Startseite » Pflanzen » Nadelbäume im Garten » Zierbäume für den Vorgarten – kleine Bäume für kleine Gärten

Zierbäume für den Vorgarten – kleine Bäume für kleine Gärten

Berglorbeer

Bäume gehören in jeden Garten, sollten allerdings in Bezug auf die Wuchshöhe zur Größe des Garten passen, damit sich ein harmonisches Bild ergibt. Keine ganz leichte Wahl, wenn der Vorgarten gerade Handtuchgröße überschreitet. Unter den nachfolgend vorgestellten Zierbäumen für den Vorgarten findet sich auch für solche Standorte ein schönes Bäumchen, für den „normal kleinen“ Garten gibt es sogar eine ziemliche Auswahl:

Video-Tipp

Steckbrief

  • Gehölze (Bäume und Sträucher) geben dem Garten sein Gerüst
  • Sie sind auch die Pflanzen, die am längsten im Garten stehen werden
  • Nicht selten über die Lebenszeit des pflanzenden Gärtners hinaus
  • Selbst wenn es nur ein kleiner Zierbaum sein soll, weil für große Bäume kein Platz ist
  • Die Auswahl der richtigen Zierbäume erfordert deshalb Zeit und gründliche Überlegung
  • Im Artikel geht es um die verschiedenen Kriterien, die bei der Auswahl eine Rolle spielen
  • Aus jeder Gruppe werden auch gleich einige eher nicht so bekannte Zierbäume vorgestellt
  • Einheimisch und fremd, klassisch schön oder überraschend exotisch

Einheimische Klassiker

Wann wird üblicherweise ein Vorgarten bepflanzt? In vielen Fällen nach Abschluss der Bauphase eines Eigenheims, gebaut von einer jungen Familie, häufig sind beide Eltern berufstätig; typischerweise steht hier für Gartenpflege nur ein sehr kleiner Teil der verfügbaren Zeit zur Verfügung. Der Vorgarten sollte also pflegeleicht gestaltet werden, und so kurz nach dem Bau ist es sicher auch nicht schlecht, wenn für die Pflanzen eher erträgliche Preise aufgerufen werden. Pflegeleichte Zierbäume zu erträglichen Preisen finden sich unter den einheimischen Gehölzen. Die Preise der Einheimischen sind erträglich, weil sie sich ohne viel Aufwand in heimischem Boden entwickeln (und nicht mit viel Personal- und Energieaufwand in Gewächshäusern hochgezogen werden).

Einheimische Gehölze sind pflegeleicht, weil sie genau in dem Boden und Klima wachsen, an den sie sich im Laufe einer langen Zeit der Evolution angepasst haben. Die Entwicklung unserer Bäume läuft seit etwa 200 Millionen Jahren (Nacktsamer = Nadelhölzer) bzw. gut 60 Millionen Jahren (Bedecktsamer, die meisten Baumarten); ausreichend Zeit, den eigenen Organismus recht fein auf die / mit den Umweltbedingungen abzustimmen. Abstimmen bedeutet, in einer bestimmten Umgebung ohne Gärtner mit Düngerflasche oder Wasserschlauch in der Hand überleben zu können; wenn sie gut eingewurzelt sind, brauchen die einheimischen Bäume höchstens bei Extremwetter Pflege.

Tipp:

Der Boden und das Klima, an die sich ein Baum in der Evolution angepasst hat, können zu einer eng begrenzten Region gehören. So ist der Speierling, Sorbus domestica, vor allem ein hessischer Regionalbaum, der früher eine wichtige Rolle bei der Äppelwoi-Herstellung spielte (wird gerade wiederentdeckt, ein interessanter Baum für nicht ganz kleine Vorgarten/Gärten). Sie finden heute etliche ökologisch arbeitende Gartenbaubetriebe, die regionale Spezialitäten wie z. B. alte Apfelsorten anbieten (die möglicherweise durch Beschnitt leicht in passenden Größen gehalten werden können). Wenn es in Ihrer Nähe eine umweltbewusst arbeitende Gärtnerei gibt, lohnt sich Nachfrage nach regionalen Gehölzen unbedingt.

Zierbäume

Insgesamt gibt es eine stattliche Anzahl von einheimischen Gehölzen, nachfolgend werden einige Zierbäume vorgestellt, deren Größe zu Vorgarten/kleinen Gärten passt oder durch Beschnitt leicht passend gemacht werden kann. Hier wurden einige Arten ausgewählt, die nicht zur Gartencenter-Massenware gehören (in Gartencentern werden häufig überhaupt keine einheimischen Gehölze angeboten, sondern nur schnell produzierte, nicht oder mit Mühen winterharte Exoten-Stecklinge) und die auch nicht in jeder Baumschule zu finden sind (bzw. nicht in vorderster Reihe angeboten werden, weil sie gerade nicht zu den Trends gehören):

Felsenbirne

Die Gattung der Amelanchiers bringt in mehreren Arten und Sorten wunderschöne Zierbäume hervor. Amelanchier ovalis, A. laevis, A. lamarckii (in den Zuchtsorten ‚Ballerina‘ und ‚Rubescens‘) sind entweder heimisch oder seit Jahrhunderten bei uns eingebürgert. Die mehlig-süß schmeckenden Früchte können zu  Marmelade verarbeitet werden, die nach Apfel und Marzipan schmeckt.

