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Salatgurken: Anbau von Schlangengurken im Gewächshaus/Freiland

Gurken, botanisch Cucumis sativus genannt, gehören zur Familie der Kürbisgewächse (Cucurbitaceae). Eigentlich müssten ihre Früchte Beeren genannt werden, da ihre Samen direkt ins Fruchtfleisch eingebettet sind. Ursprünglich stammen Gurken aus Indien und werden dort schon seit über 3000 Jahren angebaut. Im 19. Jahrhundert sind sie auch nach Europa gekommen und werden seitdem bei uns vorwiegend in Gewächshäusern kultiviert.

Video-Tipp

Aussaat

Ab etwa Mitte März können die Samen von Schlangengurken im beheizten Gewächshaus ausgesät werden. Gurken, die für die Freilandkultivierung gedacht sind, können auf der Fensterbank oder im Frühbeet vorgezogen werden. Die Aussaat sollte jedoch nicht vor Mitte April erfolgen, damit die Jungpflanzen vor dem Auspflanzen ins Beet nicht schon zu groß werden.

  • Anzuchttöpfe nur zur Hälfte mit Substrat füllen
  • jeweils zwei bis drei Samen auflegen
  • mit etwa 1 cm Erde bedecken
  • Substrat: Anzuchterde
  • Mindesttemperatur: 20 Grad
  • gleichmäßig feucht halten
  • hell aufstellen
  • vor der Mittagssonne schützen
  • Keimzeit: 3 bis 4 Tage

Lassen Sie alle Keimlinge wachsen, bis die Blätter der kräftigsten Pflanze über den Topfrand schauen. Alle schwächeren Pflanzen werden entfernt. Anschließend füllen Sie den Anzuchttopf mit humoser, gut durchlässiger Erde. Auf diese Weise bildet die Gurkenpflanze unten am Stängel zusätzliche Wurzeln (Adventivwurzeln). Diese sorgen für eine bessere Wasser- und Nährstoffversorgung und mehr Stabilität.

Vorgezogene Pflanzen

Im Fachhandel sind neben Samen auch veredelte Gurkenpflanzen erhältlich. Als Unterlage dienen Kürbissämlinge. Der Vorteil liegt im kräftig entwickelten Wurzelwerk der Pflanze und der Widerstandsfähigkeit gegenüber Pilzerkrankungen. Die Unterlage versorgt die Salatgurken besonders zuverlässig mit Nährstoffen und Wasser.

Standort

Gurken

Salatgurken lieben einen möglichst warmen Standort mit viel Sonne. Die optimalen Temperaturen liegen zwischen 20 und 25 Grad. Allerdings sollten die Pflanzen vor der prallen Mittagssonne – vor allem im Gewächshaus – geschützt werden. Etwas Vorsicht ist bei Feuchtigkeit geboten. Denn Tau oder Regenwasser auf dem Laub erhöhen das Risiko für Pilzkrankheiten. Obwohl Gurken sehr wärmebedürftig sind, muss auf gute Luftzirkulation geachtet werden. Im Freiland stehen Gurken bevorzugt an einer warmen, regengeschützten Wand.

  • möglichst warm
  • vollsonnig im Freiland
  • im Gewächshaus leicht schattiert bei starker Sonneneinstrahlung
  • guter Luftaustausch
  • geschützt vor Regen
  • windgeschützt
  • nicht unter 10 Grad

Boden

Der Boden für die Kultivierung von Gurken sollte krümelig und locker sein. Verdichtete oder nasse Böden eignen sich nicht, denn auf Staunässe reagieren die Pflanzen sehr empfindlich. Steigern Sie den Humusgehalt vor dem Pflanzen mit etwa fünf Liter Kompost pro Quadratmeter. So schaffen Sie gleich ideale Bedingungen.

