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Starkzehrer – Liste – Pflanzen und Gemüse im Gemüsegarten

Blumenkohl

Die Unterteilung nach den zehrenden Eigenschaften einer Pflanze, also nach deren Nährstoffverbrauch, bezieht sich nicht auf alle Nährstoffe, die im Boden vorhanden sind, sondern vorwiegend auf den Stickstoffverbrauch. Diejenigen Pflanzen, die einen geringen Bedarf an Stickstoff haben, werden Schwachzehrer genannt, da sie dem Gartenboden nur wenig Stickstoff entziehen. Solche Pflanzen, die einen mittleren Verbrauch haben, nennen sich Mittelzehrer. Pflanzen – hier sind vor allem Gemüsesorten zu nennen – mit sehr hohem Stickstoffbedarf sind die sogenannten Starkzehrer.

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Was muss bei Starkzehrern beachtet werden?

Beim Anbau von Gemüse kann es leicht passieren, dass der Boden schon nach kurzer Zeit sehr ausgelaugt ist. Vor allem dann, wenn immer das gleiche Gemüse auf einem Beet angebaut wird und wenn es sich um Arten handelt, die einen sehr hohen Nährstoffbedarf aufweisen. Diese Erscheinung wird auch Bodenmüdigkeit genannt und führt dazu, dass

  • die Erträge sinken, obwohl die Pflanzen gesund sind
  • die Entwicklung der Pflanzen nur noch sehr eingeschränkt ist (kümmerlich)
  • ein Nährstoffmangel auftritt
  • sich Schädlinge und Krankheiten ausbreiten können
Blumenkohl

Aus diesem Grund ist es wichtig, sich im eigenen Garten von Monokultur und willkürlichem Anbau zu verabschieden und das Gemüse nach Fruchtfolge und Mischkultur anzupflanzen. Um eine sinnvolle Planung für ein Gemüsebeet zu erstellen, sollte man wissen, welche Pflanzen einen sehr hohen Stickstoffbedarf haben, also Starkzehrer sind.

Stickstoff als Nährstoff im Garten

Der Stickstoff wird gerne auch als „Motor des Wachstums“ bezeichnet. Denn der Stickstoff ist der Nährstoff, der das Wachstum von Pflanzen am stärksten beeinflusst. Voraussetzung ist natürlich, dass die anderen notwendigen Nährstoffe auch in ausreichender Menge verfügbar sind. Stickstoff ist am Aufbau der Pflanzenstruktur (in Eiweißen) und des Chlorophylls beteiligt. Deshalb erscheinen Pflanzen, die gut mit Stickstoff versorgt sind grüner. Zudem wachsen sie schneller und bilden mehr Blätter und Verzweigungen aus als schlecht versorgte Pflanzen. Gerade Starkzehrer im Blumenbeet oder Gemüsegarten benötigen relativ hohe Mengen an Stickstoff, deshalb muss im Regelfall der Boden gedüngt oder aufbereitet werden.

Starkzehrende Gemüsearten

Starkzehrende Gemüsearten können in verschiedene Gruppen eingeteilt werden. In einige Pflanzenfamilien gibt es sehr viele Starkzehrer. Die Übergänge zwischen Stark- und Mittelzehrern sind fließend, daher werden in einigen Listen Pflanzen, die im Übergangsbereich stehen, zu den Starkzehrern, in anderen zu den Mittelzehrern gezählt. Zu den Pflanzen, die einen hohen Nährstoffgehalt im Boden bevorzugen, gehören:

Kreuzblütengewächse – Brassiacaceae

Unter den Kreuzblütengewächsen ist die Gattung Kohl (Brassica) angesiedelt. Viele wichtige Kulturpflanzen im Garten (und auf dem Feld) gehören in diese Gattung. Starkzehrer sind fast alle Kohlarten, bis auf Grünkohl, Kohlrüben und Kohlrabi, die zu den Mittelzehrern gehören.

