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Schädlinge an Lilien – erkennen und bekämpfen

Lilien gibt es in Rosa, Pink, Gelb, Grün, Rot oder Blau, einjährig oder mehrjährig. Gerade bei den mehrjährigen Lilien im Garten ist eine der Vorbedingungen für eine prachtvolle Entfaltung, dass Sie Schädlinge erkennen und bekämpfen, bevor sie sich übermächtig vermehren können. Auch bei Lilien im Zimmer ist die Schädlingsbekämpung natürlich wichtig:

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Kümmernde Lilien – Fehlt ihnen etwas?

Wenn sich Ihre Lilien nicht in Ihrem Sinne entwickeln möchten, steht zuerst eine Überprüfung der Kulturbedingungen an. Der Standort und die Bodenbeschaffenheit, die Wasserdurchlässigkeit und die Flüssigkeitsversorgung, zu viel oder zu wenig Dünger – stellen Sie sicher, dass Sie sich in allen Einzelheiten danach gerichtet haben, was Lilien brauchen.

Wenn sich Ihre Lilie unter den gegebenen Rahmenbedingungen eigentlich wohlfühlen müsste, aber der Gegenteil der Fall ist, bleibt nur noch ein Befall mit Schädlingen oder eine Krankheit als Ursache.

Hartnäckig und gefürchtet: Das Lilienhähnchen

Der wohl am meisten verbreitete Schädling der Lilien ist das Lilienhähnchen, ein Käfer mit botanischem Namen Lilioceris lilii, der Ihnen durch seine leuchtend rote Farbe bei einer Größe von knapp einem Zentimeter sicher sofort aufgefallen ist, falls er Ihre Lilien besiedelt hat. Der Käfer selbst hat nur mäßigen Appetit, seine Larven sind dafür umso gefräßiger. Sie sollten deshalb möglichst jede Vermehrung des Lilienhähnchens unterbinden. Was nicht ganz leicht sein wird, die gewissenhaften Käfer widmen sich ihrer Fortpflanzung sehr eifrig – Sie wären nicht der erste Gärtner, der einen ausdauernden Lachanfall erleidet, wenn sich ein heftig kopulierendes Lilienhähnchen-Paar unter seinem interessierten Blick empört auf die Blattunterseite rettet. In einem einzigen Sommer können sich durch solch fleißige Paarung drei bis vier Generationen Lilienhähnchen entwickeln.

Damit das nicht passiert, sollten Sie zunächst jedes Lilienhähnchen, das Sie erblicken, von Hand absammeln. Dabei dürfen Sie nicht auf einen beliebten Käfer-Trick hereinfallen: Die Lilienhähnchen lassen sich bei Bedrohung einfach fallen, häufig unter Äußerung eines verärgerten Zirpens, bleiben dann am Boden leblos liegen und sind durch ihre schwarze Bauchseite nicht mehr aufzufinden. Nicht mit Ihnen: Stellen Sie einfach eine Schüssel mit einem recht großen Durchmesser unter die Pflanze, wenn Sie auf Jagd gehen. So fallen keine Käfer auf den Boden. Die getarnten Exemplare auf der Topferde sammeln Sie entweder ab, indem Sie das Ganze in sehr helles Licht tragen, oder Sie fegen mit einem gefalteten Stück Papier die oberste Erdschicht in die Schüssel.

Lilienhähnchen bekämpfen

Eigentlich geht es aber darum, die Larven von den Lilien zu entfernen – im Zimmer möglichst vollständig, im Garten zumindest in einem Maße, das verhindert, dass Ihr Garten sich zum Mekka aller Lilienhähnchen in Deutschland entwickelt. Aus den orangerot bis dunkelbraun erscheinenden Eischnüren schlüpfen Larven, die sich mit einer dicken Schicht des eigenen Kotes tarnen, unter dieser Tarnschicht entwickeln sie einen unbändigen Appetit und verursachen schon in geringer Stückzahl und in kurzer Zeit einen Kahlfraß. Deshalb sollten Sie Ihre Pflanzen zwischen April und September regelmäßig auf Fraßspuren kontrollieren und die Gelege sofort entfernen. Jede Pause könnte sich sofort rächen. Andere Vorgehensweisen, um der Larven Herr zu werden:

Sie können sich das Absammeln erleichtern, indem Sie die Larven auf den Gartenlilien mit einem kräftigen Wasserstrahl wegspülen. Sie sind auf Lilien angewiesen, aber nicht in der Lage, zu ihnen zurückzufinden.

