigen. Hierzu gehören:

  • Erbsen
  • Bohnen
  • Gurken
  • Fenchel
  • Porree
  • Radieschen
  • Tomaten
  • Paprika
  • Kohlrabi
  • Zwiebeln

Schwach zehrende Gemüsearten

Im dritten Jahr sind nur noch geringe Nährstoffgehalte im Boden vorhanden. Um auch diese optimal ausnutzen zu können, werden folgende Pflanzen empfohlen:

  • Salat
  • Kräuter
  • Kresse
Tipp:

Tomaten, Rhabarber, Erdbeeren und Spargel können über viele Jahre am gleichen Standort angebaut werden.

Beispiele für zwei Beete mit Wechselbepflanzung

Beet 1

  • 1. Jahr: Blumenkohl und Brokkoli
  • 2. Jahr: Erdbeeren
  • 3. Jahr: Erdbeeren

Beet 2

  • 1. Jahr: Kohlrabi und Wirsing
  • 2. Jahr: Chinakohl und Endivien
  • 3. Jahr: einjährige Kräuter

Beet 3

  • 1. Jahr: Kartoffeln
  • 2. Jahr: Sellerie und Tomaten
  • 3. Jahr: Salat und Erbsen

Fazit

Ein Gemüsebeet richtig anzulegen ist für Anfänger manchmal gar nicht so einfach. Am besten, man fängt klein an und bewirtschaftet erst einmal nur ein kleines Areal, das man über drei Jahre mit verschiedenen Gemüsepflanzen nach Fruchtfolge und Mischkultur bepflanzt. Am besten wird von Anfang an ein genauer Dreijahresplan erstellt, der in dieser Zeit penibel eingehalten werden sollte. Erfahrenere Gärtner können im zweiten Jahr dann eine zusätzliche Vor- oder Nachkultur mit einbeziehen.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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