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Zuckerhut-Salat pflanzen – so gelingt der Anbau von Fleischkraut

Zuckerhut - Fleischkraut - Cichorium intybus

Mit seinem herb-aromatischen Geschmack bringt Zuckerhut-Salat vitaminreiche Abwechslung auf die winterliche Speisekarte. Die hohe Wertschätzung der heimischen Zichorien-Art beruht nicht zuletzt auf einer unkomplizierten Kultivierung als sommerliche Nachfrucht sowie einer zuverlässigen Frostverträglichkeit bis – 4 Grad Celsius. Wenn im Sommer die erste Ernte den Gemüsegarten leergefegt hat, pflanzen umsichtige Hausgärtner daher die schmackhafte Herbstzichorie mit den formschönen Köpfen. Diese Anleitung erklärt Schritt für Schritt, wie der Anbau von Fleischkraut gelingt.

Video-Tipp

Pflanzzeit ist im Sommer

Das Zeitfenster für die Pflanzung oder Aussaat öffnet sich Ende Juni. Für diesen Termin sprechen zwei Argumente. Die Erfahrung hat aufgezeigt, dass Zuckerhut-Pflanzen nach einem früheren Anbau zum Schossen neigen, was die Qualität erheblich beeinträchtigt. Zudem sind zu dieser Zeit die Beete mit Frühjahrskulturen abgeerntet und haben den idealen Boden für Ihren Herbstzichorie hinterlassen.

Tipp:

Fleischkraut ist die ideale Nachkultur von Hülsenfrüchten und Spinat. In Mischkultur harmoniert Zuckerhut-Salat wunderbar mit Möhren, Tomaten, Fenchel und Kopfsalat. Mit Petersilie oder Sellerie sollte sich Herbstzichorie hingegen nicht das Beet teilen.

Standort

Zuckerhut-Salat gedeiht in allen sonnigen bis halbschattigen Lagen mit normaler Gartenerde. Besondere Standort-Präferenzen sind folglich nicht zu berücksichtigen. Ideal ist eine frisch-feuchte, gut durchlässige Erde mit einem vitalen Bodenleben. Als Faustregel gilt: Wo Hülsenfrüchte prächtig gedeihen, gibt auch Fleischkraut sein Bestes.

Beet fachmännisch vorbereiten

Ein milder, trockener Tag zwischen Ende Juni und Anfang Juli bietet die besten Rahmenbedingungen, um das Beet für den Anbau von Fleischkraut vorzubereiten. Die folgenden Arbeiten schaffen die idealen Voraussetzungen für Setzlinge und Samen gleichermaßen. So machen Sie es richtig:

  • Das Beet mit dem Grubber gründlich harken
  • Unkraut, Steine, Erdklumpen und Erntereste der Vorkultur penibel entfernen
  • Den feinkrümeligen Boden mit dem Rechen glattziehen

Es ist von Vorteil, wenn Sie anschließend reifen, gesiebten Kompost oberflächlich einarbeiten. Alternativ überbrausen Sie das Beet mit verdünnter Brennnesseljauche für ein schwungvolles Wachstum Ihrer Zuckerhut-Pflanzen von Anfang an.

Setzlinge pflanzen

Zuckerhut - Fleischkraut - Cichorium intybus

Pünktlich zum Beginn der Pflanzzeit bieten Gartencenter und Fachhändler fertig vorgezogene Fleischkraut-Setzlinge an. Je kürzer der Zeitabstand zwischen Kauf und Pflanzung, desto besser für die Jungpflanzen. So gehen Sie fachgerecht vor:

  • Die noch eingetopften Zuckerhut-Setzlinge in Wasser stellen
  • Derweil im vorbereiteten Beet eine Pflanzschnur spannen für eine gerade Ausrichtung der Setzreihen
  • Die ausgetopften Setzlinge entlang der Pflanzschnur im Abstand von 30 cm aufstellen
  • Im Reihenabstand von 30 cm weitere Jungpflanzen um die halbe Distanz versetzt platzieren

Mithilfe einer Handschaufel heben Sie nunmehr für jeden Zuckerhut ein kleines Pflanzloch aus. Setzen Sie einen Wurzelballen so tief ein, dass er sich am Ende knapp unter der Bodenoberfläche befindet. Drücken Sie die Erde mit den Händen rundherum an für einen guten Bodenschluss ohne Luftlöcher. Zum guten Schluss gießen Sie Ihre Zöglinge mit der Gießkanne an.

Direktaussaat – einfach und kostengünstig

Um eine größere Anzahl an Zuckerhut-Salat anzubauen oder sich die Kosten für den Erwerb vorgezogener Setzlinge zu sparen, rückt die Direktaussaat in den Fokus. Hinsichtlich Pflanzzeit und Bodenvorbereitung bestehen keine Unterschiede zwischen beiden Varianten des Anbaus. So säen Sie die Samen richtig aus:

  • Entlang einer Pflanzschnur eine flache Saatrille ziehen
  • Darin die Samen ausstreuen und dünn mit Erde bedecken oder mit Sand übersieben
  • Das Substrat mit den Händen oder einem Brettchen leicht andrücken
  • Im Reihenabstand von 30 cm weitere Saatreihen anlegen
  • Das Beet mit feiner Brause wässern
  • Die Aussaat mit einem engmaschigen Netz schützen vor Vögeln und Schädlingen

Eine enge Aussaat bietet den Vorteil, dass Sie Keimlinge ab August mit einer Wuchshöhe von 15 cm als Schnittsalat ernten können. Im Abstand von 30 cm belassen Sie dabei jeweils eine Fleischkraut-Pflanze, um diese ausreifen zu lassen bis Oktober/November für die Verwendung als Wintersalat.

