Kletterbohnen anbauen + Liste der besten Stangenbohnen-Sorten
Inhaltsverzeichnis
Für den Anbau von Kletterbohnen findet sich in jedem Nutzgarten ein Platz. Schon ein einfacher Leitstab oder eine schlichte Rankhilfe reichen aus, damit die traditionellen Stangenbohnen innerhalb weniger Wochen beeindruckende zwei bis vier Meter Wuchshöhe erreichen und auf kleiner Fläche eine reiche Ernte bescheren. Diese Anleitung macht Sie vertraut mit allen Maßnahmen für eine ertragreiche Kultivierung, gespickt mit praxiserprobten Hinweise zu Standort, Aussaat, Pflanzzeit, Pflege und Ernte. Damit Sie im vielgestaltigen Angebot Ihren Favoriten entdecken, stellt Ihnen unsere Liste die besten Stangenbohnen-Sorten für den Hausgarten näher vor.
Standort
Kletterbohnen gehören zu den Sonnenanbetern und lieben warme Temperaturen. Von einem guten Boden wünschen sich die Gemüsepflanzen vor allem einen mäßigen Nährstoffgehalt. Ein Übermaß an Stickstoff fördert den Befall mit Krankheiten und beeinträchtigt den Geschmack. So ist der ideale Standort für Stangenbohnen beschaffen:
- Sonnig und warm
- Humos, tiefgründig und locker
- Frisch-feucht bis mäßig trocken, ohne Gefahr von Staunässe
- Gerne sandig-lehmig mit mittlerem Nährstoffgehalt
- Dichtes, verkrustetes und toniges Erdreich ist ungeeignet
Ein leicht saurer bis neutraler Bodensäurewert ist wünschenswert. Überprüfen Sie daher mit einem einfachen Test-Set aus dem Gartencenter, ob am gewählten Standort ein pH-Wert von 5,5 bis 7,5 vorherrscht. Alternativ halten Sie Ausschau nach Zeigerpflanzen für einen humosen, neutralen Boden. Wo Kamille, Brennnessel und Hornkraut gedeihen, fühlen sich auch Kletterbohnen gut aufgehoben. Indikatorpflanzen für zu saures Erdreich sind Gänseblümchen, Ehrenpreis, violette Stiefmütterchen oder Gehölze, wie Rhododendron und Hortensien.
Pflanzzeit
Aus dem warmen, sonnigen Klima Mittelamerikas fand die Gartenbohne den Weg in unsere Gärten. Infolge dieser Herkunft ist die tropische Kletterpflanze kälteempfindlich und gedeiht in Mitteleuropa lediglich einjährig. Daher öffnet sich das Zeitfenster für Aussaat oder Pflanzung frühestens Mitte Mai. In Regionen mit rauem Klima warten Sie idealerweise bis Anfang Juni, wenn die Gefahr der Schafskälte vorüber ist. Damit die Samen keimen oder Jungpflanzen wachsen, sollte die Bodentemperatur mindestens 12 Grad Celsius betragen. Das Optimum für Keimung und Wachstum beträgt 25 Grad Celsius.
Bodenvorbereitung und Kletterhilfe
Kletterbohnen verfügen über schwach ausgeprägte Hauptwurzeln mit einem ausgedehnten System aus Seitenwurzeln. Für ein vitales Wachstum sind die Gemüsepflanzen angewiesen auf einen tiefgründigen, lockeren Boden, der keine Hindernisse für die Wurzeln aufweist. Eine umsichtige Vorbereitung des Bodens verbessert maßgeblich die Rahmenbedingungen und ebnet den Weg für eine reiche Ernte. Bei dieser Gelegenheit wird sogleich die Kletterhilfe installiert, damit sich die Ranken daran empor winden können. So geht es fachgerecht:
- Anfang Mai die Beeterde umgraben und mehrmals harken
- Alte Wurzeln, dicke Erdklumpen und Steine entfernen
- Reifen Kompost oder Hornspäne verteilen und oberflächlich einarbeiten
- Mit einem Rechen glattziehen, bis ein feinkrümeliges Substrat entsteht
Anschließend stellen Sie die Rankhilfe für Ihre Kletterbohnen auf. Eine unkomplizierte Option sind einzelne, mindestens 200 cm lange Leitstäbe, die Sie im Abstand von 50 bis 60 cm in die Erde stecken. Der Reihenabstand sollte etwa 100 cm betragen. Alternativ stellen Sie 6 Stangen im Kreis auf und verbinden sie in der Spitze, als wollten Sie das Gestell für einen Indianer-Tipi bauen. Bitte achten Sie auf einen großzügigen Abstand, da zu eng stehende Kletterbohnen von Pilzkrankheiten bedroht sind und an Qualität verlieren. An ihrer Kletterhilfe winden sich die Triebe entgegen dem Uhrzeigersinn gen Himmel. Je enger sich die Ranken um den Stab legen, desto höher der Ertrag.