  • humos
  • locker
  • feinkrümelig
  • gut durchlässig für Wasser

Fruchtfolge und Mischkultur

Gurken sollten nur mit mehrjährigem Abstand an die gleiche Stelle gepflanzt werden. In der Regel sind etwa vier Jahre notwendig. Um zu vermeiden, dass der Boden für die stetige Kultur ausgetauscht werden muss, hat es sich bewährt, die Gurken im Gewächshaus lieber gleich in große Kübel oder in Säcke mit Substrat zu setzen. Die Erde wird nach der Gurkensaison dann im übrigen Garten oder auf dem Kompost verteilt. Zudem ist es wichtig, mit welchen Nachbarn die Schlangengurken zusammen gepflanzt werden. Bei einer guten Mischkultur unterstützen sich die Pflanzen gegenseitig und halten im Idealfall auch Schädlinge fern.

Gute Nachbarn:

  • Bohnen
  • Dill
  • Knoblauch
  • Kohlrabi
  • Spinat

Ungünstige Nachbarn:

  • Erbsen
  • Kohl
  • Rote Bete
  • Sellerie

Pflanzung

Gurken

Vor allem junge Gurkenpflanzen sind noch recht empfindlich gegenüber Kälte. Deshalb können sie erst spät im Frühjahr in ein ungeheiztes Gewächshaus oder gar ins Freiland gepflanzt werden. Die Temperaturen sollten nachts bereits über 12 Grad betragen. Der Pflanzzeitpunkt unterscheidet sich deshalb nicht zwischen einer Freilandpflanzung und der Auspflanzung in ein nicht beheiztes Glashaus. Beim Auspflanzen sollten die Schlangengurken bereits über 20 cm hoch sein. Wählen Sie für die Pflanzen den wärmsten Platz im Gewächshaus oder auch im Garten.

  • Zeitpunkt: ab Ende April ins beheizte Gewächshaus
  • ungeheiztes Gewächshaus und Freiland: ab Mitte Mai
  • Pflanzabstand: 50 bis 60 cm
  • nur in gut vorbereiteten Boden pflanzen
  • 60 g Hornspäne und 100 g Kalimagnesia pro Quadratmeter untermischen

Gurken mögen auch am Wurzelballen gerne warme Temperaturen. Um die Bodentemperatur zu erhöhen, können Sie die Erde mit schwarzer Mulchfolie auslegen. Damit das Gießwasser durch die Folie ins Erdreich dringen und gleichzeitig eine gute Luftzirkulation stattfinden kann, ist es wichtig, sie mit Schlitzen oder Löchern zu versehen.

Tipp:

Es hat sich bewährt, die Jungpflanzen nach dem Umsetzen an ihren endgültigen Standort noch einmal mit Erde anzuhäufeln, damit sich weitere Adventivwurzeln bilden können.

Rankhilfe

Liegen die Blätter der Gurke auf dem Boden auf, werden sie schnell von Schimmel oder Mehltau befallen. Und auch die Früchte faulen rasch, wenn sie mit feuchter Erde in Kontakt kommen. Als Rankhilfe haben sich senkrecht aufgestellte Baustahlmatten oder andere gitterförmige Gestelle wie Maschendraht bewährt, an denen die Triebe nach oben geleitet und eventuell festgebunden werden. An glatten Pflanzstäben rutschen die Schlangengurken ab und brechen leicht, vor allem dann, wenn bereits Früchte an den Ranken hängen.

Balkon

Werden die Schlangengurken in einen mindestens 20 Liter großen Kübel gepflanzt, kann man sie auch auf dem Balkon kultivieren. Achten Sie darauf, dass der Topf Löcher im Boden hat, damit überschüssiges Gießwasser ablaufen kann. Für die Pflege gelten die gleichen Bedingungen wie im Freiland.

Pflege

Gurken sind keine Freunde der Extreme. Das gilt sowohl für die Temperaturen als auch für die Wasserversorgung. Werden die Pflanzen diesbezüglich großem Stress ausgesetzt, können die Blüten abfallen, die jungen Früchte absterben oder auch deformiert wachsen.

Schattierung

Gurken

Im Gewächshaus ist an sonnigen oder heißen Tagen eine Schattierung notwendig. Hierzu werden gleich bei der Pflanzung für eine innen liegende Schattierung unter dem Dach Drähte gespannt, in die Matten oder ein Vlies eingelegt werden kann. Alternativ ist es natürlich auch möglich, eine Reisigmatte oder ein Vlies in den Mittagsstunden auf das Dach des Gewächshauses zu legen.

