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Sträucher bestimmen & erkennen: 8 Tipps

Perlmuttstrauch (Kolkwitzia amabilis)

Sträucher zu bestimmen und erkennen ist eine Fähigkeit, die sich jeder Hobbygärtner aneignen kann. Um eine Art sicher identifizieren zu können, müssen verschiedene Pflanzenmerkmale und Bedingungen am Wuchsort untersucht werden. Am Anfang sind die zahlreichen Informationen noch verwirrend. Doch mit etwas Übung zeigen sich schnell die ersten Erfolge und das Bestimmen wird jedes Mal leichter.

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Vor der Bestimmung

Wenn Sie Gartensträucher bestimmen möchten, reichen die meisten Bestimmungsschlüssel nicht aus. Nicht nur heimische Arten werden in den Garten gepflanzt. Viele Ziersträucher stammen aus anderen Ländern und Klimaregionen, was die Bestimmung erschwert. Tasten Sie sich langsam an dieses Gebiet heran und versuchen Sie zuerst, heimische Sträucher zu erkennen. Wenn Sie die grundlegenden Fähigkeiten der Bestimmung beherrschen und Grundformen von Blättern und Blüten wiedererkennen, wird Ihnen die Identifizierung von exotischen Gewächsen leichter fallen. Geben Sie nicht zu schnell auf, denn vor allem am Anfang können die vielen relevanten Bestimmungsmerkmale für Verwirrung sorgen. Legen Sie sich ein Notizbuch an und machen Sie sich ein erstes Bild über diese Aspekte:

  • Fundort: Wächst der Strauch im Wald, an Gewässern oder auf Wiesen?
  • Blüte: Entwickelt das Gehölz einen Blütenstand oder Einzelblüten?
  • Blütezeit: Blüht der Strauch im Frühjahr, Sommer oder Herbst?
  • Früchte: Falls vorhanden, wie sehen sie aus?
  • Blätter: Welche Gestalt hat das Laub und wie sind die Blätter am Zweig angeordnet?
  • Zweige: Ist die Rinde glatt oder strukturiert?
  • Knospen: Welche Form haben sie und wie wachsen diese am Zweig?
Tipp:

Nehmen Sie auch Eigenschaften wie Wuchshöhe und Wuchsform wahr und achten Sie auf Strukturen wie Dornen oder Stacheln.

Blattstellung einordnen

Beachten Sie, wie die Blätter am Zweig sitzen. Diese sogenannte Blattstellung ist ein ausschlaggebendes Merkmal und stellt meist die erste Klassifizierung der Arten dar. Grundsätzlich werden Gehölze in zwei Hauptgruppen unterteilt. Ihre Blätter sind gegen- oder quirlständig, wenn sich mindestens zwei Blätter auf gleicher Höhe am Zweig gegenüberstehen. Zu dieser Gruppe gehören Traubenholunder oder Gemeiner Flieder. Die zweite Hauptgruppe stellen Arten dar, deren Blätter wechselständig oder büschelig stehen. Bei Arten wie Himbeere, Kartoffelrose und Schlehe entspringen die Blätter in unterschiedlichen Höhen.

Blattform identifizieren

Es gibt zahlreiche Blattformen, die sich miteinander vermischen und Zwischenformen ausbilden. Versuchen Sie eine grobe Form im Blatt zu erkennen, damit Sie eine erste Eingrenzung vollziehen bzw. Arten ausschließen können. Machen Sie sich Notizen darüber, ob die Blattfläche einfach erscheint oder in mehrere Teilblätter eingeschnitten ist. Diese Teilblätter stellen in der Botanik die Fiederblättchen dar. Sind die Blätter nicht vollständig eingeschnitten, sprechen Botaniker von gefingerten oder gebuchteten Blättern. Folgende Blattformen sind typisch für einfach gestaltete Blätter:

  • eiförmig bis elliptisch: Traubenkirsche, Gewöhnlicher Spindelstrauch, Rote Heckenkirsche
  • rundlich bis herzförmig: Sommer- und Winterlinde, Gemeine Hasel
  • länglich bis lanzettlich: Sanddorn, Weiden
  • gefingert oder gebuchtet: Gewöhnlicher Schneeball, Weißdorn, Weinrebe
echter Seidelbast - Daphne mezereum

Die vollständig gefiederten Blätter sind eine botanische Besonderheit, denn bei den vermeintlich zahlreichen Blättern handelt es sich nur um ein Blatt. Die Anzahl der Fiederblättchen variiert je nach Art. Als unpaarig gefiedert werden Blätter bezeichnet, die an der Spitze ein endständiges Teilblatt besitzen. Dazu gehören die meisten Büsche und Sträucher wie Holunder oder Essigbaum. Paarig gefiederte Blätter sind symmetrisch aufgebaut und entwickeln kein Fiederblättchen am Ende.

Hinweis:

Wenn Sie winzig kleine Blättchen am Stielansatz entdecken, lassen Sie sich nicht in die Irre führen. Dieses Blatt ist nicht gefiedert, sondern besitzt Nebenblätter.

Besondere Blatteigenschaften beachten

Nicht nur die Form ist ein relevantes Bestimmungsmerkmal, sondern auch Behaarung, Blattrand und Nervatur werden artspezifisch ausgebildet. Der Blattrand kann ganz unterschiedlich ausgeprägt sein. Bei den meisten Sträuchern ist dieser vollkommen unauffällig und erscheint glatt, weswegen viele Arten schwer voneinander zu trennen sind. Das Artenspektrum schränkt sich ein, sobald das Laub gebuchtet, gezähnt oder gesägt ist. Einige Pflanzen verfolgen besondere Überlebensstrategien und schützen sich mit auffälligen Strukturen vor Fraßfeinden. Andere Blattformen sind eine Anpassung an bestimmte Lebensumstände. Nehmen Sie das Blatt genau unter die Lupe und achten Sie auf gut sichtbare Merkmale:

  • auffällige Blattnervatur: Hartriegel und Kornelkirsche mit nach oben gebogenen Seitennerven
  • stacheliger Blattrand: Europäische Stechpalme entwickelt Blätter mit spitzen Stacheln
  • gesägter bis gezähnter Blattrand: Mehlbeere, Vogelkirsche
  • flaumig behaarte Blätter: Wolliger Schneeball, Silber-Weide

Blüten identifizieren

Wenn sich die Gartensträucher in der Blütezeit befinden, ist die Bestimmung auch für Anfänger einfach. Versuchen Sie auch hier, die Blüte einer bestimmten Grundform zuzuordnen. Jede Blütenform ist typisch für eine bestimmte Familie, weswegen Sie die in Frage kommenden Arten bereits mit einem Blick stark eingrenzen können. Nicht alle Pflanzenfamilien beherbergen Arten, die strauchförmig wachsen. Unter den Sträuchern sind lippenförmige, sternförmige oder glockenförmige Blüten typisch:

  • strahlen- oder sternförmig: Eingriffeliger Weißdorn, Gewöhnlicher Seidelbast, Gewöhnlicher Kreuzdorn
  • spiegelsymmetrisch: Echtes Geißblatt, Rote Heckenkirsche
  • glocken- bis krugförmig: Gewöhnliche Zwergmispel, Stachelbeere, Faulbaum
Zaubernuss - Hamamelis intermedia

Bei manchen Gehölzen drängen sich zahlreiche unscheinbare Einzelblüten in dichten Blütenständen zusammen, wodurch die Form der Einzelblüten schwer erkennbar ist. Ein Beispiel für außergewöhnliche Blütenformen sind Birken und Weiden. Sie entwickeln Blütenstände, die als Kätzchen bezeichnet werden. Diese Gewächse legen keinen Wert auf attraktiv erscheinende Kronblätter, denn sie werden vom Wind oder durch Insekten bestäubt.

Tipp:

Nehmen Sie alle Sinne zur Bestimmung, denn auch Geruch und Haptik geben Aufschlüsse über die jeweilige Art.