Holunder

Der Holunder bildet die Pflanzengattung Sambucus mit weltweit knapp 30 bekannten Arten, von denen drei bei uns in Mitteleuropa heimisch und zwei für kleine Gärten geeignet sind:

Schwarzer Holunder, Sambucus nigra, der bekannteste Holunder, Fliederbeerbusch, Holler, Holder. Er ist der Lieferant für Holunderpfannkuchen und Fliederbeeren-Marmelade, soll als Hausbaum Hexen, Feuer, Blitz und Mücken abwehren und kann als mehrstämmiger Strauch oder Hochstamm kultiviert werden. Wenn er darf, wird der Sambucus nigra (an optimalen Standorten, nach etlichen Jahren) bis 10 m hoch und entsprechend ausladend. Er ist aber so schnittverträglich, dass Sie jegliches Problem in Richtung „zu viel beanspruchter Raum“ simpel lösen können: Sie kappen den Holunder einfach, aus der Wurzel treibt ein neuer Holunder.

Roter Holunder, Traubenholunder, Sambucus racemosa, Wuchsformen wie schwarzer Holunder, bleibt insgesamt niedriger (∅ 3 – 5 m). Sehr dekorativer bronzefarbener bis roter Blattaustrieb, früher Ansatz der schmucken roten Kugelfrüchte, die allerdings leicht giftig sind (Steinkerne auch nach Kochen).

Beide Holunder sind in mehreren Zuchtsorten verfügbar, mit attraktiven Variationen in Blatt- und Fruchtfarben.

Judasbaum

Ein wenig bekannter einheimischer kleiner Baum mit botanischem Namen Cercis siliquastrum. Durchschnittliche Wuchshöhen zwischen 4 und 8 m, überrascht mit der interessanten Besonderheit der Stammblütigkeit, wird in mehreren Zuchtformen mit verschiedenen Blütenfarben von weiß-rosa bis dunkelrot gehandelt.

Tipp:

Wenn ein Grundstück nach dem Hausbau das erste Mal bepflanzt wird, wurde meist gerade eine Schicht Mutterboden auf den verdichteten Baugrund aufgetragen, ein echter Gartenboden muss erst entstehen. Der Judasbaum hilft dabei, indem er als sogenannte Leguminose eine Symbiose mit Bakterien eingeht, so kann Stickstoff aus der Luft in pflanzenverfügbare Form gewandelt werden.

Lorbeerkirsche, Kirschlorbeer

Bekannter Vorgarten-Klassiker ist Prunus laurocerasus, die Gewöhnliche Lorbeerkirsche, beeindruckend schön, anspruchslos und schnittverträglich, Maximalhöhe um 6 m, aber auch als 1,50-m-Hochstämmchen zu haben. Entgegen weit verbreiteter Ansicht zählt die Lorbeerkirsche aber nicht zu den einheimischen Gehölzen, sondern gefährdet als Import aus Vorderasien in einigen Regionen Deutschlands durch invasives Auswildern bereits die heimische Natur. In diesen Regionen wird die Lorbeerkirsche nicht mehr zur Anpflanzung empfohlen; als Ersatz steht die noch frosthärtere Prunus lusitanica (Portugiesische Lorbeerkirsche) bereit, die aber erst von wenigen heimischen Insekten und Vögeln angeflogen wird. Mit Wuchshöhen von durchschnittlich 5 m ein toller immergrüner Baum für den Vorgarten, der an eher naturfernen Standorten allerdings aus ökologischen Gründen nur in Begleitung einheimischer Gehölze gepflanzt werden sollte.

Eher zu selten sieht man zur Zeit auch Ebereschen (Sorbus aucuparia), Gewöhnliche Flieder (Syringa vulgaris) und Stechpalmen (Ilex aquifolium). All diese Zierbäume brauchen bei normaler Regenhäufigkeit nicht gegossen werden und an einem Standort mit normal nährstoffhaltigem Boden auch nicht gedüngt werden (ein wenig Kompost oder eine Schicht Mulch auf den Wurzeln ist natürlich immer in Ordnung, das gehört einfach zur Bodenpflege).