Tipp:

An einem sonnigen oder halbschattigen Standort im Freien ist es in der Regel nicht notwendig, für zusätzliche Schattierung zu sorgen.

Gießen

Salatgurken haben einen recht hohen Wasserbedarf, allerdings vertragen sie keine Staunässe. Deshalb hält man den Boden bevorzugt leicht feucht und gießt immer dann etwas nach, wenn die obere Substratschicht bereits leicht angetrocknet ist. In heißen Perioden kann ein Wässern auch zweimal täglich notwendig sein. Gießen Sie immer direkt auf den Wurzelballen und nicht über die Blätter. Verwenden Sie ausschließlich temperiertes Gießwasser und kein kaltes Wasser aus dem Gartenschlauch. Den Temperaturschock an den Wurzeln vertragen die Gurken nicht besonders gut.

  • nur mit vorgewärmtem Wasser gießen
  • beispielsweise aus der Regentonne
  • vorzugsweise am Morgen und nicht abends
  • eine Mulchschicht verhindert zu starke Verdunstung

Luftfeuchtigkeit im Gewächshaus

Einerseits benötigen Gurken eine relativ hohe Luftfeuchtigkeit, denn bei trockener Luft während der Wachstumszeit werden die Früchte von der Pflanze abgestoßen. Anderseits darf die Luftfeuchte aber auch nicht zu stark ansteigen. In diesem Fall besteht die Gefahr von Taubildung auf den Blättern, wenn es nachts abkühlt, sodass ein idealer Nährboden für Pilzsporen geschaffen wird.

Düngen

Schlangengurken benötigen relativ hohe Nährstoffmengen für ihr rasantes Wachstum. Es ist jedoch zu beachten, dass die Pflanzen kalk- und salzempfindlich sind. Deshalb ist von mineralischen Düngern abzuraten. Organische Dünger in Form von Kompost, Hornspänen oder Langzeitdüngern für Gemüsepflanzen tun ihnen besser. Bei besonders wuchsfreudigen Sorten ist es ratsam, nicht nur beim Pflanzen zu düngen, sondern im Abstand von etwa vier Wochen mit einem organischen Dünger in Flüssigform einmal oder mehrfach nachzudüngen.

Schneiden/Ausgeizen

Gurken

Sobald die Gurke das Ende der Rankhilfe oder das Gewächshausdach erreicht hat, wird die Triebspitze abgeschnitten. Am Haupttrieb dürfen maximal sechs Gurken belassen werden. Die unterste Gurke sollte dabei mindestens 60 cm über dem Boden hängen.

  • bis zur Höhe von 60 cm alle Seitentriebe entfernen
  • alle weiteren Seitentriebe einkürzen
  • Gewächshaus: nur jeweils ein bis zwei Fruchtansätze pro Seitentrieb stehen lassen
  • maximal 6 bis 8 Früchte pro Pflanze
  • Gurke im Gewächshaus vorwiegend nach oben leiten
  • bei Freilandgurken den Haupttrieb nach dem sechsten Blatt kappen
  • dies regt die Bildung von Seitentrieben an
  • Seitentriebe etwas länger wachsen lassen
  • nach dem dritten Fruchtansatz schneiden

Ernte

Gurken reifen sehr schnell, bereits etwa zwei Wochen nach der Blüte können die ersten Salatgurken geerntet werden. Bei einer frühen Aussaat und der Kultivierung im Gewächshaus kann es schon gegen Ende Mai so weit sein. Bei Freilandgurken müssen Sie sich je nach Witterung meist bis etwa Mitte Juli gedulden. Geschmacklich sind die Gurken besser, wenn sie noch nicht ganz die Größe der Gurken erreicht haben, die man im Supermarkt erhält. Geerntet werden Gurken, indem man den Stiel der Frucht mit dem Messer abschneidet. Im Idealfall können bis in den Spätsommer zweimal wöchentlich frische Gurken geerntet werden. Bei einer Lagertemperatur von 13 Grad ist die Gurkenfrucht über mehrere Wochen haltbar.

