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Weiden schneiden und vermehren durch Weidenstecklinge

Weiden sind vielseitig und unverwüstlich, man kann sie als Hecke setzen, sie sind aber auch in der Forstwirtschaft als schnell nachwachsender Rohstoff beliebt. Wer einen Weidenbaum in den Garten setzen will oder eine Hecke als Begrenzung pflanzen möchte, kann ganz einfach Weidenstecklinge benutzen. Sie wachsen schnell an und lassen sich leicht kultivieren. Hier erklären wir Ihnen, wie es am besten funktioniert.

Video-Tipp

Substrat und Boden

Weidenstecklinge können direkt vom Mutterbaum abgeschnitten werden. Die Länge richtet sich dabei nach dem Zweck, für den sie vorgesehen sind. Auch lange Triebe bewurzeln schnell, vorausgesetzt, es handelt sich nicht um rein grüne Zweige, die Rinde sollte bereits holzig sein. Etwa im Juni oder Juli werden mit einem scharfen Messer Stecklinge abgeschnitten. Diese werden ins Wasser gesetzt, wo die meisten Weidenarten relativ schnell Wurzeln treiben. Bei einigen Weidenarten genügt es auch schon, sie einfach in die feuchte Erde zu stecken. Wieder andere wurzeln sogar in ein feuchtes Tuch eingewickelt. Es bietet sich jedoch an, sie im Wasser zu bewurzeln, so kann die Entwicklung auch verfolgt werden. Danach können sie an Ort und Stelle gesetzt werden.

Als besonders wuchsfreudig haben sich dabei die Sorten Salix purpurea, Salix caprea und Salix alba. Sie alle bieten im Frühling mit den sogenannten Weidenkätzchen einen erfreulichen Anblick. Ihre stark verzweigten Wurzeln festigen überdies das Erdreich bis in zwei Metern Tiefe, so dass sie als Uferbepflanzung zu Stärkung des Bodens gern gesetzt werden. Für diesen Zweck eignen sich besonders gut Stecklinge der Silberweide, Salix alba und der Bruchweide, Salix fragilis.

  • Weidenstecklinge benötigen kein besonderes Substrat
  • schneiden Sie die Stecklinge schräg von der Mutterpflanze ab

Pflanzen

Es gibt Weiden in fast allen Größen, einige werden über 30 Meter hoch. Für eine Hecke beispielsweise genügen Stecklinge in der Höhe von höchstens 20 cm. Sie können nach dem Anwachsen schon im ersten Jahr nach dem Einsetzen geschnitten werden, so dass sie sich gut verzweigen. Eine Weide als Hochstamm kann durch einen Steckling von 50 bis 80 cm erzeugt werden. Falls Sie einen lebenden Zaun mit ineinander verschränkten Weiden haben wollen, sollten die Stecklinge mehr als einen Meter lang sein, um gleich in die richtige Form gebracht zu werden. Als lebender Zaun oder verflochtene Hecke eignen sich besonders die Seiden- und die Polar-Weide, die als Zwergsträucher nicht zu stark in die Höhe wachsen. Ihre Kätzchen sind im Frühling ein Genuss für das Auge und ein wahres Bienenparadies.

Aufgrund der kräftigen, gut verzweigten Wurzeln können Weiden auch hervorragend gesetzt werden, um einen Hang zu befestigen. Setzten Sie eine Reihe von Stecklingen direkt in die Erde, sorgen Sie für ausreichend Wasser, ohne dass es zu Staunässe kommt, und schon nach wenigen Wochen werden die jungen Wurzeln der Stecklinge dem Boden mehr Halt geben.

  1. Schneiden Sie niemals Zweige der „Weidenkätzchen“ Salix caprea in freier Natur, sie stehen unter Naturschutz!
  2. Schneiden Sie Ihre Weiden nach der Blüte zurück, dann verzweigt sie sich gut.
  3. Polar- und Seidenweide können relativ eng nebeneinander gepflanzt werden, sie bilden schon nach wenigen Jahren eine dichte Hecke.
Tipp:

Überlegen Sie vor dem Schneiden, welchen Zweck Ihre Weide erfüllen soll. Als Hecke oder lebender Zaun benötigt sie regelmäßig einen Schnitt und sollte eventuell geflochten werden. Als Solitärpflanze braucht sie im Laufe der Jahre viel Platz. Als Kübelpflanze eignet sie sich nur bedingt.

Gießen und Düngen

Weide - Salix

Die Stecklinge im Wasser können Sie beobachten, innerhalb weniger Tage werden bereits Wurzeln sprießen, so dass die Jungpflanzen in die Erde gesetzt werden können. Dank der Wuchsfreudigkeit wird die Weide recht schnell größer werden, was jedoch auch bedeutet, dass sie in den ersten Jahren viele Nährstoffe aus dem Boden entnimmt, obwohl sie als genügsame Pflanze bekannt ist. Hier empfiehlt es sich, Jungpflanzen in den ersten zwei bis drei Jahren einmal zu düngen, um das Wachstum anzuregen, danach versorgt sich die Pflanze selbst. Der Boden darf nicht ganz austrocknen, in Trockenphasen sollte gegossen werden. Weiden gedeihen am besten in durchlässigem Boden und benötigen viel Wasser.

