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Gundelrebe im Rasen bekämpfen – so werden Sie das Unkraut los

Gundermann - Gundelrebe

Die Gundelrebe (Glechoma hederacea), auch Gundermann oder Erdefeu genannt, ist eine mehrjährige Pflanze, die kleine violette Blüten bildet. Sie ist in Europa stark verbreitet und besitzt ovale bis herzförmige Blätter. Wächst Gundermann im Rasen, so stellt dies eine nicht unerhebliche Konkurrenz für die Gräser bezüglich Wasser, Licht und Nährstoffen dar. Versteckt im Rasen, dicht über dem Boden, bildet die etwa 15 cm hoch wachsende Gundelrebe lange Ausläufer. Durch diese kann sich die ausdauernde Pflanze stark verbreiten.

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Vorkommen und Erkennungsmerkmale

Gundelreben gehören zu den Lippenblütlern (Lamiaceae) und wachsen als wintergrüne, krautige Pflanzen. Ihre Sprossachsen kriechen als Ausläufer mit quadratischem Querschnitt am Boden entlang und können bis zu zwei Meter Länge erreichen. Durchschnittlich alle zehn Zentimeter bilden sich bewurzelte Knoten. Der Gundermann wurzelt nur flach, seine Blütentriebe wachsen aufrecht zwischen 10 und 20 cm hoch. Die bläulich-violetten Blüten bilden sich in den Achseln der herzförmigen Laubblätter und sind nur etwa ein bis zwei Millimeter groß. Bei Befruchtung reifen zwischen Juni und Juli kleine Nussfrüchte heran, die ebenfalls zur Vermehrung des eroberungsfreudigen Krautes beitragen.

So hübsch die zierliche Pflanze auch aussehen mag, leider entwickelt sie sich schnell zur Plage im Rasen. Denn die Gundelrebe begnügt sich nicht mit einem Fleckchen im Garten, sondern breitet sich durch seine Ausläufer rasch aus. Aus den bewurzelten Knoten können sich wiederum eigenständige Pflanzen entwickeln, die ihrerseits Ausläufer bilden. So entsteht in relativ kurzer Zeit ein dichtes Geflecht im Rasen. Bereiche, die nicht durch die Ausläufer erreicht werden, sind keinesfalls sicher vor dem Kraut, denn Ameisen tragen die Samen auch in entlegene Winkel des Gartens. So schafft es die Pflanze in kurzer Zeit, große Teile des Rasens zu erobern und die Gräser immer mehr zu verdrängen.

Pilzerkrankungen

Die Gundelrebe ist jedoch nicht nur deshalb unbeliebt, weil sie andere Pflanzen verdrängt und ihnen die Nährstoffe und das Licht streitig macht. Sie hat außerdem noch eine weitere unangenehme Eigenschaft: Sie ist sehr anfällig für diverse Pilzerkrankungen wie Mehltau und Rost. Diese Erreger kann sie an benachbarte Pflanzen übertragen.

Ursachen

Rasenflächen sollten möglichst frei von Unkräutern sein. Das ist nicht nur eine optische Angelegenheit, sondern ein Indiz für gesundes, kräftiges Gras mit starken Wurzeln. Siedelt sich Erdefeu im Rasen an, ist das ein Zeichen für ein gestörtes Gleichgewicht. Zu den möglichen Ursachen gehören:

  • Boden dauerhaft feucht (Schattenlage, verdichteter Boden, Entwässerungsprobleme)
  • der Rasen wird nicht genug gepflegt (zu kurz geschnitten, nicht regelmäßig vertikutiert)
  • der Nährstoffgehalt ist nicht optimal
  • der pH-Wert im Boden ist nicht optimal
  • Lücken im Rasen

Sind die Gräser im Rasen geschwächt, kann sich die robuste Gundelrebe ansiedeln und ungestört vermehren. Um das lästige Unkraut dauerhaft zu entfernen, gilt es daher, optimale Bedingungen für den Rasen zu schaffen.

