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Unkraut in Fugen von Pflastersteinen – 12 effektive Unkrautvernichter

Unkraut auf Fugen vernichten

Unkraut macht vor den Fugen zwischen Pflastersteinen keinen Halt. Besonders hier finden unzählige Arten optimale Bedingungen. Ist erst einmal ein Unkraut gewachsen, dauert es meist nicht lange, bis es sich vermehrt, weiteres Unkraut wächst und sich so rasant in den Pflastersteinfugen über viele Meter ausbreitet. Unkraut-Bekämpfung zählt vor allem zwischen Pflastersteinen nicht zu den beliebtesten Beschäftigungen. Hier erfahren Sie, welche Methoden schneller oder weniger schnell wirklich effektiv wirken, was Sie auch keinen Fall tun sollten und wie Sie intelligent vorbeugen können.

Video-Tipp

Hausmittel

Wer nicht auf chemische Produkte setzen möchte, kann dem Unkraut in den Fugen von Pflastersteinen mit simplen Hausmittel-Tricks zu Leibe rücken. Aber Vorsicht, denn auch hier verbergen sich Unkrautvernichter-Stoffe, deren Einsatz nur bedingt erlaubt sind und bei Missachtung extrem teure Strafen nach sich ziehen können.

Jäten

Die sanfteste, aber vermutlich auch die anstrengendste Unkrautvernichtung, ist das Herausziehen per Hand. Im Vorbeigehen mal hier und mal da ein Unkraut zu ziehen, ist sicherlich die bequemste Methode, aber nicht die effektivste, da sich stehen bleibendes Unkraut immer weiter vermehrt. Hier haben Sie nur dann längerfristigen Erfolg, wenn Sie penibel alle Unkräuter in den Steinfugen innerhalb eines kurzen Zeitrahmens herausziehen.  

Vereinfachen können Sie sich das Jäten durch einen Fugenkratzer, der speziell für die Unkrautbekämpfung in engen Spalten entwickelt wurde. Sie schonen deutlich ihre Finger. Optimal eignen sich sogenannte Teleskop-Unkrautstecher, in den auch ein Fugenkratzer eingesteckt werden kann. Mit diesem Gerät brauchen Sie sich nicht mehr zu bücken, schonen Ihren Rücken und können zuverlässig mit einem schmalen Unkrautstecher fest im Boden verankerte Wurzeln vollständig entfernen.

Tipp:

Wurzel lassen sich aus den Pflastersteinfugen leichter komplett entfernen, wenn die Erde in den Ritzen gut durchnässt ist. Das Wasser sollte circa eine Stunde erhalten, um tief in den Boden gelangen zu können, bevor Sie mit dem Jäten beginnen.

Kochwasser

Mithilfe von kochend heißem Wasser, können Sie in den Steinfugen effektiv Unkraut vernichten, wenn es sich um flachwurzelige und feingliedrige Arten handelt, wie zum Beispiel:

  • Gemeine Schafgarbe (Achillea millefolium)
  • Junge Bärenschote (Astragalus glycyphyllos)
  • Kanadisches Berufkraut (Conyza canadensis)

Für Löwenzahn, Disteln oder Ähnlichem, eignet sich diese Methode zur Unkrautvernichtung nur, wenn es sich um kleine Jungpflanzen handelt, dessen Triebe noch dünn und Wurzeln noch nicht gestärkt sind.

Kochendes Wasser zerstört die feine Pflanzenstruktur und lässt diese eingehen. In der Regel dauert dieser Prozess je nach Unkrautart, zwischen zwei und vier Tage. Gegebenenfalls müssen Sie mehrfach heißes Wasser gießen, was letztendlich auch den Absterbeprozess beschleunigt. Da die Fugen zwischen Pflastersteinen meist richtig schmal sind, ist ein wenig Geschick gefragt, das Wasser ausreichend hineinlaufen zu lassen, damit auch die Wurzeln erreicht werden können.

Hochdruckreiniger

Mit einem Hochdruckreiniger erwirken Sie nur dann ein erfolgversprechendes Ergebnis, wenn Sie diesen mit mindestens 100 bar anwenden und direkt in die Fugen halten. Die meisten Unkrautarten sind Flachwurzler und lassen sich durch den hohen Wasserdruck meist recht einfach herausdrücken. Allerdings heben Sie mit dem Hochdruckreiniger auch Erde oder Kies aus den Fugen, was vor allem bei breiteren Fugen nicht vorteilhaft ist. Deshalb ist diese Methode nur empfehlenswert für Fugen bis maximal drei Millimeter.

