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Litschibaum als Zimmerpflanze richtig pflegen und überwintern

Wenngleich der Litschibaum in hiesigen Regionen grundsätzlich keine Früchte trägt, ist er dank seines prachtvollen Blattwerks eine beliebte Zimmerpflanze. Wer den Exoten im heimischen Wohnzimmer anbauen möchte, benötigt jedoch Fingerspitzengefühl und eine Menge Geduld. Denn die immergrüne Pflanze wächst auch unter optimalen Bedingungen nur äußerst langsam. Wer auf der Suche nach einer Herausforderung ist, ist mit der Aufzucht eines Litschibaumes jedenfalls gut beraten!

Video-Tipp

Standort

Der Litschibaum wird weltweit in subtropischen Klimazonen angebaut und gedeiht im heimischen Wohnzimmer am besten, wenn ebendiese Klimaverhältnisse simuliert werden. Demnach benötigt der Litschibaum einen möglichst vollsonnigen Standort, idealerweise unter Glas. Vorsicht ist hier jedoch bei Sämlingen und jungen Pflanzen geboten, denn diese vertragen die pralle Sonne nicht. Deswegen ist es ratsam, diese langsam an die Mittagssonne zu gewöhnen und in der ersten Zeit für eine leichte Schattierung zu sorgen. Selbiges gilt übrigens auch für überwinterte Litschibäume! Neben viel Sonnenlicht hat der Exote zudem folgende Ansprüche an den Standort:

  • möglichst warm, jedoch nicht zu heiß
  • Temperatur nicht unter 12 Grad
  • ideale Temperatur liegt bei rund 25 Grad
  • hohe Luftfeuchtigkeit
  • Luftfeuchtigkeit nie unter 70 Prozent
Tipp:

Im Sommer kann der Litschibaum ohne Bedenken auf den Balkon oder die Terrasse gestellt werden. Wichtig ist hierbei jedoch, dass der Standort möglichst geschützt ist.

Substrat

Beim Substrat stehen verschiedene Optionen zur Verfügung: Denn der Litschibaum gedeiht sowohl in einem einfachen Gemisch aus Sand und Lehm als auch in lehmhaltiger Gartenerde, welche mit Kokosfasern und Lavagranulat verbessert ist. Alternativ zum Lavagranulat können jedoch auch Perlite Atmungsflocken verwendet werden. Der Litschibaum wächst am besten, wenn das Substrat folgende Eigenschaften hat:

  • durchlässig und locker
  • leicht sauer
  • pH-Wert max. 7
  • nährstoffarm
  • gute Wasserspeicherkapazität
Tipp:

Wer die Komponenten für das Substrat aus dem heimischen Garten nimmt, sollte diese vor dem Einsetzen von etwaigen Keimen befreien. Hierfür werden die Zutaten für etwa 30 Minuten bei 150 Grad und Ober-Unterhitze im Backofen erhitzt.

Aussaat

Litschi anpflanzen

Die Aussaat ist relativ unkompliziert und erfolgt mittels der Litschikerne. Diese lassen sich schnell und einfach aus den reifen Früchten gewinnen. Ob eine Litschi reif ist, lässt sich an ihrem Erscheinungsbild erkennen, denn ihre Schale ist rosarot bis dunkelrot und hat keinerlei grüne Stellen. Eine reife Frucht lässt sich zudem ohne großen Aufwand pellen, da ihre Schale bereits auf leichten Druck etwas nachgibt. Neben den Litschikernen werden zudem folgende Utensilien für die Aussaat benötigt:

  • Anzuchterde
  • spezielles Anzuchtgefäß ist optimal
  • pro Kern ein Gefäß
  • ein normaler Blumentopf eignet sich auch
  • in diesen muss jedoch eine Drainage eingearbeitet werden
  • hierfür eine Tonscherbe über den Wasserablauf geben
  • alternativ können Blähtonkügelchen verwendet werden
  • kalkarmes, bestenfalls kalkfreies Wasser

Anleitung für die Aussaat

Ist das nötige Equipment sowie die Früchte vorhanden, muss zunächst der Kern gewonnen werden. Hierbei wird der Litschikern vorsichtig vom Fruchtfleisch befreit (das kann natürlich verzehrt werden), wobei darauf zu achten ist, dass der Kern keinesfalls beschädigt wird. Anschließend sollte der Kern so schnell wie möglich für die Aussaat vorbereitet werden, da durch eine Lagerung die Keimfähigkeit beeinträchtigt werden könnte. Der Litschikern wird nun für etwa 24 Stunden in warmes Wasser eingeweicht. Er sollte mindestens so lange darin bleiben, bis sich seine kastanienbraune Schale öffnet und diese abgezogen werden kann. Anschließend kann mit der Aussaat begonnen werden:

  • Gefäß mit Anzuchterde befüllen
  • einen kleinen Gießrand freilassen
  • Samen etwa 1 bis 2 cm tief in die Erde legen
  • Kern soll seitlich liegen
  • mit Substrat bedecken und leicht andrücken
  • mit Sprühflasche bewässern
  • Folie über das Gefäß ziehen
  • diese täglich abziehen (beugt Schimmelbildung vor)
  • Erde gleichmäßig feucht halten
  • keinesfalls nass!