Bekämpfung

Gundermann - Gundelrebe

Hat sich die Gundelrebe erst einmal ausgebreitet, ist sie in der Regel nur noch durch regelmäßiges Jäten wieder zu beseitigen. Glücklicherweise lassen sich die mehrjährigen Pflanzen recht leicht per Hand aus dem Boden ziehen. Grundsätzlich ist der Gundermann zwar sehr lästig, wenn man einen gepflegten Rasen haben möchte, er stört ansonsten aber nicht unbedingt. Für gesunde Grasflächen stellt die kriechende Pflanze kaum eine Bedrohung dar. Allerdings kann der Gundermann ziemlich wuchern, wenn das Gras keine geschlossene Nabe bildet. Häufiges Rasenmähen machen dem Unkraut nichts aus. Im Gegenteil, diese Maßnahme fördert sein Wachstum eher noch. Empfindlich reagiert das Erdefeu auf häufiges Begehen. Man findet ihn daher vorwiegend an Stellen, an denen wenig „Verkehr“ ist.

Systematische Vorgehensweise

Der Gundermann ist eine sehr hartnäckige Pflanze. Verbleiben Reststücke im Erdreich, wachsen daraus wieder neue Pflanzen und die Plage beginnt nach einiger Zeit von Neuem. Um dieses Rasenunkraut dauerhaft und effektiv aus dem Rasen zu vertreiben, reicht eine einzelne Maßnahme nicht aus. Am effektivsten ist eine Bekämpfung, wenn der Gärtner systematisch vorgeht und eine Kombination aus verschiedenen Methoden einsetzt.

Mechanische Sofortmaßnahmen

Solange die Ausbreitung der Gundelrebe im Rasen nicht überhandnimmt, sollte man sich auf rein mechanische Methoden beschränken. In der Regel können Sie auf diese Weise die Pflanze relativ gut im Zaum halten. Bei starker Ausbreitung stellt diese Methode jedoch einen erheblichen Aufwand dar, vor allem, wenn es sich um große Rasenflächen handelt. Trotzdem ist es notwendig, auch bei starkem Befall zunächst einen Großteil des Unkrauts per Hand (eventuell mit dem Rechen) zu entfernen.

  • Zeitpunkt: ganzjährig, am besten vor der Samenreife
  • sonst müssen Sie sich auch um die Sämlinge kümmern
  • lässt sich wegen des flachen Wurzelwerks relativ leicht jäten
  • am besten bei der Mutterpflanze beginnen
  • schwere Böden zunächst mit der Grabgabel lockern
  • Rosette herausholen
  • dann die Ausläufer herausziehen
  • alternativ mit einem Rechen herausholen
  • zusätzlich vertikutieren

Sollten Sie die Mutterpflanze nicht finden, ziehen Sie vorsichtig an einem Ausläufer. Da sich diese immer von einem Knotenpunk (Hauptpflanze) aus verbreiten, führt Sie der Ausläufer zwangsweise irgendwann zum Ursprung der Pflanze. Die Herausforderung liegt darin, im dichten Bewuchs keine Teile zu übersehen, denn daraus können sich wiederum neue Pflanzen bilden.

Gundermann - Gundelrebe
Tipp:

Entfernen Sie den Rasenschnitt nach dem Mähen sofort. Entsorgen Sie ihn aber keinesfalls auf dem Kompost, sonst breitet sich der Gundermann womöglich weiter im Garten aus. Der Rasen sollte nicht kürzer als etwa vier Zentimeter geschnitten werden.

Bodenbedingungen verändern

Zwar ist nach der manuellen Bearbeitung der Rasenfläche ein Großteil des Gundermanns entfernt worden, das bedeutet aber noch lange nicht, dass das auch dauerhaft so bleibt. Herrschen weiterhin die gleichen Verhältnisse bezüglich des Standortes und der Bodenbedingungen vor, kommt die ungeliebte Pflanze bereits nach kurzer Zeit wieder. Schaffen Sie optimale Verhältnisse für die Gräser, haben es Beikräuter schwer, Fuß zu fassen. Für gesundes, kräftiges Gras ist die Gundelrebe nämlich keine ernst zu nehmende Konkurrenz.

