Startseite » Gartenarbeiten » Hecken » Krankheiten beim Kirschlorbeer/Lorbeerkirsche

Krankheiten beim Kirschlorbeer/Lorbeerkirsche

Der bislang vitale Kirschlorbeer offenbart über Nacht gelbe oder braune Blätter, ist mit Flecken übersät, einer weißen Patina belegt oder geriet scheinbar ins Schussfeld eines Schrotgewehrs. Jetzt gilt es, Ruhe zu bewahren und eine genaue Diagnose zu stellen. Da die Lorbeerkirsche zumeist als Heckenpflanze kultiviert wird, droht die gesamte Pflanzenreihe zu erkranken, wenn nicht umgehend Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Stellt sich nur die Frage, welche? Ergründen Sie hier die häufigsten Krankheiten beim Kirschlorbeer, welche Symptome sie hervorrufen und wie die Heilung eingeleitet wird.

Video-Tipp

Chlorose

Das Schadbild ist unverkennbar. Die bislang satt-grünen Blätter färben sich gelb, während die Adern weiterhin ihre grüne Farbe behalten. Zurückzuführen sind die Symptome zumeist auf einen Kalküberschuß im Boden, der lebensnotwendiges Eisen so stark bindet, dass es nicht mehr von der Lorbeerkirsche aufgenommen wird. Als weiteres Indiz für die Vergilbungskrankheit, sind es insbesondere die jüngeren Blätter, die sich gelb färben. Verursacht wird Chlorose infolge einer Phosphatüberdüngung, durch stark verkalktes Gießwasser, im staunassen oder ausgedörrten Boden.

Bekämpfung / Vorbeugung

  • Vorzugsweise gießen mit gesammeltem Regenwasser
  • Auf eine ausgewogene Nährstoffversorgung achten
  • Das Erdreich wiederholt tiefgründig auflockern
  • Verdichteten, vernässten Boden mit Sand aufbessern
  • Auf eine dicke Mulchschicht verzichten

Schrotschusskrankheit

Entwickeln sich auf den Blättern kleine, runde, bräunlich-rote Flecken, die im weiteren Verlauf herausfallen, haben die Pilzsporen des Erregers Trochila laurecerasi zugeschlagen. Das gesamte Laub scheint, wie von Kugeln durchlöchert. Die Blätter verwelken und fallen ab. Ein betroffener Kirschlorbeer ist dann mitten im Sommer plötzlich kahl. Die Schrotschusskrankheit breitet sich insbesondere während regenreicher Sommerperioden im Garten aus. Unmittelbar wirksame Pflanzenschutzmittel stehen für den Einsatz im Kleingarten bislang nicht zur Verfügung.

Bekämpfung / Vorbeugung

  • Alle infizierten Blätter abschneiden und vernichten
  • Kirschlorbeer niemals über das Laub wässern
  • Regelmäßig auslichten, damit nasse Blätter rasch trocknen
  • Vorbeugend stärken mit Netzschwefel und Schachtelhalmtee

Echter Mehltau

Eine weit verbreitete Pilzkrankheit verschont auch die Lorbeerkirsche nicht. Nachdem die Sporen an der Pflanze oder versteckt im Unkraut überwinterten, lauern sie ab dem Frühsommer auf warmes, trockenes Wetter. Daher wird Echter Mehltau auch als ‚Schönwetterpilz‘ bezeichnet. Übersteigen die Temperaturen die 20-Grad-Marke, verteilen der Wind und Insekten den Erreger auf dem gesamten Gelände. Ein Befall äußert im ersten Stadium in Form einer weiß-grauen Patina auf den Oberseiten der Blätter, um sich auf die Unterseiten vorzuarbeiten. Das Laub färbt sich gelb, dann braun, rollt sich ein, verwelkt und fällt ab. Frischer Austrieb erscheint nur noch verkrüppelt.

Bekämpfung / Vorbeugung

  • Verfärbte und verkümmerte Blätter unverzüglich entfernen
  • Keinen Stickstoff-betonten Dünger verabreichen
  • Wiederholt mit einer Milch-Wasser-Lösung einsprühen
  • Einen Esslöffel Soda in vier Litern Wasser auflösen und auftragen
  • Taunasse Blätter am Morgen mit Urgesteinsmehl einstäuben
  • Von Beginn an stärken mit Lebermoosextrakt und Netzschwefel
  • Kirschlorbeer grundsätzlich luftig pflanzen
  • Regelmäßig auslichten und zurückschneiden
  • Eine Unterpflanzung aus Tagetes hält Pilzsporen fern
  • Erlaubte Bekämpfungsmittel: Compo Mehltau-frei, Netz-Schwefelit und andere)

Falscher Mehltau

Nass-kaltes Sommerwetter signalisiert keine Entwarnung im Kampf gegen Mehltau, denn angesichts dieser Witterung hat Falscher Mehltau Hochkonjunktur. Im Gegensatz zum Echten Mehltau, zeigt sich die Infektion als gräulicher Pilzrasen mit violettem Schimmer auf den Unterseiten des Laubs, um sich durch das Pflanzengewebe auf die Oberseite auszubreiten. Diese Erreger werden nicht durch den Wind oder Insekten verbreitet, sondern verteilen sich schwimmend auf den nassen Blattoberflächen, auf der Suche nach winzigen Spaltöffnungen.

