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Pastinaken-Anbau – Pflanzen und Pflege

Pastinaken-Anbau

Die Pastinake, auch als Hammelmöhre oder Germanenwurzel bekannt, ist ein altes Wurzelgemüse. Bis weit ins 18. Jahrhundert hinein war sie den Winter über Grundnahrungsmittel für den größten Teil der Bevölkerung, wurde dann aber durch Kartoffeln und Möhren verdrängt. Vor etwa zwanzig Jahren erlebte die Pastinake mit der Biolandwirtschaft wieder einen Aufschwung und ist heute auf Wochenmärkten und im Lebensmittelhandel fast überall erhältlich. Der Anbau im Garten braucht wenig Pflege und lohnt sich daher für Liebhaber der Pastinake. Inzwischen gibt es auch unzählige Rezepte für dieses leckere Wintergemüse.

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Allgemeines zur Pastinake

Die Pastinake ist ein Wurzelgemüse, ist mit den Möhren verwandt und gehört wie diese zur Familie der Doldenblütler. Bekannt sind zwei Arten: Gemüse-Pastinake, Pastinaca sativa, sie ist einjährig und hat eine dicke, lange Wurzel, wird erwerbsmäßig und von Hobbygärtnern angebaut

Wiesen-Pastinake, Pastinaca sativa pratensis, sie wächst wild auf Wiesen, an Feldrainen und auf Trockenhängen, ist meist zweijährig und ihre Wurzel ist dünner. Früher wurde die Wiesen-Pastinake ebenfalls in der Küche verwendet. Die weiß-gelbliche Wurzel der Pastinake wird leicht mit der Petersilienwurzel verwechselt. Hat im Gegensatz zu dieser jedoch einen süßlich-aromatischen und würzigen Geschmack. Durch ihren hohen Gehalt an ätherischen Ölen, Mineralstoffen und Vitaminen ist sie ein wertvolles Gemüse, das zudem ganz wenig Nitrat enthält. Verwendet wird die Wurzel für cremige Suppen, Püree, gedünstet oder gebacken als Beilage, roh gerieben als Salat und von Genießern besonders geschätzt als Pastinakenchips, dazu dünne Scheiben in Öl ausbacken. Bei ausreichend langer Kulturzeit kann die Pastinakenwurzel bis zu 20 cm lang und etwa 7 cm dick werden bei Gewichten von 100 bis zu 1200 Gramm.

Standort und Bodenansprüche

Bei einem überwiegend sonnigen Standort kommen die Pastinaken mit einem humosen, schweren bis lehmigen Boden sehr gut zurecht. Günstig sind auch Moorböden. Der pH-Wert sollte zwischen 5,5 und 7,0 liegen. Wichtig ist, dass der Boden gut und tief aufgelockert wird, damit die Wurzeln schön gerade wachsen können und sich nicht verzweigen. Wie bei Karotten darf kein frischer Mist oder unreifer Kompost in den Boden eingearbeitet werden, da dies Schädlinge anlockt. Gut eignen sich reifer Kompost oder Naturdünger als erste Düngergabe bei der Aussaat.

Aussaat und Pflege

Bei der Aussaat von Pastinaken ist auf die Fruchtfolge zu achten. Sie dürfen im Beet nicht auf andere Doldengewächse wie Karotten, Petersilie, Liebstöckel, Fenchel, Anis, Dill oder Kümmel folgen. Gesät wird früh. Je nach Witterung ab Mitte bis Ende März. Eine Aussaat ist jedoch bis Juni möglich. Je später aber ausgesät wird, desto kleiner bleiben die Wurzeln. Ideal ist eine Saattiefe von 2 cm im Abstand von etwa 10 cm, der Reihenabstand sollte mindestens 35 cm betragen. Zur Keimung brauchen die Samen bei gleichmäßiger Feuchtigkeit 15-20 Tage. In frostgefährdeten Regionen kann das Beet mit Vlies oder Folie abgedeckt werden, da die Triebe bei Kälteeinwirkung leicht zum Schossen neigen. Auch bei einem regenreichen Frühjahr empfiehlt sich eine Abdeckung, da zu viel Nässe das Wachstum stocken lässt. Sind die Pflänzchen etwa 10-15 cm hoch, erhalten sie nochmals eine mäßige Düngergabe. Von Juni bis September ist eine regelmäßige Bewässerung wichtig. Diese fördert das Wachstum, verhindert ein Aufplatzen der Wurzeln und die Bodenverkrustung. Staunässe sollte jedoch vermieden werden! Während der Wachstumszeit ist neben Gießen und einmaligem Düngen nur ab und zu vorsichtiges Hacken und Unkraut jäten zur Pflege notwendig. Bei 30 Pflanzen pro Quadratmeter liegt der Ernteertrag bei ungefähr 6-8 kg.

Ernte und Lagerung

Ab Oktober, nach einer Kulturzeit von 180-200 Tagen, können die Wurzeln geerntet werden. Dazu lockert man mit einer Grabegabel die Erde und zieht die Pastinaken vorsichtig heraus. Danach wird das Laub bis auf einen Zentimeter abgeschnitten und die Wurzeln bei etwa 0 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit in Sand gelagert. Bei zu langer Lagerung wird der Geschmack etwas herber. Das Laub kann man frisch oder getrocknet zum Würzen von Suppenbrühen nehmen. Je nach Verwendung können Pastinaken nach der Ernte auch in Streifen oder Würfel geschnitten, blanchiert und eingefroren werden. Da die Wurzeln völlig winterhart sind, kann man sie jedoch auch im Beet belassen und an frostfreien Tagen bei Bedarf ernten. Allerdings sind sie für Mäuse und Wühlmäuse ein Leckerbissen, deshalb ist es ratsam, sie im Spätherbst besser aus dem Boden zu nehmen.

