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Hopfen-Pflanzen selber anbauen – Pflege und Infos zur Hopfenernte

Hopfen - Humulus

Der Humulus lupulus gehört zu den Hanfgewächsen (Cannabaceae) und die hübschen Zapfen können durchaus auch als Kräuteraufguss eine beruhigende Wirkung ausüben. Für den Garten ist er vor allem eine optische Bereicherung, oft wird er als Sichtschutz oder Schattenspender eingesetzt. Er schlingt sich an allem hoch, was sich ihm bietet. Seine Hopfenzapfen sind wunderschön anzusehen, selbst wenn sie nicht in grellen Farben locken. Auch wenn der Humulus im Winter fast ganz verschwindet, so kehrt er doch jedes Jahr im Frühling wieder zurück.

Video-Tipp

Standort

Möchte man Hopfen als Sichtschutz anpflanzen, sollte man beachten, dass die meisten Sorten zwar ausdauernd sind, sich im Winter aber bis auf den Stock zurückziehen. Einen reizvollen, dichten Sichtschutz bietet er in der Zeit von Juni bis September.

Der Hopfen ist hier heimisch, robust und überhaupt recht anpassungsfähig an seinen jeweiligen Standort. Dennoch, er liebt es sonnig und warm. Eine Südwest-, Südost-Lage wäre optimal für ihn. Je mehr man sich nach seinen Standort Vorlieben richtet, desto weniger wird man später mit Krankheiten und Schädlingen zu tun haben, desto pflegeleichter wird er wuchern und blühen.

Bei der Auswahl des Standortes muss man in Bezug auf die Nachbarpflanzen beachten, dass er sich nicht nur oberirdisch, sondern auch unter der Erde rasant ausbreitet.
Eine weitere, wichtige Standortbedingung ist eine Rankhilfe.

Rankhilfe

Die Rankhilfe kann aus Draht oder Seilen sein. Ein Rankgerüst aus Holz oder Eisen kann dem Hopfen eine schöne Form geben. Bei jeder Konstruktion sollte man im Hinterkopf haben, dass die Hopfenpflanzen sehr wuchsfreudig sind, 7 bis 9 Meter Höhe sind keine Seltenheit. Das Gerüst darf also nicht zu klein ausfallen und muss auch stabil genug sein.
Während des Wachstums wird es immer wieder nötig sein, dem Hopfen mit seinen Ranken ein wenig nachzuhelfen. Der Humulus ist ein Rechtswinder, beim Nachhelfen also immer schön im Uhrzeigersinn ansetzen, um ihn nicht zu verwirren. In der Tat stockt das Wachstum, wenn er den falschen Dreh mitbekommt.

Wenn Hopfen eine Fassade oder Mauer begrünen soll, so muss man ihm Rankhilfen geben, um die er sich winden kann. Dafür hinterlässt er keine Spuren oder Schäden am Mauerwerk wie zum Beispiel Efeu oder wilder Wein.

Tipp:

Besonders dekorative Rankhilfen sind Rosenbögen, die man einzeln oder zu mehreren über einen Weg setzt.

Boden

Da der Hopfen sehr schnellwüchsig ist, benötigt er auch einen nährstoffreichen Boden. Der optimale pH-Wert liegt bei 6,0 bis 6,6. Zudem bevorzugt er einen tiefgründig lockeren, tendenziell feuchten Boden. Beide Extreme, stark verdichtete und zu extremer Trockenheit neigende Böden sind weniger gut geeignet.

Gießen

Hopfen - Humulus

Für sein rasantes Wachstum braucht der Hopfen auch viel Wasser. Regelmäßiges Gießen ist Pflicht. Mit einer Mulchschicht kann man dafür sorgen, dass der Boden die Feuchtigkeit etwas besser hält. Wenn der Sommer sehr trocken ist, unbedingt darauf achten, dass der Boden nicht austrocknet. Der Hopfen kann es zwar überleben, doch das Wachstum in diesem Jahr leidet stark darunter.

Düngen

Für sein üppiges Wachstum braucht der Hopfen vor allem ausreichend Stickstoff. Stickstoffarme Erde kann man mit Brennnesseljauche auf natürliche Art und Weise aufbessern. Im Frühjahr arbeitet man rund um die Pflanze gut gereiften Kompost oder Tiermist ein. Während der Wachstumsphase im Sommer können dann weitere Gaben mit organischem Dünger, am besten jeden Monat einmal, bis Mitte August eingearbeitet werden. Ein Gemüsedünger ist gut geeignet.