Richtig pflegen bis zur Ernte – Tipps & Tricks

Regelmäßiges Jäten ist im Zuckerhut-Beet die zentrale Pflegemaßnahme in den ersten Wochen. Trocknet die Erde an, gießen Sie den Zuckerhut-Salat, ohne die Blätter zu benetzen. Sofern Sie im Rahmen der Bodenvorbereitung eine Grunddüngung vornahmen, ist eine weitere Nährstoffzufuhr nicht erforderlich. Andernfalls arbeiten Sie alle 4 Wochen reifen Kompost ein. Die Gabe von stark verdünnter Brennnesseljauche fördert das Wachstum der Blätter auf natürliche Weise. Indem Sie ab September auf Beinwelljauche umstellen, stärken Sie mit dem darin enthaltenen Kalium die Frostverträglichkeit.

Je länger Zuckerhut-Salat im Beet verweilen kann, desto milder wird er im Geschmack. Um die Ernte möglichst lange hinauszuzögern, hat sich folgender Trick bewährt:

  • Über jeden Zuckerhut-Salat einen Tontopf stülpen
  • Alternativ die Köpfe schützen mit Vlies oder einer dicken Lage aus Stroh

Damit sich unter der Haube kein Schimmel bilden kann, sollten die Blätter am Fleischkraut vollkommen trocken sein.
Wahlweise ernten Sie ausgereifte Herbstzichorie mit oder ohne Wurzeln. Für eine lange Lagerung entfernen Sie die äußeren Blätter und schlagen jeden Kopf in Tücher oder Zeitungspapier ein. Im kühlen, dunklen Keller oder im Frühbeetkasten bleibt die Ernte über viele Wochen frisch und knackig.

Zuckerhut - Fleischkraut - Cichorium intybus
Tipp:

Den bitteren Beigeschmack von Zuckerhut-Salat können Sie mit einem einfachen Trick deutlich mildern. Zu diesem Zweck legen Sie die Blätter kurz vor der Zubereitung einige Zeit in lauwarmes Wasser.

Sternstunden in der Sortenvielfalt

Über viele Jahre hatte der Fachhandel lediglich eine einzige Sorte im Angebot für den Anbau von Zuckerhut-Salat. Dem Wunsch nach schossfesteren Hybriden mit einem milderen Geschmack folgend, sind heute folgende modernen Sorten erhältlich:

Jupiter F1

Die innovative Züchtung bringt halbhohe Köpfe hervor und ist für eine frühe Aussaat ab März/April geeignet. Erfährt der Jupiter-Zuckerhut-Salat kurzzeitig Frost von bis zu – 7 Grad Celsius, verliert er merklich den bitteren Geschmack.

Uranus F1

Die Köpfe von Uranus-Fleischkraut verharren ebenfalls auf halber Höhe der klassischen Sorte. Als besonderes Merkmal unterscheidet sich dieser Hybride von seinen Artgenossen durch deutlich festere Salat-Köpfe, die sich bis in den März hinein lagern lassen. Auch nach einer Aussaat vor dem sommerlichen Ideal-Termin neigt Uranus nicht zum Schossen.

Pluto F1

Im Kosmos vom Planeten zum Zwerg-Planeten degradiert, lässt sich Pluto als Zuckerhut-Sorte nicht daran hindern, mit großen, festen Köpfen aufzutrumpfen. Fernerhin punktet die neue Züchtung mit einem wunderbaren, nussigen Aroma und einer zuverlässigen Frostverträglichkeit bis – 8 Grad Celsius.

Fazit

Wenn die warme Sommerwitterung Fahrt aufnimmt, fällt der Startschuss für die Pflanzung von Zuckerhut-Salat. Die heimische Zichorien-Art bringt bis weit in den Winter frischen Vitamingenuss auf den Tisch, ohne zuvor den Stress eines Imports aus fernen Ländern zu ertragen. Von Ende Juni bis Anfang Juli kommen Setzlinge ins Beet mit einem Reihen- und Pflanzabstand von 30 cm. Ähnlich verläuft die Direktaussaat von Samen, die mit einem Netz vor ungebetenen Gästen geschützt wird. Das unkomplizierte Pflegeprogramm besteht aus jäten, gießen bei Trockenheit und düngen mit Kompost oder Brennnesseljauche. Obschon die reguläre Erntezeit Ende Oktober beginnt, sollten die reifen Salatköpfe möglichst lange im Beet verweilen, damit sie mit einem extra milden Geschmack auf den Tisch kommen. Erst bei Temperaturen unter – 4 Grad Celsius stößt das robuste Fleischkraut an die Grenzen seiner Frostverträglichkeit. Eingeschlagen in Tücher oder Zeitungspapier, können Sie die urgesunde Frischkost wochenlang im kühlen Keller lagern.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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