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Kapuzinerkresse – Aussaat der Samen, Pflege und Ernte

Kapuzinerkresse - Tropaeolum

Kapuzinerkresse wächst fast unschlagbar schnell, ist fast unschlagbar leicht zu ziehen und zu pflegen und bringt eine fast unschlagbar reichliche Ernte – braucht es mehr Argumente, um eine Pflanze anzubauen? Bitte sehr, kulinarische Talente hat die Kapuzinerkresse auch noch einige, und ihr Grün ist sehr gesund:

Video-Tipp

Standort und Boden

Im Garten kann Kapuzinerkresse zu einem echten Hingucker werden, wenn Sie Ihr einen Platz zudenken, an dem sie ihre langen Ranken dekorativ in die Höhe schlingen kann. Dann kann sie einen anstrichbedürftigen Zaun, 666kb.com/i/aeagxvtidgukhfgvo.jpg, einen Hauseingang, djv-bildportal.de/s/image/Kapuzinerkresse-Tropaeolum-majus-kletternd-an-Rankhilfe-Zaun-essbare-Bl-ten-W-rzpflanze-Salat-K-che-Garten-0003168437.jpg, oder den Komposthaufen, www.schmeck-den-sueden.de/wp-content/uploads/2013/08/kapuzinerkresse-allgemein.jpg, wirkungsvoll verschönern.

An ihrem Standort kann die Kapuzinerkresse auch Nutzen bringen, sie hat sich ihren aromatischen Duft nicht ohne Hintergedanken zugelegt, sondern um Schädlinge abzuwehren, das können Sie nutzen:

  • Kapuzinerkresse vertreibt (auch von benachbarten Pflanzen) Schildläuse, Blattläuse und andere Läuse, Raupen und Schnecken
  • Sie könnten Kapuzinerkresse als Beeteinfassung pflanzen, dann haben die Pflanzen im Beet Ruhe vor den Pflanzensaugern und -knabberern
  • Kapuzinerkresse soll sich gut neben/rundherum um Blumenkohl, Brokkoli, Fenchel, Kohlrabi, Rettich und Sellerie bewähren
  • Außerdem unter Apfelbäumen und Pfirsichbäumen und neben Rosen
  • Am besten nichtrankende Kapuzinerkresse zusammen mit Knoblauch
  • Bio-Gärtner setzen Kapuzinerkresse gerne in der Mischkultur ein
  • Auch neben Kohl macht sich Kapuzinerkresse gut, die Raupen des Kohlweißlings sollen sie  lieber als den Kohl fressen

Das heißt aber nicht, dass das Wundermittel Kapuzinerkresse jede Blattlaus aus dem Garten vertreibt, von denen gibt es mehrere Hundert Arten, manche haben ganz andere Vorlieben als Kapuzinerkresse oder Blumenkohl/Apfelblüten. Gegen übermäßige Blattlaus-Vermehrung hilft auf Dauer nur naturnahe Garten-Bewirtschaftung ohne Monokulturen und sparsamer (gezielter) Einsatz von Stickstoff-Dünger. Naturferne Gärten mit Monokulturen haben kaum Bodenleben und „unordentliche“ Areale mit Pflanzenresten zu bieten, die Fressfeinden der Blattläuse Nahrung, Brut- und Unterschlupfmöglichkeiten zur Verfügung stellen, durch viel Stickstoff übermäßig wuchernde Pflanzen sind für Blattläuse ein Festschmaus. Nur in einem Garten, in dem es Natur gibt, kann sich ein natürliches ökologisches Gleichgewicht einstellen, in dem Blattläuse auf erträgliche Populationen reduziert werden.

Kapuzinerkresse wächst in jedem Gartenboden, am besten in humusreicher, lockerer, wasserdurchlässiger, nicht zu nahrhafter Erde. Auf schweren und nährstoffreichen Böden wächst sie auch, entwickelt aber nur wenige Blüten. Kein Problem, wenn Sie ohnehin eher scharf auf gesundes Grünzeug als auf Deko sind. Wenn Sie viele Blüten heranziehen möchten, sollten Sie diesen Boden durch Untermischen von Sand auflockern und entreichern. Kapuzinerkresse wächst in der Sonne und im lichten Halbschatten, bei wenig Sonnenlicht bildet sie mehr Blätter als Blüten. Wenn der Standort mehr Sonne bekommt, kommen nicht nur mehr Blüten, sondern der Geschmack der Kresse entwickelt sich auch intensiver und der Duft wird stärker. Perfekt wäre es, wenn im unteren Bereich eher kühle (beschattete) Witterung herrscht, wenn die Kapuzinerkresse zu viel Hitze um die Wurzeln abbekommt, stoppt sie die Entwicklung und die unteren Blätter trocknen ein. Auch der Gärtner selbst kann vom Standort der Kapuzinerkresse profitieren: Besonders gut macht sich Kapuzinerkresse in der Nähe eines Sitzplatzes, Sie ist ein ausgesprochener Duftstar, mit einigen ziemlich seltenen Vorteilen: Im Gegensatz zu vielen anderen Aromakräutern, die ihren Geruch erst auf nachdrückliche Aufforderung (Zerbrechen/Zerreiben) abgeben, braucht Kapuzinerkresse zum Duften keinerlei Anregung/Zerstörung, nur einen kleinen Windhauch.

