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Schleierkraut – Pflanzen, Pflege & Schneiden

Schleierkraut (Gypsophila)

Zu den anspruchslosen Sommerstauden gehört das Schleierkraut. Mit seinen kleinen weißen oder rosa gefärbten Blüten, die gefüllt oder ungefüllt sind, blüht es viele Wochen. Viel Pflege braucht das Schleierkraut nicht, doch mit ein bisschen Arbeit lässt sich die Blütezeit verlängern.

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Große Sortenvielfalt für verschiedene Einsatzzwecke

Es gibt verschiedene unterschiedliche Sorten des Schleierkrauts. Viele davon sind winterhart und blühen mehrere Jahre, aber auch einjährige Stauden sind im Handel erhältlich. Neben dem hohen Steppenschleierkraut (Gypsophila paniculata), das eine Höhe von 120 Zentimetern erreichen kann, gibt es eine kriechende Sorte (Gypsophila repens), die sich stark ausbreitet und höchstens 25 Zentimeter hoch wird. Als Schnittblumen oder zum Trocknen sind besonders die einjährigen Sorten wie Gypsophila elegans geeignet, die mit 50 Zentimetern gut in Sträuße passen. Während die hohen Sorten des Schleierkrauts sich im Blumenbeet oder einer Rabatte gut machen, lassen sich die etwas niedrigeren Formen als Lückenfüller verwenden. Kriechende Schleierkrautformen werden am besten in einen Steingarten gepflanzt. Besonders gut passen die zarten Blüten zu dunklen und kräftigen Stauden wie Rittersporn oder Lavendel. Im Rosenbeet setzen die filigranen Pflanzen die Rosen in Szene.

  • Steppenschleierkraut, 150 Zentimeter, für Beete und Rabatten
  • Kriechendes Schleierkraut, 25 Zentimeter, für den Steingarten
  • Hybridformen und einjährige Sorten, 50 Zentimeter, als Lückenfüller für leere Ecken

Schleierkraut selbst ziehen

Neue Pflanzen lassen sich auf dem Fensterbrett oder in einem kleinen Gewächshaus ziehen. Der Samen wird in eine Anpflanzschale mit Aufzuchterde gesät. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass die kleinen Samenkörner nicht zu dicht fallen, damit sich die Setzlinge besser entwickeln können. Sie werden nur leicht mit Erde bedeckt und bis zum Auflaufen gut befeuchtet. Dafür eignet sich eine Sprühflasche mit feinem Strahl am besten. Der Pflanzschale wird abgedeckt und an einem warmen Platz mit viel Licht aufgestellt. Um Fäulnis oder Schimmel zu verhindern, muss die Abdeckung regelmäßig abgenommen werden. Schon nach kurzer Zeit sind die kleinen Pflänzchen zu sehen. Wenn sie vier bis fünf Blätter gebildet haben, müssen sie vereinzelt werden. Vorsichtig werden sie einzeln in kleine Pflanztöpfe gesetzt. Wer sich die Mühe der eigenen Anzucht sparen möchte, kann vorgezogene Pflanzen im Gartenhandel kaufen. Damit sie im Garten zu anwachsen, sollten sie nicht zu klein sein. Dunkle, schleimige Flecken auf den Stielen deuten auf eine Stängelfäule hin. Solche Pflanzen sollten nicht gekauft werden.

Sonniger, trockener Standort bevorzugt

Sobald es draußen warm und kein Frost mehr zu befürchten ist, dürfen die kleinen Schleierkrautpflanzen ins Freie. Alle Schleierkrautsorten benötigen einen sonnigen Platz und einen leichten, nicht zu harten Boden. Am besten gedeihen sie, wenn sie viel Sonne erhalten, vier Stunden am Tag sollten es für eine schöne Blüte schon sein. Nässe vertragen sie nur bedingt, die zarten Pflanzen leiden bei Staunässe sehr und neigen dann dazu, zu faulen.

