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Zierkohl selbst anbauen – Pflege-Anleitung

Zierkohl

Der Zierkohl ist eng verwandt mit dem Grünkohl. Die meisten Sorten dieses farbenfrohen Verwandten sind in Japan gezüchtet worden. Japaner scheinen ein besonderes Gespür dafür zu haben, die Vorgaben der Natur durch Menschenhand in kleine Kunstwerke zu verwandeln. Jedes Jahr gibt es neue Sorten im Handel. Zierkohl lässt sich mit etwas Einsatz problemlos selbst anbauen. Wer im Frühjahr sät, kann sich gegen Ende des Jahres an farbenfrohen Arrangements in Kübeln, Balkonkästen oder Rabatten erfreuen.

Video-Tipp

Aussaat

Für die Aussaat kann man sich Zeit lassen. Erst wenn es sicher frostfrei ist, ungefähr Mitte Mai wird die Saat ins Freiland gelegt. In einem Gewächshaus oder Frühbeet kann man entsprechend früher damit beginnen. Die beste Keimtemperatur liegt bei 15 bis 20°C. Es dauert dann 10 bis 20 Tage, bis die Keimlinge ans Tageslicht drängen. Bis Mitte Juli kann man den Zierkohl aussäen.  Allerdings, je später man mit der Aussaat beginnt, desto weniger Blätter und Blüten bildet der Kohl später aus. Die Samen werden zunächst in nährstoffarme Erde, entweder in Anzuchtgefäßen oder direkt ins Freiland, gelegt. Danach mit Erde bedeckt, ungefähr doppelte Samengröße. Jetzt nur noch vorsichtig, mit dem Brauseaufsatz, die Saat immer gut feucht halten bis zur Keimung. Haben die Keimlinge die ersten zwei richtigen Blätter entwickelt, wird pikiert. Bevor man die einzelnen Pflänzchen in kleine Töpfe gibt, kann man die Hauptwurzel ein wenig kürzen. Damit provoziert man die Entstehung vieler Seitenwurzeln. Erst wenn das Pflänzchen bis zu sechs Blätter ausgebildet hat, geht es ab ins Freiland. Die ganze Zeit über ist es wichtig, dass die jungen Pflanzen von allen Seiten genügend Licht einfangen können.

Pflanzung

Zwischen Mai und August werden die Pflanzen ins Freiland gesetzt. Im Handel kann man auch vorgezogene Jungpflanzen kaufen. Die pikierten Pflanzen, oder die gekauften Jungpflanzen, werden dann in einem Abstand von ca. 25 cm zueinander in nährstoffreiche Erde gesetzt. Wenn sie eine Höhe von 20 cm erreicht haben, beginnt man damit, von Zeit zu Zeit die unteren Blätter zu entfernen. So bekommen die langstieligen Zierkohlsorten, die gewünschte Stiellänge.

Mann mit einem Zierkohl

Standort

Licht ist wichtig, nicht nur für die Jungpflanzen. Ein vor Witterung geschützter, sonniger Standort ist optimal. Je sonniger der Standort, desto kräftiger fällt die Blattfärbung im Herbst aus. Die schönste und intensivste Färbung erreicht der Zierkohl ab September. Er benötigt dafür Temperaturen unter 15°C. Wie bei den meisten Gemüsesorten, die zur Familie der Kreuzblütlergewächse gehören und somit Starkzehrer sind, empfiehlt es sich auch beim Zierkohl, eine Fruchtfolge einzuhalten. Das heißt, erst nach frühestens drei Jahren Pause sollte er wieder am selben Standort angebaut werden. Das stärkt die Widerstandskraft und hält das Aufkommen von Schädlingen in Grenzen.

Tipp:

Auch die Nachbarbepflanzung spielt eine Rolle für den Zierkohl. Gute Nachbarn sind zum Beispiel Hülsenfrüchte und Nachtschattengewächse. Eher nicht willkommen in der Nachbarschaft sind, neben anderen Kreuzblütlern, Lauchgewächse und Erdbeeren.

Boden

Wie alle Kohlsorten zählt auch der Zierkohl zu den Starkzehrern. Deshalb reichert man die Erde vor dem Einpflanzen ins Freiland mit gut verrottetem Kompost oder Stallmist an. Für den Kübel genügt eine handelsübliche Blumenerde. Im Kübel ist es wichtig, für eine gute Dränage zu sorgen. Staunässe mag der Zierkohl nicht. Mit folgenden Boden-Eigenschaften kommt der Zierkohl sehr gut klar:

  • humos, nährstoffreich
  • mittelschwer
  • sandig-lehmig, lehmig, sandig- tonig, lehmig-tonig
  • schwach alkalisch bis schwach sauer
Zierkohl

