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Prachtkerze, Präriekerze – Pflege, Schneiden und Überwintern

Prachtkerze

Gaura lindheimeri ist ein unermüdlicher Dauerblüher, welcher selbst auf kleinen Terrassen einen Platz zum Gedeihen findet. Von Mai bis November erfreut die Prachtkerze den Gärtner mit einer kurzlebigen, weißen bis rosafarbenen Blütenpracht. Die zur Familie der Nachtkerzengewächse gehörende Pflanze stammt aus dem Süden der USA. Zahlreiche Züchtungen erfreuen sich bereits seit Jahren auch in unseren heimischen Gärten wachsender Beliebtheit. Das sommergrüne Gewächs ist robuster, als vermutet. Lediglich während der kalten Jahreszeit dürfen Sie der Präriekerze etwas unter die Arme greifen.

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Standort und Boden

Die Pflanze mit den schmetterlingsartigen Blüten benötigt zur Ausbildung dieser eleganten, kurzlebigen Pracht einen vollsonnigen, windgeschützten Standort. Auch mit lichtem Halbschatten kommt die Prachtkerze zurecht, jedoch kann sich dieser Platz negativ auf die Blütenbildung auswirken. Einige Arten der buschig wachsenden Pflanze können eine Wuchshöhe und -Breite von über 1 Meter erreichen. Andere Sorten hingegen werden kaum höher als 50 Zentimeter und bieten sich dadurch ideal als Bodendecker an. Gaura lindheimeri stellt keine besonders hohen oder exotischen Ansprüche an das Substrat. Im Zierbeet kommt sie mit sandigem Boden ebenso problemlos zurecht wie mit einem hohen Kalkgehalt. Meiden Sie lediglich ein dauerfeuchtes Erdreich oder werten Sie lehmhaltige Böden mit größeren Mengen Sand auf. Um den geringen Nährstoffbedarf der Präriekerze zu decken, sollte das Substrat lediglich tiefgründig und humusreich sein. Bei Kübelpflanzen reicht es vollkommen aus, wenn Sie auf herkömmliche Blumenerde zurückgreifen.

Gießen und Düngen

Mit einer kurzzeitigen Trockenheit kommen Prachtkerzen eher zurecht als mit Staunässe. Nachgegossen wird erst, wenn sich die oberste Substratschicht spürbar trocken anfühlt. Machen Sie bei Bedarf die Tastprobe: Überprüfen Sie mit dem Zeigefinger den Feuchtigkeitsgehalt des Erdreichs. Fühlen sich die oberen 2 bis 3 Zentimeter krümelig trocken an, wird nachgegossen. Durch diese Methode beugen Sie einer Überversorgung mit Wasser vor. Denn stehende Nässe kann schnell zu Wurzelfäule führen. Im Garten können Sie der Verdichtung des Erdreichs dadurch vorbeugen, indem Sie bereits bei der Pflanzung kleine Kieselsteine mit unter das Substrat mischen. Wenn Sie Präriekerzen im Gefäß kultivieren, ist eine Drainage am Boden unverzichtbar. Diese besteht in der Regel aus nicht verrottbarem, porösem Material wie beispielsweise Lavasplitt oder Tonscheren.

Tipp:

Gießen Sie nur in den frühen Morgen oder Abendstunden. Damit vermeiden Sie, dass das wertvolle Nass in der Mittagshitze zu schnell verdunsten kann.

Auf eine regelmäßige Düngergabe dürfen Sie bei der Freilandkultivierung getrost verzichten. Im Frühjahr können Sie dem Boden Nährstoffe zuführen, indem Sie das Erdreich mulchen und Kompost drunter mischen. Bei Gewächsen im Kübel sollten Sie jedoch während der Hauptvegetationszeit das Substrat etwa alle 4 bis 6 Wochen mit Flüssigdünger versetzen. In der kalten Jahreszeit müssen Sie die Düngergabe jedoch vollständig einstellen. Achten Sie auch auf gelb verfärbtes Laub. Denn dies ist häufig ein Anzeichen für eine bestehende Über- oder Unterversorgung von Nährstoffen.

Pflanzung

Die filigrane, sommergrüne Staude wird aufgrund ihrer Frostempfindlichkeit häufig nur als einjähriges Gewächs kultiviert. In wintermilden Regionen sorgt die Pflanze durch eine starke Selbstaussaat jedoch selbst für ein jährliches „Comeback“. Nicht ungewöhnlich, dass Sie in diesem Fall häufig selbst das Ausbreitungsgebiet der Präriekerze eingrenzen müssen. Um das zu vermeiden, sollten Sie beispielsweise die welken Blütenstände noch vor der Samenreife entfernen. Die Prachtkerze erhalten Sie nicht nur als Saatgut, sondern in gut sortierten Gartencentern auch in Töpfen. Die beste Pflanzzeit für Gaura lindheimeri ist das zeitige Frühjahr, wenn keine Nachtfröste mehr drohen, die dem Gewächs Schaden zufügen können.

  • Das Pflanzloch muss den doppelten Umfang und Tiefe aufweisen als der Wurzelballen selbst.
  • Erdaushub mit Kompost und Kieselsteine anreichern.
  • Die Wurzeln vom alten Substrat befreien und ins Erdreich einsetzen.
  • Substrat zurückfüllen und leicht andrücken.
  • Kräftig angießen.
Prachtkerze im Topf

Ein zu schnelles Austrocknen des Erdreichs, sowie ein zusätzlicher Schutz vor spätem Frost bietet Rindenmulch. Bringen Sie dafür eine 2 bis 3 Zentimeter hohe Schicht rings um die Pflanzen herum aus.

