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8 Tipps zum Kräuter schneiden & richtig ernten

Kräuter werden immer beliebter, sie peppen nahezu jedes Gericht auf und lassen sich beliebig kombinieren. Um sie lange genießen zu können, sollte man beim Schneiden und ernten einige Dinge beachten.

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Kräuterpflanzen richtig schneiden

Ein regelmäßiger Rückschnitt sorgt dafür, dass insbesondere mehrjährige Kräuter nicht zu stark verholzen, besser austreiben, in Form gehalten und gesund erhalten werden. Grundsätzlich ist der Schnitt abhängig von der Wuchsform. Folglich wird zwischen ein- und zweijährigen Kräutern, Kräuterstauden und Halbsträuchern unterschieden.

Ein- und zweijährige Arten

Ein- und zweijährige Küchenkräuter werden für den sofortigen Gebrauch und/oder zum Konservieren geschnitten. Trotz allem können sie durch einen regelmäßigen Ernteschnitt etwas in Form gebracht werden wie z. B. Borretsch und einige Petersilienarten.

  • Borretsch in Form bringen durch Abknipsen des Haupttriebes
  • dadurch Bildung neuer Seitentriebe
  • wächst buschiger und kompakter nach
  • Petersilienpflanzen regelmäßig etwa ein Drittel flächig abschneiden
  • Triebe ein- und zweijähriger Kräuter generell direkt über Wachstumsknoten schneiden
  • idealerweise alle paar Wochen
  • in der Regel den ganzen Sommer über

Im Gegensatz zu einjährigen Arten entwickeln Zweijährige im ersten Jahr nur eine Blattrosette. Erst im zweiten Jahr werden Blütenstängel und Samen ausgebildet. Zweijährig sind beispielsweise Kümmel, Petersilie und Schnittsellerie. Einjährig sind u. a. Kamille, Dill, Borretsch, Basilikum, Koriander und Bohnenkraut.

Kräuterstauden

Kräuterstauden unterscheiden sich zu Halbsträuchern vor allem darin, dass sie krautig weich wachsen und nicht verholzen. Ihre oberirdischen Teile sterben Jahr für Jahr ab, die Wurzeln überwintern im Boden. Im darauf folgenden Frühjahr treiben sie wieder aus.

Pfefferminze - Mentha piperita
  • bester Schnitt-Zeitpunkt im Spätherbst
  • dabei sämtliche Triebe zwei bis drei Zentimeter über dem Boden abschneiden
  • Schnittgut als Winterschutz am Boden liegen lassen
  • Minze und Zitronenmelisse im zeitigen Frühjahr schneiden
  • während des Knospenansatzes
  • etwa zehn Zentimeter Grün sollte stehen bleiben
  • ansonsten droht das Absterben der Pflanze
Tipp:

Zu dieser Art von Gewürzkräutern gehören u. a. Minze, Zitronenmelisse, Salbei, Liebstöckel, Schnittlauch und Oregano.

Mehrjährige Halbsträucher

Halbsträucher neigen im Laufe der Jahre zum Verholzen, insbesondere im unteren Bereich. Um zu verhindern, dass sie vergreisen und auseinanderbrechen, ist ein regelmäßiger Schnitt unverzichtbar. Zu dieser Gruppe gehören beispielsweise Lavendel, Salbei, Rosmarin, Thymian und Currykraut.

  • erster Schnitt in der Regel im August/September, kurz nach der Blüte
  • nur Blütenstiele mit etwas Laubansatz abschneiden
  • etwa um ein Drittel einkürzen
  • zweiter Schnitt im Frühjahr nach dem Überwintern
  • sobald keine Frostgefahr mehr besteht
  • Triebe jetzt um ein bis zwei Drittel zurückschneiden
  • nicht bis ins alte Holz schneiden

Kräuterbeispiele

  • Lavendel und Salbei im Sommer ausputzen
  • bis zum nächsten gesunden Blattpaar
  • Lavendel und Currykraut im Sommer formieren
  • und im Frühjahr kräftig zurückschneiden
  • Rosmarin immer nach der Blüte zurückschneiden
  • bis wenige Zentimeter vor dem alten Holz
  • im Herbst neu gebildete Jungtriebe abschneiden

Zur Förderung des Blattwachstums ist es ratsam, die Blüten frühzeitig zu entfernen und zwar unabhängig von der Wuchsform. Sofern man immer ganze Triebe erntet, kann man einer vorzeitigen oder fortschreitenden Verholzung entgegenwirken.