Bevorzugte Standortbedingungen der Gundelrebe

Glechoma hederacea bevorzugt bestimmte Standort- und Bodenbedingungen, um sich anzusiedeln und stark verbreiten zu können. Sie gilt als Zeigerpflanze für folgende Verhältnisse:

  • lichter Schatten
  • leicht feucht
  • schwerer Boden
  • nährstoffreich (hohe Stickstoff-, Phosphat- und Kalziumversorgung)
  • kalkhaltig
  • wächst auch in leicht saurer Erde

Maßnahmen

Wie bei vielen Rasenunkrautproblemen beginnt ein langfristiger Ansatz zur Bekämpfung mit einer kritischen Bewertung der Standort- und Bodenverhältnisse für den Rasen. In den meisten Fällen bedeuten günstige Bedingungen für das wuchernde Unkraut ungünstige Voraussetzungen für die Gräser. Eine Kombination von Schatten, nassem Boden und wenigen Nährstoffen wirkt sich zugunsten des Unkrauts aus. Aus diesem Grund ist es notwendig, in Zukunft ein paar wichtige Regeln einzuhalten. Grundsätzlich kann der Erdefeu wahrscheinlich nicht komplett aus dem Rasen verbannt werden. Mit ein paar einfachen Tricks lässt sich seine Ausbreitung jedoch in Grenzen halten.

  • Rasen regelmäßig vertikutieren
  • Gräser nicht zu kurz schneiden (Mindestlänge 4-5 cm)
  • bei schweren Böden etwas Sand oder Splitt einarbeiten (direkt nach dem Vertikutieren)
  • sehr schattige Bereiche neben/unter dichten Hecken und Bäumen vermeiden
  • Gehölze eventuell etwas zurückschneiden (sorgt für mehr Licht)
  • Lücken im Rasen mit Rasensamen schließen
  • in schattigen Lagen schattentolerantere Rasensorte säen
  • Boden-pH-Wert optimieren
  • auf leichten Boden: pH 6,0
  • auf schwereren Böden: pH 7,0

Außerdem sollten Sie Ihren Rasen regelmäßig düngen. Die Nährstoffe helfen zwar nicht, den Gundermann zu vertreiben, stärken jedoch die Gräser, damit sich nicht noch weitere Unkräuter darin ansiedeln. Achten Sie jedoch unbedingt darauf, keine hohen Stickstoffmengen in den Boden einzubringen, sonst werden Sie zum unfreiwilligen Züchter der Gundelrebe.

Tipp:

Bevor Sie Dünger aufbringen oder den pH-Wert mit Kalk oder anderen Mitteln verändern, sollten Sie eine Bodenprobe in ein Labor schicken und auf der Grundlage des Ergebnisses arbeiten. Im Fachhandel gibt es bereits ab 20 Euro entsprechende Sets zum Einschicken.

Unkrautvernichter

Gundermann - Gundelrebe

Eine Möglichkeit, den Gundermann aus dem Rasen zu entfernen, stellt der Einsatz von Unkrautvernichtungsmitteln dar, die speziell für Grasflächen entwickelt sind. Eine Behandlung erfolgt entweder im Spritz- oder Gießverfahren mit dem Brauseaufsatz. Im Rasen dürfen nur Rasenunkrautvernichter eingesetzt werden. Das hat folgenden Grund: Die Herbizide oder Kombiprodukte aus Dünger und Unkrautvernichter können zwischen Unkraut und Gräsern unterscheiden, sodass keine Schädigung des Rasens befürchtet werden muss. Ob das Produkt auch gegen die Gundelrebe wirkt, ist in der Gebrauchsanweisung oder dem Beipackzettel vermerkt. Lassen Sie sich im Zweifelsfall beim Kauf von einem Fachmann beraten, damit eine falsche Anwendung ausgeschlossen werden kann.

  • Anwendungszeitraum: Mai bis Oktober (bevorzugt im Frühjahr oder Herbst)
  • wirken nur gegen zweikeimblättrige Pflanzen
  • Gräser gehören zu den einkeimblättrigen Gewächsen
  • immer streng nach Packungsbeilage vorgehen
  • eventuell ist eine mehrfache Anwendung notwendig

Der größte Teil der Wirkstoffe im Herbizid wird über die Blätter aufgenommen, ein kleiner Teil auch über die Wurzeln. Die Wirkstoffe verteilen sich damit in der gesamten Pflanze und schädigen diese systematisch. Nach einem Wachstumsstillstand stirbt schließlich die gesamte Schadpflanze ab.