Überwintern

Im Winter zieht sich der Humulus von allein zurück, das heißt, die oberen Teile verkümmern. Doch der Wurzelstock ist winterhart und muss im Freiland nicht besonders geschützt werden. Im April werden daraus wieder neue Triebe wachsen. Dann ist es auch höchste Zeit, die Rankhilfe von den abgestorbenen Resten vom Vorjahr zu befreien.

Pflanzen

Eine Herbst- und Frühjahrspflanzung ist möglich. So richtig Fahrt nimmt der Hopfen erst auf, wenn er gut eingewurzelt ist, im ersten Jahr kann man nicht all zu viel Zuwachs erwarten. Hier ist eine Herbstpflanzung vielleicht etwas vorteilhafter.

Die Hopfen-Jungpflanzen werden von den Gärtnereien meistens in kleinen Containern in einer Wuchshöhe von bis zu einem Meter verkauft. Hopfen lässt sich aber auch relativ problemlos im Sommer aussäen, besonders die einjährigen Zierhopfen-Sorten.

Egal ob gepflanzt oder gesät wird, eine Rankhilfe sollte gleich mit angebracht werden. Falls sie in den Boden eingelassen werden muss, zerstört man hinterher, wenn es notwendig wird, nicht die jungen Wurzeln.

Die Pflanzen oder Setzlinge aus dem Samen werden dann im Frühjahr eingepflanzt. Zwei bis drei Pflänzchen können sich dabei eine Rankhilfe teilen. Zwischen den Rankhilfen lässt man gut bis zu zwei Meter Abstand.

Direkt beim Pflanzen gibt man den Hopfenpflänzchen eine gute Portion gereiften Kompost mit, denn er benötigt viele Nährstoffe für sein schnelles Wachstum. Wer es natürlich mag, der gibt im Laufe der Wachstumsphase immer wieder mal Kompost oder Hornmehl hinzu.

Tipp:

Beim Hopfen pflanzen beachten, dass er dazu tendiert, sich auch unterirdisch sehr weit und rasch auszubreiten. Daher ist eine Kübelkultur manchmal durchaus von Vorteil.

Kübel

Hopfen - Humulus

Hopfen kann man auch in Pflanzgefäßen, allerdings nur draußen, großziehen. Vielleicht eine gute Idee für einen Sichtschutz im Sommer, auf der Terrasse oder für den Balkon. Bei der Kübelkultur muss man noch einmal mehr dafür sorgen, dass der Hopfen genügend Nährstoffe für sein rasantes Wachstum erhält.

  • Pflanzgefäß sollte mindesten 18 cm Durchmesser haben     
  • qualitativ hochwertige Kübelpflanzenerde verwenden
  • Kletterhilfe von mindestens 1,50 Meter gleich mit einsetzen
  • sparsam Umtopfen, wenn die Wurzeln kaum noch Platz für Substrat hergeben
  • Umtopfen im Frühjahr
  • regelmäßige Düngergaben mit Vollnährstoffdünger ein- bis zweimal wöchentlich
  • Gießen: keine Staunässe und nicht austrocknen lassen
  • im Kübel benötigt Hopfen einen Winterschutz
  • eine dämmende Unterlage und mit einem Vlies oder einer Strohmatte den Kübel einwickeln, so wird er den Winter draußen gut überleben

Schnitt

Aus dem winterharten Stock des Hopfens kommen jedes Jahr im April wieder neue Triebe heraus. Für den jeweiligen Zweck kann man selbst entscheiden, ob man dann alle Triebe stehen lässt oder ob man sie bis auf wenige Triebe entfernt. Ist eine hohe Solitärpflanze gewünscht lässt man nur wenige Triebe stehen.

Im Herbst kann der Humulus bis auf einen halben Meter eingekürzt werden. Den Winter über sollte man die verwelkten Stängel dann so belassen und erst im Frühjahr entfernen. Denn dadurch können sich die Nährstoffe in den Wurzelstock zurückziehen.

Ansonsten, im Sommer während der Wachstumszeit, wird der Hopfen nicht weiter beschnitten. Störende Ranken können entfernt werden und gern kann man ihm beim Ranken unterstützen (immer schön im Uhrzeigersinn).

