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Spalierobst – Apfel und Birnen-Sorten und richtig Pflanzen

Apfelbaum

Wer nicht viel Platz im Garten hat, nur einen Balkon zur Verfügung hat, eine freie Wand zuwachsen lassen möchte oder einen Sichtschutz zum Nachbarn oder der Straße benötigt, der kann Spalierobst aus Apfel- und Birnbäumen kultivieren. So hat der Hobbygärtner über das ganze Jahr eine Zierde im Garten und kann im Herbst zudem das leckere Obst ernten. Als Spalierobst eignen sich fast alle Birnen- oder Apfelsorten, so dass hier einzig der Geschmack und das Aussehen der anmutigen Blüten im Frühjahr entscheiden sollten.

Video-Tipp

Verschiedene Apfelsorten

Es gibt viele schmackhafte Apfelsorten, die auch alle als Spalierobst kultiviert werden können. Allein der Geschmack des Hobbygärtners entscheidet hierbei. Hier werden einige Sorten, die sich anbieten, vorgestellt:

„Gerlinde“

  • mittelstarker, etwas sparriger Wuchs
  • hohe, regelmäßige Erträge
  • Ernte zwischen Ende August und Anfang September
  • Lagerung etwa zwei Monate
  • kleine, rundliche, gelbe bis rotgeflammte Äpfel, rote Backen
  • süß mit feiner Säure, frisch und knackig
  • kaum anfällig für Mehltau, nicht anfällig für Schorf

„Rebella“

  • aufrechter, breiter und mittelstarker Wuchs
  • zuverlässige Ernte
  • Ernte Mitte September
  • Lagerung etwa zwei Monate
  • mittelgroße bis große, länglich runde, gelbe Frucht mit roten Backen
  • fruchtiger, säuerlich-süßer Geschmack
  • nicht anfällig für Mehltau, Feuerbrand und Schorf, kaum anfällig für Spinnmilben
  • sehr frosthart

„Resi“

  • wächst schwach
  • bietet eine hohe Ernte
  • reife Früchte Ende September
  • können bis Januar gelagert werden
  • runde, mittelgroße, leuchtend rote Früchte
  • saftig-süß mit kräftigem Aroma
  • nicht anfällig für Feuerbrand und Schorf, wenig anfällig für Spinnmilben und Mehltau

„Florina“

  • starkwüchsig und sperrig
  • bietet eine hohe Ernte
  • Früchte sind ab Ende Oktober lagerfähig
  • gute und lange Lagerfähigkeit
  • grüngelbe, mittelgroße Früchte mit violetter Backe
  • süß, saftig und fest
  • nicht anfällig für Schorf, wenig anfällig für Schalenbräune, Feuerbrand und Mehltau

„Alkmene“

  • mittelstarker Wuchs
  • Ernte schwankt von Jahr zu Jahr
  • frühe Ernte ab Anfang September
  • nicht lagerfähig
  • kleine bis mittlere, gelbe bis karminrote Früchte
  • aromatisch, erinnert im Geschmack an „Cox Orange“
  • anfällig für Schorf, ansonsten sehr robust

„Schöner aus Boskoop“

  • starker Wuchs, sehr verzweigt
  • hohe Ernte, kann aber schwanken
  • Ernte Anfang November
  • bis April lagerfähig
  • große, unregelmäßige, runde gelbgrüne bis rote Früchte
  • sehr säuerlich, aromatisch und fest, ideal für Apfelkuchen
  • verträgt keine Trockenheit, kaum anfällig für Mehltau und Schorf
  • Blüten sind bei spätem Frost gefährdet

„Kaiser Wilhelm“

  • starkwüchsig und locker verzweigt
  • Ernteertrag leicht schwankend, meist sehr hoch
  • Ernte im Oktober
  • lange Lagerfähigkeit bis März
  • meist große, rundliche, gelbgrüne und ins rötlich geflammte Früchte
  • Aroma säuerlich, erinnert an Himbeeren, nach längerer Lagerung wird das feste Fruchtfleisch leicht mürbe
  • kaum anfällig für Mehltau und Schorf