Tipp:

Gelbe Früchte haben den optimalen Reifegrad überschritten. Um die Pflanze nicht übermäßig zu schwächen, sollten sie umgehend entfernt werden.

Bewährte Sorten

Bei Gurken unterscheidet man zwischen Freilandgurken und solchen Sorten, die ausschließlich in einem Gewächshaus angebaut werden können. Die Sorten fürs Gewächshaus werden im Allgemeinen als Salatgurken oder Schlangengurken bezeichnet. Moderne Gurkensorten für das Gewächshaus bilden ausschließlich weibliche Pflanzen und müssen daher nicht bestäubt werden, um Früchte zu bilden. Es handelt sich dabei um sogenannte jungfernfrüchtige Gurkensorten. Für das Freiland sind vorwiegend Schäl- und Einlegegurken geeignet. Es gibt sowohl klassische lange Gurken als auch kurze Varianten. Als ertragreich haben sich F1-Hybriden erwiesen. Sie haben nicht nur eine lange Ernteperiode, sondern sind zudem auch resistent gegenüber Mehltau und bilden zudem keine Bitterstoffe.

Für das Gewächshaus

  • ‚Eiffel‘: Salatgurke mit bis zu 35 cm Länge
  • ‚Dominica ‚: Schlangengurke, bis 35 cm Länge
  • ‚Fitness ‚ F1-Hybride: Schlangengurke, selbstfruchtend
  • ‚Helena’: Schlangengurke, Selbstfruchter mit langen, glatten Früchten
  • ‚Picolino‘ F1-Hybride: Minigurke
  • veredelte Gurkensorten

Freilandsorten

  • ‚Gergana‘: fast glattschalige Salatgurke fürs Freiland
  • ‚La Diva‘: veredelte Hausgurke, für Freiland und Gewächshaus geeignet
  • ‚Printo‘: relativ kältetolerant, Mini-Schlangengurke, geeignet für Balkon und Kübel
  • ‚Tanja‘: gemischt blühende Landsorte

Krankheiten und Schädlinge

Gurken

Im Gewächshaus sollte nachts keine allzu hohe Luftfeuchtigkeit herrschen. Dies passiert meist dann, wenn abends gegossen wurde und anschließend die Temperaturen draußen absinken. In diesem Fall bildet sich Tau auf den Blättern und bevorzugt eine Pilzinfektion. Neben gutem Lüften hilft auch eine widerstandsfähige beziehungsweise veredelte Gurkensorte gegen viele Erkrankungen. Außerdem werden Gurken im Gewächshaus gerne von Schädlingen wie Blattläusen, Spinnmilben und Thripsen befallen. Eine regelmäßige Kontrolle der Blattunterseiten und Blattachseln ist deshalb unerlässlich, um die Schädlinge frühzeitig zu erkennen. In diesem Fall kann man sie mit Nützlingen, Klebetafeln oder anderen umweltverträglichen Maßnahmen bekämpfen.

Schnecken

Freilandgurken fallen häufig Schnecken zum Opfer. Vor allem junge Sämlinge sind bei den Schnecken sehr beliebt. Achten Sie also unbedingt auf eine gute Schneckenprävention, damit Sie eine reichhaltige Ernte erwarten können.

Mehltau

Inzwischen gibt es eine Vielzahl resistenter Sorten gegen Mehltau. Vor allem in kühlen Nächten und damit verbundener Taubildung kommt es zum Befall mit Falschem Mehltau. Zur Vorbeugung ist ein guter Luftaustausch notwendig. Stehen die Blätter zu dicht beieinander und behindern die Abtrocknung, sollen einige von ihnen entfernt werden. Echter Mehltautritt bevorzugt nach Trockenheit im Gewächshaus auf.

Fazit

Da Gurken Wärme liebende Pflanzen sind, wachsen sie besonders gut im Gewächshaus. Für die Freilandkultivierung sollten nur robuste Sorten verwendet werden. Der Anbau von Gurken ist denkbar einfach, wenn die wichtigsten Punkte in der Pflege beachtet werden.

Autor Heim-Redaktion

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