Das Pflanzloch vorbereiten

An der gewünschten Stelle wird ein ungefähr 30 Zentimeter tiefes Loch ausgegraben und mit etwas Komposterde gefüllt. Sehr feste Böden lassen sich mit Kies am Bodenloch auflockern. Die Pflanzen werden anschließend eingesetzt und vorsichtig mit Erde umgeben. Damit ist die Hauptarbeit schon erledigt. Gießen ist kaum notwendig. Düngergaben sind nur dann ratsam, wenn der Boden sehr wenig Nährstoffe enthält. Etwas Kompost um die Pflanze gestreut, reicht häufig aus. Gärtner, die auf biologisches Gärtnern schwören, geben in längeren Abständen etwas verdünnte Brennnesseljauche als Dünger. Es hat sich bewährt, die Pflanzen vor der Blüte abzustützen, da sie leicht umfallen und am Boden liegen. Dazu werden die Stiele mit kleinen Bambusstäben abgeschützt. Bewährt haben sich auch kleine Zäune aus Hühnerdraht, die rund um die Pflanze aufgestellt werden und so das Umfallen verhindern. Wenn das Schleierkraut verblüht ist, sollte es gestutzt werden. Durch das Abschneiden der verblühten Pflanzenteile und das Kürzen der Pflanze um ein paar Zentimeter lässt sich häufig eine zweite Blütezeit erreichen.

  • Sonniger Standort
  • Leichte Böden
  • Wenig Gießen und vor Nässe schützen
  • Vor dem Blühen abstützen
  • Nach dem Blühen stutzen

Schleierkraut in Blumensträußen, Gestecken und als Trockenblumen

Schleierkraut eignet sich nicht nur als Schnittblume in bunten Sommersträußen oder zu Gebinden mit Rosen, es lässt sich auch hervorragend trocknen und im Trockenblumengesteck verwenden. Mit Strohblumen oder anderen getrockneten Blumen lässt sich auf diese Weise auch im Winter ein schöner Blumenschmuck schaffen. Dafür wird das Kraut geschnitten, kurz bevor sich die Blüten ganz geöffnet haben. Die Stängel werden locker zusammengebunden und kopfüber an einem trockenen, nicht zu hellen Ort aufgehängt.

Wissenswertes

Das Schleierkraut lässt sich in bis zu einhundert Arten unterteilen, die von unseren Gefilden bis in den Mittelmeerraum wachsen. Sie haben mehrjährige Vertreter und auch einjährige Familienmitglieder. Die Schleierkrautsamen die man bei uns käuflich erwerben kann, sind meist einjährig.

In früheren Jahren wurde aus den Wurzeln des Schleierkrautes ein Feinwaschmittel hergestellt. Die Wurzeln enthalten nämlich alle Sapione, welche ideal zum Waschen für Wolle geeignet sind. Aber auch zum Händewaschen und zum Haare waschen sind die Wurzeln geeignet. Hierzu wurden die Wurzeln ausgegraben und zwischen den Händen mit etwas Wasser verrieben. Die Wurzeln schäumen leicht auf und reinigen so sanft.

Das Schleierkraut wurde in früheren Jahrhunderten auch häufig als Heilpflanze verwendet und nicht nur zum Waschen. Die Wirkstoffe des Schleierkrautes liegen in seiner harntreibenden Wirkung. Auch fördert er das Abhusten von Schleim im Nasen- und Rachenraum. Hierzu werden und wurden von den Pflanzen Auszüge gewonnen.

Das Schleierkraut wird mitunter auch Gipskraut genannt, weil es gerne auf Gipsgestein wächst. In unseren Gärten liebt es das Schleierkraut sonnig bis halbschattig. Eine leichte Dünnung und ausreichend Wasser, jedoch keine nassen Füße, das mag das Schleierkraut überhaupt nicht. Es blüht eifrig über den ganzen Sommer und erfreut das Auge des Betrachters.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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