Rosmarin - Rosmarinus officinalis

Vergreiste Halbsträucher verjüngen

Werden Halbsträucher lange vernachlässigt und über Jahre nicht verschnitten, vergreisen sie. Alte Triebe verkahlen, fallen auseinander und bilden an ihren Enden regelrechte Besen. An ihrer Basis bilden sie kaum noch Jungtriebe und auch nur vereinzelt Blüten aus. In diesen Fällen ist ein Verjüngungsschnitt empfehlenswert, den ein Großteil dieser Halbsträucher gut verträgt. Geschnitten wird im Frühjahr vor dem Austrieb und ausschließlich im beblätterten Bereich. Schnitte in verholzte oder blattlose Teile sollten unbedingt vermieden werden. Die grünen Teile kürzt man etwa bis zur Hälfte ein.

Rückschnitt im Krankheitsfall

Sind die krautigen Gewächse von einer Krankheit oder Parasiten befallen, empfiehlt sich meist ein radikaler Rückschnitt. Dabei kürzt man die Pflanzen um ein Drittel oder maximal zur Hälfte ein. Zudem werden alle abgestorbenen und kranken Äste und Blätter entfernt. Große, gesunde Blätter im unteren Bereich sollten an der Pflanze verbleiben, um ausreichend Sonnenlicht aufnehmen zu können.

Richtiger Zeitpunkt

Viele Kräuterliebhaber ernten ihre Küchenkräuter einfach nach Bedarf, was auch völlig in Ordnung ist. Allerdings hat der richtige Erntezeitpunkt wesentlichen Einfluss auf deren Aroma und Geschmack. Deshalb ist es ratsam, diese zu berücksichtigen.

  • Aroma meist vor der Blüte am intensivsten
  • mit Bildung der Knospen verändern sich die Aromen
  • gehen irgendwann komplett verloren
  • Ernte auch nach der Blüte noch möglich
  • Kräuter vor der Ernte zwei bis drei Tage Sonne tanken lassen
  • am Erntetag den Tau auf den Blättern vollständig trocknen lassen
  • Tag mit trockener Witterung abwarten
  • bei regnerischem Wetter leidet Qualität der Kräuter
  • bei Ernte im Frühjahr, frostfreien Tag abwarten
  • im Sommer mediterrane sowie Würz-, Tee- und Samenkräuter abernten
  • auch zur Ernte von Blüten sonnigen Tag wählen
  • Samen ernten, sobald Samenstände beginnen zu trocknen

Kräuterbeispiele

  • Erntezeit für Petersilie ab dem späten Frühjahr
  • Schnittlauch von Mai bis Oktober
  • Pfefferminze mit Beginn der Knospenbildung
  • Salbei und Dill etwa ab Ende Mai bis Oktober
  • Bohnenkraut den ganzen Sommer über, idealerweise zur Blüte
  • Thymian und Oregano den ganzen Sommer über
  • Oregano auch während der Blüte
Schnittlauch - Allium schoenoprasum
Tipp:

Grundsätzlich sollte man nicht mehr als zehn Prozent auf einmal ernten, damit die Pflanze sich schnell wieder regenerieren kann. Immergrüne Kräuter können, wenn auch zaghaft, sogar im Winter geerntet werden.

Vorgehensweise

Zur Ernte von Kräutern sollten grundsätzlich nur ausreichend scharfe und saubere Schnittwerkzeuge verwendet werden. So soll die Übertragung von Pilzen und Bakterien sowie Verletzungen und Quetschungen verbleibender Pflanzenteile verhindert werden. Geerntet werden einzelne Blätter, Triebspitzen oder ganze Triebe. Große Blätter werden in der Regel abgezupft und bei Arten mit kleinen Blättern meist ganze Triebe geerntet.

  • Basilikum, Triebspitzen oberhalb einer Blattachsel abschneiden
  • Dill immer ganze Triebe
  • Majoran bei Bedarf ernten etwa die Hälfte eines Ästchens
  • Petersilienarten laufend ernten einzelne Blätter oder ganze Stängel
  • Pfefferminze, ganze Stängel kurz über dem Boden schneiden
  • Rosmarin, kleine Ästchen abtrennen
  • Salbei, die jungen Triebspitzen kurz über der verholzten Basis
  • Schnittlauch mehrere Stängel kurz über dem Boden abschneiden
  • treibt schnell Blüten, deshalb regelmäßig abernten
  • Thymian, Triebe so schneiden, dass etwas Grün am Stängel bleibt
  • oder nur die Triebspitzen
Tipp:

Bei Petersilienpflanzen sollte man beachten, dass sowohl die Blätter als auch die Blüten ab einer gewissen Menge gesundheitsgefährdend sind.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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