Anleitung für die Direktaussaat
Haben sich die Eisheiligen Mitte Mai verabschiedet, fällt der Startschuss für die direkte Aussaat von Kletterbohnen-Samen. Um die Keimfreudigkeit zu verbessern und die Resistenz gegen Schimmel zu stärken, dürfen die Samen für 4 bis 6 Stunden in Kamillentee baden. Legen Sie anschließend jeweils 6 Samen um eine Kletterstange herum. In sandiger Erde beträgt die Saattiefe 3 cm, wohingegen in lehmigem Boden 2 cm Pflanztiefe empfehlenswert sind.
Auf diese Weise tragen Sie dem hohen Sauerstoffbedarf für die Keimung Rechnung. Mit einem Holzstöckchen bohren Sie die kleinen Pflanzlöcher ganz einfach vor. Drücken Sie das Substrat mit den Händen an, um einen guten Bodenschluss herzustellen. Anschließend überbrausen Sie das Saatbeet mit Wasser. Zum Schutz vor pickenden Vögeln und der listigen Bohnenfliege breiten Sie ein engmaschiges Netz aus.
Pflege
Unter Idealbedingungen beträgt die Keimzeit zwischen 10 und 14 Tagen. Je kühler die Witterung, desto länger lassen die Keimblätter auf sich warten. Gießen Sie in dieser Zeit bitte sparsam. Kurzzeitige Trockenheit ist zumindest in dieser Phase des Wachstums weniger problematisch, als Staunässe. Parallel zum Beginn des Wachstums Ihrer Stangenbohnen nimmt das folgende Pflegeprogramm seinen Anfang:
- Stangenbohnen regelmäßig und durchdringend gießen
- Bei Trockenheit den Wasserschlauch ins Beet legen und 10 bis 15 Minuten laufen lassen
- Zusätzlich den Boden alle 4 Wochen überbrausen mit einem Mix aus Brennnessel- und Beinwelljauche
- Wöchentlich die Erde anhäufeln ab einer Wuchshöhe von 15 cm
- Während der gesamten Kulturzeit kontinuierlich jäten
Um den Trieben die gewünschte Wuchsrichtung zu geben, binden Sie die unteren Ranken an den Leitstäben fest. Bitte beachten Sie, dass es sich um eine links-windende Kletterpflanze handelt.
Tipps rund um die Erntezeit
Kletterbohnen sind reif für die Ernte, wenn Sie die Schoten glatt durchbrechen können. Zudem dürfen sich die Kerne noch nicht durch die Schale abzeichnen. Um die Erntereife zu überprüfen, warten Sie bitte auf einen trockenen Tag. Feuchte Bohnen sollten nicht angefasst werden, da sie in diesem Zustand extrem anfällig für Pilzinfektionen sind. So ernten Sie richtig:
- Bester Ernte-Termin ist ein sonniger Vormittag, wenn der Morgentau getrocknet ist
- Wiederholtes Durchpflücken erhöht den Ernte-Ertrag
- Eine reife Stangenbohne mit einer Hand erfassen und mit dem Daumennagel den Stängel abkneifen
Kletterbohnen sind nicht lange haltbar. Idealerweise sollte die Ernte für die sofortige Zubereitung gedacht sein. Indem Sie die Stangenbohnen in ein feuchtes Tuch schlagen und im Gemüsefach des Kühlschranks aufbewahren, bleiben sie 1 bis 2 Tage frisch. Haben Sie lediglich die Kerne für den Verzehr vorgesehen, warten Sie mit der Ernte, bis die Hülsen anschwellen. In diesem Fall ist die Haltbarkeit ebenfalls begrenzt, sodass die Bohnen spätestens nach 2 Tagen als leckere Mahlzeit auf dem Tisch stehen sollten.
Wahlweise lassen Sie die Schoten ausreifen, um sie als Trockenbohnen zu ernten, um von einer längeren Haltbarkeit zu profitieren. Dabei ist zu bedenken, dass diese Vorgehensweise zulasten eines höheren Gesamtertrages verläuft. Die Pflanze investiert ihre Energie in die bestehenden Früchte und vernachlässigt das Wachstum neuer Blüten und Bohnen.
Empfehlenswerte Stangenbohnen-Sorten
Bereits zu Großmutters Zeiten standen im Sommer leckere und nahrhafte Bohnengerichte auf dem Speiseplan. Damals war die Sortenauswahl nur gering. Heute profitieren Sie von einem breit gefächerten Angebot, das keine Wünsche offen lässt. Wir haben uns im Sortiment umgeschaut und für Sie die folgenden Premium-Sorten entdeckt:
Neckarkönigin
Die beliebte Sorte begeistert mit zarten, 28 cm langen grünen Hülsen, bei denen keine Fäden den Genuss beeinträchtigen. Vorteilhaft die eine lange Erntezeit, die sich von August bis weit in den Oktober erstreckt. Von besonderem Interesse für den Hausgärtner dürfte die bewährte Resistenz gegenüber den gefürchteten Bohnenmosaikvirus sein.