Die Anzuchtschale wird anschließend an einen hellen Standort gestellt, wobei die direkte Sonne jedoch tunlichst vermieden werden sollte. Optimal ist es, wenn der Platz möglichst warm ist, denn die ideale Keimtemperatur liegt bei etwa 25 Grad. Nach rund 7 bis 30 Tagen bilden sich in der Regel die ersten Blätter und der Keimling kann umgetopft werden.

Umtopfen

Litschi als Zimmerpflanze

Sobald sich mehr als drei Blattpaare gebildet haben, ist es Zeit, den Sämling umzutopfen. Das neue Pflanzgefäß sollte so groß gewählt werden, dass der Litschibaum in den nächsten zwei bis drei Jahren ausreichend Platz hat. In der Regel reicht ein Gefäß, welches maximal ein Drittel größer als der Anzuchttopf ist. Dies liegt insbesondere an dem äußerst langsamen Wachstum des Litschibaumes. Zudem würde er in einem zu großen Gefäß seinen Fokus auf die Durchwurzelung anstatt auf das Wachstum der Triebe und Blätter legen. Deswegen wird der Litschibaum auch erst wieder umgetopft, wenn das Substrat völlig durchwurzelt ist. Das Umtopfen gestaltet sich wie folgt:

  • Drainageschicht in das Gefäß einarbeiten
  • idealerweise mit atmungsaktivem Vlies bedecken
  • Gefäß mit Substrat befüllen
  • mittig eine kleine Mulde eindrücken
  • Sämling mit Erde und Wurzeln aus der Anzuchtschale nehmen
  • den Kern an der Pflanze lassen
  • Wurzeln dürfen keinesfalls beschädigt werden!
  • Sämling mittig in die Mulde setzen
  • Gefäß mit Substrat befüllen
  • bisherige Pflanzentiefe beibehalten
  • Erde sanft andrücken
  • anschließend gießen
Hinweis:

Der Kern darf beim Umtopfen keinesfalls entfernt werden, da dieser die Pflanzen in den folgenden Wochen und Monaten mit wertvollen Nährstoffen versorgt.

Düngen

Der Nährstoffbedarf des Litschibaumes ist relativ gering, da er äußerst langsam wächst. In den ersten Monaten sollte der Litschibaum nicht gedüngt werden, da er die notwendigen Nährstoffe durch den Kern erhält. Ab dem dritten Lebensmonat kann der Litschibaum gedüngt werden, allerdings sei hierbei erwähnt, dass das Düngen nicht das Wachstum anregt. Es ist daher auch nicht möglich, den Litschibaum durch erhöhte Düngermengen zum Wachsen „zu zwingen“. Allerdings profitiert der Litschibaum auch hin und wieder von einer behutsamen Düngung:

  • ab dem 3. Lebensmonat düngen
  • von April bis Oktober
  • etwa alle 4 bis 6 Wochen
  • optimal ist ein organischer Dünger
  • dieser enthält wenig Salz
  • es eignet sich auch Flüssigdünger für tropische Pflanzen
  • oder stark verdünnter Flüssigdünger
  • solange diese möglichst salzarm sind
Tipp:

Um die Wurzeln zu schonen, ist es ratsam, den Litschibaum vor und nach der Düngung zu gießen.

Gießen

Bei der Wasserversorgung des Litschibaumes ist Fingerspitzengefühl gefragt, denn er bevorzugt ganzjährig eine leichte Ballenfeuchtigkeit. Demnach möchte der Exote zwar regelmäßig, aber nur mit kleinen Mengen Wasser gegossen werden. Am besten sollte die Erdoberfläche leicht antrocknen, bevor erneut bewässert wird. Allerdings darf die Erde niemals völlig austrocknen, weshalb eine regelmäßige Kontrolle ratsam ist. Gegossen wird am besten mit Regenwasser, wobei sich auch kalkarmes Wasser dafür eignet.