„Goldparmäne“

  • mittelstarker Wuchs
  • Ernte früh und sehr hoch
  • Ernte im September
  • lagerfähig  bis Januar
  • kleine oder mittelgroße, runde bis ovale, gelb-orangerote Früchte
  • fruchtig, süß-säuerlich, leichter Nussgeschmack, nach Lagerung ein wenig mürbe
  • kaum anfällig für Mehltau und Schorf, leicht anfällig für Krebsbefall und Blutlaus

„Brettacher“

  • mittelstarker Wuchs mit Neigung zur Kahlung
  • hoher Ernteertrag
  • Ernte Ende Oktober
  • sehr gut lagerfähig
  • gelblich-weiße, rotbackige große Früchte
  • fruchtig, herb und frisch, auch bei längerer Lagerung saftig
  • wenig anfällig für Mehltau oder Schorf

Verschiedene Birnensorten

Ebenso wie bei den Apfelbäumen gilt auch bei den Birnen, dass jeder Hobbygärtner für sich selbst entscheiden muss, welche Birnensorte ihm am besten schmeckt. Fast alle Birnbäume können auch als Spalierobst auf kleinen Flächen und sogar im Kübel auf dem Balkon kultiviert werden. Hier eine kleine Auswahl schmackhafter Birnen:

„Williams Christ“

  • Ernte ab Ende August
  • nicht lagerfähig, wird schnell teigig
  • hellgrüne bis bräunliche große Früchte
  • saftiges und edles Aroma
  • eignet sich gut zum Kochen
  • kann durch Einkochen haltbar gemacht werden

„Gellerts Butterbirne“

  • Ernte zwischen September und Oktober
  • bräunlich-grüne, mittelgroße Früchte
  • sehr aromatisch
  • eignet sich sowohl zum frischen Verzehr wie auch zum Einkochen
  • mag warme, nach Süden gerichtete Spaliere

„Köstliche von Charneu“

  • Ernte zwischen Oktober und November
  • grüne, mittelgroße Früchte mit leicht rötlich schimmernden Backen
  • saftig und süß, sehr wohlschmeckend
  • gut für den frischen Verzehr geeignet
  • sehr ertragreich, vor allem an einem Spalier an der Südseite

„Alexander Lukas“

  • Erntezeit zwischen September und Mitte November
  • grüne, große Früchte
  • süß und halbschmelzend
  • reichhaltige Ernte
  • frühblühend, auf Spätfrost muss geachtet werden

„Gräfin von Paris“

  • Ernte im Oktober
  • Lagerung 6 – 8 Wochen, dann genussreif
  • sehr gut lagerfähig bis in den Januar hinein
  • gelb-grüne kleine Früchte
  • schmelzender, süßer Geschmack
  • eignet sich gut zum frischen Verzehr, auch zum Kochen geeignet
  • frühblühend, auf Spätfrost muss geachtet werden
  • idealer Standort an einem südseitigen Spalier

„Gute Luise“

  • Ernte zwischen September bis Mitte Oktober
  • gelb-grüne Früchte mit roten Backen, können auch insgesamt ins rote changieren, mittelgroß
  • schmelzend, saftig und aromatisch
  • sehr gut zum frischen Verzehr geeignet
  • bevorzugt ein Spalier auf einer Südseite

„Conference“

  • Ernte zwischen September und Oktober
  • sehr große, sattgrüne Früchte, oft mit braunen Flecken
  • schmelzend, saftig und aromatisch
  • findet in der Küche ebenso Verwendung wie als Frucht zum direkten Verzehr
  • hohe Ernte garantiert

„Harrow Sweet“

  • Ernte zwischen September und November
  • große, blasse, grüne Früchte
  • sehr süß, fest und saftig
  • eignet sich idealerweise zum direkten, frischen Verzehr
  • leicht anfällig für Mehltau und Schorf