Schädlinge und Krankheiten

An Schädlingen können Pastinaken von der Möhrenfliege und Blattläusen befallen werden. Daher sollte man weder frischen Mist noch unreifen Kompost bei der Bodenvorbereitung verwenden. Um Krankheiten wie Möhrenschwärze, Mehltau und Wurzelschorf zu verhindern, ist die Fruchtfolge einzuhalten. Idealerweise werden Pastinaken auf einem Beet eingesät, auf dem zuvor Zwiebelgewächse, Gründüngung oder Lippenblütlerpflanzen wuchsen. Nehmen Krankheiten und Schädlinge überhand oder möchte man gezielt vorbeugen, können je nach Vorliebe biologische oder chemische Mittel zur Bekämpfung eingesetzt werden.

Fazit

  • Pastinaken sind ein feines Wintergemüse, das sich leicht im Garten anbauen lässt
  • Die Pflege erfordert keinen großen Aufwand
  • Das Wurzelgemüse kann nach der Ernte gut gelagert werden
  • Der Geschmack von Pastinaken ist süßlich-aromatisch und die Wurzel lässt sich in der Küche vielseitig verwenden
  • Durch den hohen Gehalt an ätherischen Ölen, Vitaminen und Mineralstoffen ist es ein gesundes Wintergemüse

 Anbau in Stichpunkten

  • Die Pastinake ist eine zweijährige Pflanze.
  • Sie gedeiht gut auf lehmigem Boden. Auch moorige Böden sind gut geeignet.
  • Wichtig ist ein hoher Humusgehalt, damit die Pastinake aromatisch schmeckt.
  • Saure Böden müssen aufgekalkt werden!
  • Ideal ist ein pH-Wert von 5,5 bis 7.
  • Der Boden muss tief gelockert werden!
  • Bei leichten Böden vor der Aussaat reifen Kompost einarbeiten!
  • Staunässe ist zu vermeiden!
  • Pastinaken können ab März direkt ins Freiland ausgesät werden. Frostsaat ist möglich.
  • Der Pflanzabstand sollte 6 bis 12 cm betragen, der Reihenabstand 30 bis 50 cm.
  • Gute Wachstumsbedingungen haben 25 bis 30 Pflanzen pro m².
  • Die Saattiefe beträgt ein bis zwei Zentimeter.
  • Pastinaken sollten nicht nach Dill, Karotten, Petersilie oder anderen Doldengewächsen angebaut werden!
  • Nach 15 bis 20 Tagen keimen die Samen.
  • Der Boden muss gleichmäßig feucht gehalten werden!
  • Man kann auch im Juni aussäen, dann erfolgt die Ernte aber erst im Frühjahr.
  • Die Keimfähigkeit ist kurz, deshalb nur Samen aus dem letzten Jahr verwenden!

Pflege

  • In der Hauptwachstumszeit (Juni bis September) sollte ausreichend gewässert werden!
  • Ein Austrocknen des Bodens kann zum Aufplatzen der Wurzel führen.
  • Pastinaken sind Starkzehrer. Trotzdem während der Wachstumszeit nur wenig düngen. Boden vor der Aussaat entsprechend vorbereiten!
  • Außer jäten, hacken und wässern muss man nicht viel tun, damit die Wurzeln gedeihen.
  • Geernet werden kann nach 160 bis 210 Tagen, ab Oktober, bis zum Frost.
  • Wird erst nach dem ersten Frost geerntet, ist die Wurzel süßlicher.
  • Als Schädlinge treten Blattläuse und Möhrenfliege auf.
  • Außerdem können Möhrenschwärze, Falscher und Echter Mehltau und die Cercospora-Blattfleckenkrankheit für Schaden sorgen.

Verwendung

  • Geschmacklich liegt die Wurzel zwischen Karotten und Sellerie, sehr mild, etwas süßlich würzig, manchmal auch herb.
  • Pastinaken sind ideal für Suppen und Pürees. Man kann sie backen und kochen.
  • Die Wurzel wird geschält, bevor man sie weiterverarbeitet.
  • Da der Nitratgehalt sehr niedrig ist, kann man die Wurzeln auch für Babynahrung nutzen.
  • Im rohen Zustand kann man Pastinaken auch für Salat verwenden. Die Wurzel wird gerieben.
  • Vorsicht! Bei langer Lagerung und zu langem Anbraten kann das Gemüse bitter werden!
  • Pastinaken wirken harntreibend und regen den Appetit an.
  • Ein Tee aus Blüten und Blättern soll gegen Schlaflosigkeit helfen.

Fazit

Die Pastinake ist ein typisches Wintergemüse. Im Handel bekommt man die Wurzel nur selten. Wer einmal etwas anderes auf den Tisch bringen möchte, der sollte Pastinaken einmal ausprobieren. Sie schmecken nicht schlecht, sind aber nicht sehr geschmacksintensiv. Der Anbau ist nicht schwer und auch die Pflege nicht sehr intensiv.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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