  • Blumenkohl (Brassica oleracea var. botrytis)
  • Brokkoli (Brassica oleracea var. italica)
  • Chinakohl (Brassica rapa subsp. pekinensis)
  • Romanesco (Brassica oleracea var. botrytis)
  • Rotkohl (Brassica oleracea convar. capitata)
  • Rosenkohl (Brassica oleracea var. gemmifera)
  • Spitzkohl (Brassica oleracea var. capitata f. alba)
  • Weißkohl (Brassica oleracea convar. capitata var. alba)
  • Wirsing (Brassica oleracea convar. capitata var. sabauda)

Neben den unterschiedlichen Kohlsorten gibt es unter den Kreuzblütlern noch weitere Starkzehrer:

  • Speiserüben wie die Herbst- und Mairüben (Brassica rapa var.)
  • Rettich und Radieschen (Raphanus sativus var.)
  • Rucola (Eruca vesicaria)

Nachtschattengewächse – Solanaceae

Auch einige bekannte Nachtschattengewächse benötigen hohe Nährstoffgehalte:

  • Aubergine (Solanum melongena)
  • Kartoffel (Solanum tuberosum)
  • Paprika, Peperoni und Chili (Capsicum)
  • Tabak (Nicotiana)
  • Tomate (Solanum lycopersicum)
Gurke

Kürbisgewächse – Curcubitaceae

Bei den Kürbisgewächsen ist es leicht verständlich, dass die Pflanzen hohe Nährstoffgehalte im Boden benötigen. Schließlich müssen die Gewächse innerhalb kürzester Zeit enorme Kraft in den Aufbau ihrer großen Früchte stecken.

  • Gurke (Cucumis sativus)
  • Kürbis (Cucurbita var.)
  • Melonen wie Zuckermelonen (Cucumis melo) und Wassermelonen (Citrullus lanatus)
  • Zucchini (Cucurbita pepo subsp. pepo convar. giromontiina)

Rüben – Beta

Rüben gehören zu den Fuchsschwanzgewächsen. Die Rote Bete ist aber nicht nur mit der Zuckerrübe, sondern auch mit dem Mangold verwand, was auf den ersten Blick vielleicht manchem Gärtner gar nicht bewusst ist.

  • Mangold (Beta vulgaris subsp. vulgaris)
  • Rote Bete (Beta vulgaris subsp. vulgaris)
  • Zuckerrübe (Beta vulgaris subsp. vulgaris)

Weitere Starkzehrergemüse

  • Artischocke (Cynara cardunculus) – Korbblütler (Asteraceae)
  • Echter Spinat (Spinacia oleracea) – Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae)
  • Lauch (Allium ampeloprasum) – Lauchgewächse (Allioideae)
  • Möhren (Daucus) – Doldenblütler (Apiaceae)
  • Neuseeländer Spinat (Tetragonia tetragonioides) – Mittagsblumengewächse (Aizoaceae)
  • Rhabarber (Rheum rhabarbarum) – Knöterichgewächse (Polygonaceae)
  • Sellerie (Apium) – Doldenblütler (Aspiaceae)
  • Spargel (Asparagus officinalis) – Spargelgewächse (Asparagaceae)
  • Sonnenblume (Helianthus annuus) – Korbblütler (Asteraceae)
  • Zuckermais (Zea mays) – Süßgräser (Poaceae)

Standorttreue Starkzehrer

Zu den stark zehrenden Pflanzen im Gemüsegarten zählen auch:

  • Erdbeeren
  • Rhabarber
  • Spargel
  • Obstbäume
  • Blumen: Chrysanthemen, Geranien

Diese Pflanzen werden in den meisten Gärten mehrjährig angebaut und dürfen auch für einige Jahre auf demselben Beet stehen. Damit sie dort entsprechende Nährstoffgehalte im Boden vorfinden, müssen sie mit ausreichend Kompost, Jauche (pflanzlich) oder Hornmehl versorgt werden. Erdbeeren wechseln in der Regel alle drei Jahre den Standort.

Bodenvorbereitung

Sollen im Gemüsebeet vorwiegend Starkzehrer angebaut werden, wird im Vorjahr eine Gründüngung, Kompost oder auch Stallmist aufgebracht. Im Frühjahr kommt dann noch einmal eine Portion reifer Kompost dazu. Dieser sollte sehr feinkrümelig sein (am besten vorher sieben). Für Starkzehrer werden folgende Dünger eingesetzt:

  • TomatenHerbst (Vorjahr): Kuhmist, Pferdemist, Hühnermist (vorkompostiert), 2 Schaufeln pro m²
  • alternativ Kompost (1-2 Jahre gereift) plus Hornmehl oder Hornspäne (enthalten 14% Stickstoff)
  • feiner, dreijähriger Kompost im Frühjahr

Doch Vorsicht, einige Pflanzen, die als Starkzehrer bekannt sind, vertragen frischen Mist auf dem Beet nicht. Hierzu gehören Möhren (werden „beinig“), Sellerie und Lauch leiden auch. In diesem Fall sollten sie lieber auf einem Schwachzehrerbeet angebaut werden. Bei kompostiertem (etwa ein Jahr abgelagertem) Stallmist oder Kompost entsteht dieses Problem nicht.