Umtopfen

Prachtkerzen lassen sich auch ohne Probleme in Pflanzgefäßen halten. Gönnen Sie den Gewächsen spätestens im 2. Jahr einen neuen Kübel. Alternativ genügt es aber auch, wenn Sie das alte Substrat vollständig durch neue, humusreiche Erde ersetzen. Um die anmutige Blütenpracht nicht zu schädigen, welche sich häufig vom Mai bis in den November hinein erstreckt, sollten Sie zwischen Ende Februar bis Mitte März das Umtopfen hinter sich bringen. Ebenso wichtig wie frische Nährstoffe ist auch die Drainage am Kübelboden. Eine dickere Erdschicht dient als Puffer zwischen dem porösen Material und den empfindlichen Pflanzenwurzeln. Kümmernde oder abgestorbene Wurzeln müssen nicht entfernt werden.

Vermehren

Stimmen Standort und Pflegebedingungen überein, müssen Sie sich häufig gar keine Gedanken über die Vermehrung der prachtvollen Pflanze machen. Neben der Anzucht von Samen können Sie die Prachtkerze auch über Stecklinge vermehren. Dafür werden leicht verholzte, etwa 10 Zentimeter lange Triebe verwendet. Diese Methode können Sie während der ganzen Vegetationsperiode anwenden.

  • Bis auf zwei obere Blattpaare werden die Stecklinge entlaubt.
  • Den Trieb zu 2/3 in mageres Erdreich einsetzen.
  • Das Substrat ausreichend warm und feucht halten.
  • Direktes Sonnenlicht meiden.

Ob und wann die Wurzelbildung erfolgreich war, erkennen Sie am Austrieb neuer Blätter und Triebe. Samen können Sie ganzjährig im Pflanzgefäß aussäen. Auch hier fördern Wärme und ein mäßig feuchtes Substrat eine rasche Keimung. Gewöhnen Sie die jungen Pflanzen erst langsam an das direkte Sonnenlicht, um irreparable Blattschäden zu vermeiden.

Schneiden

Schneiden Sie die Pflanze noch vor der Ausbildung des neuen Laubs bis etwa 10 Zentimeter über den Boden zurück. Das sorgt für einen verstärkten, buschigen Austrieb. Auch alte und verwelkte Blütenstände können Sie in den Sommermonaten stark einkürzen, um Gaura  lindheimeri zu einem neuen Blütenflor anzuregen. Von einem Rückschnitt im Herbst bzw. Winter wird abgeraten. Die Prachtkerze kann sich zu dieser Zeit nicht mehr von den Wunden erholen. Somit bieten die Schnittränder eine ideale Eintrittspforte für schädliche Viren und Pilzerreger. Auch beim Schnitt der Präriekerze gilt: Sauberkeit und Sicherheit gehen vor. Verwenden Sie nur ein gut geschärftes Messer oder eine Rosenschere, welche Sie vor und nach getaner Arbeit ausreichend reinigen und desinfizieren. Damit verhindern Sie, dass sich potenzielle Schädlinge und Keime über das Werkzeug auf andere Pflanzen übertragen.

Überwintern

Präriekerzen sind frostresistenter, als häufig vermutet wird. Normalerweise können die Pflanzen mit den filigranen Blüten Minustemperaturen von bis zu 15°C mühelos überstehen. Jedoch ist es die Feuchtigkeit heimischer Winter, welche hier häufig einen Strich durch die Rechnung macht. Sie können versuchen, die Nachtkerzengewächse mithilfe eines starken Winterschutzes unbeschadet durch die kalte Jahreszeit zu bringen.

  • Die langen Triebe nicht zurückschneiden.
  • Rindenmulch oder Reisig großzügig im Beet ausbringen.
  • Zusätzlich das Erdreich um die Pflanze herum mit Sackleinen abdecken.

Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen kommt es häufig zu Fäulnisbildung an den Wurzeln. Diese können Sie in winterharten Regionen nur umgehen, indem Sie Gaura lindheimeri ganzjährig im Pflanzgefäß kultivieren. Der Kübel wird Ende September in einen frostsicheren, kühlen Raum umgesetzt. Prachtkerzen gehören zu den „Kalthauspflanzen“. Ob das Winterquartier hell oder dunkel ist, spielt keine große Rolle. Denn in allen Fällen wird das sommergrüne Gewächs seine Blätter abwerfen. Gießen Sie die Pflanze nur, wenn das Erdreich spürbar abgetrocknet ist. Temperaturen über 10° C oder gar die direkte Nähe zu Heizkörpern können zum Tod der nordamerikanischen Schönheit führen.

  • Ab Februar in eine wärmere, hellere Umgebung umsiedeln.
  • Im März den Rückschnitt vornehmen.
  • Ab Mai die Pflanze langsam an das Freiland gewöhnen.

Fazit

Die an Schmetterlinge erinnernden Blüten der Prachtkerze sind ein aparter Blickfang im eigenen Garten. Auch wenn man sich nur etwa einen Tag an den kurzlebigen Blüten selbst erfreuen kann, so dauert die ganze Pracht doch von Mai bis November an. Pflegeleicht und relativ anspruchslos nimmt die Kultivierung der Präriekerze wenig Zeit in Anspruch. Zudem lässt sich die Zierstaude ideal mit Rosen und niedrigen Bodendeckern zusammen kultivieren.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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