Verwendung

In früheren Zeiten wurden die Weidenzweige zum Korbflechten, aber auch beim Bau von Fachwerkhäusern benutzt. Das bedingte große Mengen an stets frisch geschnittenen Ruten. Aus diesem Grund hatte man Kopfweiden kultiviert, die an ihren dicken Stämmen zahlreiche lange Triebe produzieren. Kopfweiden sind auch heute noch ein imposanter Anblick und gar nicht so schwer zu erzeugen. Sie eignen sich besonders als Grundstücksbegrenzung, benötigen aber etwas Pflege. Weidenstecklinge für eine Kopfweide dürfen ruhig schon etwas größer und dicker sein, gut geeignet sind Silber- und Korbweide. Die Stecklinge werden auf einer Höhe von ein bis drei Metern radikal geschnitten, so dass schon bald die ersten verzweigten Triebe entstehen. Dieser Kopfschnitt muss regelmäßig wiederholt werden, so dass der charakteristische Kopf entsteht.

  • Weidenruten als Dekorationsmittel sind ein echter Hingucker, auch in der Wohnung
  • Weidenruten lassen sich im Garten hervorragend als Stützstäbe verwenden
  • dickere Weidenruten können als Pfosten und Stiele eingesetzt werden
  •  Weidenstecklinge sind auch als Rankgerüst einsetzbar, hervorragend für niedrige Erbsensorten oder auch Wicken
  • wenn Sie verhindern wollen, dass die Stäbe und Pfosten neu austreiben, entfernen Sie die Rinde
Tipp:

Besitzen Sie einen großen Garten, dann planen Sie doch einen überdachten Gartenweg. Weidenstecklinge den Gartenweg entlang setzen, sobald die biegsamen Ruten angewachsen und etwas in die Höhe geschossen sind, können Sie sie in gewünschter Höhe zusammenbinden, wo sie dann nach Wunsch beschnitten werden, um sich zu verzweigen. Dieser lebende Tunnel kann zusätzlich mit Kletterrosen oder Clematis besetzt werden.

Krankheiten und Schädlinge

Wie die meisten Gewächse kann auch die Weide durch Pilzerkrankungen geschädigt werden. Achten Sie deshalb beim Schnitt der Stecklinge darauf, dass sich keine Flecken zeigen. Besonders der Weidenrost kann alle Arten von Weiden befallen, er sieht wie orangefarbenes Mehl aus und ist recht gut zu erkennen.

Fazit

Weidenstecklinge sind dankbare Gewächse, die sich ohne großen Aufwand bewurzeln lassen. Ob im Wasser oder gleich fest im Erdreich zeigen sie einen unglaublichen Drang zum Wachsen. Durch die enorme Vitalität der meisten Weidenarten wachsen Stecklinge auch unter ungünstigen Bedingungen. Die vielfältigen Möglichkeiten der schnellwüchsigen Pflanzen, von der reinen Zierpflanze bis zum lebenden Zaun, machen die Weide zu einem unentbehrlichen Gewächs in unseren Gärten.

Wissenswertes in Kürze

  • Weide wird durch Stecklinge vermehrt. Man schneidet diese im Sommer, also im Juli oder August.
  • Man entfernt einen Ast von einem Weidenbaum oder -strauch und teilt ihn in etwa 20 cm lange Stücke.
  • Der Ast sollte verholzt sein und nicht mehr grün. Die Stücke steckt man in ein mit Wasser gefülltes Glas.
  • Alle paar Tage sollte man das Wasser auswechseln. Bald beginnen kleine Wurzeln zu wachsen.
  • Wenn sie groß genug sind, kann man die Weidenstecklinge herausnehmen und einpflanzen.

Man kann die wie oben beschriebenen, bewurzelten Stecklinge gleich in den Garten setzen oder man pflanzt sie erst einmal in einen Topf. Außerdem kann man auch unbewurzelte Stecklinge einpflanzen, ebenfalls in einen Topf oder gleich in den Garten.

  • Bewurzelte Stecklinge: Die bewurzelten Stecklinge pflanzt man an passender Stelle im Garten ein. Den Umweg über ein Pflanzgefäß kann man sich sparen, denn die Weiden wachsen in der Regel problemlos an und wachsen schnell los. In der ersten Zeit sollte die Erde etwas feucht gehalten werden, aber nur leicht. Stehende Nässe ist unbedingt zu vermeiden. Sind die Stecklinge richtig angewachsen, kann man sie sich selbst überlassen. Weide ist absolut genügsam und pflegeleicht. Außer Schneiden muss man eigentlich nichts weiter tun.
  • Unbewurzelte Stecklinge: Die Stecklinge werden einfach in passende Erde gesteckt. Man steckt die etwa 20 cm langen Stücke tief in die Erde, so dass noch etwa 2 bis 3 cm aus dem Pflanzsubstart ragen. Man gießt ordentlich an und sorgt dafür, dass die Erde nicht austrocknet. Das Substart kann leicht feucht, darf aber nie nass sein. Unkraut sollte regelmäßig entfernt werden.
Weide - Salix

Wichtig bei der Pflanzung von unbewurzelten Stecklingen ist, dass man diese nicht falsch herum einpflanzt. Das untere Ende muss in die Erde, ansonsten bilden sich keine Wurzeln. Man kann schon beim Stecklinge schneiden darauf achten, dass das untere Ende gerade und das obere schräg geschnitten wird. So vermeidet man Fehler.

  • Wie oben beschrieben schneidet man Weidenstecklinge am besten im Sommer.
  • Man schneidet ein möglichst dickes Aststück oder einen ganzen kräftigen Weidenast ab.
  • Je kräftiger dieses Stück, um so kräftiger die neue Weide. Daumendick sollten sie schon sein, dicker ist auch gut.
  • Für die Stecklinge reicht ein 20 cm langes Stück. Man kann aber auch den gesamten Ast einpflanzen, je nachdem, was man damit bezweckt.
Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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