Bewährte Gäste aus fremden Ländern

Wenn ein Stück Garten eine ganz besondere Ausstrahlung bekommen soll, werden im Gartencenter jede Menge außergewöhnliche Ziergehölze  angeboten, die eigentlich in weit entfernten Landen beheimatet sind. Es folgen einige kleinere Zierbaum-Arten, die bereits zur Genüge bewiesen haben, dass sie mit dem Klima bei uns gut zurechtkommen:

Apfelbeere

Aronia melanocarpa kommt aus den nordöstlichen USA und hat sich bei uns so robust und gesund wachsend gezeigt, dass er z. B. in Sachsen und Bayern seit Jahrzehnten angebaut wird. Die Apfelbeeren sind sehr gesund und können getrocknet, zu Konfitüre und zu Saft verarbeitet werden.

Ahorn

Ahornbäume sind v. a. mit ihren prächtigen Herbstfärbungen ein wunderschöner Blickfang, erreichen aber in den drei einheimischen Arten Berg-Ahorn, Feld-Ahorn und Spitz-Ahorn Wuchshöhen von mächtigen 20 bis 30 m, keine Bäume für kleine Gärten. Ahorne wachsen aber in rund 200 Arten in der ganzen Welt, einiger dieser Arten können bei uns als frostharte, kleine Zierbäume kultiviert werden:

  • Japanischer Fächerahorn, Acer japonicum ‚Aconitifolium‘, wird nur um 3 m hoch, wächst langsam, durch Beschnitt gut klein zu halten
  • Französischer Ahorn, Weinahorn, Burgenahorn, Acer monspessulanum, hübscher kleiner Baum mit durchschnittlich 5-6 m Endhöhe und ungewöhnlich geformten Dreiecks-Blättern, deren Herbstfärbung Weinberg-Atmosphäre verbreitet
  • Goldahorn, Acer shirasawanum, mit tollen Farben, einer Höhe von max. 3 m und langsamem Wachstum der perfekte Ahorn für Vorgarten
  • Feuerahorn, Acer tataricum subsp. ginnala, super Herbstrot und super kälteverträglich, wird max. 6 m hoch

Berglorbeer

Kalmia latifolia wächst als immergrüner kleiner Baum (ursprünglich in den östlichen USA) mit Wuchshöhen zwischen 2 und 8 Metern. Traubige Blütenstände mit jeweils bis zu 40 Blüten von April bis Juni, winterhart bis in USDA Zone 4a (max. -34.4 °C); insgesamt ein ganz besonders schöner Zierbaum.

Blütenkirsche

Die Japanischen Blütenkirsche Prunus serrulata ist eine lange in der ganzen Welt bekannte Zierkirsche. Die in gemäßigtem Klima (bei uns) an allen Standorten mit viel Sonne solche Mengen rosa Blüten zeigt, dass Sie Ihr ganz persönliches Kirschblütenfest feiern können.

Harlekinweide

Die Harlekinweide, Salix integra ‚Hakuro Nishiki‘ kommt aus Ostasien und ist mit ihren weißen bis rosafarbenen Jungtrieben und den panaschierten Blättern wirklich bunt wie ein Harlekin. Winterhart von Winterhärte-Zone 9 bis 4 (-3,8 bis maximal -34,4 °C, auf jeden Fall genug für Deutschland), Wuchshöhen bis 2,5 m, auch als gepfropftes Hochstämmchen: Ein sehr Baum mit ganz eigenem Ausdruck, de.wikipedia.org/wiki/Datei:Salix_integra_a1.jpg.

Katsurabaum

Der Cercidiphyllum japonicum kommt ebenfalls aus Asien, wird in langsamem Wachstum 8 bis 10 m hoch, gedeiht unter kräftigen Beschnitt aber höchstens besser und kann deshalb in jeder beliebigen Höhe gehalten werden. Der Katsurabaum liefert wechselnde Farbspiele im Herbst und als besondere Überraschung Kuchenduft nach Lebkuchen, Zimt, Karamell, so werden Besucher nur ganz selten im Vorgarten empfangen (junge Pflanzen brauchen in klimatisch unfreundlichen Regionen Winterschutz).

Zaubernuss

Die Hamamelis stellen eine Pflanzengattung mit fünf Arten, drei sind im östlichen Nordamerika beheimatet und zwei im östlichen Asien. Alles hübsche kleine Bäume, deren zart gelbe, orange, rote Blüten mit angenehmem Duft meist im Winter vor dem Blattaustrieb erscheinen; nur Hamamelis virginiana blüht im Herbst.