Es soll auch helfen, wenn Sie die Lilien mit einem Rainfarn-Extrakt oder mit Wermut-Tee einsprühen, bei sehr starkem Befall wird auch das Abspülen der Blätter mit einer Lösung aus Schmierseife und Spiritus empfohlen.

Auch eine Lösung von einem Prozent Neemöl in Wasser soll helfen, ebenso wie das Einarbeiten von Neemschrot in die Gartenerde. Allerdings hört man in der letzten Zeit immer mehr Zweifel an der Unbedenklichkeit von Neem. Außerdem wird Neem schnell wirkungslos, wenn es schlecht gelagert wurde.

Die nächste Idee wäre, Kaffeesatz um die Pflanze herum zu streuen, der schon manche Lilienhähnchen vertrieben hat, andere mochten ihn allerdings recht gern.

Natürliche Gegenmittel: Gesteinsmehl oder Fritillarien

Eine weitere Möglichkeit: Sie könnten die Blattunterseite mit Gesteinsmehl einstäuben, auch Urgesteinsmehl genannt. Es handelt sich um fein gemahlenen Basalt. Es soll wirklich helfen, wenn die Käfer auch nicht vollkommen vertrieben werden, soll man sie doch bis auf einen Restbestand von etwa 10 % reduzieren können. Das fein gemahlene Gesteinsmehl ist nicht ganz leicht aufzubringen, besonders da es ja um die Blattunterseite geht. Sie könnten das Gesteinsmehl z. B. in einen Nylonstrumpf füllen und den leicht gegen die Blattunterseite klopfen, dabei sollte genügend vom Gesteinsmehl ausstäuben.

Der Nachteil all dieser Behandlungen ist, dass sie nach jedem Regen wiederholt werden müssen, wenn sie wirken sollen (und auch ohne Regen mehrfach angewendet werden sollten).

Wenn Ihnen all das zu viel Aufwand für die Befreiung Ihrer Gartenlilien ist, könnten Sie den Lilienhähnchen dann noch ihre Lieblingspflanze unter den Liliengewächsen “vor die Nase pflanzen”, eine Fritillarie. Zum Beispiel eine Kaiserkrone, aber auch mit jeder anderen Schachblume soll man die Lilienhähnchen erfolgreich ablenken können. Zu deren Nachteil: Die Fritillarien ziehen zwar die Lilienhähnchen besonders an, sie sollen aber auch diesen Pflanzen keine Chance haben, sich zu verpuppen, weil sie vorher austrocknen.

Chemische Bekämpfung ist übrigens bei den Lilienhähnchen kein Erfolg versprechender Weg: Auf die meisten der üblichen Spritzmittel gegen Insekten reagieren die Lilienhähnchen nicht. Wirksam sollen Mittel sein, die als Wirkstoffe Pyrethrine enthalten, einen Naturstoff aus der Chrysantheme. Die müssten allerdings mehrfach so gespritzt werden, dass die Eier oder Larven benetzt sind, was also spätestens dann schwierig wird, wenn die Larven in ihrem Kotmäntelchen untergetaucht sind.

Andere Lilienschädlinge und Krankheiten

An weiteren Schädlingen, die Ihre Lilien im sichtbaren Bereich besuchen könnten, sind vor allem Thripse und Blattläuse zu erwähnen. Beide werden mit den üblicherweise gegen diese Schädlinge empfohlen Mitteln bekämpft. Wenn die Knospen missgebildet sind, sind meist Lilienminier-Fliegen verantwortlich, die diesjährige Blüte ist dann nicht mehr zu retten. Sie sollten jedoch dann alle Knospen im Müll entsorgen, so können dem Befall im nächsten Jahr gewisse Grenzen setzen.

Wenn Ihre Lilien an den Wurzeln Schaden nehmen, kommt neben Fraßschäden durch Gartenschnecken und Wühlmäuse vor allem ein Befall mit Fadenwürmern (Nematoden) oder mit Pilzen in Betracht. Besonders der Fusarium-Pilz und die Grauschimmelfäule gefährden Lilien und werden meist erst erkannt, wenn die Laubspitzen vergilbt oder bräunlich gefleckt aussehen. Die Bekämpfung von Pilzen an den Gartenpflanzen ist möglich, erfordert aber ein geplantes Vorgehen.

Das wäre aber immer noch besser, als wenn an den Flecken auf den Blättern oder am kruseligem Laub Viren schuld wären, die Ihnen leider nur noch die Wahl lassen würden, die angefallenen Pflanzen zu verbrennen und sich um virenresistente Sorten zu bemühen. Dankenswerterweise haben die Züchter dieser wunderbaren Blumen inzwischen viele Sorten entwickelt, denen Viren kaum mehr etwas anhaben können.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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