Neckargold
Das Pendant zur Neckarkönigin bringt mit gold-gelben Schoten Farbe in den Nutzgarten. Von August bis Oktober beschert Ihnen die ertragreiche Sorte aromatische, fleischige Stangenbohnen ohne Unterlass. Übrigens schwören Marktgärtner auf Neckargold, um sie erntefrisch auf Wochenmärkten anzubieten.
Cobra
Schwarz-körnigen Kletterbohnen eilt der Ruf voraus, sie seien robuster gegenüber Krankheiten und Schädlingen. Cobra überzeugt darüber hinaus mit einer zuverlässigen Keimung, womit so manche Weiß-körnige Sorte zu kämpfen hat. Diese Vorzüge resultieren in einer extra frühen Ernte, die bereits Ende Juli beginnt und bis Oktober andauert.
Blauhilde
Diese innovative Sorte hat alles zu bieten, was wir uns von einer guten Stangenbohne wünschen. Rasantes Wachstum, hoher Ertrag, zuverlässiges Resistenz und intensives, unverwechselbares Bohnenaroma ohne lästige Fäden zeichnen Blauhilde aus. Ihren Namen verdankt die Sorte den tiefvioletten, langen Schoten, die im Beet für Furore sorgen. Im Kochwasser färben sich die Hülsen dann grün.
Zebrina
Die historische Sorte ‚Berner Landfrauen‘ stand Pate bei der Entwicklung von Zebrina, die von den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen in der Züchtung von Kletterbohnen profitiert. Die grün-lila-gesprenkelten Hülsen sind eine Augenweide und bergen ein verführerisches Bohnenaroma. Hinsichtlich der Resistenz übertrumpft Zebrina ihre Vorgängerin, denn weder Blattfleckenkrankheit noch Bohnenmosaikvirus können ihr Probleme bereiten, sofern sie nach dieser Anleitung angebaut wird.
Monte Gusto
Liegt Ihr Fokus bei der Sortenauswahl auf einem besonders feinen Geschmack, kommen Sie an Monte Gusto nicht vorbei. Ihre 25 cm langen, schmalen Schoten sind hellgelb und liefern von Juli bis September eine reiche Ernte. Als Wachs-Stangenbohne lässt sich diese Sorte auch am ungünstigeren Standort oder bei Regenwetter nicht am vitalen Wachstum hindern.
Tamara
Tamara fand den Weg auf diese Sorten-Liste, weil sie im Profianbau eine hohe Wertschätzung erfährt. Die mittelbreiten, oval geformten, grünen Hülsen werden bis zu 28 cm lang und gedeihen besonders zahlreich an den Ranken. Nicht nur ihre Produktivität qualifiziert sie zur Premium-Sorte, sondern ebenso ihre ausgeprägte Widerstandskraft gegenüber Krankheiten, Schädlingen und widriger Witterung.
Rakker
Für den kleinen Hausgarten oder den Anbau im Gewächshaus rückt diese kleinwüchsige Kletterbohne in den Fokus. Da sie in ihrem Höhenwachstum bei 150 bis 200 cm verharrt, kommt sie auch mit geringem Platzangebot gut zurecht. Die Bohnen gedeihen in kleinen Büscheln und werden 11 bis 12 cm lang, sodass die problemlos zu ernten sind. Im Geschmack punktet Rakker mit unverkennbarem Bohnenaroma ohne störende Fäden.
Princesse à rames type perle
Bei unseren französischen Nachbarn steht die edle Sorte hoch im Kurs. Eine hohe Produktivität, gepaart mit unzähligen, 10 bis 12 cm kurzen und sehr zarten, grünen Schoten lassen schon beim Anblick das Wasser im Mund zusammenlaufen. Da sich die Kletterbohne auf eine Höhe von 150 bis 200 cm beschränkt, empfiehlt sie sich für den kleinen Garten und Anbau im Gewächshaus.
Fazit
Erst mit majestätischen Stangenbohnen ist der Pflanzplan im Gemüsegarten komplett. Dank ihrer bescheidenen Ansprüche gelingt selbst dem ungeübten Hausgärtner der Anbau ohne Probleme. Für eine reiche Ernte schmackhafter Bohnen genügen ein sonniger Standort, normale Gartenerde und einige Holzstangen als Rankhilfe. Nach der Direktaussaat Mitte/Ende Mai schreitet das Wachstum von Kletterbohnen mit atemberaubender Geschwindigkeit voran. Regelmäßiges und durchdringendes Gießen ist die zentrale Pflegemaßnahme, ergänzt durch konsequentes Jäten und wiederholtes Anhäufeln. Verläuft die Witterung in geregelten Bahnen, öffnet sich das Zeitfenster für die Ernte von Juli bis Oktober. Damit die angebauten Stangenbohnen genau Ihren persönlichen Geschmack treffen, stellt Ihnen diese Liste die besten Sorten mit ihren vielfältigen Vorzügen vor.