Bekämpfung / Vorbeugung

  • Befallene Pflanzen abschneiden und verbrennen
  • Kirschlorbeer stets von unten gießen am frühen Morgen
  • Mindestens ein Mal pro Jahr einen Form- und Erhaltungsschnitt vornehmen
  • Regelmäßig Stärkungsmittel verabreichen, wie Myco-Sin oder Lebermoosextrakt
  • Erlaubte Präparate: Kupferkalk-Atempo, Bayer Garten Spezial Pilz-frei und andere)

Monilia Spitzendürre

Zu den Pilzerregern, die einen Kirschlorbeer heimsuchen, zählt auch Monilia laxa. Die frostfesten Sporen überwintern in Gehölzen, in Fruchtmumien und im Boden, um im Frühjahr gezielt über den frischen Austrieb herzufallen. Noch vor Beginn der Blütezeit im April, entwickeln sich große Mengen der Pilzsporen, die sich durch den Wind, von Insekten oder mithilfe des Regens im Garten ausbreiten. Selbst in ungeöffnete Blüten dringen sie ein und infizieren die Lorbeerkirsche. Ursprünglich spezialisiert auf Obstgehölze, ist die Heckenpflanze insbesondere dort gefährdet, wo sich auf dem Areal Kernobstbäume befinden. Die jungen Blätter verfärben sich von den Spitzen her hellgrün bis fahl-gelb, hängen schlaff herab und fallen schließlich zu Boden. Bei genauerem Hinsehen ist ein dünner Pilzrasen zu erkennen.

Bekämpfung / Vorbeugung

  • Bei den ersten Anzeichen befallene Triebe bis ins gesunde Holz abschneiden
  • Gefährdeten Kirschlorbeer stärken mit Ulmasud B oder Neudovital
  • Hecken aus Lorbeerkirschen nicht in unmittelbarer Nähe zu Obstgehölzen ansiedeln
  • Fruchtmumien als Brutstätten des Erregers nicht im Garten liegen lassen
  • Auf einen Befall an Zeigerpflanzen achten, wie Forsythien oder Mandelbäume
  • Luftig pflanzen und regelmäßig zurückschneiden
  • Kirschlorbeer nicht in nassen, schweren und kalten Böden pflanzen
  • Erlaubte Bekämpfungsmittel: Bayer Garten Universal Pilz-frei, Teldor und andere

Pflegefehler

Färben sich am Kirschlorbeer die Blätter braun, liegt erfahrungsgemäß keine Krankheit vor. Vielmehr reagieren die Heckenpflanzen mit diesem Schadbild auf Versäumnisse in der Pflege. Wenngleich das Ziergehölz bekannt ist für seine Anspruchslosigkeit, ist dennoch ein Mindestmaß an Aufmerksamkeit erforderlich für die Gesunderhaltung. Die Wahl des Standortes spielt in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle. Kirschlorbeer möchte gerne sonnig bis halbschattig platziert sein, warm und geschützt. Präsentiert die Pflanze nach dem Winter braune Blätter, erlitt sie einen erheblichen Frostschaden. Das bedeutet, die Lorbeerkirsche wurde einer fatalen Kombination aus frostigen Temperaturen und kalter Zugluft ausgesetzt, denen eine unerwartet schnelle Erwärmung durch die Sonne folgte.

Bekämpfung / Vorbeugung

  • Kirschlorbeer nicht in kalten, windexponierten Lagen pflanzen
  • In winterkalten Regionen vorzugsweise frostresistente Sorten ansiedeln, wie ‚Caucasica‘
  • Braune Blätter im März/April durch einen schonenden Rückschnitt entfernen
  • Eine manuell betriebene Schere verwenden, um Verletzungen des Laubs zu vermeiden

Fazit

Kirschlorbeer eilt der Ruf voraus, als genügsames, pflegeleichtes Ziergehölz. Gleichwohl ist die populäre Heckenpflanze vor gesundheitlichen Problemen nicht gänzlich gefeit. Insbesondere durch Versäumnisse in der Pflege geschwächte Lorbeerkirschen, werden Opfer von Mangelerscheinungen, wie Chlorose oder einer Pilzinfektion. Wer sich auskennt, deutet die Symptome richtig und leitet entsprechende Bekämpfungsmaßnahmen ein. Dann stehen die Chancen gut, Krankheiten beim Kirschlorbeer rasch zu heilen und die Schönheit der prächtigen Hecke wiederherzustellen.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

Erfahre mehr über Hecken

Zum Thema Hecken

Scroll Up