Schneiden

Der Litschibaum wächst äußerst langsam und legt zwischendurch sogar Wachstumspausen von bis zu zwei Jahren ein. Daher ist es grundsätzlich nicht erforderlich, diese Pflanze zu schneiden. Allerdings sollten kranke und abgestorbene Triebe stets entfernt werden. Insbesondere am Ende der Winterzeit ist es daher ratsam, den Litschibaum auf totes oder krankes Holz zu überprüfen. Bei Bedarf können zu lange Triebe jedoch wie folgt zurückgeschnitten werden:

  • im März/April
  • knapp oberhalb einer Knospe schneiden
  • diese sollte möglichst nach außen gerichtet sein
  • das fördert eine bessere Verzweigung
Hinweis:

Falls der Litschibaum hin und wieder einen Trieb verliert, ist dies kein Grund zur Besorgnis, sondern völlig natürlich!

Überwintern

Litschi mit Kern

Die exotische Pflanze ist absolut nicht frostverträglich, denn bereits Temperaturen unter 10 Grad sind problematisch für sie. Hinzu kommt, dass der Litschibaum auch in den Wintermonaten viel Licht benötigt, weshalb eine künstliche Belichtung durch Pflanzenlampen unumgänglich ist. Doch nicht nur die Lichtverhältnisse sind problematisch, denn auch die Luftfeuchtigkeit ist meist nicht ausreichend. Daher ist es ratsam, einen Luftbefeuchter im selben Raum aufzustellen. Um den Litschibaum erfolgreich zu überwintern, sind daher folgende Voraussetzungen zu erfüllen:

  • heller Standort
  • Temperaturen zwischen 12 bis 15 Grad
  • ältere Pflanzen mögen es etwas kühler
  • etwa 75 Prozent Luftfeuchtigkeit
  • weniger gießen
  • lieber die Pflanze mit Wasser besprühen
Tipp:

Je kühler die Pflanze steht, desto weniger wird sie gegossen!

Vermehren

Der Litschibaum lässt sich sowohl durch Kerne (siehe Aussaat) als auch durch Stecklinge vermehren. Die Vermehrung durch Stecklinge gelingt am besten in den warmen Sommermonaten, da zu diesem Zeitpunkt die Klimabedingungen am besten sind. Wer den Exoten mit Hilfe von Stecklingen vermehren möchte, benötigt jedoch eine mehrjährige Pflanze mit ausreichend Seitentrieben. Am besten eignet sich ein halb verholzter Kopftrieb, welcher nicht blüht und rund 15 Zentimeter lang ist. Ist der optimale Steckling gewählt, stehen zwei verschiedene Methoden für die Vermehrung zur Auswahl:

Vermehrung im Topf

Für die Vermehrung im Topf ist neben dem Pflanzgefäß eine lockere, nährstoffarme Erde erforderlich. Am besten eignet sich hierfür eine handelsübliche Anzuchterde, welche mit Sand und Lehm gemischt wird. Da der Steckling enorm viel Licht benötigt, ist es zudem ratsam, eine Pflanzenlampe parat zu haben. Denn diese werden auch an bewölkten Sommertagen benötigt. Ist das nötige Equipment vorhanden, kann der Steckling im Topf wie folgt vermehrt werden:

  • Steckling einsetzen
  • an einen hellen, warmen Standort platzieren
  • ideal ist eine Fensterbank
  • direkte Sonne jedoch vermeiden
  • optimale Temperatur 25 Grad
  • Erde konstant feucht halten
  • nicht düngen

Vermehrung im Glas

Hierfür wird neben dem Steckling lediglich ein Glas sowie abgestandenes, zimmerwarmes Wasser benötigt. Der Steckling wird nun in das Glas gegeben und anschließend an einen warmen, hellen Standort gestellt. Wenngleich der Steckling nun viel Sonnenlicht benötigt, sollte die pralle Sonne jedoch unbedingt vermieden werden. Der Steckling kann mehr oder weniger sich selbst überlassen werden, sofern das Wasser regelmäßig gewechselt wird. Nachdem sich die ersten Wurzeln gebildet haben, kann er in einen Topf gesetzt werden.

Schädlinge und Krankheiten

Wird der Litschibaum im heimischen Wohnzimmer kultiviert, ist er relativ selten von Krankheiten oder Schädlingen betroffen. Lediglich Spinnmilben könnten dem Exoten, zu schaffen machen. Daher ist es ratsam, den immergrünen Baum insbesondere in den Wintermonaten regelmäßig auf die Schädlinge zu untersuchen.

Pflegefehler

Nicht selten kommt es vor, dass sich die Blattspitzen des Litschibaumes braun färben. Diese unschöne Verfärbung lässt sich jedoch meist auf Pflegefehler oder auf den falschen Standort zurückführen. Denn sowohl zu wenig Licht oder Wasser als auch eine zu geringe Luftfeuchtigkeit machen sich durch die Braunfärbung der Blattspitzen bemerkbar.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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