Pflege, Gießen, Düngen

Der Zierkohl läuft erst nach seiner Blüte im Sommer zur Höchstform auf. Denn erst, wenn die Temperaturen unter 15°C, später unter 10°C liegen, entwickelt er seine ganze Farbenpracht. Bis dahin gilt es, ihn bei Laune zu halten. Er benötigt regelmäßige Wassergaben, reagiert aber auf Staunässe empfindlich. Trockenzeiten beantwortet er mit welken Blättern. Im Sommer kann man alle 14 Tage düngen. Ein stickstoffbetonter Dünger fördert eine intensive Farbigkeit der Blätter. In der Regel reicht dafür eine Durchmischung der Gartenerde mit gut verrottetem Kompost aus, im Sommer gibt man organischen Dünger, wie Hornspäne, Hornmehl oder Rhizinusschrot dazu. Für den Zierkohl im Kübel kann man auch Tomatendünger verwenden, er hat die optimale Nährstoffzusammensetzung. Ab August braucht nicht mehr gedüngt zu werden. Zuviel Stickstoff würde sich jetzt negativ auf die Blattfärbung auswirken. Wer gerne von den Samen nach der Blüte im Frühjahr profitieren möchte, muss sich um eine adäquate Überwinterung des Zierkohls kümmern. Dauerhafte Temperaturen unter -8°C verträgt er nicht. Kübelpflanzen können bei Frost in ein kühles Winterlager gebracht werden. Im Beet können Abdeckungen gegen harte Fröste schützen. In frostfreien Perioden muss auch gegossen werden. Ein so gepflegter Zierkohl kann dann im nächsten Jahr blühen und Samen ausbilden.

Vermehrung

Wenn die Fröste im Winter nicht allzu stark sind oder der Zierkohl geschützt wird, überstehen sie den Winter und treiben im Frühjahr gelbe Blüten aus. Daraus kann man dann das Saatgut gewinnen. Eine Blüte, mit entsprechendem Saatgut im nächsten Jahr, ist allerdings nicht immer garantiert. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kauft das Saatgut und beginnt zeitig mit dem Vorziehen der neuen Zierkohl-Pflänzchen. Empfehlenswerte Sorten sind zum Beispiel King Red, King White, Red & White Peacock  oder der Negro Romano. Der Zierkohl aus dem Vorjahr landet dann, nach der Winterzeit, auf dem Kompost. Die neue Saat wird an anderer Stelle, gemäß der Fruchtfolge, ausgesät.

Ernte

Nach den ersten leichten Frösten im ausklingendem Herbst oder beginnendem Winter kann geerntet werden. Das Laub ist nun wunderschön gefärbt. Wer den Zierkohl selbst angepflanzt hat, kann ihn bedenkenlos auch in der Küche zubereiten. Allerdings verliert er beim Kochen seine schönen Farben. Die essbaren, rohen Schmuckblätter machen sich auch gut als Dekoration für Buffets, Gerichte und Salatteller. Die Zierkohlsorten mit Stiel eigenen sich hervorragend für winterliche Blumenarrangements.

Tipp:

Steht der Kohl einige Zeit in der Vase, kann er einen unangenehmen, kohlig-fauligen Geruch verströmen. Hier hilft es, das Wasser in der Vase häufig zu wechseln und sauber zu halten.

Krankheiten Schädlinge

Blattläuse

Blattläuse sind wohl die am weitesten verbreiteten Schädlinge, die über unsere Kulturpflanzen herfallen. Sie machen auch vor dem Zierkohl nicht halt. Dementsprechend breit gefächert sind die Möglichkeiten der Bekämpfungsmaßnahmen:

  • mit scharfem Wasserstrahl abspritzen
  • besprühen mit: Tabaksud, Brennnesselsud
  • Fressfeinde: Marienkäfer, Florfliegen, Schlupfwespen
Tipp:

Eine Schmierseifenmischung empfiehlt sich beim Zierkohl eher nicht, denn die Tenside können hässliche Flecken auf den Blättern hinterlassen.

Weißer Zierkohl

Kohlweißling

Wenn nur noch die kahl gefressenen Blattrippen vom Zierkohl zu sehen sind, ist es meistens zu spät für Bekämpfungsmaßnahmen. Am besten, schon beim gehäuften Auftreten der weißten Falter im Sommer, hin und wieder die Blattunterseiten nach den Eiern absuchen. Diese gelblichen Eier dann sofort vernichten. Gegebenenfalls bereits geschlüpfte Raupen absammeln.

Kohlerdflöhe

Die Kohlerdflöhe sind nicht auf dem ersten Blick zu erkennen. Erst bei genauem Hinsehen erkennt man kleine, schwarze Käfer mit seitlich hellen Streifen, in Bodennähe herumspringen. An den Blättern hinterlassen sie viele kleine Löcher. Sie mögen trockene Böden. Ein gut gelockerter, feuchter und unkrautfreier Boden kann es den Kohlerdflöhen ungemütlich machen. Wirksame chemische Mittel gegen Kohlerdflöhe sind für den privaten Gebrauch nicht zugelassen.

Kohlhernie

Die Kohlhernie ist eine gefährliche Pilzkrankheit. Bei Befall welken die Pflanzen und verkümmern. Den Befall selbst kann man an knotigen Wucherungen der Wurzeln erkennen. Also meistens zu spät. Eine gute Vorsorge ist die strikte Einhaltung der Fruchtfolge. Bei Befall, noch einmal drei Jahre länger warten, bis zu einer erneuten Bepflanzung aus der Kreuzblütlerfamilie. Ein warmer, feuchter und eher saurer Boden sowie Stallmistdüngung begünstigen das Entstehen der Kohlhernie.

Fazit

Wenn sich die sommerliche Blütenpracht dem Ende zuneigt, schlägt die Stunde des Zierkohls. Wunderschöne Blattformen und -farben schmücken dann Garten und Terrassen. Darüber hinaus bietet er vielseitige Verwendung, von der Vase bis zum Topf. Um auch kulinarisch vom Zierkohl profitieren zu können, ist der (biologische) Eigenanbau ratsam. Im Handel erhältliche Zierkohlpflanzen werden größtenteils chemisch behandelt und sind besser nur als Zierpflanze einzusetzen.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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