Früchte klassifizieren

Es gibt verschiedene Ansätze, um Früchte zu kategorisieren. Die einfachste Variante ist eine grobe Unterteilung nach dem Saftgehalt. Beeren und Äpfel haben im Gegensatz zu Nüssen eine hohe Saftigkeit. Manche Arten entwickeln kein nährstoffreiches oder saftiges Nährgewebe, sondern schicken ihre Samen mit einem einfachen Schutzmantel auf Reisen. Unter diesen Sonderformen gibt es eine ganze Reihe unterschiedlicher Fruchttypen:

  • behaarte Früchte: Gewöhnliche Waldrebe
  • Nüsse in verwachsene Blätter eingehüllt: Hainbuche
  • zapfenähnliche Früchte: Gagelstrauch
  • holzige Kapseln: Gewöhnlicher Flieder
Zwergmispel - Cotoneaster

Schauen Sie sich bei saftigen Früchten und Nüssen die Größe an und stellen Sie fest, ob diese einzeln oder gehäuft an einem Stiel wachsen. Diese Merkmale lassen oftmals Rückschlüsse auf die ursprüngliche Blütenform zu, sodass Sie Sträucher auch ohne Blüten erkennen können. Beeren können außerdem in Farbkategorien eingeteilt werden. Eine sichere Bestimmung mit üblichen Schlüsseln ist nur dann möglich, wenn die Früchte im ausgereiften Zustand vorliegen. Sie durchlaufen unterschiedliche Reifestadien, in denen sie sich mehrmals verfärben können.

Winterbestimmung: Zweige und Knospen

Wenn Sie Ziersträucher und Büsche im Winter bestimmen möchten, müssen Sie sich den Strauch zuerst im Gesamtbild anschauen. Wuchsform und Verästelung sind wichtige Bestimmungsmerkmale. Notieren Sie sich auch die Höhe der Gewächse, denn die Arten haben sich mit ihrer Wuchsform an unterschiedliche Lebensbereiche angepasst. Da diese Eigenschaften noch nicht für eine sichere Artidentifizierung ausreichen, sollten Sie weitere Merkmale heranziehen. Sie können sich die Rinde der Äste anschauen. Da Struktur und Färbung der Zweige je nach Alter variiert, stellen diese Aspekte Zusatzinformationen dar. Wichtiger ist, dass Sie die Knospen genau unter die Lupe nehmen. Diese können unterschiedlich gestaltet sein:

  • Grundform: schmal, eiförmig bis länglich, rundlich, kegelförmig
  • Farbe: hellbraun bis weißlich, dunkelbraun bis schwarz, rot bis rotbraun, grünlich
  • Ende: zugespitzt oder abgerundet
  • Stellung: wechselständig oder gegenständig
Blutbuche - Purpurbuche - Fagus sylvatica f purpurea

Da die Bestimmung anhand der Knospen nicht einfach ist, empfiehlt sich ein langsames Herantasten. Bestimmen Sie Ziersträucher im Sommer anhand ihrer Blüten und Blätter. Behalten Sie die identifizierten Gehölze anschließend im Auge und beobachten Sie die Veränderungen. Schauen Sie im Winter auch nach alten Blättern und Früchten auf dem Boden, denn daran können Sie die Gehölze eindeutig wiedererkennen.

Vorgehensweise bei Nadelsträuchern

Koniferen haben komplett andere Strukturen entwickelt. Ihre Blätter sind stark reduziert und erscheinen in Form von spitzen Nadeln. Die Blüten besitzen keine auffälligen Kronblätter, denn sie sind windbestäubt. Auch die Früchte unterscheiden sich zu denen der Laubhölzer, denn sie sind meist zapfen- und gelegentlich beerenförmig. Dennoch ist die Vorgehensweise zum Bestimmen ähnlich. Anhand der Nadeln lassen sich die meisten Arten bereits eindeutig identifizieren. Wenn die Blattmerkmale nicht ausreichen, richten Sie Ihr Augenmerk auf Blüten und Früchte.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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