Startseite » Pflanzenschutz » Hausschädlinge » Maden an der Decke bekämpfen | 7 Tipps für alle Zimmer

Maden an der Decke bekämpfen | 7 Tipps für alle Zimmer

Speckkäfer - Larve
André Karwath aka Aka, Anthrenus verbasci - larva front (aka), bearbeitet von Hausgarten, CC BY-SA 2.5
André Karwath aka Aka, Anthrenus verbasci - larva side (aka), bearbeitet von Hausgarten, CC BY-SA 2.5

Tritt man in der eigenen Wohnung auf Maden, ist häufig Panik angesagt. Oh Gott – Ungeziefer in meiner Wohnung?? Besonders häufig tummeln sich die Würmer an der Zimmerdecke. Mit uns verstehen Sie, was hinter dem Befall steckt und wie Sie die unerwünschten Gäste wieder loswerden können. Denn wer einmal die Hintergründe verstanden hat, kann immer wieder frühzeitig dagegen angehen.

Video-Tipp

Weiße Maden an Decke

Wer ist hier zu Besuch?

Geht es um Maden in der Wohnung, bleibt der erste Blick meist an einem hellen, länglichen Fleck hängen, der sich erst bei näherer Betrachtung als Lebewesen und sogar „Schädling“ entpuppt. Von weiß über gräulich bis gelblich können im Detail sehr unterschiedliche Farbvarianten auftreten. Meist gehen sie in Kombination mit einem klar abgegrenzten, meist dunkelgrau oder -braun gefärbten Bereich, dem Kopf, einher.

Doch worum handelt es sich?

Ganz allgemein gesprochen sind im Haus anzutreffende Maden üblicherweise frühe Entwicklungsstadien von unterschiedlichen, das Haus als Lebensraum und Nahrungsquelle nutzende Insekten:

  • Lebensmittel-Motten
  • Kleider-Motten
  • Mehlkäfer
  • Speckkäfer
  • Fleischfliegen

Warum ausgerechnet an der Decke?

Als nächstes stellt sich zu Recht die Frage, warum wir die unerwünschten Besucher vor allem an der Decke vorfinden. Hierzu lässt sich recht einfach sagen, dass die Würmer nicht bevorzugt an der Zimmer- oder Küchendecke unterwegs sind, aber gerade dort auf Grund der geringen Versteckmöglichkeiten oder auch „optischen Ablenkungen“ durch Möbel, Teppiche und sonstige Bodenbeläge besonders leicht ins Auge stechen.

Speckkäfer Larve

Denn genau genommen sind die an der Zimmerdecke erkennbaren Maden in der Regel auf dem Weg von ihrem Geburtsort, also dem Eigelege, zu ihrer bevorzugten Nahrungsquelle. Während die Nahrungsquelle von Ihnen als Bewohner festgelegt wird, suchen sich die Tiere dagegen instinktiv selbst geschützte und abgelegene Orte für die Eiablage. So kommt es regelmäßig vor, dass vor allem wenig gestörte Ritzen und Spalten an der Decke, hinter Sockelleisten, hinter Türrahmen oder sogar hinter der Tapete als Brutstätte herhalten. Nach dem Schlüpfen wandern die Maden zunächst in Richtung Helligkeit und somit häufig zur Decke. Erst dann folgt die Orientierung zur bevorzugten Nahrung:

Lebensmittel-Motten und Mehlkäfern

  • ganz allgemein stärkehaltige Lebensmittel, wie Mehl, Müsli, Brot, Getreide, Hülsenfrüchte, Gebäck, Trockenfutter für Haustiere….

Kleider-Motten

  • Naturtextilien, wie Baumwolle, Seide, tierische Wolle in jeglicher Verarbeitungsform als Kleidung, Bodenbelag, Möbelbezug, Gardinen etc.

Speckkäfer

  • vor allem tierische Lebensmittel, wie Wurst und Fleisch, aber auch sonstige Lebensmittel aller Art – bevorzugt in gealtertem bis zersetztem Zustand

Fleischfliegen

  • nahezu ausnahmslos verwesendes Fleisch
HINWEIS:

In ganz seltenen Fällen können die Raupen auch von außen zuwandern. Allerdings müssen hierfür einige besondere Rahmenbedingungen erfüllt sein. Meist befindet sich die Brutstätte dann unmittelbar vor einem Fenster oder einer Tür und die angestrebte Nahrungsquelle im Inneren übt eine besonders große Anziehungskraft aus – so etwa ein großer, selten geleerter Biomülleimer.

Vorbeugen und Abhelfen

Nun geht es den lästigen Mitbewohnern mit dem Wissen um das Wer und Warum an den Kragen:

Zuwanderung verhindern

In den seltensten Fällen sind die Schädlinge bereits dauerhaft innerhalb einer Wohnung etabliert. Verhindert man ihre Zuwanderung, bleiben auch die verhassten Nachkommen in Form weißer Maden von vorn herein aus. Mögliche Ansätze sind:

  • Fliegengitter
  • Dicht schließende Vorhänge
  • Türdichtungen
  • Angepasstes Nutzerverhalten (regelmäßiges Schließen der Türen)

Ohne Nahrung keine Wanderung

Lebensmittel in Dosen verschließen

Reduzieren Sie mögliche Nahrungsquellen in Küche oder Speisekammer für die Tiere auf ein unverzichtbares Minimum. So verliert ein Raum oder auch nur eine Raumecke ihre Attraktivität und die Wanderung der Tiere vom Nest zum Futter bleibt aus. Es reicht übrigens bereits aus, die jeweilige Nahrung dicht verschlossen zu lagern, um sie aus Sicht der Tiere zu beseitigen:

  • Lebensmittel in dicht verschlossenen Dosen oder Beuteln lagern
  • Offene Lebensmittel rasch verbrauchen und Bestand möglichst geringhalten
  • Obst, Gemüse etc. vor Verderben verbrauchen
  • Bioabfälle regelmäßig entsorgen und bis zur Entsorgung dicht geschlossen lagern

Textilien uninteressant machen

Natürlich gelten auch Textilien als Nahrung – hier in Bezug auf die Kleider-Motte. Allerdings dürfte es schwierig sein, vorhandene Textilien einzupacken oder vollständig zu entfernen. Wo Kleidung noch in gewissem Rahmen abgeschlossen aufbewahrt werden kann, dürfte dieses Vorgehen spätestens bei einem Vorhang im Schlafzimmer, einem Teppich im Arbeitszimmer oder – im Extremfall – einer textilen Tapete an der Wohnzimmerdecke vollständig ausscheiden. Stattdessen lassen sich die textilen Gewebe mit recht simplen Hausmitteln so „ungenießbar“ machen, dass sie von den Schädlingen verschont werden. Zwei gängige Hausmittel haben sich hierfür etabliert:

  • Sandelholz: entweder als ausgelegte Holzstücke, oder als Öl
  • Lavendel: meist als Duftsäckchen zum Auslegen oder Aufhängen

 Alternativen wählen

Auf Grund der geringen Spezialisierung der auf Nahrung gehenden Schädlinge ist hier die Wahl von Alternativen außerhalb des Nahrungsspektrums schwierig. Bei Naturtextilien dagegen bieten sich recht simpel Möglichkeiten, die Nahrungsquelle durch den Wechsel auf einen anderen Stoff vollständig zu beseitigen. So lassen sich an Stelle von Naturtextilien heute in ihrer Funktion, Haptik und Optik nahezu identische synthetische Materialien heranziehen.

ACHTUNG:

Obwohl Naturmaterialien als Wand- und Bodenoberflächen heute immer weiter durch moderne Synthetikprodukte verdrängt werden, kann es immer wieder vorkommen, dass in bestehenden Gebäuden noch traditionelle Beläge unerkannt vorhanden sind. So kann es sein, dass eine textile Tapete an der Wohnzimmerdecke irgendwann mit einer Holzdecke oder sogar einer Tapete überzogen wurde und somit unsichtbar ist. Für die Motte dagegen sind die Fasern immer noch wahrnehmbar, so dass eine Ritze oder ein Loch im neuen Belag Zugang zur ersehnten Futterquelle werden kann.

Befall erkennen und frühzeitig aktiv werden

Die bekannten Klebefallen richten sich nicht an die Larven, sondern viel mehr an die adulten Tiere von Faltern oder Käfern. Sie bekämpft nicht den Befall, sondern dient viel mehr dazu, das Vorhandensein dieser Tiere überhaupt anzuzeigen. Denn natürlich verharren Raupen nicht dauerhaft an der Küchendecke, sondern werden dort nur während ihrer Wanderschaft aufgefunden. Die meiste Zeit verbringen sie dagegen entweder an ihrer Futterstelle, oder bereits während der Metamorphose im eigenen Gespinst

Stellen Sie in einer Klebefalle Tiere fest, sollten Sie im zweiten Schritt die typischen Aufenthaltsbereiche der jeweiligen Spezies auf weitere Tiere, Raupen oder auch leere Gespinste oder gar Fraßschäden kontrollieren:

  • Offene Lebensmittelverpackungen
  • Fugen und Löcher in Lebensmittelschränken
  • Zusammengelegte Kleidung aus Naturfasern
  • Säume von Vorhängen und Decken als beliebte Nistbereiche
Tipp:

Selbst vor geschlossenen Frischhaltedosen machen die Tiere nicht halt. Immer wieder kann man selbst in kleinsten Fugen für Gummidichtungen den Versuch eines Geleges, oder bei der versuchten Durchwanderung gestorbene Muttertiere finden. Öffnen Sie daher auch augenscheinlich dichte Behälter und werfen Sei einen kritischen Blick auf Dose und Inhalt.

Der eklige Freund

Spinne

Die Spinne an Zimmerdecke oder -wand ist nicht jedermanns Sache. Trotzdem sollten Sie sich gut überlegen, ob Sie tatsächlich sofort einschreiten und den Besucher entfernen oder gar töten. Denn die für den Menschen völlig ungefährlichen Mitbewohner können in erheblichem Maße dazu beitragen, Ungeziefer zu dezimieren.

Die chemische Keule

Schlagen alle anderen Wege nicht an, bleibt immer noch der letzte Griff zur chemischen Keule. Zu Recht scheut man heute den Einsatz chemischer Stoffe so weit möglich. Denn was Tiere tötet, hat in aller Regel auch auf den Menschen eine zumindest nachteilige Auswirkung. Nimmt ein Befall jedoch überhand, kann ein kurzfristiger, intensiver Einsatz von Insektenvernichtungsmitteln oftmals der letzte Ausweg sein. Wichtig ist dann, dass eventuelle Rückstände durch Lüften oder auch Reinigen der betroffenen Bereiche vollständig beseitigt werden.

Autor Heim-Redaktion

Erfahre mehr über Hausschädlinge

Zum Thema Hausschädlinge

Scroll Up