Vermehren

Die erfolgversprechendsten und gebräuchlichsten Methoden sind die Teilung des Wurzelstocks und die Vermehrung durch Triebe:

Teilung

Die Teilung kann man im Herbst oder zeitig im Frühjahr vornehmen. Dafür holt man den Wurzelballen aus der Erde und teilt ihn vorsichtig, ohne das Wurzelwerk großartig zu beschädigen. Beide Teile werden dann an ihren gewünschten Standort wieder eingesetzt.

Triebe

Für die Vermehrung durch Triebe schneidet man übers Jahr ca. 10 cm lange Triebenden ab. Diese kann man direkt in ein Töpfchen mit Aufzuchterde geben. Regelmäßig besprühen, am besten mit Folie oder einer Plastiktüte abdecken, viel Luftfeuchtigkeit wird jetzt gewünscht. Wenn die ersten Austriebe sichtbar sind, haben sie auch bereits Wurzeln gebildet und können, je nach Jahreszeit, in die Erde gesetzt werden.

Aussaat

Eine Aussaat von Hopfen ist eher nicht so gebräuchlich. Meistens wird er vegetativ vermehrt, damit man sicher sein kann, die Eigenschaften und vor allem das Geschlecht beizubehalten. In einigen Hopfenanbaugebieten ist eine Aussaat sogar verboten, da auf diese Weise männliche, ertragsarme oder anfällige Pflanzen heranwachsen könnten, die sich dann negativ auf die bestehenden Kulturen auswirken.

Wer es dennoch (in Regionen ohne professionellem Hopfenanbau) ausprobieren möchte:

  • Aussaattermin März
  • Kaltkeimer, der Samen benötigt einige Zeit lang Kälteeinwirkung
  • zur Not reichen drei Wochen Kühlschranklagerung
  • Aussaat in Anzuchterde
  • Samen ausstreuen, leicht andrücken und mit einer dünnen Erdschicht abdecken
  • benötigt warme Temperaturen für die Keimung

Krankheiten und Schädlinge

Hopfen - Humulus

Wer seinen Hopfen nicht großflächig und als Nutzpflanze anbaut, muss sich um spezielle Krankheiten und Schädlinge nicht allzu viel Sorgen machen. Das Übliche kann passieren, wenn es zu feucht oder zu trocken ist:

Echter und falscher Mehltau

Fast jedes Klima hat seine Art Mehltau. Der echte tritt überwiegend in heißen trockenen Sommern auf. Der falsche Mehltau mag es feucht und regnerisch. Es gibt an die 100 Arten dieser Pilzerkrankung. Der beste Rat zur Bekämpfung ist, frühest möglich die betroffenen Pflanzenteile abschneiden und ein regelmäßiges Besprühen mit Brennnessel- oder Ackerschachtelhalmsud, besonders im Frühjahr.
 

Blattläuse, Hopfenblattläuse

Fast jede Pflanzengattung hat ihre bevorzugte Art von Blattläusen. Schlechtes Wetter oder schlechte Pflege ruft sie auf den Plan. Das bewährte Motto auch hier, rechtzeitig den Befall erkennen, Pflanzenteile entfernen und mit Brennnesselsud besprühen

Mit dem Entfernen der alten Triebe im Frühjahr erwischt man auch viele ihrer Gelege. Also den Schnitt sicherheitshalber vernichten und nicht auf den Kompost geben.

Hopfenwelke

Diese gefürchtete Pilzinfektion tritt überwiegend bei nicht resistenten Hopfensorten und bei andauernder Staunässe auf. Der Pilz verstopft die Wasseradern der Pflanze, lässt sie welken und schließlich absterben. Gegen diese Krankheit gibt es keine Mittel und die ganze Hopfenpflanze kann leider nur noch entsorgt werden.

Tipp:

Insekten wie Weichwanzen, Zikaden, Erdflöhe, Thripsen und Rauben mögen den Hopfen zwar auch, schaden ihm aber nicht weiter.