Zierbäume

Spezielle Angebote aus der Zierpflanzenindustrie

Wenn Regierungen so schnell handeln würden wie gewinnorientiert arbeitende Unternehmen neue Verdienstmöglichkeiten auftun, hätten wir keine Gentrifizierung und keine Not an bezahlbaren Wohnungen in unseren Städten. Tun sie leider nicht, aber der Handel hat sehr früh bemerkt, das sich der Normalverdiener-Wohnraum v. a. in deutschen Städten aus Kostengründen tendenziell in Richtung winzig wandelt, und eine Reihe neuer Produkte entwickelt.

Säulen-Hibiskus, Mini Mandeln, Mini Mirabellen und das Hartriegel-Deutschlandbäumchen mit schwarz-rot-golden geflochtenem Stamm finden im kleinsten Vorgarten und im winzigsten Garten einen Platz, Duo-Obstbäumchen Apfel, Süßkirsche, Pflaume und der Zwerg-Pfirsich ‚Bonanza‘ versprechen reiche Ernte auch noch auf den 2-qm-Balkon. Nie höher als 2,5 m, auf den Fotos über und über mit Blüten oder Früchten besetzt, sodass kaum die Blätter zu sehen sind.

Genau liegt auch das Problem des wundersamen Miniatur-Obsts und der Balkon-Bonsais: Sie sind häufig derart überzüchtet und empfindlich, dass das versprochene Ergebnis nur bei gleichmäßigen Temperaturen von 23, 7 °C, 642,7 Sommersonnenstunden, Gießen mit 416 l Wasser und Düngen mit 0,475 l Flüssigdünger pro Saison eintritt. Was Sie nur teilweise beeinflussen können und ohnehin erst nach ein paar Test-Jahren herausfinden; bis dahin ist die Wunderpflanze aber häufig längst Geschichte, weil sie auf jegliche Abweichung von der gewünschten Behandlung höchst empfindlich reagiert.

Tipp:

Auch unter den Gästen mit fremder Herkunft finden sich Nadelhölzer, ziemlich viele sogar. Die hier deshalb nicht einbezogen wurden, weil sie zu einem Überblick zur Gartengrundgestaltung mit kleinen Zierbäumen wenig beitragen können. Denn heute wird niemand mehr einen Garten alleine mit fremden Nadelgehölzen gestalten: Schon die paar einheimischen Nadelbäume ernähren nur eine sehr beschränkte Auswahl an Insekten, Importgehölze mit Nadeln sind für die Insektenwelt ein Totalausfall.

Der ganz besondere Zierbaum

Wenn Sie Ihren Vorgarten/Garten neu anlegen oder ergänzen wollen, weil die vorhandene Gestaltung nun schon viele Jahre ihren Dienst tut und Sie inzwischen etwas langweilt, ist leichte Pflege vermutlich nicht das bestimmende Gestaltungskriterium. Es geht wahrscheinlich mehr darum, im Rahmen der Neugestaltung etwas ganz besonderes aus dem Vorgarten zu machen.

Der ganz besondere Zierbaum kommt aus den Tropen oder der Mittelmeerregion und hält es trotzdem gut im deutschen Garten aus. Mit Blick aufs ökologische Gleichgewicht sollte er als Solitär umgeben von einheimischen Pflanzen kultiviert werden; das passt gut, wenn Sie einen echten Blickfang in den Vorgarten pflanzen möchten:

  • Chinesische Hanfpalme, Trachycarpus fortunei, die Vorgarten-Palme für feuchte, halbschattige Lagen ist winterhart bis -15 °C
  • Japanische Kamelie, Camellia japonica, immergrüner Strauch mit dekorativer Frühjahrsblüte, winterhart bis -23 °C
  • Asiatischer Losbaum, Clerodendrum: C. bungei und C. trichotomum, winterhart bis -23 °C, 3 bis 4 m Höhe, interessante weiße/rote Blüten
  • Opuntie, Cylindropuntia imbricata, wird bis 3 m hoch und hält an trockenen Standorten -25 °C aus (Vorgarten für Kakteenfreunde)
  • Asiatischer Seidenbaum, Albizia julibrissin, um 6 m hoch, tropisch wirkende rote Puschelblüte, hält bis -23 °C Winterkälte aus
  • Yuccas, Südamerika: Yucca glauca winterhart bis -35 °C, Y. flaccida, gloriosa, filamentosa + recurvifolia bis -25 °C
  • Zwergpalmettopalme, Sabal minor aus dem Süden der USA, langsam wachsende Palme, winterhart bis -17 °C
  • Zwergpalme, Chamaerops humilis, wächst am Mittelmeer und ist (geschützt an einer Südwand stehend) ebenfalls winterhart bis minus 15 °C

Die Winterhärte-Angaben gelten übrigens immer nur für kräftige ausgewachsene Exemplare; junge, noch nicht richtig eingewachsene Pflanzen brauchen immer Winterschutz.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

Erfahre mehr über Nadelbäume im Garten

Zum Thema Nadelbäume im Garten

Scroll Up