Auswahl der Arten/Sorten

Bevor es losgeht mit der Aussaat, müssen Sie sich nun noch für eine bestimmte Kapuzinerkresse entscheiden, es gibt mehrere Arten und Sorten:

  • Die Große Kapuzinerkresse ist die Kapuzinerkresse, deren Blüten Sie kennen, wenn Sie in den letzten Jahren in einem Gourmet-Restaurant gespeist haben. Diese Tropaeolum majus ist eigentlich mehrjährig (zweijährig bis ausdauernd, unterschiedliche Quellenangaben), wird aber bei uns meist nur einjährig kultiviert, weil das Überwintern etwas Aufwand macht und die Aussaat superschnell und einfach geht. Diese Kapuzinerkresse wächst als Bodendecker oder als Kletterpflanze und erreicht Höhen von 30 cm bis zu 4 m. Die Natursorte blüht orangerot, die Zuchtsorten von ‚Alaska‘ bis ‚Salmon Gleam‘ zeigen alle möglichen Blütenfarben.
  • Die Kleine Kapuzinerkresse Tropaeolum minus wächst in den meisten Sorten buschig und nur 20 – 30 cm hoch. Es gibt aber auch rankende Sorten und Sorten, die überhängend mit Blüten über dem Laub wachsen, ideal für Hängeampeln. Die zahlreichen Zuchtsorten von ‚Black Velvet‘ bis ‚Whirlybird Gold‘ zeigen sehr schöne und sehr unterschiedliche Blütenfarben.
  • Die Kanarische Kapuzinerkresse Tropaeolum peregrinum ist eine zierliche Kapuzinerkresse mit exotischen zitronengelben, stark gefransten Blüten, die sonnige und halbschattige Spaliere und Rankgerüste höchst attraktiv begrünt.
  • Die Knollige Kapuzinerkresse Tropaeolum tuberosum ist sehr dekorativ und noch ein wenig ergiebiger als die anderen Arten, denn bei ihr ist sogar die Knolle zum Verzehr gedacht. Diese dient in Südamerika schon lange als Nahrungsmittel, kann wie eine Kartoffel gekocht werden, soll aber noch besser schmecken.

Kauf und Aussaat der Samen

Vor der Aussaat steht nun nur noch der Kauf, und der ist bei einer Kapuzinerkresse auch nicht im nächsten Discounter zu erledigen. Die richtige Auswahl der Samen ist nicht unwichtig, vor allem, wenn Sie mit den Blättern und Blüten Gäste verwöhnen und beeindrucken möchten. Konventionelles Saatgut wird heute gewöhnlich mit Pflanzenschutzmitteln gebeizt, gegen Pilzbefall und Schädlinge (wozu nach Definition der Pflanzenproduktion auch Vögel gehören), mit Fungiziden und/oder Insektiziden. Der Wirkstoff der Beizmittel kann in die wachsenden Pflanzenteile gelangen, was sich nach Ansicht vieler Menschen im Geschmack bemerkbar macht.

Kapuzinerkresse - Tropaeolum

Das nicht die ganze schädliche Wirkung, die Beizen sind häufig hochgiftig, z. B. Getreidebeizen: Clothianidin, Cyfluthrin, Cyproconazol. Difenoconazol, Dimethomorph, Fludioxonil, Fluoxastrobin, Fuberidazol, Imazalil, Imidacloprid, Metalaxyl, Methiocarb, Prochloraz, Prothioconazol, Pyrimethanil, Silthiofam, Tebuconazol, Thiamethoxam, Thiram, Triadimenol, Triazoxid, Triticonazol, Ziram. Nachzulesen unter de.wikipedia.org/wiki/Beizen_(Pflanzenschutz), dort führt bei jedem Mittel ein Link zur Seite mit der Gefahrstoffkennzeichnung (= kann vermutlich das Kind im Mutterleib schädigen, sehr giftig für Wasserorganismen mit langfristiger Wirkung, usw.). Es gibt keine allgemeinverfügbaren Quellen dazu, welche Saatgutbeize in anderen Bereichen der Saatgutproduktion eingesetzt wird, für Kapuzinerkressen finden Sie allenfalls Hinweise wie „unser Saatgut wird nicht chemisch oder elektronisch gebeizt“, angesichts der gerade aufgelisteten Gifte ist es sicher keine schlechte Idee, genau solche Hinweise zu suchen.