Sorten

Vom echten Hopfen (Humulus lupulus) sind in den Gärtnereien zahlreiche Sorten erhältlich. Allein für den professionellen Anbau von Hopfen bietet der Fachhandel viele Kulturformen, die für den privaten Garten eher nicht so interessant sein dürften. Hier einige attraktive Hopfen-Sorten für den Garten:

Gold-Hopfen (Humulus lupulus ‚Aureus‘)

Er ist nicht so starkwüchsig wie der wilde Hopfen. Die formschönen Blätter wachsen im Sommer dicht und hellgrün. Im Handel wird man nur männliche Pflanzen bekommen. Das heißt, der Gold-Hopfen bildet keine Zapfen, sondern glänzt durch sein prachtvolles Laubwerk. Er bevorzugt halbschattige Standorte.

Japanischer Zierhopfen (Humulus japonicus oder Humulus scandens)

Dieser Zierhopfen ist einjährig und verbreitet sich durch Aussaat. Auch der japanische Zierhopfen wurde in erster Linie wegen seines attraktiven Laubes gezüchtet. Die weiblichen Pflanzen bilden dennoch im September hellgrüne Früchte aus. Der japanische Zierhopfen ist für halbschattige bis schattige Standorte gut geeignet.

Hopfen ‚Golden Princess‘ (Humulus lupulus ‚Golden Princess‘)

Die ‚Golden Princess‘ liebt es sonnig. Dafür wächst sie rasant und hoch, bis zu 6 Meter hoch. Ihre Blüte beginnt sehr früh im Jahr. Die weiblichen Pflanzen zeigen danach prachtvolle, auffällige Hopfenzapfen, über die ganze Höhe verteilt.

Zwerghopfen ‚Gimli‘ (Humulus lupulus ‚Gimli‘)

Dieser Zwerghopfen ist perfekt für die Kübelkultur geeignet, wenngleich auch er gute drei bis vier Meter Höhe erreichen kann. Er ist besonders resistent gegen den Echten Mehltau. Ab August bildet die weibliche Pflanze sehr große Hopfenzapfen aus, dafür sind die Blätter etwas kleiner.

Tipp:

Nur die weiblichen Pflanzen bilden die typischen Hopfenzapfen aus. Ob es sich um ein weibliches oder männliches Exemplar handelt, kann man erst zur Blütezeit erkennen. Je nach Sorte sollte man vorab in der Gärtnerei fragen, um welches Geschlecht es sich bei der Pflanze handelt.

Nachbarn

Der Humulus ist als Nachbar nicht gerade rücksichtsvoll. Er ist sowohl über, als auch unter der Erde sehr raumgreifend und erdrückt die meisten Nachbarpflanzen. Daher sind mehrjährige Kletterpflanzen, die verholzen und die im Herbst nicht bis auf den Stock zurückgeschnitten werden, eher nicht zum Kombinieren mit Hopfen geeignet.

Doch ein reizvolles Arrangement kann man mit einjährigen, ebenfalls starkwüchsigen Kletterpflanzen pflanzen, zum Beispiel mit der Trichterwinde (Ipomoea) oder der Edelwicke (Lathyrus odoratus).

Ernte

Nur die weiblichen Hopfenpflanzen sind für eine Ernte geeignet. Denn nur sie bilden nach der Blüte die Früchte, beziehungsweise Zapfen aus, die das begehrte Lupullin enthalten. Eine Hopfenernte für Bier ist eine recht aufwendige Sache und wird in entsprechender Fachliteratur detailliert beschrieben.

Doch vielleicht mag der Ein oder die Andere gern mal ein paar Zapfen für einen beruhigenden Tee am Abend ernten. Die beste Zeit dafür ist im August bis September. Um nachzusehen, ob sich das Lupullin bereits gebildet hat, nimmt man einen noch geschlossenen Zapfen und öffnet ihn. Er sollte dann ein gelbes Pulver enthalten und aromatisch duften. Wenn es soweit ist, kann man die Zapfen ernten und direkt für einen Tee mit heißem Wasser zubereiten. Für die Teezubereitung kann man sowohl frische, als auch getrocknete Hopfenzapfen verwenden.

Fazit

Der Hopfen ist auf jeden Fall für ungeduldige Gärtner, die es schnell grün haben wollen, bestens geeignet. Allerdings muss man dafür auch während der Wachstumsphase unermüdlich für ausreichend Nährstoffe und Wasser sorgen. Das Erdreich und die Nachbarschaft gilt es im Laufe der Jahre gut im Auge zu behalten. Der Humulus breitet sich auch gern überraschend an weniger erwünschten Stellen aus.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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