Verbrennung

Eine sehr gängige Art der Unkrautvernichtung ist das Verbrennen. Mit einem herkömmlichen Camping-Gasbrenner ist dies weniger zu realisieren. Hierfür gibt es spezielle Gasbrenner mit integrierter Gaskartusche, die im Fachhandel oder Baumarkt erhältlich sind. Hier halten Sie die Flamme einige Sekunden auf das Unkraut, bis es abgebrannt ist. Zielen Sie danach gut in die Fugen hinein, sodass Sie auch die Wurzel mit der Flamme erreicht wird. Der Wurzelkern liegt stets im oberen Bereich. Ist dieser verbrannt, kann die Wurzel nicht mehr weiterwachsen und der Rest kann in der Erde verbleiben. Ein anschließendes Herausziehen ist also nicht notwendig.

Tipp:

Setzen Sie im Umgang mit einem Brenner als Unkrautvernichter immer eine Schutzbrille auf, weil sich kleine Funken bilden und heiße Pflanzenteilchen umherfliegen können. Gelangen diese in Ihre Augen, kann dies schwere Schädigungen zur Folge haben.

Unkrautvernichter-Gesetz

Wenngleich Essig und Salz in entsprechender Konzentration für ihre extreme Wirksamkeit gegen Unkraut bekannt sind, wird ihre Anwendung zur Unkrautvernichtung auf „unversiegelten Flächen“ per Gesetz VERBOTEN. Unter „unversiegelten Flächen“ sind unter anderem Pflastersteinflächen zu verstehen, die über keine abdichtende Schutzschicht verfügen und damit das Eindringen von Feuchtigkeit in das Erdreich ermöglicht.

gesetzliche Regelung unbedingt beachten.

Dies wird über das Pflanzenschutzgesetz geregelt, welches besagt, dass Essig und Salz als Unkrautvernichter eine hohe Konzentration voraussetzen und dadurch eine Umweltgefährdung aufgrund der Unfähigkeit des biologischen Abbaus zustande kommt.

Kurzum heißt das:

Sie dürfen diese „Hausmittel“ nicht auf ihrer gepflasterten Terrasse, Einfahrt oder sonstigen Orten mit Erdzugang anwenden, ansonsten kann Ihnen eine Strafe von bis zu 50.000 Euro drohen.

Chemische Unkrautvernichtung

Das Angebot an chemischen Unkrautvernichtern ist breit gefächert. Schnell ist der Griff zu einem ungeeigneten Produkt gemacht.

Ebenso wie bei der Unkrautbekämpfung mit Essig und/oder Salz, gibt es auch chemische Unkrautvernichter, die an falschen Einsatzorten strafrechtliche Folgen aufgrund eines Verstoßes gegen das Umwelt- und/oder Pflanzenschutzgesetz haben könnte. So gibt es zum Beispiel zahlreiche Unkrautvernichter für Rasenflächen, die absolut ungeeignet für Unkraut in Fugen von gepflasterten Flächen sind.  

Sollte ein Unkrautvernichter für Fugen zwischen einer Pflasterfläche geeignet sein, so ist er dennoch nicht automatisch überall anwendbar. Zum Beispiel bieten von Rasen umgebene Terrassen andere Umgebungsbedingungen, als Gehwege, die direkt an einem Teich anschließen. Hier gilt es exakt auf die Anwendungsgebiete eines jeden Unkrautvernichters zu achten.

Es gibt eine Auswahl an speziell für jede verschiedene Umgebungsbedingung ausgerichtete Produktpalette für Fugen zwischen Pflastersteinen. Zu den effektivsten und deshalb weit verbreitetsten Unkrautvernichtern zählen diejenigen, welche Glyphosat beinhalten. Davon raten wir allerdings strikt ab! Glyphosat ist umstritten, da es unter Verdacht steht krebserregend zu sein. Bitte schützen Sie sich und Ihre Umfeld vor schädlichen Einflüssen von chemischen Mitteln.

Vorbeugen

Knospenschnitt

Gleich wo Sie Samenunkräuter in der Umgebung sehen, sollten Sie sofort handeln und unverzüglich eventuell vorhandene Knospen abschneiden, bevor sie die Samenreife erreichen und die Samen durch den Wind oder die Vögel in Pflastersteinfugen getragen werden. Auf diese Weise unterbinden Sie zumindest eine übermäßige Ausbreitung und sorgen einer Unkrautbekämpfung in hohem Maß vor.

Wurzel-Unkraut

Haben sich Wurzel-Unkräuter in Ihrem Garten oder bereits in einer Fuge von Pflastersteinen festgesetzt, ist diese natürlich sofort zu entfernen beziehungsweise mithilfe von Unkrautvernichtern abzutöten. Meist sind Unkräuter aber auch nach dem Absterben noch aus der Fugenritze zu ziehen und werden dann meist im Kompost entsorgt. Fehler! Nicht immer die die Wurzel vollständig abgetötet. Wird diese dann auf einem Komposthaufen entsorgt, so erhält die noch teils lebende Wurzel reichhaltig Nährstoffe, um das Wurzelwachstum wieder anzutreiben. Aus diesem Grund sollten Sie Wurzelunkraut nie auf den Komposthaufen schmeißen, sondern über den Müll entsorgen.

