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Hopfenbuche, Ostrya: Steckbrief, Besonderheiten und Pflege

Der 21. März ist international begangener „Tag des Waldes“, an dem verschiedene Nationen ihren „Baum des Jahres“ bestimmen. Oft handelt es sich um regional verbreitete, manchmal jedoch auch um seltene oder unbekannte Arten. Die Europäische Hopfenbuche (Ostrya carpinifolia) erfüllt hingegen beide Kriterien: Zwar ist der im Steckbrief vorgestellte Laubbaum insbesondere in Süddeutschland sowie in Österreich weit verbreitet, jedoch in der Bevölkerung nur wenig bekannt.

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Kurzer Steckbrief der Europäischen Hopfenbuche

  • Deutscher Name: Europäische bzw. Gemeine Hopfenbuche
  • Botanischer Name: Ostrya carpinifolia
  • Trivialnamen: Hopfenhausche
  • Familie: Birkengewächse (Betulaceae)
  • Unterfamilie: Haselnussgewächse (Coryloideae)
  • Baum- und Wuchsart: Laubbaum oder größerer Strauch
  • Alter: bis maximal 100 Jahre
  • Herkunft: südliches Europa, Mittelmeerregion
  • Verbreitung: Süd- und Mitteleuropa (bis zum Südrand der Alpen bzw. in den Zentralalpen)
  • Wuchshöhe: bis 15 Meter, selten bis 20 Meter
  • Wuchsbreite: bis 12 Meter
  • Stammdurchmesser: bis 500 Zentimeter
  • Blüte und Blütezeit: birkenähnliche , zwischen April bis Mai
  • Häusigkeit: einhäusig getrenntgeschlechtig
  • Früchte: Nussfrucht, ähnlich der weiblichen Hopfenblüte
  • Fruchtreife: zwischen August und Oktober
  • Laub: ähnlich der Hainbuche, Blattoberseite glänzend dunkelgrün, Unterseite hellgrün
  • Herbstfärbung: gelb
  • Rinde: an jungen Bäumen grau bis graubraun und glatt, später rissig und dunkelbraun
  • Holz: schwer und hart, ähnlich der Hainbuche
  • Wurzel: weitreichendes Herzwurzelsystem
  • Giftigkeit: ungiftig
  • Winterhärte: winterhart bis ca. minus 25 Grad Celsius

Besonderheiten, Verwendung und weitere Hopfenbuchen-Arten

Ostrya carpinifolia ist eine von etwa acht bis zehn verschiedenen Arten der Gattung Hopfenbuchen, jedoch die einzige in Europa heimische. Drei weitere Arten sind in Nord- bzw. Zentralamerika beheimatet, während vier bis sechs weitere Varianten in Ostasien und dort vornehmlich in China zu finden sind. Hiervon finden vor allem die Amerikanische (Ostrya chisosensis bzw. knowltonii), die Japanische (Ostrya japonica) sowie die Virginische Hopfenbuche (Ostrya virginiana) gelegentlich Verwendung als Parkbaum bzw. in der Bonsaizucht. Die verschiedenen Arten sind einander in jeglicher Hinsicht sehr ähnlich. Ihr Holz wird gern für die Herstellung unter anderem von Möbeln sowie zum Heizen verwendet, weswegen die natürlichen Bestände von Ostrya carpinifolia stark zurückgegangen sind.

Standort

In ihrer Heimat wachsen Hopfenbuchen vornehmlich in lichten Mischwäldern, wo sie vor allem in Gemeinschaft von Manna-Eschen (Fraxinus ornus), Flaum-Eichen (Quercus pubescens) und Feld-Ahorn (Acer campestre) gedeihen. Als Garten- oder Parkbaum sollte die sehr schnell wachsende und groß werdende Art jedoch bevorzugt als Solitär gepflanzt werden, eventuell zusammen mit der Gewöhnlichen Felsenbirne (Amelanchier ovalis) oder dem Wolligen Schneeball (Viburnum lantana).

Setzen Sie den Baum an einen sonnigen, warmen und eher feuchten Standort. Hopfenbuchen brauchen für ihr Gedeihen Sonne und Wärme, weshalb sie bevorzugt in wintermilden Regionen zu Hause sind. Lichter Schatten – wie in Laubmischwäldern üblich – wird jedoch auch akzeptiert.