„Clapps Liebling“

  • Ernte sehr früh im Jahr im August
  • leuchtend rote, glänzende, mittelgroße Früchte
  • schmelzend, saftig und süß
  • wird schnell teigig, kann etwa 10-12 Tage gelagert werden, daher frischer Verzehr
  • idealerweise an einem süd- oder ostseitigen Spalier kultiviert

Spalier vorbereiten

Die Spaliere müssen vor der Pflanzung der kleinen Bäumchen vorbereitet werden. Sie können sehr unterschiedlich aufgebaut sein. So können sie aus Holz oder Metall bestehen, aber auch Spanndrähte können hier verwendet werden. Fertige Spaliere werden idealerweise im Fachmarkt besorgt. Der Aufbau erfolgt wie unten aufgeführt:

  • Gewünschte Länge für das Spalierobst ermitteln
  • Über die gesamte Länge das Spalier aufstellen
  • der Abstand zwischen Drähten oder Stäben sollte etwa 40 cm betragen
  • auch auf dem Balkon in einem oder mehreren Kübeln ist die Kultivierung möglich
  • an einer Hauswand aufgestellt, muss ein wenig Platz zwischen Spalier und Wand vorhanden sein
  • dies ist wichtig für die gute Belüftung der Blätter der Bäume
Tipp:

Gerade in Gebieten mit feuchter Witterung ist es ratsam, statt Holz Metall zu verwenden, da ein Spalier aus Holz schneller verwittert und daher auch öfters ausgetauscht werden müsste, als ein solches aus Metall oder Draht. Gerade jedoch dann, wenn die Bäume schon lange am Spalier wachsen, ist es nicht ganz einfach, verrottete Streben auszutauschen.

Pflanzen

In vielen gut geführten Gärtnereien oder Baumschulen können kleine Apfel- oder Birnenbäume erworben werden, die bereits zum Zweck als Spalierobst vorgezogen wurden. Hier werden, je nach späterem Wuchswunsch, der einarmige und der zweiarmige Spalierbaum sowie das U-Spalier angeboten. Ansonsten sollte bei der Pflanzung folgendes beachtet werden:

  • Pflanzzeit zwischen Oktober und März an frostfreien Tagen
  • Pflanzloch ausheben, das doppelt so groß ist wie die Wurzel
  • Boden rundherum gut auflockern
  • Kompost in das Pflanzloch geben oder ausgehobene Erde mit Dünger mischen
  • auf genügend Platz zwischen den Pflanzlöchern achten, je nach späterer gewünschter Höhe und Breite der Bäume
  • Baum ins Loch setzen und Erde zugeben, leicht andrücken und angießen
Tipp:

Spalierobst kann frei stehen, aber wenn es an einer warmen nach Süden gerichteten Hauswand kultiviert wird, dann kann dies den Ertrag der Früchte steigern.

Fazit

Spalierobst aus Apfel- oder Birnenbäumen passt auch in die kleinste Ecke eines Gartens und was gibt es Schöneres, als im Herbst die eigenen Früchte ernten zu können. Als Spalierobst sind fast alle Sorten der schmackhaften Apfel- und Birnensorten geeignet, allein die Pflege ist ein wenig aufwendiger, da die Äste an einem Spalier entlang gebunden werden müssen, damit sie nicht in die  runde Breite, sondern in einer parallelen Form wachsen. Auch der Schnitt fällt bei diesen Bäumen öfters im Jahr aus, als dies bei den einfach gewachsenen Obstbäumen der Fall ist. Ansonsten ist Spalierobst genauso pflegeleicht, wie alle anderen Obstbäume auch und daher eine Bereicherung in jedem Garten, wenn eine unschöne Hauswand verdeckt werden oder ein Sichtschutz zum Nachbargarten entstehen soll.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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