Wenn Sie die Samen erworben haben, von denen Sie sicher sind, dass sie Pflanzen hervorbringen, die weder Ihnen noch mitspeisenden Gästen schaden, geht es an die Kapuzinerkresse-Aufzucht, im Vergleich zur Auseinandersetzung mit Saatgutbeize ein Kinderspiel:

  • Für sehr trockenes/etwas älteres Saatgut können Sie Ihre eigene Saatgutbeize herstelle
  • Einfacher Kamillentee, fünf Stunden einweichen, fördert die Keimfreudigkeit und desinfiziert
  • Bis April im Topf vorziehen, Kapuzinerkresse keimt bei Bodentemperaturen zwischen 15 – 18 °C  am besten
  • Oder ab Mitte Mai ins Freiland aussäen
  • Kapuzinerkresse kann bis Ende Juli ausgesät werden, damit Sie noch erntefähige Kresse zu sehen bekommen
  • Die Saat kann breitwürfig oder in Reihen ausgebracht werden
  • Kapuzinerkresse gehört zu den Dunkelkeimern, die Samen keimen im/mit Licht schlechter
  • Reihen werden also vorgezogen und anschließend zugeharkt
  • Bei Aussaat per Wurf sollte eine Schubkarre mit Erde bereitstehen, die über der Aussaat verteilt wird
  • Im Topf funktioniert die Aussaat ähnlich, aber Sie sollten die Samen gut verteilen
  • Kapuzinerkresse mag nämlich nicht umgepflanzt werden, damit fällt auch Pikieren weg

Pflege

Wissen Sie, welche Pflanze eingesetzt wird, um herauszubekommen, ob ein Boden z. B. schon so tot ist, dass nichts mehr in ihm wächst? Weil sie immer keimt, wenn im Boden/Substrat Pflanzenleben möglich ist? Die Kresse, der sogenannte Kressetest ist ein bekanntes Verfahren der Bioindikation. Bedeutet anders herum, dass Sie sich um Kresse in einem gesunden Gartenboden wenig Gedanken machen müssen. Sie machen sozusagen Ihren eigenen Kressetest, wenn die Kapuzinerkresse in irgendeiner Weise eingeschränkt oder komisch gekeimt ist oder wächst, wäre das sicher Anlass für eine gründliche Bodenanalyse.

Mit der simpelsten Grundpflege sollte die Kapuzinerkresse gedeihen:

  • In der Keimphase durchgehend gut feucht halten
  • Später verträgt die Kapuzinerkresse etwas mehr Trockenheit, zwischen dem Gießen darf der Boden abtrocknen
  • Wenn es Kapuzinerkresse zu trocken wird, lässt sie sofort die Blätter hängen
  • Im Sommer hat sie viel Pflanzenmasse zu versorgen, während heißer Sommertage muss sie schon mal täglich gegossen werden
  • Kapuzinerkresse blüht von Juni/Juli bis September/Oktober, Entfernung verblühter Blüten lässt neue nachkommen
  • Gedüngt wird im Garten mit Kompost oder organischem Dünger für Nutzpflanzen (Gemüsedünger)
  • Im Topf kann die Kapuzinerkresse Flüssigdünger oder Dünge-Stäbchen in halber Konzentration bekommen

Ernten, Vermehren, Überwintern

Kapuzinerkresse - Tropaeolum

Die Ernte kann beginnen, wenn die ersten jungen zarten Blätter groß genug sind, sie wandern in Salate oder aufs Brot. Bald danach kommen die ersten Blüten (und noch viele Blüten und Blätter, bis zum ersten Frost), sehr hübsche essbare Dekorationen. Sie können die geschlossenen Blütenknospen und junge Samen dann auch noch in Kräuteressig einlegen, werden wie Kapern eingesetzt. Vermehren können Sie die Kapuzinerkresse über Samen und Stecklinge. Überwintern wird die frostempfindliche Kapuzinerkresse im Garten eher nicht, mit etwas Glück überdauern aber ein paar Samen im Boden und keimen im Frühjahr; soll nicht selten vorkommen, also ruhig ein paar Blüten an der Pflanze ausreifen lassen. Ein Topf mit Kapuzinerkresse kann überwintert werden, nach wohl herrschender Meinung an einem hellen und frostfreien Standort, nach anderer Ansicht auch im Keller.

Fazit

Kapuzinerkresse im Garten oder im Topf ist definitiv eine gute Idee. Nicht nur wegen ihrer Schönheit, dem leckeren Geschmack und der einfachen Handhabung – die „Arzneipflanze des Jahres 2013“ tut auch viel dafür, dass Sie gesund bleiben.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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