Substrat und Boden

Zu den Besonderheiten von Hopfenbuchen gehören ihre Vorlieben im Hinblick auf nährstoffreiche und eher frische Böden – und das, obwohl die Art vor allem auf kalkreichen, eher trockenen und häufig felsigen Hängen wächst. Allerdings regnet es an ebendiesen Standorten häufig, so dass der hohe Feuchtigkeitsbedarf problemlos gedeckt werden kann. Nichtsdestotrotz muss der Boden gut durchlässig sein, denn Staunässe wird nicht vertragen. Optimal ist ein Untergrund, der

  • nährstoffreich
  • humos bis sandig
  • gut durchlässig
  • locker und kalkhaltig

ist. Ein schwerer, lehmiger Gartenboden ist dagegen für Ostrya carpinifolia ungeeignet.

Pflanzen und Pflanzzeit

Europäische Hopfenbuche, Ostrya carpinifolia

Pflanzen Sie den Jungbaum zwischen Oktober und Ende März, jedoch nicht während einer Frostperiode. Stellen Sie sicher, dass der gewünschte Standort den beschriebenen Anforderungen entspricht und vermeiden Sie Arbeiten in matschigem, nassen Boden. Graben Sie ein Pflanzloch, welches etwa zwei- bis dreimal so breit wie der Wurzelballen des Baumes sein sollte. Behandeln Sie den Wurzelballen sorgfältig, um ihn intakt zu halten und keine Wurzeln zu beschädigen. Gießen Sie nach dem Pflanzen zwei Gießkannen auf den Boden, schlämmen Sie die Pflanzstelle gut ein und legen Sie anschließend eine gute Mulchschicht ein.

Tipp:

Pflanzen Sie zugleich einen Pflanzpfahl mit ein, der in den ersten Jahren für ausreichend Stabilität sorgt. Nach etwa zwei Jahren sollte der Baum ausreichend stark verwurzelt sein, so dass der Pfahl nun entfernt werden kann.

Umpflanzen

Ab einem Stammumfang von etwa 16 bis 18 Zentimetern lassen sich Hopfenbuchen nur sehr ungern umpflanzen. Höchstwahrscheinlich wird der Baum anschließend wenig Laub ausbilden, zudem können einige Äste und Triebe absterben. Schneiden Sie den umzupflanzenden Baum im Zuge des Versetzens um etwa ein Drittel zurück und düngen Sie ihn mit Kompost und Hornspänen. Er wird anschließend verstärkt austreiben und dabei viele Wurzelschösslinge ausbilden. Hopfenbuchen sind im Grunde extrem wuchskräftige Bäume, die sogar aus dem Stumpf heraus neu wachsen.

Gießen

In den ersten Wochen nach der Pflanzung sollten die jungen Bäume oft gewässert werden, um die Neubildung von Wurzeln anzuregen. Auch wenn es während trockener und / oder heißer Witterungsphase mehr als einen Monat nicht geregnet hat, sollten Sie zur Gießkanne bzw. zum Gartenschlauch greifen.

Überwintern

Grundsätzlich gedeiht die Hopfenbuche an einem wintermilden Standort am besten, ist jedoch bis zu einer Temperatur von ca. minus 25 Grad Celsius gut winterhart. Lediglich junge Bäume sowie in Kübeln kultivierte Exemplare benötigen einen Winterschutz, letztere sollten vorsichtshalber frostfrei, aber kühl überwintert werden. Insbesondere Spätfröste können Erfrierungen verursachen.

Tipp:

Im Frühjahr können manche Äste und Triebe durch starken Frost zurückgefroren sein. Schneiden Sie das tote Holz noch vor dem Austrieb kräftig zurück und mulchen Sie den Baum mit reifem Kompost.

Krankheiten und Schädlinge

Hopfenbuchen sind sehr empfindlich gegenüber Pilzkrankheiten wie

  • Wurzelfäule (Armillaria mellea)
  • Stammfäule (u. a. verursacht durch Inonotus obliquus oder Phellinus igniarius)
  • Blattbräune (Monostichella robergei)
  • Rindennekrosen (Fusarium-Welke, Fusarium lateritium)
  • Mehltau (Phyllactinia guttata)
  • Rindenkrebs (Cryphonectria parasitica).

Achten Sie deshalb darauf, Schnittmaßnahmen nur an trockenen Tagen durchzuführen. Viele pilzliche Erreger finden den Weg vor allem über anhaltenden Regen und durch Schnittwunden in den Baum.

Der Eichensplintkäfer (Scolytus intricatus) befällt nicht nur Eichen, sondern auch Hopfenbuchen.

Tipp:

Der Eichensplintkäfer, ein Rüsselkäfer, befällt vor allem geschwächte und zu trocken kultivierte Bäume. Sie können einem Befall also durch eine ausreichende Wasserversorgung vorbeugen.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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