Tipp:

Einige Gärtner schwören zudem auf mehrmaliges Düngen mit Brennnesseljauche in der Wachstumszeit.

Stallmist oder Kompost?

Ein weitverbreiteter Irrtum liegt in dem Glauben, dass Kompost alternativ zu Stallmist verwendet werden kann. Die beiden Dünger dürfen nicht völlig gleichgestellt werden, da

  • Kompost ein reiner Humusdünger ist
  • nur den Boden aufbessert
  • kein vergleichbarer Stickstofflieferant zum Stallmist ist
Tipp:

Mit frischem Stallmist ist Vorsicht geboten! Einige Arten enthalten Inhaltsstoffe, die die Pflanzen „verbrennen“. Deshalb nur abgelagerten Stallmist benutzen oder schon im Herbst in den Boden einarbeiten, damit sich diese unerwünschten Inhaltsstoffe abbauen können.

Wann und wie viel düngen?

Organische Dünger wie Stallmist oder Kompost müssen den enthaltenen Stickstoff erst freisetzen. Sie sollten bereits im Herbst in den Boden eingearbeitet werden. Und: Stallmist ist nicht gleich Stallmist. Weil Pferdemist eigentlich nur aus verunreinigtem Stroh besteht, enthält er sehr viel weniger Stickstoff als bäuerlicher Kuh- oder Schweinemist. Mineralische Dünger sind in der Regel wasserlöslich. Die Nährstoffe werden sehr schnell freigesetzt und sind sofort verfügbar. Von diesen Düngern sollte mehrfach zu Beginn der Wachstumsperiode eine kleine Portion aufgebracht werden, damit die Pflanzen nicht überversorgt werden und das Grundwasser unnötig belastet wird.

  • Stallmist: etwa 2-3 kg Pferdemist oder 1 kg Schweinemist je Quadratmeter
  • Kompost: 1-3 kg je Quadratmeter, Herbst oder Frühjahr
  • Hornspäne oder Hornmehl: nach Vorschrift
  • Mineraldünger: nach Anleitung (maximal 10-15 g pro Quadratmeter)
Kartoffelherz

Zudem auf die Fruchtfolge achten

Die Gemüsearten müssen zudem bei der Nachfolgekultur nach der Pflanzenfamilie sortiert werden! Pflanzen derselben Familie sollten frühestens nach drei Jahren (besser nach vier bis sechs) wieder auf dem gleichen Beet angepflanzt werden. Hierzu gehören:

  • Doldenblütler: Fenchel, Dill, Sellerie, Möhren, Sellerie, Pastinake
  • Eiskrautgewächse: Neuseeländer Spinat
  • Gräser: Mais, Roggen
  • Korbblütler: Artischocke, Chicorée, Endivien, fast alle Salatarten
  • Kreuzblütler: Radieschen, Rettich, Kohl, Senf, Meerrettich, Kohlrabi
  • Kürbisgewächse: Kürbis, Gurke, Melone, Zucchini
  • Liliengewächse: Lauch, Schnittlauch, Knoblauch, Zwiebel
  • Nachtschattengewächse: Tomate, Paprika, Aubergine, Kartoffel
  • Schmetterlingsblütler: Erbsen, Bohnen
Tipp:

Starkzehrer können in der Regel auch mit mittelzehrenden Pflanzen kombiniert werden. Eine Kombination mit Schwachzehrern ist zu vermeiden!

Fazit

Zu den Starkzehrern gehören neben einigen Obstbäumen viele Kohlarten. Auch Gemüsepflanzen, die in sehr kurzer Zeit sehr große Früchte produzieren, benötigen in der Regel sehr viele Nährstoffe. Zu dieser Gruppe zählen Gurkengewächse, Kürbisse und Melonen. Die Bildung von unterirdischen, dicken Knollen wie bei Rettichen, Rüben und Möhren brauchen hohe Nährstoffkonzentrationen im Boden. Auch viele bekannte Nachtschattengewächse wie Kartoffeln, Tomaten und Paprika gehören zu den Starkzehrern. Bei den Nährstoffen für Starkzehrer ist vor allem Stickstoff gefragt, der bereits im Herbst über Stallmist in den Boden eingebracht werden sollte.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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