Unkraut vernichten

Kies

Die beste Vorsorgemaßnahme erzielen Sie, wenn Sie bereits bei der Planung von Pflastersteinen den Untergrund optimal wählen. Gängig ist hier vor allem eine tiefe Kies- oder Schotterschicht, die mindestens 25 Zentimeter betragen sollte, bevor sie zu einer dichten, glatten Ebene „zusammengepresst“ wird.  Durch diese wird es vielen Arten von Fugen-Unkraut schwer gemacht, Wurzeln in der Erde zu bilden.

Allerdings gibt es auch einige Unkrautarten, die keine Erde benötigen, wie zum Beispiel Moos. Dies bildet dann wiederum eine hervorragende Basis für das Wachstum weiterer Unkräuter. Aber in der Regel sollten Sie mit einer entsprechend dicken Kies- oder Schotterschicht unter den Pflastersteinen die ersten Jahre Ruhe vor Unkraut in den Fugen haben.

Unkrautvlies

Zusätzlich zum Kies verspricht ein spezielles Unkrautvlies eine dauerhafte Vorbeugung gegen Unkraut in den Fugen. Dies wird auf die Kies- oder Schottschicht gelegt, bevor gepflastert wird. Hochwertige Vliese halten für Jahrzehnte und sind so dicht vernetzt, dass ein Hindurchkommen von Wurzeln oder anderen Pflanzenteilen nahezu unmöglich ist. Aber dennoch lässt es Feuchtigkeit durchsickern.

Fugenschließung

Meist wird Splitt, Erde oder sandiger Mörtel für die Fugenschließung bei Pflastersteinen verwendet. Dies ist zur Unkrautvorbeugung allerdings weniger ratsam. Es gibt speziellen Pflasterfugenmörtel, der die Fugen deutlich mehr verschließt, aber immer noch wasserdurchlässig Eigenschaften beibehält. Wer ganz auf Nummer sicher gehen möchte, verwendet einen Fugenmörtel, der vollständig wasserundurchlässig ist und damit keine Angriffsfläche für Samen oder Einwurzelungen bietet.

Allerdings hat dies den Nachteil, dass sich Regenwasser auf der Pflasterung sammeln kann, wenn nicht exakt in einer Ebene gepflastert wurde, die das gleichmäßige Abfließen des Wassers erlaubt. Übrigens kann Fugenmörtel auch nachträglich aufgetragen werden.

Essigreinigung

Wenngleich Essig als Unkrautvernichtungsmittel auf gepflasterten Wegen verboten ist, so kann ein Essigreiniger oder Essig-Wasser-Gemisch in minderer Konzentration eingesetzt werden und der Unkraut-Vorbeugung dienen. Verwenden Sie Essig zum regelmäßigen Reinigen der Pflastersteine, entfernen Sie so bereits kleinste Unkrautbildungen mit feinster Struktur. Optimal ist es, wenn Sie sich beim Reinigen eines robusten Schrubbers oder harten Besens bedienen, damit Sie beispielsweise festgefahrenen Samen sicher von den Steinen lösen können. Während der Sommermonate, ist eine Essigreinigung circa alle zwei Wochen empfehlenswert. Aber achten Sie darauf, dass Sie nur so viel Essigreiniger benutzen, wie für das normale Reinigen.

Versiegelung

Bei der Versiegelung werden die Pflastersteine vollständig mit einem Schutzfilm überzogen. Hierfür sind allerdings verschlossene Fugen notwendig. Die Versiegelung lässt nicht nur die Pflastersteine dauerhaft wie neu aussehen, sondern sie dient des Weiteren dazu, dass sich keine Grünpflanzen auf ihnen oder in den Fugen absetzen.

Fazit

Die Bekämpfung von Unkraut in den Fugen zwischen Pflastersteinen ist grundsätzlich eine unbeliebte Beschäftigung. Einen generellen Unkraut-Schutz für die Ewigkeit wird es vermutlich nicht geben, aber dank effektiver Methoden, wie sie hier beschrieben sind, können Sie zumindest für sich die optimalere Möglichkeit auswählen und mit manch einer Anwendung auch unkrautfreie Pflasterungen für einen ganzen Sommer und je nach Vorbeugung, auch für viele Jahre bewirken. Mit diesen Ratschlägen und Tipps sparen Sie Zeit, Geld und unnötige Mühen.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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