Anwendung

Im Handel sind Rasenunkrautvernichter in gebrauchsfertiger Form (meist in einer Sprühflasche) oder als Konzentrat erhältlich, das vor der Anwendung mit Wasser verdünnt werden muss. Anschließend wird das Produkt entweder direkt auf die Gundelreben aufgesprüht oder mithilfe einer Gießkanne mit Brauseaufsatz gegossen. Warme, aber nicht zu heiße Witterungsbedingungen beschleunigen das Absterben der Gundelrebe. Die Wirkung setzt zwar bereits nach ein paar Stunden ein, sichtbar wird sie allerdings erst ein paar Tage später, wenn die Pflanzen absterben und sich braun färben.

Damit die Unkrautvernichter gut wirken können, muss genügend Blattmasse vorhanden sein. Bei gerade gemähten Rasenflächen wurden natürlich auch die Blätter der Unkräuter entfernt, sodass die Mittel keine ausreichende Wirkung zeigen können. Warten Sie stattdessen nach dem Mähen ein paar Tage, bis Sie die Produkte anwenden.

Flüssigprodukte

  • auf trockene Pflanzen anwenden
  • idealerweise sollte es mindestens 6-8 Stunden nach der Behandlung nicht regnen
  • bevorzugt abends anwenden
  • Tau oder Regenwasser führt zu ungewünschter Verdünnung
  • auf intensive Benetzung der Blätter achten
  • je feiner der Strahl/Düse, umso besser ist die Benetzung
  • Mindesttemperatur: etwa 10 Grad
  • Maximaltemperatur: etwa 25 Grad
  • beim Sprühverfahren nur an windstillen Tagen arbeiten

Kombiprodukte mit Dünger

  • anders als bei Flüssigprodukten müssen die Blätter taufeucht sein
  • eventuell ein paar Stunden vor der Anwendung gießen
  • alternativ nach einem Regenschauer anwenden

Abgestorbene Pflanzen sollten nach einigen Tagen mit dem Rechen aus der Rasenfläche entfernt werden. Entsorgen Sie die Pflanzenreste jedoch keinesfalls auf dem Kompost oder im Biomüll, sondern im Restmüll. Tragen Sie bei der Arbeit Handschuhe, um den Kontakt mit Herbizidresten zu vermeiden.

Gundermann - Gundelrebe

Sicherheit

Auch wenn viele der Herbizide als biologisch deklariert sind, kann von ihnen bei falschem Umgang eine Gefahr ausgehen. Achten Sie deshalb unbedingt während der Anwendung der Herbizide auf Ihre Sicherheit.

  • Kinder und Tiere während der Behandlung im Haus lassen
  • Handschuhe tragen
  • beim Sprühverfahren Schutzkleidung (lange Hose, lange Ärmel, geschlossenes Schuhwerk) tragen
  • eventuell ist eine Schutzbrille oder sogar ein Gesichtsschutz notwendig
  • nicht bei starkem Wind oder Temperaturen über 25 Grad arbeiten
  • Sprühnebel nicht einatmen
  • Gießbrühe oder Nebel dürfen nicht auf benachbarte Zier- oder Nutzpflanzen gelangen
  • Abstand zu Gewässern einhalten
Tipp:

Das Betreten der Rasenfläche darf erst nach Abtrocknung erfolgen. Möchten Sie den Rasen als Liege- oder Spielwiese nutzen, müssen Sie damit bis zum nächsten Rasenschnitt warten.

Giftigkeit

Während die Gundelrebe für Menschen in geringen Mengen als essbar gilt und auch als Heilpflanze Verwendung findet, ist sie für viele Säugetiere giftig. Sollten Sie im Sommer für Ihre Nagetiere oder Kaninchen ein Freigehege auf dem Rasen einrichten, stellen Sie unbedingt im Vorfeld sicher, dass dieser frei von Gundermann ist.

Fazit

Hat sich die Gundelrebe erst einmal im Rasen angesiedelt, wird man sie niemals wirklich wieder los. Auch Herbizide werden bestenfalls vorübergehend wirksam sein, wenn nicht die Bedingungen verändert werden, die ursprünglich zu der Ansiedlung des ungewünschten Krautes geführt haben. Eine Kombination aus Jäten mit einem vernünftigen Herbizideinsatz gehört zu den effektivsten und umweltschonenden Methoden.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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